Bei seiner letzten Sitzung im Jahr 2012 hat der akademische Senat der Universität Greifswald gestern mit Prof. Wolfgang Joecks und Prof. Eckhard Schumacher zwei neue Prorektoren gewählt, die die Universität ab dem Jahr 2013 zusammen mit der neuen Rektorin Hannelore Weber leiten werden.
Nachdem im Oktober mit Prof. Hannelore Weber bereits eine neue Rektorin gewählt wurde, fanden nun die Wahlen für die beiden Stellen der Prorektoren statt. Die beiden Kandidaten Prof. Wolfgang Joecks und Prof. Eckhard Schumacher wurden von Frau Weber zunächst vorgeschlagen, am Dienstag konnten sie sich auf einer hochschulöffentliche Anhörung vorstellen. Den Senatoren blieb zur Meinungsbildung also nur ein Tag Zeit, was auch bemängelt wurde. Beide Kandidaten konnten eine breite Mehrheit im erweiterten Senat auf sich vereinen, insgesamt sieben Senatoren enthielten sich: Prof. Schumacher kam auf 31 und Prof. Joecks auf 30 Ja-Stimmen, beide erhielten eine Gegenstimme.
Ihr Amt werden beiden neuen Prorektoren am 1. April 2013 übernehmen, dann endet die Amtszeit des amtierenden Amtsinhaber Prof. Herbst und Prof. Dünkel wird, wie er bereits angekündigt hatte, sein Amt ebenfalls niederlegen. Die neue Rektorin wird ihre Stelle bereits am 1. Februar antreten, wenn die Zeit als Magnifizenz für Rektor Rainer Westermann zu Ende geht.
Rektorat unterstützt keine Studienfahrten
Das Rektorat verkündete auf der Sitzung eine beschlossene Grundsatzentscheidung, „zukünftig grundsätzlich keine Lehrveranstaltungen oder Aktivitäten im Rahmen von Lehrveranstaltungen aus zusätzlichen zentralen Mitteln zu fördern, da es Aufgabe der Fakultäten ist, die Lehre aus den ihnen zugewiesenen Mitteln abzusichern.“ Dies sei bisher auch nicht üblich gewesen, wie Westermann ausführte. Nachdem bei einem Antrag die Förderung bewilligt wurde, habe man sich nach Rücksprache mit den Dekanen entschieden, dies nicht noch einmal tun zu wollen.
Weiterhin wurden neue Zahlen vorgestellt. Laut amtlicher Statistik hat die Universität 11.736 Studierende, was einen Rückgang von etwa 700 im Vergleich zum Vorjahr ausmacht. Im ersten Fachsemester seien im Vergleich mit 1.452 Studierenden 350 Kommilitonen weniger neu immatrikuliert. In den Fächern Deutsch, Politikwissenschaft, Baltistik und Skandinavistik soll der Rückgang mit je über 40 Prozent am auffälligsten sein. Zuwächse gab es in den Fächern Biochemie und Landschaftsökologie. Der studentische Senator Georg Beyer fragte nach einer Begründung für diesen Rückgang, allerdings entgegnete Rektor Westermann, dass es sich zur Zeit noch verbiete, eine konkrete Ursache dafür zu benennen. Zu wenige Daten würden vorliegen. In den Jahren bis 2011 habe es einen starken Aufwuchs gegeben, da nun ein Abwuchs eintritt, sei noch kein Grund, von einer Systematik zu sprechen.
„Der Kampf um den Club 9 geht weiter.“
Um die Internationalisierungsstrategie der Universität ging es in einem Entwurf, der vom Rektorat vorgelegt wurde. Im Zuge der Globalisierung, der demografischen Entwicklung und des Wettbewerbs um „die klügsten Köpfe“ sei es wichtig, in die Arbeit der Forschung und der Lehre international zu vernetzen. Ziel der Strategie soll es sein, international konkurrenzfähige Angebote zu schaffen, wobei mit den Universitäten Nord- und Osteuropas mögliche Partner genannt werden. Der Universität Greifswald wird in dem Konzept eine mögliche Brückenfunktion innerhalb Europas beigemessen, wie in dem sechsseitigen Konzept nachgelesen werden kann. Es werden Maßnahmen genannt, die zukünftig für die Fakultäten als mögliche Maßnahmen stehen sollen.
Die anschließende Anhörung zum Konzept diente dazu, andere, vielleicht gegenläufige Meinungen einzuholen, es gab aber vor allem Lob von mehreren Seiten. Lediglich Prof. Jürgen Kohler bemängelte, dass die Kostenfrage nicht beantwortet werde.
Am Schluss der öffentlichen Sitzung wandte sich Milos Rodatos im Namen aller Studierenden an die Senatoren. Der Club 9 habe am 8. Dezember seine Räume in der Hunnenstraße verlassen müssen, nun wird es vorerst keine neue Bleibe geben. „Jetzt erst recht, der Kampf geht weiter“, kündigte der StuPa-Präsident an, es sei weiterhin das große Ziel der Studierendenvertreter, dass der Club wieder neue Räume bekommt. Er spielte dabei auf einen Beschluss aus der letzten Sitzung an. „Der Kampf um die studentische Kultur geht weiter“ heißt es dort und mit bewusst harschem Tonfall wurde ein weiteres Mal der Umgang mit dem Club 9 und anderen studentischen Kulturträgern kritisiert.
Daraufhin entgegnete Prof. Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, dass es doch einen neuen Vorschlag zur Unterbringung gebe. Gemeint war ein altes Heizhaus, welches sich bei der Alten Frauenklinik befindet. In diesem habe allerdings schon eine Besichtigung stattgefunden, aufgrund von Ölrückständen sei es für den Club absolut ungeeignet, entgegneten mehrere AStA-Referenten gegenüber dem webMoritz.
Fotos: webMoritz-Archiv(Titel), Simon Voigt
Hinweis: Bei der Stimmenvergabe in zweiten Absatz gab es einen Fehler, dieser wurde korrigiert.