Nach der Vollversammlung am 6. Dezember stehen nun die Gremienwahlen vor der Tür. Zeit, eure Wunschkandidaten für den Senat, die Fakultätsräte, das Studierendenparlament und die Fachschaftsräte zu ernennen.

Nachdem moritz in der letzten Ausgabe der Verwendung des Semesterbeitrages auf den Grund gegangen war, nehmen wir nun die akademische und studentische Selbstverwaltung unter die Lupe. In der dritten Januarwoche finden die Gremienwahlen 2013 an der Universität Greifswald statt. Dort könnt ihr entscheiden, wer zukünftig in der Hochschulpolitik mitmischen darf. Gewählt werden vier verschiedene Gremien, deren Mitglieder eure Interessen an der Uni vertreten. Es geht dabei nicht nur um den Einsatz eurer Semesterbeiträge, sondern unter anderem auch um die Studien- und Prüfungsordnungen und den Erhalt der studentischen Kultur.

Wer am 15. November seine E-Mails gecheckt hat, der hat von den ausstehenden Wahlen der studentischen Mitglieder im Senat und in den Fakultätsräten bereits Wind bekommen. Diese beginnen am Dienstag, dem 15. Januar 2013 in der Zeit von 9 bis 16 Uhr als Urnenwahl in der Zentralen Universitätsbibliothek. Wem der Weg zu weit ist, der kann an den beiden folgenden Tagen auch zum Konferenzraum des Universitätshauptgebäudes kommen und dort, ebenfalls von 9 bis 16 Uhr, seine Stimme abgeben. Mitbringen müsst ihr dazu nur euren Studierendenausweis und eure Wahlbenachrichtigung, die ihr per E-Mail bekommen habt.

Um euch einen Überblick zu den beiden Gremien zu geben, hat moritz deren Aufbau und Funktionen noch einmal kurz zusammengefasst:

Der Senat ist das Parlament der Universität. Er beschließt die Satzungen und Ordnungen – hauptsächlich Studien- und Prüfungsordnungen – und entscheidet somit über das Grundgerüst eures Studiums. Die 36 Mitglieder unterteilen sich in Professoren, Mitarbeiter und Studierende, wobei die zwölf studentischen Senatsmitglieder jeweils für ein Jahr amtieren.

Die Fakultätsräte dagegen bilden die Legislativen der fünf Fakultäten. Sie beschließen die fakultätsspezifischen Ordnungen und entscheiden über grundsätzliche Studienangelegenheiten. Sie diskutieren auch über die Verteilung der finanziellen Mittel sowie die Einrichtung, Änderung und Aufhebung von Studiengängen. Neben insgesamt neun Vertretern der Lehrenden, akademischen und anderen Mitarbeitern der Universität sitzen auch zwei Studierende in jedem Fakultätsrat. Bei Fakultäten mit mehr als vierzig Professuren zum Zeitpunkt der Wahl verdoppelt sich die genannte Zahl der Mitglieder auf 22. Auch im Fakultätsrat beläuft sich die Amtszeit der studentischen Vertreter auf ein Jahr.

FSR und StuPa machen gemeinsame Sache

In derselben Woche stellen sich auch die Kandidaten für unser Studierendenparlament (StuPa) und unter anderem die Fachschaftsräte (FSR) Anglistik/Amerikanistik, Geschichte, Jura und Politik- und Kommunikationswissenschaft (IPK) zur Wahl. Dabei kommt es dieses Jahr zu einer Premiere: Zum ersten Mal werden die Wahlen des StuPa und der vier genannten FSR zusammen organisiert, durchgeführt und ausgezählt. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hatte hierfür bereits im Oktober zur RAStAfahndung aufgerufen. Die Posten des Wahlleiters und seiner zwei Stellvertreter sowie der Wahlausschussmitglieder konnten bereits besetzt werden, weiterhin werden noch engagierte Wahlprüfungsausschussmitglieder und Wahlhelfer gesucht.

Die Zusammenlegung der Wahlen soll langfristig zu einer Vereinfachung des Wahlvorgangs führen. Tibor Oestereich und Raphael Scheibler vom FSR des IPK erhoffen sich weiterhin eine größere Beteiligung unter Helfern und Wählern: „Wir haben uns dafür entschieden, der neuen Wahlordnung beizutreten, da wir hoffen, dass durch die Zusammenlegung auch die Wahlbeteiligung steigt. Vielleicht sind die Studierenden eher gewillt zur Wahl zu gehen, wenn sie diese für StuPa und FSR gemeinsam erledigen können.“ Der FSR Jura führt zudem die höhere Sicherheit vor Wahlbetrug an, die institutsfremde Wahlhelfer gewährleisten.

Der FSR ist euer Ansprechpartner bei Fragen rund ums Studium. Er vertritt eure Interessen gegenüber den Dozenten und auf Fachschaftskonferenzen, Institutsratssitzungen und im StuPa. Weiterhin organisiert er gemeinsam mit den Tutoren die Erstsemesterwoche und plant diverse Veranstaltungen wie Grillabende, Institutsfeste und Vorträge. Die Mitgliederanzahl hängt von der jeweiligen Fachschaft ab.

Das StuPa setzt sich aus 27 stimmberechtigten Mitgliedern zusammen. Dazu kommen der Präsident des Studierendenparlaments und seine Stellvertreter sowie die studentischen Senatoren. Diese haben allerdings – wenn sie nicht auch gewählte Mitglieder sind – nur eine beratende Funktion. Zu den Aufgaben des StuPa zählt die Entscheidung über Anträge, die jeder Studierende einreichen kann. Dabei handelt es sich insbesondere um Finanzanträge für Projekte und studentische Gruppen. Denn die Verwaltung der Geldmittel der verfassten Studierendenschaft obliegt dem StuPa. Zudem wählt es die AStA-Referenten und die Chefredakteure beziehungsweise die Geschäftsführung der studentischen Medien, wobei aktuell die Debatte über eine Neustrukturierung ebendieser Einrichtungen läuft.

Kooperation mit dem Rektorat

Neben den Gremienwahlen steht im neuen Jahr auch der Amtsbeginn der neuen Rektorin, Professorin Hannelore Weber, vor der Tür. Die jetzigen Senatsmitglieder erhoffen sich vor allem eine bessere Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung. „Im Vorfeld der Rektorwahl stellte die Vollversammlung der Studierendenschaft Kriterien auf, nach denen die studentischen Senatoren ihre Entscheidung auszurichten hatten. Gefordert wurde unter anderem, die Studierendenschaft als Partner zu begreifen“, so der studentische Senator Marco Wagner. „In den vergangenen Sitzungen machte Frau Weber einen vermittelnden, auf Ausgleich bedachten Eindruck. Als es im Senat um die Zukunft des Club 9 ging, unterstützte sie ebenfalls unser Anliegen. Von daher bin ich optimistisch, dass wir von der neuen Rektorin nicht enttäuscht werden.“

Gerade angesichts der aktuellen Lage ist eine gelungene Kooperation enorm wichtig. 2013 bringt große Themen mit sich: Es geht um eine gerechtere Verteilung der Finanzen unter den Fakultäten und auch die Mittel für Kultur und Sport werden weiterhin Diskussionspunkte bleiben – ganz unabhängig davon, wie die Verhandlungen um den Verbleib des Club 9 ausgehen. Marco weiß: „Unter diesen Vorzeichen wird ein gutes, auf Partnerschaft ausgerichtetes Verhältnis unabdingbar sein, wenn es darum geht, die Universität in ihrer Gesamtheit – und dazu gehört ohne Zweifel der Hochschulsport und die studentische Kultur – zu erhalten.“

Hoffen auf rege Wahlbeteiligung

Am Ende steht und fällt alles mit eurer Beteiligung! Nicht nur die Landesregierungen haben mit der sogenannten Wahlmüdigkeit zu kämpfen – auch an Universitäten scheint das Interesse an Selbstbestimmung nachzulassen. Bevor ihr also das nächste Mal über die Höhe des Semesterbeitrages oder eine fiese Prüfungsordnung meckert, gebt eurer Meinung eine Stimme! Wer auf den Sommervollversammlungen 2011 und 2012 dabei war, hat selbst erlebt, dass eine Mitentscheidung in der Hochschulpolitik möglich ist. Die Ergebnisse der Vollversammlung sind zwar nicht bindend, aber das Meinungsbild der Studierenden wird als Grundlage für kommende Beschlüsse genutzt. Bei der letzten Wahl der studentischen Senatoren gaben 12,2 Prozent der Studierenden ihre Stimme ab, die StuPa-Wahl erreichte eine Wahlbeteiligung von immerhin 14,4 Prozent. Der Vorsitzende der StuPa-Arbeitsgemeinschaft Wahlen, Henri Tatschner sagt dazu: „Es wäre schön, wenn wir bei der kommenden Wahl wieder mindestens 10 Prozent erreichen könnten.“

Unwissenheit sollte dieses Mal keine Ausrede sein. Die grundlegenden Informationen habt ihr nun bekommen, warten wir auf die Kandidaten und hoffen auf eine spannende Wahl!

Ein Feature von Laura Hassinger & Luise Schiller; Fotomontage von Corinna Schlun