In Hollywood scheint das Schneewittchenfieber zu grassieren – wie soll man sich drei Neuverfilmungen des Märchenstoffes sonst erklären? Nach „Spieglein, Spieglein“ mit Julia Roberts und „Grimm’s Snow White“ von Rachel L. Goldenberg lief nun auch „Snow White & The Huntsman“ mit Kirsten Stewart und Charlize Theron an.
Die Handlung hält sich im Großen und Ganzen an das Märchen: Eine Königin wünscht sich ein Kind, bekommt ein Mädchen, stirbt aber ein paar Jahre später. Der König trauert, trifft eine neue Frau und heiratet diese. Das Glück währt aber nicht lange, denn seine neue Königin ist des Zauberns kundig und hat einen magischen Spiegel, der ihr immer weissagt, dass sie die Schönste sei – bis er eines Tages sagt, dass Snow White viel schöner sei und entweder der Tod der Königin oder das Mittel zur Unsterblichkeit. Und damit beginnt die Jagd auf die Prinzessin.
Und die wird zu Beginn recht duster und eklig. Über Snow White, gespielt von Kirsten Stewart, krabbeln Käfer und anderes Getier, sie muss durch den Abwasserkanal der Burg fliehen, während Ravenna, wie die von Charlize Theron gespielte böse Königin heißt, in aller Seelenruhe Vogelherzen verspeist. Stewart, bekannt durch ihre Rolle als Bella aus den Twilight-Verfilmungen, musste schon damals Kritik für ihre Ausdruckslosigkeit einstecken. Wer die Vampirfilme nicht gesehen hat, kann sich nun ein Bild davon machen oder wird bestätigt: Viel Ausdruck erscheint der Schauspielerin nicht auf dem Gesicht. Daneben gruselt man sich ein klein wenig vor Charlize Theron, bekannt aus Filmen wie Hancock oder Kaltes Land. Sie spielt die irren Parts der bösen Stiefmutter überzeugend. Wermutstropfen hierbei: Die deutsche Synchronstimme ist teilweise viel zu lasziv.
Der Film entführt an magische Orte, bei denen man sich fragt: Wo entdecken die Macher bitte sowas immer wieder? Verzauberte Waldlichtungen oder tosende Meeresbrandungen wechseln sich ab mit düsteren Wäldern. Alles, was für das Märchen wichtig ist, kommt auch im Film vor: Der Spiegel, der rote Apfel, die sieben Zwerge (die zu Beginn noch acht sind) und auch der Jäger und der Prinz tauchen auf. Ein versoffener Witwer, gespielt von Chris Hemsworth, und ein heldenhafter Jüngling, dargestellt von Sam Claflin, buhlen um die Gunst der Prinzessin. Einer der beiden wird Snow White mit seinem Kuss der wahren Liebe aus dem Tod reißen. Ein klein wenig Romantik, aber zuviel Liebesschnulze gibt es glücklicherweise nicht.
Der Film ist gute Abendunterhaltung mit spannenden Effekten, erstaunlicherweise sind die Bildwechsel der Kampfszenen angenehm anzusehen; die computeranimierten Effekte sind auch hübsch anzuschauen, die Reden nicht zu pathetisch. Ganz nett eben.
Foto und Trailer: universal pictures (kein cc)
http://comixed.memebase.com/2012/06/04/koma-comic…
… um nochmal ein bisschen über Kirsten Stewart zu lästern…