Ein Beitrag von Laura-Ann Schröder und Sabrina von Oehsen
Staunende Blicke, herzhaftes Gelächter, amüsierte Gemüter, aber auch ratlose Gesichter bekam man im ersten Science Slam in der Kiste zu sehen. Sechs mutige Kandidaten hatten sich das Ziel gesetzt, die knapp hundert Besucher sowohl zu unterhalten, als auch zu unterrichten. Diesen Spagat zwischen Komik und Lehre haben auch fast alle Kandidaten unbeschadet überstanden und nebenbei auch noch viel Beifall und Applaus geerntet. Insbesondere die ersten Kandidaten hatten es nicht einfach. Mikrofone, die piepsten und PowerPoint – Präsentationen, die lieber ihren eigenen Kopf durchsetzten, erschwerten den Einstieg. Doch nach den ersten überwundenen Holpersteinen, ging es steil nach oben.
Das Prinzip des Science Slams ist recht simpel. Jeder Teilnehmer stellt ein wissenschaftliches Thema aus seinem Fachbereich vor. Vorrangig geht es hierbei jedoch um die originelle oder witzige Darbietung des Themas. Anschließend wird der Sieger zu einem Drittel von der dreiköpfigen Jury und zu zwei Drittel vom Publikum durch Stimmzettel ermittelt.
Den Anfang machte Dr. Marek Fialek. Der Dozent der Slawistik brachteten Zuschauer mit „Am Anfang war das Geschlecht“ ein Stück Frauenhasser-Kultur in Form von August Strindberg näher. Ein optisches Highlight lieferte die Biomathematikerin Isabel Schwende. Verkleidet als Prinzessin war sie selbst Teil ihrer Darbietung über die „Visuelle Erkennung von Objekten im Spiel Super Mario“. Das Thema, das gleichzeitig auch der Titel ihrer Bachelorarbeit ist, sorgte in Kombination mit ihren Slamerfähigkeiten für amüsante Momente. Des Weiteren wurden die Zuschauer mit Themen über die „Brownsche Bewegung“ von Mirco Schultka und der „Sensorkalibrierung bei Digitalkameras“ von Benjamin Mumm bei Laune gehalten. Während die Brownsche Bewegung etwas mehr einem wissenschaftlichen Vortrag glich und weniger einer Science Slam Vorführung, gelang es Benjamin Mumm mit einer Portion trockenem Humor und seinem kleinen Freund, dem Teddybären, die Zuschauer mehr als einmal zum Lachen zu bringen.
Vorrangig naturwissenschaftliche Themen
André Schella kochte als letzter Slammer den Zuschauern mit Pflaumen einen Phasenübergang vor und kreierte mit seinem Obst einen gelungen Abschlussvortrag.
Abräumer des Abends war jedoch der Diplom-Mathematiker Jeremias Herrmann. Mit seinem Beitrag über „Strukturmöglichkeiten eines Alkoholmoleküls“ zog er sämtliche Sympathien der Zuschauer auf seine Seite und erntete mit seinen überaus lustigen Slammervortrag regen Beifall des Publikums. Prämiert wurde er von der Jury dafür zudem mit Bestnoten und gewann in Verbindung mit der Publikumsabstimmung den Science Slam.
Ob Super Marios Prinzessin, ein Pflaumenmus kochender Phsyiker oder ein kleiner weißer Teddybär, ihnen allen gelang es auf amüsante und kreative Weise, das Publikum zu unterhalten und gleichzeitig die Struktur eines Alkoholmoleküls zu erklären, die Brownsche Bewegung anzumalen und den gespannten Zuhörern Strindbergs Sexleben näher zu bringen. Demnach war dies ein wirklich entspannter und amüsanter Science Slam Abend, der in einem größeren Raum und mit funktionstüchtigerer Technik bestimmt gute Chancen auf eine erfolgreiche Wiederholung hat.
Bilder: Corinna Schlun