Wir hatten vor kurzem über eine Buchvorstellung „Ferien im Führerbunker“ berichtet, bei der eine Journalistin von Ihre Recherchen im Umfeld der völkisch-neofaschistischen Organisation „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ) erzählte.

Unter dem Bericht wurde in diesem Kommentar auch auf einen Flugzettel an der Universität hingewiesen, der einen Greifswalder Student als Nazi entlarven sollte. Inzwischen wurden diese Angaben auch aus vertrauenswürdigen Quellen bestätigen.

„Recherchen von bnr.de haben ergeben, das auch der an der Greifswalder Universität Biologie und Genetik studierende Chef der HDJ-Einheit Mecklenburg-Pommern und „Führer“ der HDJ-Leitstelle Nord Ragnar Dam Mitglied des Greifswalder Ortsverbandes des THW ist. (tn)“ [Ganze Meldung]

Ragnar Dam bei einem Zeltlager der HDJ

Ebenso interessant sind die Berichte von Recherche-Nord, die über die Hausdurchsuchung von Dams Wohnungen in Berlin und Greifswald berichten (hier):

„Laut Staatsanwaltschaft Berlin, die die Ermttlungen leitete, hatte Ragnar Dam in seiner Funktion als »Leitstellenführer« sogenannte »Rassenschulungen« durchgeführt. Zu den Inhalten der »Schulungsveranstaltungen« gehörte dabei auch das Vorführen des antisemitischen Propagandaflimes »Der ewige Jude«. In dem nationalsozialistischen Machwerk, das auf direkte Anweisung des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels erstellt wurde, werden Menschen jüdischen Glaubens mit Ratten und Ungeziefer verglichen.“

Auch der Antifa ist Ragnar Dam kein Unbekannter. Auf ihrem Blog schreiben sie:

„Who the fuck is Ragnar Dam?
Ragnar Dam zog vor etwa drei Jahren von Berlin nach Greifswald und lebte hier lange in einer Wohngemeinschaft mit Weinhold und dem überregional bekannten Kameradschafts- und NPD Aktivist Lutz Giesen. In dieser Zeit diente die WG-Adresse als Postfach der Neonazipostille „Greifswalder Bote“, in der unter anderem auch Ragnar Dam in einer Anzeige für die HDJ warb. […] Zudem beteiligte sich Ragnar Dam an verschiedenen neonazistischen Veranstaltungen aus dem Kameradschafts- und NPD Spektrum. So war er letztes Jahr mit seinen Mitbewohnern auf dem Naziaufmarsch am 1. Mai in Neubrandenburg zu sehen. Am 1. April diesen Jahres nahm er an einer unangemeldeten Kundgebung von Greifswalder Neonazis in Gedenken an Otto von Bismarck teil. Derzeit wohnt Ragnar Dam im vorpommerschen Wusterhusen.“

Kinder in einem Zeltlager der HDJ

Auch die Ostseezeitung berichtet heute über den Studenten Ragnar Dam:

„Es geht um Ragnar Dam, ebenfalls Mitglied des Greifswalder THW – und zugleich Führer der „Leitstelle Nord“ der HDJ. Die wurde übrigens von Hamburg nach Greifswald verlegt und gilt als aktivste in ganz Deutschland. […] Dam wird zur Last gelegt, durch gezielte Freizeitaktivitäten Nachwuchs für die rechtsextremistische Szene zu gewinnen.“

Der Artikel der OZ weist auch auf die Bürgerkonferenz hin, die morgen ab 10 Uhr (Samstag) im Berufsbildungswerk stattfindet. Sie soll Greifswalder Initiativen und Vereine vernetzen und für das Thema Rechtsextremismus sensibilisieren. Auch ein Aktionsplan gegen Rechtsextremismus soll aufgestellt werden. Im Fokus liegt die Kommunalwahl im Frühjahr 2009, für die sich Greifswalder Rechtsextreme aufstellen könnten.

Bildquelle: Recherche Nord

Sehenswert: Ferienlager im Führerbunker – Nazi-Schulungen für Kinder, ein Beitrag von Panorama über die HDJ.

Und noch mal sehenswert, ein aktueller Beitrag von Panorama über die HDJ: