Damit die Tanzfläche vom Mensaclub außerhalb der regelmäßigen Öffnungstage brechend voll ist, braucht es schon ein besonderes Ereignis. Der Poetry Slam des Fachschaftsrats (FSR) Deutsche Philologie am Freitag, 9. Dezember, zählt eindeutig dazu. Schätzungsweise 200 Zuschauer drängten sich auf den Sitzplätzen und an der Bar, einige mehr mussten auch draußen stehen bleiben – kein Platz mehr.

Da seitens des FSR nicht mit solch einem starken Andrang gerechnet wurde, verzögerte sich auch der Beginn um eine halbe Stunde. Kurz nach halb neun richteten sich dann das Licht und die Aufmerksamkeit auf die Bühne und das Mikrofon. Charlie Bernsdorf, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei den Germanisten, begrüßte das Publikum und erklärte kurz die Regeln: Jeder Slammer musste einen eigenen Text vortragen und Requisitenwaren nicht erlaubt. Außerdem, das fügte er nach der ersten Darbietung an, würden drei Runden ausgetragen werden und jeder Slammer hätte fünf Minuten Zeit. An dieses Limit hielten sich derweil nicht alle, oftmals musste das Mikrofon abgedreht werden.

„Deine Bühne, dein Publikum, deine Poesie“

Über elf Teilnehmer in der ersten Runde konnte sich das Publikum freuen: Tobias, Diego, Benni, Kornelius, Linn Penelope, Peter, André, Emma, Nele, Max und Sophie. Die kamen nicht nur aus Greifswald: Leipzig, Ilmenau, Rostock und Schleswig-Holstein schickten Vertreter, die sich mit den Lokalhelden messen wollten. Ihre Texte handelten vor allem von Alltäglichem, wie sie sich in der Gesellschaft zurechtfinden, über das Unileben. Hier schoss vor allem Nele den Vogel ab, die über das Leben eines Studenten in Greifswald schrieb.

Nach der zweiten Runde, bei der das Teilnehmerfeld schon um die Hälfte reduziert war, war es eine unglaublich knappe Entscheidung, wer ins Finale einziehen durfte. Mit dem „Applaus-O-Meter“, einem Dezibelmesser, bestimmte FSR-Vorsitzende Therese Bendzko die Lautstärke des Publikums für den Slammer. Dabei wurden Lautstärken zwischen 100 und 110 Dezibel gemessen – das entspricht in etwa einer Kettensäge auf einen Meter Entfernung.

Zuletzt blieben Kornelius aus Leipzig sowie André und Diego, beides Greifswalder Studenten, übrig. Die drei lieferten sich im Finale nochmal einen heißen Wettkampf. Für das Publikum hieß es, noch einmal Gas geben. Zum Sieger kürten sie schließlich Diego, für den es erst der vierte Slam war. Seine Texte sind von eigenen Erlebnissen geprägt, sei es nun eine schreckliche U-Bahn-Fahrt oder der Botanische Garten in seiner Heimatstadt Berlin.

Gewinner Diego auf der Bühne.

„Wir würden solche Slams gern öfter veranstalten, aber leider ist die Zeit zum Organisieren nicht da“, resümiert Charlie. Auch letztes Jahr sei volles Haus gewesen, aber in diesem Jahr war die Besucherzahl geradezu „explodiert“.

Um den Abend also aus der Sicht der Besucher, des FSR Deutsche Philologie und der Slammer zu beschreiben, trifft es am besten ein Ausruf von Kornelius: „Voll geil!“

 

 

 

 

[Update 16. Dezember] Soeben wurde der Beitrag von MoritzTV zum Poetry Slam fertig. Diesen findet ihr, wie alle anderen Beiträge, im Bereich von MoritzTV oder gleich hier:

Fotos: Andrea Dittmar