Vom 1. bis zum 5. November finden in Greifswald die 18. Tanztendenzen statt. Unter dem Thema „Grenzen“ werden verschiedene Tanzkollektive in Performances zu geistigen und emotionalen Meditationen über Grenzen jeglicher Art anregen. Aufgrund der Kooperation mit dem Institut Francais wird es auch deutsche Erstaufführungen bei den diesjährigen Tanztendenzen zu sehen geben.
Eröffnet werden die 18. Tanztendenzen heute, am 1. November, um 20 Uhr in der Kapelle des St. Spiritus allerdings durch eine Podiumsdiskussion mit Simone Willeit (Tanzbüro Berlin), Walter Bickmann (Choreograf), Sven Till (fabrik potsdam) und Elena Polzer (ehrliche arbeit – Kulturbüro). In dieser sollen aktuelle Möglichkeiten zur Förderung von Kulturprojekten, einer freischaffenden Künstlerszene und Nachwuchskünstlern debattiert werden. Im Anschluss an die Diskussion hält aber doch der zeitgenössische Tanz Einzug. Auf der Bühne des St. Spirtus wird „Cie Retouramont“, lediglich durch ein Seil gesichert, die vertikalen Sphären des St. Spiritus erkunden und Architektur und Tanz miteinander in Symbiose treten lassen. Beendet wird die Eröffnung durch die Performance „Numéro d’ObjEt (Object ID)“ von „Cie Marie Lenfant“, die die Wandelbarkeit des menschlichen Körpers im Tanz zu erforschen sucht. Die Einlassgebühr beträgt acht und ermäßigt sechs Euro.
Am Mittwoch, den 2. November, wird dann um 18 Uhr das Hip-Hop-Ensemble Alexandra N’Possee das Stück „NOs LIMITes“ im Theater Vorpommern aufführen. Das Stück setzt sich mit den verschiedenen gesellschaftlichen, mentalen und physischen Grenzen des Menschen auseinander und wirft die Frage nach der Freiheit des Einzelnen in einer Welt aus Reglementierungen und Bestimmungen auf. Durch neue Ausdrucksformen des Hip-Hop versucht das Stück, lyrische und kraftvolle Antworten zu finden. Der Eintritt beträgt 14 und neun Euro.
Antje Velsinger und Markus Popp werden in ihrer Performance „wall/paper/wall“ am Donnerstag, den 3. November, ab 20 Uhr die Theaterbesucher durch architektonische Räume, Emotionsräume, Erinnerungsräume und Klangräume auf die Suche nach dem Selbst führen. Durch die Ver- und Überlagerung verschiedener Klang- und Raumtexturen wollen sie die Räumlichkeit des eigenen Körpers erkunden und in ihr einen neuen Blick auf das eigene Selbst freilegen. Anschließend wird der junge schwedische Choreograf Robin Jonsson in seiner Performance „Simulations“ die Realität in Frage stellen. Inspiriert von Videospielen und Filmen wie „Blade Runner“ oder „I, Robot“, rückt er das Verhältnis der Grenze zwischen fiktiven Figuren und Robotern und der Realität, die sie erschaffen hat, in den Mittelpunkt seiner Performance. Der Eintritt kostet 13 und acht Euro.
Den Abschluss bilden am Freitagabend, den 4. November, die Inszenierungen „Soft Landing“ der australisch-deutschen Tanzgruppe battleROYAL um Brendan Shepler und die Performance „La Stratégie de l’Échec (Die Strategie des Scheiterns)“ des französischen Ensembles Collectif 2 Temps 3 Mouvements. „Soft Landing“ ist ein einfühlsames Stück über die Zerbrechlichkeit, Isolation, Schönheit und Komik des Alterns, dessen 75-jähriger Protagonist durch den Verlust von Familie und Freunden seiner Fantasie freien Lauf lässt und ein identisches Ensemble von sich selbst erschafft, um dieses seine eigenen Erinnerungen und Gefühlswelten inszenieren zu lassen. In „La Stratégie de l’Échec“ fließen dann Hip-Hop, zeitgenössischer Tanz und Zirkus zusammen, um sich der Frage nach dem Gewicht des eigenen Erbes im Lebensentwurf zu stellen, und zwischen Hoffnung und Desillusionierung zu taumeln. Karten kosten 14 und neun Euro.
Wer Lust bekommen hat, sich vom Tanz anregen zu lassen, hier findet ihr das komplette Programm.
Bilder: Flyer-Veranstalter; Artikelbild – Benjamin Juhel (keine CC-Lizenz); Alexandra N’Possee – Veranstalter