Der Schweriner Landtag hat bekanntlich die Kreisgebietsreform beschlossen, die nun sechs statt bisher zwölf Kreise vorsieht. Die Zahl der kreisfreien Städte wird von sechs auf zwei reduziert, Rostock und die Landeshauptstadt Schwerin. Am 4. September 2011 müssen die Wahlberechtigten neben Landtag, Landrat und Kreistag auch über den Namen des künftigen Großkreises entscheiden. Auf dem Wahlzettel dürfen dabei maximal vier Namen stehen.
Die Bürgerschafts-Fraktion der Greifswalder Grünen schlägt „Vorpommern“ als Name des zukünftigen Großkreises vor. Mit Hinblick auf die noch laufende Klage vor dem Landesverfassungsgericht erklärt Stefan Fassbinder (Grüne) in einer Pressemitteilung: „Sollten die Richter des Verfassungsgerichtes nicht weiser entscheiden als die SPD-CDU-Koalition im Schweriner Landtag, dann droht ab September der neue Monsterkreis, gebildet aus den Kreisen Ostvorpommern, Uecker-Randow, Greifswald und zwei Ämtern des Kreises Demmin. Wenn man Glück hat, dann kann der Name auch noch ein Werbeträger für die Region sein. Unserer Meinung nach erfüllt ‚Vorpommern‘ diese Kriterien eher als das etwas verquere ‚Südvorpommern'“. Über 95 % des neuen Kreises gehörten zum historischen Vorpommern. Damit sei ein weiteres Kriterium für einen geeigneten Kreisnamen erfüllt. „Der überwiegende Teil der Region Vorpommern wird sich im neuen Großkreis befinden“, so Fassbinder weiter.
Liskow und König nur für zwei statt vier Abstimmungs-Vorschläge
Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) machte in der Vergangenheit den Vorschlag, nur mit zwei Namen ins Rennen zu gehen und gab damit auch einen Wunsch von Oberbürgermeister Arthur König (CDU) wieder. Im Begleitausschuss der Bürgerschaft zur Kreisgebietsreform hatte sich für dieses Vorgehen eine überfraktionelle Mehrheit abgezeichnet. So soll verhindert werden, dass am Ende nur knapp mehr als ein Viertel der Wähler hinter dem neuen Namen steht. Die Namensvorschläge müssen bis Juni 2011 von den Kreistagen Ostvorpommern und Uecker-Randow sowie der Greifswalder Bürgerschaft beschlossen werden.
Die CDU selbst möchte aber mit keinen Vorschlag ins rennen gehen, so CDU-Fraktionsgeschäftsführer Christian Weller. Sie setzt auf den Erfolg der Verfassungsbeschwerde gegen das Kreisstrukturgesetz. Der Vorsitzende des Greifswalder Sonderausschusses zur Kreisgebietsreform Gerhard Bartels (Die Linke) erhielt Zustimmung für seinen Vorschlag, Namen zu sammeln, die aus geographischen oder historischen Gründen zur Region passen.
Obwohl die Junge Union (JU) Greifswald immer noch der Meinung ist, dass die beschlossene Kreisgebietsreform nicht ihren eigentlichen Sinn erfüllen wird, spricht sie sich für „Vorpommern-Greifswald“ als Namen aus. „Unser Namensvorschlag spiegelt auf der einen Seite die Geschichte unseres Landstrichs wieder und betont auf der anderen, dass nur Greifswald antreibende Motor für den neuen Großkreis fungieren kann“, sagt Greifswalds JU-Chef Franz-Robert Liskow (CDU).
Bei der Linke-Fraktion sowie der FDP ist der „Meinungsbildungsprozess“ noch nicht abgeschlossen. „Wir sind aber gegen den bisherigen Vorschlag „Südvorpommern“. Dieser Begriff ist einfach nicht positiv besetzt, aber wir brauchen auch keine Mammut-Konstitutionen“, sagte der Greifswalder Chef der Liberalen Andre Bleckmann. Mit dem Vorschlag „Vorpmmern“ könne man sich anfreunden aber die Bezeichnung „Greifswald“ sei knackiger und kürzer, so Bleckmann weiter.
webMoritz-Vote: Welchen Namen findet ihr gut?
Der webmoritz sucht den Namen für den Großkreis und fragt euch:
Das webMoritz-Vote ist keine repräsentativen Umfrage. Sie geben lediglich ein Stimmungsbild derjenigen wieder, die bei den Votes mitmachen. Mehrfach-Abstimmungen sind nicht erwünscht, lassen sich technisch aber nicht ganz ausschließen. Die Teilnahme ist unverbindlich und freiwillig.
Fotos: Fassbinder (Grüne/Archiv), F-R. Liskow (JU-Pressefoto), Aufmacher (Jan Henrik Wiebe via jugendfotos.de), Grafikbild (Maximilian Dörrbecker via wikipedia)
Vater und Sohn Liskow in der Bürgerschaft? Klingt irgendwie nach Vetternwirtschaft. In Sachen Kungelei und Vorteilsnahme soll sich der Senior ja ganz gut auskennen. Würd immer noch gern wissen wollen, warum er das Haus in der Bachstraße ohne Ausschreibung von der WVG bekommen und wem er dafür einen "Gefallen" getan hat ?
In einer OZ-Umfrage aus dem vergangenen Jahr findet man eine Menge Ideen für den Kreisnamen. http://www.ostsee-zeitung.de/forum/index_umfrage….
Es gab 2 OZ-Umfragen zum Kreisnamen, die natürlich beide manipulierbar waren, mehr noch, wer ein Zwischenergebnis anschauen wollte, musste noch einmal abstimmen.
Aufgrund einer visionären Idee, der laut JU-Homepage neuen Landrätin Kuder, haben sich auch führende Grüne aus Greifswald dazu durchgerungen den Kreisnamen „Berlins Garten“ zu favorisieren. 😉
Kommt für mich auch darauf an, was Nordvorpommern mit Rügen und Stralsund macht.
Ich würde auch Vorpommern favorisieren, aber wenn das irgendwie im Namen des anderen Kreises auftaucht, fänd ich das verwirrend und wäre für Vorpommern-Greifswald.
Wieso wurde die SPD nicht gefragt? Nur, weil es da schon die SPD Südvorpommern gibt?
Und wieso ist der FDPler eigentlich gegen Südvorpommern? Seine eigenen Jungen Liberalen heißen doch sogar so.
Fragen über Fragen.
Hmm wenn man jetzt für "Ernst-Moritz-Arndt-Kreis" ist, muss man dann für "Anderer Name" oder für "Keine geografische Bezeichnung" stimmen?!
Erläuterung: Nein, ich bin nicht für einen solchen Namen, dieser Kommentar ist als Satire zu betrachten, gepaart mit der Kritik, dass die Abstimmung durch die beiden o.g. Möglichkeiten unlogisch ist. Es sei denn, mit "Anderer Name" ist "Andere geografische Bezeichnung" gemeint…
Geil, den Vorschlag wollte ich nämlich auch schon bringen! 😀
Da der Kreis Nordvorpommern-Stralsund-Rügen angekündigt hat, aus touristischen Gründen gerne "Kreis Stralsund" zu heißen, wäre es absolut wünschenswert, einen Kreis Vorpommern zu schaffen. So wird die Bezeichnung Vorpommern wenigstens noch gerettet. Insofern beglückwünsche ich die Grünen zu ihrem wiedergefundenen konservativen Bewusstsein und hoffe, dass (sollte das Landesverfassungsgericht, mit dem SPD-Bürgerschaftsabgeordenten Prof. Dr. Joecks, es wirklich unbedingt nötig machen) dieser Vorschlag sich durchsetzen kann.
Warum wird der Kreis nicht nach dem für die Region bedeutendsten Fluss benannt?: Peenekreis?
Der Peenestrom verbindet außerdem alle drei Regionen: Greifswald und Umland, Anklam und Uecker-Randow über das Stettiner Haff. Alternativ wäre auch Peene-Stettiner Haff denkbar.
Warum sollten wir nicht genauso mit einem Touristenmagneten punkten wie der wohl zukünftige als Stralsund-Rügen-Kreis betitelte Nachbar im Norden? Schließlich gehört die Insel Usedom zu uns und zieht wohl die meisten Touristen an. Greifswald braucht nicht im Namen vorzukommen … ist bekannt genug um soetwas nicht nötig zu haben. Also entweder Vorpommern oder Vorpommern-Usedom.
Fahr mal nach Berlin oder Bayern und frag die Leute: "Na, wo liegt denn der wichtige Fluss Peene, der 3 Regionen miteinander verbindet?" Die werden dich sowas von doof anschauen! Fragst die aber, ob sie in Vorpommern Urlaub machen wollen, dann verbindet man gleich damit das existierende MV, wo der Begriff drin vorkommt und damit kann man sich geografisch orientieren. Der Name soll auch was ausstrahlen und Leute anziehen und ihnen nicht das Gefühl vermitteln, sie sitzen bei Günter Jauch und müssen die Millionen-Frage beantworten.
Vorpommern als Kreisname wäre m.E. nach total ungeeignet.
Schon allein, weil es den historischen und geographischen Dimensionen gerecht wird. Es wäre mir schließlich neu, dass Stettin zum neu zu bildenen Großkreis aus Greifswald, Ostvorpommern und Uecker-Randow gehört.
Endlich, obwohl das Abstimmungsergebnis hier wohl etwas anderes ergibt, hier auch meine Bedenken zu Vorpommern, die schon im Grünen-Blog geäußert wurden:
„… Die Bezeichnung wäre geografisch falsch, anmaßend und politisch gefährlich. Das hat sogar der kaisertreue Fischer Kruse erkannt: http://www.ostsee-zeitung.de/leserbriefe/index_ar…
Es sei denn, wir erlassen nach dem Vorbild der Hallstein-Doktrin eine Fassbinder-Doktrin, die den Alleinvertretungsanspruch des potentiellen neuen Kreises für das ganze ehemalige Vorpommern, also u. a. auch den polnischen Teil, festschreibt.“
@ tacr
Die zur Zeit wuchernden konservativen Wurzeln der Grünen werden übrigens auch an anderen aktuellen politischen Entscheidungen deutlich!
Anm.: Es fehlt im zweiten (update!) Satz wohl ein "nicht"!
Ich könnte mit Vorpommern eher leben, als du wahrscheinlich. Dennoch halte ich Südvorpommern für am ehesten geeignet.
Ja, das stimmt schon, vielleicht sollten wir auch besser Mecklenburg-(nicht ganz)Vorpommern sagen. Wir wollen ja politisch korrekt bleiben.
Peenekreis finde ich eigentlich ganz gut – erinnert aber zu stark an Peenemünde. Das wollen wir nun auch niemandem zumuten.