Von Christine Fratzke und Marco Wagner
Der Castor ist am Abend des 14. Dezember im französischen Cadarache gestartet. An diesem Tag gab es mehrere Aktionen: Ein Strandkorb wurde auf die Gleise nach Lubmin gelegt, eine Lichterkette zog sich bis Eldena und am Abend fand eine Demonstration statt. Unter dem Motto „Atomkraft raus, Nazis abschaffen“ versammelten sich etwa 100 Aktivisten am Greifswalder Bahnhof.
Trotz des massiven Polizeiaufgebots in und um Greifswald ist es einigen Castorgegnern gelungen, sich mit einem Strandkorb auf den Schienen nach Lubmin zu platzieren. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Anti-Atombündnisses Nordost hervor. Die Castorgegner wollen mit der Aktion auf den möglichen Imageschaden für die Region Vorpommern aufmerksam machen, der durch den Castortransport in das Zwischenlager Nord entsteht.
Dabei haben die Demonstranten vor allem die beiden großen Tourismusschwerpunkte Mecklenburg-Vorpommerns im Blick: Die Inseln Rügen und Usedom. Es wird allerdings auch auf einen der letzten Fischereihäfen im Nachbarort Freest verwiesen. „Die Folgen eines Zwischenfalls für Mensch und Natur wären katastrophal. Die Kosten (auch für Strommonopolisten und Politiker) unbezahlbar“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Grund für die Sorgen um einen möglichen Zwischenfall ist die fehlende „heiße Zelle“ im Zwischenlager Nord bei Lubmin. Dabei handelt es sich um einen Isolationsraum für undichte Castoren, in dem Brennstäbe ohne radioaktive Emissionen umverpackt werden können. Aufgrund der Tatsache, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus Sicht der Aktivisten immer noch kein Endlager für hochradioaktiv strahlendes Material gefunden wurde, besteht die Sorge, dass Lubmin langfristig ein Endlager für Atommüll wird.
Nazis schottern, Castor raus
300 Polizeibeamte waren dann am Abend am Greifswalder Bahnhof. Ursprünglich waren von Seiten der Organisatoren, der Antifa Greifswald, ebenfalls 300 Demonstranten angemeldet. Aber 200 weniger waren trotz eisiger Kälte vor Ort: Gekleidet mit Strahlenschutzanzügen und gewappnet mit zahlreichen Flaggen trafen sie sich um acht Uhr vor dem Bahnhof. Ihre Route verlief vom Bahnhof über die Rubenowstraße und Lange Straße, dem Markt bis zum Museumshafen. Auf der ersten Kundgebung am Bahnhof sagten die Veranstalter: „Wir begrüßen es nicht, wenn Nazis auf Atomprotesten demonstrieren.“ Darüber hinaus wurde gefordert: „Nazis schottern, Castor raus!“
Der Castor wird voraussichtlich am 15. Dezember die französisch-deutsche Grenze erreichen. Der weitere Weg werde, laut Ostsee Zeitung, über Rostock und Stralsund führen. Voraussichtlich erreicht der Castor am Donnerstag Vormittag Lubmin. Weitere Aktionen sind geplant: Vom 15. bis 16. Dezember wird es unter anderem eine Sitzblockade geben.
Foto: Anti-Atom Nordost, Christine Fratzke (Demonstration, Aufmacher Europakreuzung)
Wenn ihr mitgegangen wäret, hättet ihr noch erlebt, wie die Demo erstens auf immerhin 300 Teilnehmende anwuchs und zweitens, dass mehrmals Neonazis versucht haben, in unmittelbare Nähe des Zuges zu gelangen und die Demonstration abzufilmen.
Und wer hat sie am Filmen gehindert? Die "staatlichen Repressionsorgane", die gestern mit mindestens 40(!) Autos hier angerückt waren? Oder im Rahmen der Selbsthilfe?
Konnte mir die Demo nicht anschauen und finde noch keine Infos im Netz.
Die Ordner der Demo haben verhindert, dass die Nationalen Sozialisten Greifswald eingeseift wurden und die zugegebenermaßen sehr langsame Polizei hatte es dann auch irgendwann mitbekommen und dichtgemacht.
Aber wenn aus dem Lautsprecherwagen erschallt: "Bitte kommt hier zum Lauti und schützt ihn vor den Nazis, bitte kommt schnell zum Lauti!", dann hat das monströse Polizeiaufgebot irgendwie gerade Mittagsschlaf gemacht.
Für die Redakteure der Ostsee-Zeitung muss es regelrecht schade sein, dass alles ruhig und geordnet verlief und den Nazi-Dummbeuteln der Rückzug gewährt wurde. Wäre auch nur ein Schneeball geflogen, hätte man das in der Bachstraße wieder zum Anlass nehmen können, die gesamte Anti-Castor-Initiative zu diffamieren. Samstag schon keine brennenden Autos, gestern keine blutenden Nazis – naja, muss man eben über arbeitslose Schotter-Touristen lästern.
Bis auf die zweifache verspätete Reaktion der Polizei kann man aber sagen, dass Team blau auch nen guten Job gemacht hat!
@ Redaktion:
Der Startort heisst Cadarache, nicht "Caradache".
Aktuellen Aufenthalt des CASTOR-Transport erfährt mensch unter: http://www.castorticker.de/
Auf Contratom gibt es die ersten Bilder vom CASTOR: http://www.contratom.de/2.0/index.php?mod=blog&am…
Danke für die Hinweise.
Hier noch ein Video von der Anti-Atom-Demo am Samstag, 11.12.2010 in Greifswald:
[youtube UpzgPprSu4M&feature=player_embedded#! http://www.youtube.com/watch?v=UpzgPprSu4M&feature=player_embedded#! youtube]
Der CASTOR-Zug befindet sich derzeit (ca. 16:00) auf Höhe von Saarbrücken.
[Edit Moderation: Verleumdung]
Ach kommt, Spass muss man schon verstehen. Und die rote Nase hat doch irgendwie gepasst…
Du verleumdest andere User… wo war jetzt genau der Spaß?
PS: Clowns auf ner Demo finde ich auch immer hochnotpeinlich! Zurück in den Zirkus!
Den Castor blockieren bringt doch nichts…
lasst uns lieber versuchen die Teile loszuwerden… 😉
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&…
Wenn das jemand twittern würde, wer weiss? Vielleicht findet sich ja ein Interessent…
Ach, das ist herrlich!!! Ich hätte so was gern in unserem Garten zu stehen 😀