In den Medien grassiert die Schweinegrippe bereits seit Monaten, wirkliche Krankheitsfälle waren im Spätsommer aber eher noch die Seltenheit. Nun scheint es als startete die von einigen Experten prognostizierte zweite Welle. Anfang der Woche wurde an der Universität bekannt, dass sich eine BWL-Studentin mit dem Virus infiziert habe. Inzwischen sind in Greifswald zehn Erkrankungsfälle bestätigt. Laut einem Bericht des Lokalsenders GTV plant die Universität selbst erste Maßnahmen. So sollen in nächster Zeit in den Hörsaalgebäuden Spender mit Desinfektionsmittel angebracht werden.

In mehreren Vorlesungen warnten die Dozenten vor einer möglichen Ansteckung und wiesen auf Möglichkeiten der Impfung hin. Am Montag war unter den Mitarbeitern der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät die folgende Mitteilung in Umlauf gebracht worden:

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Impfstoff kurzfristig ausgegangen

Am Donnerstag kursierte zudem die Meldung, dass in Greifswald der Impfstoff ausgegangen sei, dies wurde mittags von der Pressestelle der Stadt bestätigt, zu diesem Zeitpunkt waren allerding bereits neue Impfdosen nachgeliefert worden. Die Greifswalder Amtsärztin Dr. Marlies Kühn zeigte sich überrascht von der hohen Nachfrage:

„Wir wurden förmlich überrannt.  Allein am Dienstag haben wir fast 500 Leute im Akkord geimpft. Es kommen viele, die gar keine Risikopatienten sind“. Auch viele Studenten hätten sich in Reaktion auf die erkrankte Komilitonin impfen lassen, erklärte sie. In den vorangegangenen Wochen war die Nachfrage dagegen eher gering.

Mit Engpässen bei dem Medikament ist allerdings weiterhin zu rechnen, denn mehr als 1000 Impfdosen pro Woche sind für Greifswald nicht vorgesehen. Die Stadtverwaltung empfiehlt daher allen Bürgern, die sich im Gesundheitsamt (Stralsunder Str. 5-6) imunisieren lassen wollen, unter 03834/5222-01 oder -21 vorher telefonisch Rücksprache zu halten. Das Gesundheitsamt bietet folgende Sprechstunden an: Montag bis Freitag 09.00 – 12.00 Uhr Dienstag 14.00 – 18.00 Uhr Donnerstag 14.00 – 16.00 Uhr. Seit Anfang der Woche können aber auch die Hausärzte impfen.

Dringend empfohlen wird die Impfung vor allem für die so genannten Risikopatienten, das heißt für Personal im medizinischen Dienst, in ambulanten stationären Einrichtungen, Personal bei der Feuerwehr und der Polizei und auch für chronisch Kranke.

Wer derzeit Grippe hat, hat H1N1

Die in den letzten Wochen oft beschriebene Impfmüdigkeit der Deutschen dürfte heute zusätzlich durch eine Erklärung des Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, Jörg Hacker ins Wanken kommen. Hacker erklärte gegenüber der Nordwestzeitung, dass das Institut bisher noch keine saisonalen Grippe-Erreger  hätte feststellen können: „Wer derzeit Grippe hat, hat H1N1.“ Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte das Institut ein Video, das eine der unkompliziertesten Präventionsmaßnahmen bewirbt: Händewaschen.

Bisher sind bundesweit neun Menschen an der so genannten Schweinegrippe gestorben. Die regulären drei Influenzia-Stämme kosten jedes Jahr etwa 15.000 Menschen in Deutschland das Leben.

Bilder:

Foto Infozettel: Carsten Schönebeck

Foto Startseite: „Julia N.“ / www.jugendfotos.de