Finanzskandale, schlechte Wahlergebnisse in den alten Bundesländern und immer lautere Rufe nach einem neuen Verbotsverfahren – die rechtsextreme NPD gerät derzeit immer stärker unter Druck. Dazu hat jetzt auch der Fraktionsvorsitzenden von Mecklenburg-Vorpommern beigetragen: Gegen Udo Pastörs wird seit einigen Tagen wegen des Tatverdachts der Volksverhetzung ermittelt. Bis zu drei Jahre Haft drohen Pastörs, der auf dem Parteitag Ende März für den Parteivoristz der NPD kandidieren will.
Grund für das Verfahren ist seine Rede auf dem politischen Aschermittwoch der NPD in Saarbrücken. Zwar ist es an diesem Tag bei allen Parteien üblich etwas kräftiger als üblich zu polemisieren, doch Pastörs Aussagen gingen der örtlichen Staatsanwaltschaft wohl zu weit. Er hatte unter anderem von Deutschland als „Judenrepublik“ gesprochen und von einem , den westlichen Völkern aufgezwungenen „judaistischen Geist“. Die Veranstaltung wurde unter anderem von einem Kamerateam des NDR mitgeschnitten.
Für weitere Aufregung in dem Fall hatte der Gedächtnisbericht eines Anwesenden geführt, dieser spitzte Pastörs Aussagen noch weiter zu und diente diversen Medien (unter anderem der Ostsee-Zeitung, aber auch dem rechten Internetportal altermedia) als Grundlage ihrer Berichterstattung. Mit Strafanzeigen wehrte sich Pastörs gegen diese Beiträge. Zu den Ermitllungen selbst erklärte er:
Der politische Druck auf die Justiz wird immer dann erhöht, wenn man politisch unkorrekte, also rechte Äußerungen tätigt. Der Wächterstaat läuft wieder auf Hochtouren.
Aufgrund von Pastörs Tätigkeit als Abgeordnter hätte der Schweriner Landtag gegen die Ermittlungen Widerspruch einlegen können, tat dies jedoch nicht. Pastörs politische Immunität ist damit allerdings noch nicht gänzlich aufgehoben: Sollte eine Anklage gegen ihn erhoben werden, müsste der Landtag seine Immunität förmlich aufheben, heißt es bei tagesschau.de. Auf anderen Websites (wie etwa bei der Berliner Morgenpost) heißt es hingegen, seine Immunität sei bereits aufgehoben.
Unterdessen haben die deutschen Medien das Thema mehrfach aufgegriffen. Das Satiremagazin des NDR, „Extra3″, ruft derzeit zur Internet-Abstimmung über „Pastörs irrsinnigste Hetzrede“ auf.
Bilder: webMoritz-Archiv
Das Problem ist nicht Pastörs an sich., das Problem ist die NPD. Hier zeigt sie endlich wieder ihr wahres Gesicht. Führungsmitglieder einer Partei, die solche Reden schwingen, zeigen doch auch wofür die Partei an sich steht. Pastörs, ehemals Mitglied der verbotenen Wiking Jugend, macht damit natürlich auch Wahlkampf, schliesslich will die Partei sicherlich bei den vielen Wahlen im Superwahljahr antreten und besonders uns in Vorpommern mal zeigen, wo der nationale Hammer hängt. Bürgermeisterämter in Händen der NPD sind zu befürchten.
Wenigstens besteht etwas Hoffnung, dass sich die NPD selber zerstört, ihr fehlt das Geld und droht die Pleite.
Hoffentlich haben wir als Gesellschaft insgesamt etwas gelernt…
Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, Massenfrust… Daraus entsteht das Gefühl der Benachteiligung…
Es ist nicht nicht die NPD oder deren Schergen die die Republik bedrohem können…
Es sind die Menschen dieser Republik, die sich in Ihrer Existenz bedroht fühlen und solchen Kotzparteien Zulauf bieten…
Wie seinerseit Goebbels. Da kommt es einem speisauer hoch! Gut, dass die Immunität von diesem Wahnsinnigen aufgehoben wurde.
@ Martin: ich versteh Deinen Ansatz, aber man muss leider widersprechen, wenn Du sagst, die Gefahr geht nicht von der NPD aus. Die rechtsextremen Organisationen (und wie die "Rede" von Pastörs nun eindeutig bewiesen haben dürfte, gehört die NPD dazu) kanalisieren ja schließlich den Frust, die Wut und die Ängste der Menschen in die gefährlichen Bahnen und nutzen sie für ihre menschenverachtende Politik und ihre weltfremden faschistischen Ziele aus.
Ein mögliches Verbot der NPD und dessen Sinnhaftigkeit mal dahingestellt…. Dieser Ausbruch von Pastörs muss straftrechtliche Folgen haben, dass er sich nicht wiederfindet. Gut, dass dieser Dreck auch mal dokumentiert wurde.
"Denk ich an Deutschland in der Nacht……"
wo bleiben die kommentare von ede und martin, dass die npd ne erfindung der kommunisten sei? und dass das aufheben der immunität ddr-methoden sind?
Wenn es hier tatsächlich eine Regeländerung gab um SPAM zu unterbinden…Provokationen zu vermeiden…
deine Sehnsucht nach mir ist ja rührend 😉
Hee, hee – wir wollen doch nicht etwa Öl ins offenbar abflauende Feuer gießen? 😉
ich habe hier zu keinem Zeitpunkt rechtsextreme Positionen vertreten oder verteidigt
Verharmlosen, runterspielen und eine Gegenargumentation, die nur auf Diffarmierung politisch Andersdenkender abzielt kommt aber verdammt nah ran!
Tut mir leid wenn du meine Meinung nicht teilst, aber irgendwann wird sich bei dir auch noch der Verstand durchsetzen, wie heißt es doch so schön: "wer mit 20 kein Sozialist ist hat kein Herz, wer es mit 40 immer noch ist, keinen Verstand".
Wo "verharmlose" ich denn hier? Das wurde mich von dir glaube ich zum erstem mal hier vorgeworfen, die anderen meinen immer ich übertreibe eher….
Wenn du einen Rhetorikkurs machen möchtest werde ich dich nicht aufhalten. Übrigens: die Diffamierung meiner Positionen und meiner Person ist hier wesentlich häufiger zu lesen als derlei Dinge von meiner Seite aus gegen andere kommen.
bitte stimmt noch etwas mehr mit "Daumen runter" – ich betrachte das durchaus als Orden an meiner Brust
übrigens kann ich jedem empfehlen sonntags 11:45 auf den Fernsehkanal Phoenix zu schalten — ein gutes Mittel gegen DDR-Ostalgie
Eine NPD ohne Mitglieder kann keine Bedrohung für unseren Staat darstellen…
Es können allerdings genügend Menschen, ohne eine NPD, eine Demokratie bezwingen…
Wenn es in so riesigen Schritten weitergeht brauchen wir keine NPD oder sonstewas damit die Menschen ihren Unmut gegen den Staat richten…
Mir wird schon anders wenn ich so einen Mist hören muss von jemandem der es bis in den Landtag geschafft hat…
Komik ist Tragik in Spiegelschrift…
Liebe Laura, Dir fehlt der Ede aber auch wenn er nichts schreibt, oder?
[polldaddy 1457893 http://answers.polldaddy.com/poll/1457893/ polldaddy]
Oha diese Abstimmung könnte für uns Redakteure fatal ausgehen ;).
Nee, der würde mir ganz und gar nicht fehlen!
Warum nun Freundeskreis?
23% Neugier plus nochmal 18% Abscheu 😀
Deinen Gedankensprung zum Rhetorikkurs kann ich nicht nachvollziehen. Aber überhaupt sind deine Querverweise ja nur sehr selten zu verstehen. Der Hinweis auf die DDR musste ja kommen, dieser obligatorische Schrott scheint eine Art Signatur zu sein.
Egal, persönliche Sticheleien anzufangen ist hier ja eher kontraproduktiv und deplatziert. Wieder mal zu bemerken, dass du zwar kräftig austeilen, nicht aber einstecken (sondern nur den Angegriffenen spielen kannst) ist Gewinn genug.
Liebe Laura,
ich hab das Gefühl ich soltle hier irgendwo ein großes Schild aufstellen "Bitte nicht füttern"… Du weißt bestimmt wie ich das meinte 😉
Also – lass gut sein – das hat keinen Sinn mit den zwei'n!
Es grenzt an Komik wenn nach Edmund gerufen wird um ihn dann sogleich wegzuschicken…Im verbalen Sinne hier.. es ist auch tragisch…denn so sieht man wieder, dass viele Kommentarschreiber kein Thema brauchen um sich angegriffen zu fühlen…und wenn Ede oder Martin mal keinen Angriffspunkt bieten,Egal!
@Laura-> erklär mal wo Edund hier ausgeteilt hat…? Vielleicht hätte man besser den Dämon ruhen lassen 😉
Um mal wieder zum Thema zurück zu kommen (Es ging hier ja nicht um Edmund und Martin…):
Ich denke, dass der Aufschwung der NPD, den sie ohne Zweifel in strukturschwachen Regionen hat, vor allem auch an der Politik der Regierung liegt, weil diese nicht in der Lage zu sein scheint, dass sie sich auch "um die kleinen Menschen" kümmere. So lange eine Regierung (und da ist es völlig egal ob Rot-Schwarz, Rot-Grün, Schwarz-Gelb oder "Ampeleien und andere Hampeleien" (G.Westerwelle)) nicht in der Lage ist, mit ihrer Poltik tatsächlich allen Bevölkerungsschichten, oder zumindest den größten Teilen der Bevölkerung Sorge zu tragen, diese also verantwortungsbewusst zu vertreten, was ja auch ihre Aufgabe ist, so lange wird auch diese Partei als Scheinalternative Zulauf haben.
Des weiteren sollte nicht vergessen werden, dass die vergangenen Regierungen die sozialen Probleme dieses Landes keineswegs gelöst oder aber etwas abgschwächt, sondern durch Hartz IV verstärkt haben.
Dieses Verhalten trug gewiss nicht zur Beförderung des Demokratieverständnisses und das Vertrauen in die Volksparteien bei.
Und was das Verbotsverfahren dieser Partei angeht:
So lange nicht alle Länder ihre V-Leute abgeschaltet haben, so lange wird die NPD noch eine legale Partei bleiben. Da bekleckern sich einige Politiker, die sich weigern die NPD zu verbieten, nicht gerade mit Ruhm.
Also, Marco, wir kennen uns ja inzwischen gut genug, als dass du weißt, dass ich dir sowieso immer aus Prinzip widerspreche 😉 – aber in diesem Fall tue ich es besonders inbrünstig.
Es ist nämlich eben nicht so, dass nur die demokratischen Parteien am Aufstieg der NPD schuld sind. Der schwarze Kater ist zum Teil die Haltung der Bevölkerung. Ich habe den Eindruck, dass die Politik die "größten Teile der Bevölkerung", wie du das nennst, sehrwohl im Rahmen des Möglichen erreicht. Gerade hier im Osten (und damit in der neuen Heimat der NPD) gelingt der Ansatz einer Breitenbildung weitaus besser als im Westen und auch die soziale Sicherung findet im Rahmen des heute noch möglichen statt. Hartz IV erfüllt diesen Anspruch durchaus. Zwar auf extrem niedrigem Niveau, aber eben doch noch hoch genug, damit niemand von "arm" nach "ganz arm" abrutschen muss. Über die Höhe des Hartz-IV-Satzes und den Beantragungsprozess lässt sich streiten – aber der Ansatz ist richtig. Mehr kann der Sozialstaat derzeit nicht leisten. Das heißt ja nicht, dass man nicht über innovative Konzepte wie das Grundeinkommen reden kann, aber der status quo lässt sich eben nicht von heute auf morgen ändern.
Zurück zum Thema: Was ich gerade hier im Osten beobachte, ist eine unglaubliche Anspruchshaltung an Vater Staat. Ich weiß nicht, was die Leute erwarten, aber es ist eben nicht so, dass alles Gut der Welt von selbst und gleichmäßig verteilt vom Himmel fällt. Mag sein, dass man im Sozialismus besser versorgt wird – aber dafür gibt da jeder seine Freiheit an der Eingangstür ab. Und bekommt sie auch nicht wieder, denn die Ausgangstür ist ständig verschlossen. Es waren aber 1989 die DDR-Bürger, die für ihre Freiheit auf vorbildliche Weise auf die Straße gingen und die dann auch mehrheitlich die Wende wollten. Tja – und jetzt stellen sie eben fest, dass es auch Schattenseiten gibt.
Was fehlt, ist das Bewusstsein, dass Demokratie und Freiheit zwar wahrhaftig nicht ohne Makel, aber eben doch entschieden besser als sämtliche Alternativen (vor allem die der NPD) sind. Aber dieses Bewusstsein zu vermitteln, ist eben nicht Kern-Aufgabe der demokratischen Parteien, sondern sollte vorausgesetzt werden können. Kann es im Osten aber eben nicht. Und darum ist Fakt – und da hast du Recht -, dass die demokratischen Parteien diese Aufgabe notgedrungen auch noch übernehmen müssen. Und das tuen sie derzeit ungenügend.
Ein ganz interessantes Interview zu dem Thema:
http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=…
Ich glaube, dass du mein kleines Wörtchen "auch" überlesen hast. Die Regierungen haben "auch" Schuld daran, bzw. die Volksparteien, die ja die Regierung stellt.
Und da du mir ja, wie du es bereits sagtes immer widersprichst, habe ich mal was rausgesucht, was meine Behauptung untermauert:
1) Aus: http://www.unicef.de/kinderarmut.html
01.03.05 – In den meisten reichen Nationen wächst der Anteil der Kinder, die in Armut leben. Eine neue UNICEF-Studie zeigt, dass sich die Situation von Kindern in 17 von 24 OECD-Staaten verschlechtert hat. Mit 2,7 Prozentpunkten ist Kinderarmut in Deutschland seit 1990 stärker gestiegen als in den meisten anderen Industrienationen. Jedes zehnte Kind lebt hierzulande in relativer Armut, das sind mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. In den OECD-Staaten insgesamt wachsen über 45 Millionen Kinder in einer Familie auf, die mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen muss.
Und an dieser Realität tragen die Regierungen durchaus mit Schuld
Alleine die Vorschläge zu machen reicht nicht (bezogen auf das obige Zitat). Man muss sie auch umsetzen. Und wenn man Milliarden von Euro in Fässer ohne Boden (Banken) stecken kann, dann hätte man schon viel eher auch genügend Geld in die Menschen investieren können.
Denn letztlich sind es vor allem Arme Menschen, die NPD wählen. Anders formuliert: Wenn wir die Armut bekämpfen, bekämpfen wir auch die NPD. Die Höhe des Hartz IV Regelsatzes hat gewiss nicht zur Armutsbekämpfung beigetragen.
Außerdem bleibt die Regierung noch der Erklärung schuldig, wo sie mit einem Mal die ganzen Milliarden vor allem für Banken aus dem Hemdärmel zaubert, die noch vor zwei Jahren für Bildung und Soziales nicht da waren…
"Der schwarze Kater ist zum Teil die Haltung der Bevölkerung"
Genau das ist der Punkt. Aber Haltung, mal gleichgesetzt mit Einstellung, kommt nicht nach dem Frühstück irgendwann….Eine Haltung entwickelt sich. Ich würde da keine Unterschiede zwischen Ost und West machen. Die Menschen haben zuviele Versprechen gehört. In jedem Wahlkampf habe die Parteien teilw. auch grosse Lügen verbreitet. Jeder weiss inzwischen, dass Moral egal ist wenn Geld im Spiel ist und das man Politikern sowieso nicht trauen kann. Was ist das denn für eine Wahl wenn jeder sagt , ich kann eh nichts ändern..?
Die Menschen in Deutschland kriegen die Schnauze gerade voll. Das geht ja schon einige Zeit so wird aber gerade sogar für die letzten spürbar dank der Wirtschaftskrise. Ich will nicht dabei sein wen die Schnauze voll ist…Aber so könnten wir es vielleicht schaffen die Staatspolitik endlich von der Wirtschaft abzukoppeln…
Eine extrem schwierige Aufgabe, vor allem wenn man bedenkt, dass es in Deutschland statistisch betrachtet wohl eine Zahl von 10-15 % von Menschen mit einem Hang zu rechten Parolen geben soll. Für das Posting ganz herzlichen Dank. Wenn Menschen zu lange unfrei sind, geht ihnen möglicherweise das Wertempfinden für die Freiheit verloren. Und es braucht wohl Generationen, den Wert der Freiheit zu erkennen.
"Die Armut unter Kindern und Jugendlichen hat erschreckende Dimensionen angenommen, erklärte die Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendhilfe – AGJ – im Juni 2008.Es lebe jeder Vierte Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren in materieller Not oder sei davon bedroht. In ganz Deutschland sind es 2,4 Millionen Jugendliche, die arm seien. Die Gewerkschaft Verdi beklagte, dass sich die Zahl der verarmten Kinder seit 1980 fast verzehnfacht habe. Verdi fordert mehr Geld für Sozialhilfeempfänger und Langzeitarbeitslose. Dies würde Millionen Kindern helfen. Die Versorgung in den Kitas und den Schulen müsse erheblich verbessert und das Sozialgeld neu berechnet werden. "2,64 Euro täglich für Essen und Trinken und monatlich 8,46 Euro für Bus und Bahn gehen am Existenzsicherungsbedarf auf groteske Weise vorbei", erklärte der Verdi-Vorsitzende. Die Erhöhung des Kinderzuschlags sei kurzfristig notwendig.
Der saarländische SPD Vorsitzende Maas machte den Vorschlag, jedem Kind eine Grundsicherung von 400 Euro zu gewähren. Das Thema Kinderarmut ist heute Thema einer Konferenz der SPD."
aus: http://www.kinder-armut.de
Naja, direkt vor dem "auch" steht aber "vor allem", nicht wahr?
Zum Inhaltlichen: Da mache ich mir jetzt zwar bestimmt keine Freunde mit, aber das entscheidende Wörtchen in dem Zitat ist "relative Armut". Ich setze "relative Armut" und "Armut" nicht unbedingt gleich. Schon gar nicht in einem Land wie diesem, wo das Durschnittseinkommen im weltweiten Vergleich exorbitant hoch ist.
Was sicher richtig ist: Gegen Kinderarmut könnte man entschiedener vorgehen. Man müsste den Mechanismus bekämpfen, dass weitaus mehr Kinder in einkommensschwachen Familien geboren werden. Was übrigens daran liegt, dass viel zu wenig Kinder in Familien der mittleren und gehobenen Einkommensklasse geboren werden.
Was den Punkt "Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung angeht", glaube ich nach wie vor, dass dieser zu einem großen Teil einer absolut ungerechtfertigten Anspruchshaltung gegenüber Vater Staat entwächst.
Hmmm im Gegensatz zur Armut in Entwicklungsländern sind unsere Armen noch reich, ja, da hast du recht, aber sie leben nicht in einem Entwicklungsland sondern in Deutschland und da leben sie unter der Armutsgrenze. Die meisten Studierenden mit oder ohne BAföG leben auch unter dieser Grenze und kommen da mehr oder weniger gut oder schlecht mit klar. Und über die Sätze von Hartz IV bzw. ALG II können wir uns gerne streiten, aber nur unter der Vorrausstezung, dass die Teilnehmenden der Diskussion mal mindestens drei Monate von dem Geld leben mußten.
Kinderarmut bekämpfen indem einkommensschwache Eltern keine Kinder bekommen dürfen oder die anderen Schichten mehr Kinder bekommen? Ich weiß (bzw. hoffe), du meinst es nicht so, sondern, dass die einkommensschwachen Familien aufsteigen sollen, aber die Formulierung ist doch recht unglücklich.
Da habe ich mich in der Tat missverständlich ausgedrückt, hast recht. Was ich nicht sagen wollte, ist, dass die einkommensschwachen Eltern weniger Kinder bekommen sollen. Gott bewahre! Was ich aber in der Tat nicht nur geschrieben, sondern auch gemeint habe: Wär' nicht schlecht, wenn die einkommensstärkeren Schichten mehr Kinder bekämen. Macht aber keinen Sinn, davon zu schwadronieren.
Was in meinen Betrachtungen sträflicherweise fehlt und von dir dankenswerterweise ergänzt wurde: Der soziale Aufstieg. Ihn zu ermöglichen ist in der Tat eine Kernaufgabe der aktuellen Politik. Und daran kann man gute (oder eben schlechte) Politik auch ganz gut messen in den nächsten Jahr(zehnt)en. Gerade im Bereich Bildung sollte sich auch noch einiges tun. Aber auch in diesem Sektor gilt übrigens generell: Aufsteigen muss der Aufsteiger schon selbst, das kann ihm keiner abnehmen. Es gibt nämlich auch Jugendliche, die sitzen den ganzen Tag auf dem Sofa vor der Glotze und warten, dass Geld und Reichtümer vom Himmel fallen, direkt auf ihr Sofa. Und diese Leute dürfen da von mir aus auch sitzen bleiben. Dummerweise wählen die dann von dort aus NPD. Womit wir keinen Schritt weiter sind.
Was die Hartz IV-Diskussion angeht: Es ist in der Tat müßig, über die Höhe zu disktutieren, wenn man vom doppelten oder gar dreifachen lebt. Ich erlaube mir das aber trotzdem, weil ich immerhinmeinen Zivildienst in diesem Bereich abgeleistet habe. Dabei hat mir übrigens am meisten ein Mann imponiert, der früher im unteren Management eines großen Konzerns gearbeitet hatte, betriebsbedingt entlassen worden war und – weil er keine Rücklagen hatte – von Hartz IV auf 40m² lebte. Und der hat mir vorgerechnet: Man kann sehrwohl von Hartz IV leben, wenn man sauber und konsequent haushaltet. Allerdings sagte er: "Ich kann am öffentlichen Leben faktisch überhaupt nicht partizipieren." Er war nämlich nicht nur einfach bescheiden, sondern hatte keinen Fernseher, keinen PC, keine Tageszeitung, ging nicht ins Kino usw. Und ob das in Ordnung ist, darüber kann man echt diskutieren. Grundsätzlich finde ich – das sage ich weiterhin – den Hartz-IV-Ansatz aber richtig.
Man könnte natürlich auch über eine geschickte und erfolgreiche Bildungspolitik die Kinder so weit qualifizieren, dass sie nicht den "Beruf" ihrer Eltern (Hartz IV) weiter verfolgen…
Ich glaube kaum, dass man den Mechanismus, das Arme mehr Kinder in die Welt setzen, als Reiche, wesentlich aushebeln kann.
Du hast das Durchschnittseinkommen erwähnt. Nur das der Durchschnitt unter anderem von den Gebrüdern Albrecht, Zumwinkel, Akkermann… exorbitant in die Höhe getrieben wird und diese so ein hohes Einkommen haben, dass das "Einkommen" der Arbeitslosen diesen nicht wesentlich drückt.
Ich habe mich auf die "relative Armut" bezogen. Mir ist auch klar, dass die Armut in Deutschland nicht mit der in Afrika zu vergleichen ist. Nur könnte die, gerade weil wir so ein "exorbitant" reiches Land sind, gewiss auch niedriger sein.
Natürlich tragen Regierungen nicht die Hauptschuld. Sie sind aber trotzdem Mitschuldige.
Ich gebe dir durchaus Recht, dass genügend Menschen der Neuen Bundesländer unbedingt das DDR- Sozialsystem zurück haben wollen und dieses die BRD nicht bieten kann. War ja auch ganz schön:
– billige Mieten
– billige Lebensmittel
– billige Kulturveranstaltungen
– jeder wurde Mitgenommen, egal ob er ehrgeizig oder faul war…(Ok für die Ehrgeizigen gab's dann Medaillen, für die Faulen nicht…hat die Faulen aber auch nicht gestört)
Das Problem war nur: Die Qualität war nicht billig. Und genau deshalb kann so ein Sozialstaat auch nicht funktionieren. Der jetzige ist aber auch nicht der Stein der Weisen…
(Hm… Ich bin angemeldet und muss meine Beiträge trotzdem splitten…)
Das ist ja fast eine kindlich naive Äusserung…klingt nach nem Achtklässler der im Sozialkundeunterricht gerade die DDR behandelt hat….Ausserdem kann man gut erkennen, dass Du aus den gebrauchten Ländern stammst…
Die DDR kann sich niemand wirklich wünschen. Einige tun es trotzdem.
Aber das sind nicht genügend Menschen der neuen Bundesländer…wie Du schreibst…
Es sind wohl eher ein paar wenige Idealisten aus dem gesamten Bundesgebiet.
Ich glaube, du hast meine Aussage falsch verstanden. Übrigens stamme ich nicht aus den "gebrauchten Bundesländern". Ich habe mit meinen einfachen Stichpunkten hervorheben wollen, dass sich beim Sozialsystem der DDR Ausgaben und Einnahmen nicht deckten. Viele Produkte behielten entweder den selben Preis oder wurden billiger, obwohl auf der anderen Seite die Produktion entweder noch genau so teuer war oder aber aufgrund zunehmender Veralterung der Technik teurer wurde. Grundsätzlich wurde in der DDR vom Staat auch fast alles subventioniert (Mieten, Kultur…). An Kultursubventionen ist ja nichts auszusetzen. Nur subventionierte man sich in der DDR schlichtweg tot. Was ist daran kindlich naiv? Ok. Die Art und Weise, wie ich es zuerst formuliert habe, war kindlich naiv. Aber ist es nicht so, dass viele Menschen, die am lautesten nach der DDR schreien so denken? Ich mag mich hier auch irren…
Was meinst du mit: "Die Qualität war nicht billig." ?
Ich meine damit, dass wenn z.B.: Lebensmittel ein paar Groschen gekostet haben, sie unter Wert verkauft wurden, also die Produkte immer teurer produziert, als verkauft wurden und die niedrigen Preise schlichtweg zu niedrig waren. Denn das andere Wort heißt "preiswert". Und darunter versteht man ein gutes Produkt zum guten Preis. Unter billig verstehe Ich (das muss also nicht generell so sein) ein Ramschprodukt zum Ramschpreis. Und ein Großteil der Produkte waren kein Ramsch, sondern von guter Qualität (wenngleich das Design nicht gerade Zeitgemäß war…was aber logischerweise nicht auf Lebensmittel zutrifft-da kann man ja das Design kaum ändern :)).
Was ich also damit sagen wollte:
Wirklich gute Produkte wurden zu Billigpreisen verkauft wogegen wirklich schlechte Produkte (der "Robotron" war wirklich nicht auf der Höhe der Zeit…) andererseits viel zu teuer verkauft wurden und die Einnahmen aus der "Luxusgüterproduktion" die Ausgaben der Subventionierung der anderen Produkte nicht decken konnte.
Woran willst Du eigentlich erkennen, ob ein Mensch aus den gebrauchten oder neuen Bundesländern stammt?
Denn an dem, was jemand wie zu einem bestimmten Thema sagt, kannst Du es definitiv nicht festmachen.
Außerdem ist das doch mittlerweile egal, oder?
die 14% für die Artikeldebatten allgemein auch noch