Das Super-Wahljahr hat bereits spannend mit der Gremien- und StuPa-Wahl in der vergangenen Woche begonnen. Nun steht das nächste Highlight an ,wenn auch die meisten Greifswalder Studenten wohl nicht direkt partizipieren dürfen: Die Wahlen in Hessen.
Nach dem großen Erfolg der USA-Wahlparty, wird es nun auch zu dieser Landtagswahl eine dazugehörige Fete geben, diesmal organsisiert vom RCDS und der JU. Am Sonntag, dem 18. Januar ab 17:30 Uhr gibt es im Café Caspar die Möglichkeit die live-Berichterstattung mitzuerleben – ob jubelnd oder trauernd.
*Update*:
21.15 Uhr von Sebastian Jabbusch
Richtige Partystimmung wollte heute nicht aufkommen, als um 18 Uhr die Ergebnisse über die Großleinwand im Café Caspar eintrafen. Rund ein Dutzend RCDSler und Freunde, Axel Hochschild aus der Greifswalder Bürgerschaft, sowie zwei Studenten aus dem SDS waren anwesend.
Mit vergleichsweise gedämpfter Stimmung verfolgten die Gäste die Interviews auf der Groß-Leinwand. „Wir hätten uns wohl schon gerne eine vier vor dem Wahlergebnis gewünscht“, drückt es Martin Hackober, der Vorsitzender des RCDS, gegenüber dem webMoritz aus. Christian Weller beruhigt: „Dafür hat die CDU wohl alle Direktmandate gewonnen. Das ist schon ein gutes Ergebnis“.
Die Gespräche wurden aber vor allem von der vergangenen StuPa-Wahl dominiert. „Warum hat die grüne Hochschulgruppe so gut abgeschnitten?“; „Schade das Ivo nicht reingekommen ist“. Aber auch: „Wer könnte nächster StuPa-Präsident werden?“ und „Will Korbinian Geiger nächster RCDS-Vorsitzender werden?“ (Geiger gegenüber dem webMoritz: „nein“)…
Trotz zahlreichem politischen Publikum schaltete das Cafe Casper um viertel nach Acht um auf die ARD, um dort den Tatort zu zeigen. Denn den gibt es dort jeden Sonntag zu sehen – egal ob in Hessen gewählt wird oder nicht.
„[Edit by Moderator]“ ist wieder dran….. 🙁
Bitte keine Beleidigungen – auch nicht von hohen oder fernen Politikern
So hätte ich das jetzt nicht gerade umschrieben. Übrigens: Wieso "wieder"? Der war nie weg und schon die ganze Zeit Ministerpräsident.
Hattest Du was anderes erwartet? (Es lohnt sich, ab und zu mal Wahlprognosen zu lesen, z.B. hier: http://www.election.de/cgi-bin/showpoll.pl)
Also wenn ich das vorläufige amtliche Endergebnis richtig deute, hat die CDU von 55 Direktmandaten insgesamt 46 geholt. Das ist zwar ein stolzes Ergebnis, aber alle sind es nun auch wieder nicht…
Endlich herrscht(einen großen Dank an die hessische FDP) wieder Klarheit in meiner Heimat. Es wurde erfolgreich eine linke Mehrheit verhindert. Das einzige was mich stört, ist das die Linke wahrscheinlich doch in den Landtag einzieht und das es eine erschreckend niedrige Wahlbeteiligung gab.
Richtig, endlich kommt die FDP, die Partei des entfesselten Turbokapitalismus, mit an die Macht. Wenn Sie die letzten 10 Jahre in Deutschland mitregiert hätte, wären wir in der Finanzkrise wenigstens mit der USA auf Augenhöhe. Früher hätten wir das Weltniveau genannt.
Aber Westerwelle hat ja schon angedroht, dass er versäumtes nach der Bundestagswahl 2009 nachholen will.
@ GKords
Zum Zeitpunkt der Aussage von Christian stand das vorläufige amtliche Endergebnis aber noch nicht fest. Es wurde bis dahin nur spekuliert, aber mit einem sehr hohen Anteil gerechnet!
@ Sebastian Jabbusch
Schöner Artikel von dir! Danke für deinen Besuch!
"@ GKords
Zum Zeitpunkt der Aussage von Christian stand das vorläufige amtliche Endergebnis aber noch nicht fest. Es wurde bis dahin nur spekuliert, aber mit einem sehr hohen Anteil gerechnet! "
<< jup genau…
Das Hessens berühmtester Koch nun wieder als Chefkoch in der Küche steht, war ja wohl mehr als vorauszusehen. Wer unter der Vorgeschichte, unter der die Neuwahlen anberaumt worden sind, wirklich noch an einen Sieg der SPD glaubte, muss wohl sehr idealistisch gewesen sein. 23% für die SPD. Damit nähert sich Hessens SPD ihren Wahlergebnissen in Mitteldeutschland. Nur dass da die Linke auch auf mindestens 20% kommt :-).
Aber immerhin kann sich die SPD trösten, dass Schwarz- Rot September ein Ende haben wird, da ja dann Schwarz- Gelb dieses Land regieren wird. Denn mehr als 25% sind von der SPD mittlerweile wirklich nicht mehr zu erwarten (hat übrigens gestern auch Herr Friedmann gegenüber Wowereit bei Anne Will so gesehen 🙂 )…
Ich dachte, Hessen wäre "Mitteldeutschland". Oder willst Du ernsthaft die deutschen Grenzen nach Osten verschieben? Ich frag nur, weil der Begriff heutzutage eher unüblich ist.
so unüblich ist der Begriff auch nicht, siehe MDR – mitteldeutscher Rundfunk – Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen. Wird jeden Tag erwähnt.
Die geographische Lage 'Mitteldeutschland' definiert sich auch nicht über die Ost-West Achse, sondern über die Achse Nord-Süd…
Auch wenn es natürlich Zeiten gab, wo diese Region auch auf der anderen Achse in der Mitte lag.
Man muss ja nicht immer und überall Revanchismus vermuten und unüblich ist dieser Begriff auch nicht, eher im Gegenteil!
Klar, Karl_Karlson, könnte natürlich in der Tat auch über die Nord-Süd-Achse definiert werden. Deswegen frag ich ja zur Sicherheit Marco_Wagner, wie er es meint.
Sollte "Mitteldeutschland" i.S.v. Christian gemeint sein (Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen), dann wollte Marco offenbar andeuten, wohin die Reise für die SPD geht. In SaAn erhielt sie bei der letzten LT-Wahl 21,4%, in Thüringen 14,5% und in Sachsen immerhin noch 9,8%.
Ich denke, Unklarheiten sollten immer umgehend rückgemeldet werden, was ich ja vorhin getan habe.
Mit Mitteldeutschland meinte ich die drei "Ostländer" (Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen). Auf deren Wahlergebnisse wollte ich anspielen.
Übrigens gibt es im Großraum Halle- Leipzig noch den MDV (Mitteldeutscher Verkehrsverbund), im südlichen Sachsen- Anhalt die MZ (Mitteldeutsche Zeitung) und wie gesagt den erwähnten MDR. So gesehen wird diese Region auch noch heute im Volksmund als "Mitteldeutschland" bezeichnet, wenngleich dies geografisch nicht mehr korrekt ist.
"Oder willst Du ernsthaft die deutschen Grenzen nach Osten verschieben?"
Ich hab ja manchmal ein Brett vorm Kopf. Aber an der Stelle ganz bestimmt nicht. 🙂 Eine Ostverschiebung der deutschen Grenzen liegt mir fern. Allerdings ist zumindest in der Region, der ich entstamme (Großraum Leipzig) der Begriff Mitteldeutschland ein historisch gewachsener und eigentlich doch noch recht oft gebräuchlich (siehe unten).
@ret marut: siehe oben 🙂 hab jetzt missachtet, dass die Kommentare ja untereinander aufgelistet werden 🙂
Traurig macht mich an der gestrigen Wahl einzig nur, dass die Linken mit diesem Chaos-Haufen wieder in den Landtag eingezogen sind. Es muss wohl auch in Hessen 5 % Menschen geben, die vor ihrer Wahl nicht nachdenken oder einfach nur dumm sind. Jürgen Rüttgers hat es gestern bei Anne Will zutreffend formuliert: "Ihr Linken habt schon ein Land ruiniert – unser gemeinsames Land werdet ihr nicht runieren!" Weiterhin wurden Beispiele angeführt, was die Linke in den Ländern z.T. fordert: z.B. in NRW "Gas und Wasser für alle Bürger for free" usw.! Wer diese Kommunisten wählt, wählt zugleich den wirtschaftlichen Untergang in Deutschland!
wirtschaftlicher Untergang?! …Finanzkrise, Konj.paket II etc. sind also Zeichen eines allumfassenden Aufschwunges, ja? Verstehe! Aber wie Herr Friedmann sehr nett formulierte, verbindet dieser mit den Linken ja fast nur den Gulag…!
Was sind denn die Rezepte der Linkspartei gegen die Finanzkrise?
Gute Frage. Schau mal z.B. hier: http://die-linke.de/wahlen/positionen/themen_az/e…
Ich kenn mich auf dem Finanzmarkt nicht großartig aus, aber z.B. der Punkt "Sicherungsfond" ist ja durch den Einlagensicherungsfond, de rbesteht ja eh schon gegeben. Und wie möchte die Linke Steueroasen schliessen? Liechtenstein und Schweiz okkupieren?
Ja danke, sehr klar und deutlich!
Ich bin begeistert von diesen eindeutigen Vorschlägen!!!
Wenn die Finanzkrise ein was gezeigt hat, dann das sie ein internationales/globales Problem ist und nur dementsprechend gelöst werden kann. Des Wegen muten die Vorschläge doch etwas 'niedlich-national' an, zumal ich glaube das sich die Banken so eine starke Kontrolle nicht bieten lassen werden, wenn sie nur in einem Land durchgesetzt wird und dementsprechend umdisponieren wollen.
Auch Punkt 1 Strich 3 ist als Sofortmaßnahme totaler Blödsinn… Wenn die Privaten jetzt mit ihrem eigenen Geld nen Sicherungsfond aufmachen, gibt es sie bald nicht mehr, denn die haben wohl alles außer viel flüssiges Geld.
Der Rest, insbesondere die Punkte 2 u. 3, sind mit Verlaub populistischer Unfug. Hedgefonds sind schlecht, Risiko ist schlecht, Spekulieren ist ganz schlecht, Kontrolle und Kontrolle sind gut! Ach ja, Steueroasen sind ganz böse.
Richtig ist, dass der Finanzmarkt dringend eine Abkühlung und Relativierung braucht und dass man auch irgendwo mal wieder anfangen sollte
etwas mehr Realismus in den Werdegang von Managern und Bankiers einzubauen, aber eine kastrierte Staatsbank ist sicher nicht der richtige Schritt.
Zumal wir ja in Europa mit der EZB und dem Staatsbankenfaktor schon einen stark relativierenden Faktor haben. Wo man über solche Grundsätze jedoch nachdenken könnte, wären die staatseigenen Banken von Bund und Ländern. Die waren ja die ersten Opfer der Finanzkrise und leben nur noch Dank den Sparkassen und Subvention. In der Privatwirtschaft halte ich das aber weder für durchsetzbar, noch sinnvoll, zumindest nicht in diesen Maßen. Den es ist ja noch immer nicht gesagt, dass verbeamtete Banker besser arbeiten werden als freie Banker 😉
"Weiterhin wurden Beispiele angeführt, was die Linke in den Ländern z.T. fordert: z.B. in NRW "Gas und Wasser für alle Bürger for free" "
Was sollen die Chefs der Grosskonzerne machen?Und die Aktionäre denen das Wasser schliesslich gehört?Und vor allem wer bezahlt dann Kochs Schwarzgeld?
Schade das die Leute einen der schlechtsten Politiker, die wir in Deutschland haben, abfeiern inklusive Studiengebühren, Atomernergie,Schwarzgeldfilz und Ausländerhetze.
""Weiterhin wurden Beispiele angeführt, was die Linke in den Ländern z.T. fordert: z.B. in NRW "Gas und Wasser für alle Bürger for free""
Hast du das jetzt richtig von der Webseite der Linken in NRW, oder hast du Jürgen Rüttgers zitiert. Der hat nämlich- mit Verlaub- gestern bei Anne Will ein bisschen Arg gelogen ("Die Linke will aus der EU austreten"- was völliger Blödsinn ist, wenn er mal das Programm der Linken gelesen hätte). Und ob die Linken das wirklich fordern ist angesichts dieser Tatsache wohl auch fraglich.
Übrigens ist das Lügen um andere unglaubwürdig zu machen auch ein Mittel des Populismus. Letztlich betreibt, gerade im Wahlkampf jede Partei Populismus und gegen politische Gegner wird das ohnehin getan. Hat man bei Herrn Rüttgers sehr gut erkennen können (nämlich auch gegenüber von Herrn Wowereit).
"Der Untergang ist nah!" brrrrh. – Weshalb die Linkspartei aus KommunistInnen bestehen soll, wird wohl Dein blumiges Geheimnis bleiben. An der Programmatik der Linkspartei und an ihrer Mitgliederstruktur kanns wohl kaum liegen.
Das Land, das "Ihr Linken […] schon einmal ruiniert" habt, stand 1989 weltweit auf Platz 13 der wirtschaftlich stärksten Volkswirtschaften. Die Auslandsverschuldung betrug (wie ich dem nicht gerade als sozialistisch verschrienen "Fischer Weltalmanach" von 1991 gerade entnehme) damals Nettoschulden von 13,6 Mrd. USD; die BRD hatte zur gleichen Zeit Staatsschulden i.H.v. 903,0 Mrd. DM (Nettoneuverschuldung i.H.v. 15,37 Mrd. DM). Das Wirtschaftswachstum in der DDR lag 1989 bei 2% (1988 3%), in der BRD bei 4,0% (1988: 3,6%).
Meines Wissens wurde die Wirtschaft der DDR ab 1990 für symbolische 1DM-Beträge durch die Treuhandanstalt an westliche Unternehmen verramscht. (Und obwohl es ja Volksvermögen war, das die DDR-BürgerInnen gemeinsam erwirtschaftet hatten und eigentlich auch gemeinsam besaßen, gab es verrückterweise kaum Versuche, dieses gemeinsame Eigentum zu schützen. Aber das ist eine andere Geschichte.)
Ich glaube, Dir tun 4 Jahren Linksfraktion in Hessen mal ganz gut. 😉
Warum hat der Westen dann faktisch den Osten aufgekauft?
Hm, laß mich 2 Sekunden nachdenken: Vielleicht weil es die Betriebe, Maschinen und Immobilien für einen Appel und ein Ei (oder 1DM, wenn's Dir lieber ist) bei der Treuhand im Schnäppchenangebot gab?
Gegenfrage: Schon mal gefragt, warum alle Bankinstitute (außer der Dresdner, die hatte es verschlafen – ist jetzt eh egal, weil die mittlerweile von der Commerzbank gefressen wurde) in Greifswald Geschäftsstellen in Top-Lage am Markt haben?
Schon mal überlegt, warum auch jene produktive Betriebe (aus westlicher Sicht, die gab es ja auch) in Ostdeutschland ebenfalls bis auf die letzte Mark ausgeplündert wurden? – Vielleicht um die lästige Konkurrenz auszuschalten?
Und da, wo es um mehr ging (z.B. Erdölraffinerien Leuna und Tankstellennetz der Minol), hat die französische ELF noch ein bißchen Schmiergeld für die Regierung Kohl draufgelegt (sog. Leuna-Affaire).
Wahrscheinlich weil die Betriebe, Maschinen und Immobilien marode und schrottreif waren?
Dazu musste ich mich nur mal in meinem Heimatort umsehen, um mir den Zustand der Fabriken von aussen (und Zeitzeugenberichte von Innen) zu vergegenständlichen.
"Das Land, das "Ihr Linken […] schon einmal ruiniert" habt, stand 1989 weltweit auf Platz 13 der wirtschaftlich stärksten Volkswirtschaften."
Glaubst du da eigentlich selber dran? Du redest hier den größten Unsinn, den ich seit langem gehört hab! Die DDR war Pleite und zwar aus Gründen, die völlig nachvollziebar sind. Der Sozialismus kann in dieser Form nicht funktionieren und im übrigen finde ich, das Leistung sich lohnen muss und auch dem entsprechend bezahlt werden muss. Im Klartext: Ihr Linken sprecht immer von Umverteilung und in dem Zusammenhang immer davon, den Millionären etwas zu nehmen und den Armen in unserer Gesellschaft zu geben. Wie gesagt den Millionären, aber wenn man euch fragt, wie ihr das machen wollt, dann sagt ihr, dass der Spitzensteuersatz erhöht werden soll. Das ich nicht lache, wer zahlt denn bitte schön den Spitzensteuersatz? Das sind wohl nicht nur die Großverdiener sondern der Mittelstand! Den wollt ihr immer mehr nehmen, obwohl diese den Staat fast allein finanzieren! Man sollte lieber Dankbarkeit zeigen, anstatt immer wieder auf diese Menschen raufzuhauen!
Was die Linke macht ist reinster Populismus und ich hoffe, dass diese Chaoten-Partei – ja anders kann ich sie nicht bezeichnen – nie eine Regierungschance im Bund haben wird!!!
ps: Liebe Ostdeutsche, an unserem schlechten Image gerade in den südlichen Ländern sind wir wirklich selber schuld, denn wer in diesem hohen Maße diese unfähige Partei wählt, und z.B. in Schwerin eine linke Bürgermeisterin wählt, ist selber nicht ohne Schuld!!! Mir ist es echt peinlich!!!
Genau, am schlechten Image seid ihr Ossis alle selbst schuld! Und an der hohen Arbeitslosigkeit! Und an der hohen Armutsrate unter Kindern und Jugendlichen im Osten!
40,4% Kinderarmut in Greifswald (= ca. 2.130 Kinder und Jugendliche, die von Sozialleistungen leben und als arm gelten) – ihr fiesen Ossis wollt bloß diese schöne Stadt in Verruf bringen und den armen "kopfschüttel" brüskieren!
Laßt euch bloß nicht auch noch einfallen, bei den Kommunalwahlen die Linkspartei zu wählen!
Zeigt endlich Dankbarkeit!!! (wenn ich mal "kopfschüttel" abschließend zitieren darf, weil der erzählt niiiie und nimmmmer irgenwelchen Unsinn, nönö)
Weil die Sozialleistungen in Deutschland ja auch soooo gering sind, dass niemand davon leben kann! Verlangt mal in den USA Sozialleistungen oder in Italien oder sonst wo in Europa! Da würden sich einige umschauen!
Wir sollten häufiger an die Leistungsträger denken, denn wenn diese Wegfallen, gibt es überhaupt keine Sozialleistungen mehr!!!
P.S.: Was Hartz 4 betrifft, hmm… 351 € + Wohnung + Heizung usw. finde ich für das "Nichtstun" oder auch "Arbeitsuchen" doch nicht schlecht, oder?
Herr Mehdorn hat sich im vorigen Jahr eine 60% Gehaltserhöhung gegönnt. Die GDL musste sich 10% Lohnerhöhung heftig erstreiken.
Auch das ist ein Merkmal unserer "Leistungsträger"…
Steht Herr Mehdorn für den Mittelstand und somit für die Leistungsträger? Ich denke nein! Oder was denkst du, wieviel Menschen in Deutschland soviel verdienen wie Herr Mehdorn?
Naja, du hättest genau so gut die Großunternehmer für die Leistungsträger halten können. So habe ich das jedenfalls verstanden.
So gemeint hast du natürlich recht.
Naja, die Armutsgrenze denk ich mir ja nicht selber aus. Die richtet sich nach der EU-Formel, daß Personen, die nur 60% des Durchschnittseinkommens (sog. Einkommens-Median) zur Verfügung haben, als von Armut gefährdet gelten und diejenigen, die nur 50% oder weniger des Durchschnittseinkommens zur Verfügung haben, als arm gelten.
Pöbeln gegen Arme, bester JUpp, finde ich übrigens ziemlich daneben. Informier Dich am besten mal ein wenig über ALGII und dessen Vergabe. – Wenn Du magst, kannst Du ja mal von Hartz IV für 1-2 Monaten leben, vielleicht trittst Du dann nicht mehr verbal nach unten.
By the way: DurchschnittsstudentIn in Deutschland hat übrigens 770 EUR zur Verfügung. Siehe 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks:
http://www.studentenwerke.de/pdf/Kurzfassung18SE….
Ja, die "armen" SWII Kids. Staatlich subventionierte Markenklamotten und Playstations. So sieht's da nämlich aus. Hauptsache Hartz IV erhöhen, könnte ja sein, dass man sich sonst nicht den nächsten Plasma-TV holen könnte, anstatt mal an Rücklagen für die Kids zu denken. Sternburg und Kippen – willkommen in Schönwalde.
Ich pöbel nicht gegen Arme, ich sage nur, dass Erwachsene(ohne Kinder, weil mir das nicht zusteht) von diesem Betrag sehr sehr gut leben können. Z.B. bekomme ich monatlich einen Betrag von 500 € von meinen Eltern und bezahl davon die Wohnung, Heizung, Strom, Essen, Bücher, usw. ! Ich denke, ich würde mit Hartz 4 besser davonkommen, aber es steht mir leider nicht zu!
Vollste Zustimmung. Gerade den Mittelstandskindern, die genau in die Lücke fallen, in der das Einkommen der Eltern für eine Studiumsfinanzierung zu gering ist aber wiederrum zu hoch für einen anständigen Bafög-Satz, geht es da nämlich prekär.
Naja, also mit "sehr sehr gut" übertreibst du es aber ganz schön.
Hartz IV reicht auch ohne Kinder definitiv nicht aus, um am kulturellen Leben teilhaben zu können. Ich kannte einige, die entweder aus Hartz IV Familien stammen oder Hartz IV bekommen und "sehr sehr" gut konnten sie nicht leben. Sie können leben. Mehr aber auch nicht.
Alles andere gehört zum überwiegenden Teil ins Reich der Vorurteile.
Was allerdings richtig ist, dass manche Hartz IV Empfänger schlichtweg verantwortungslos mit ihren Kindern umgehen. Anstatt das wenige, was sie haben für Kinder auszugeben, geben sie sich lieber die Kante und die kleinen müssen den Nachschub holen. Das ist leider auch eine bittere Realität. Aber diese Fälle gab es bereits vor Hartz IV und auch, ja auch in der DDR und der alten BRD.
Etwas ungenau (okay, die OZ schreibst das auch immer):
Wer weniger (!) als 60% des mittleren Einkommens (also Median, welcher aber doch mit dem Durchschnittseinkommen nichts zu tun hat!) zur Verfügung hat, lebt unterhalb der Armutsrisikogrenze (nach EG)
Die 50% beziehen sich auf die "relative" Armut.
Ansonsten finde ich Deine Beiträge, ret marut, aber sehr gut und kenntnisreich (ich habe dadurch schon einige Male etwas gelernt).
1. Sei bitte vorsichtig und glaub' bitte nicht alles, was ret marut so von sich gibt!!!
2. Sicherlich kann ich von den 351 € nicht jeden Tag in das Theater und man muss sich zurücknehmen. Das muss ich als Student ja aber auch, und es geht! Man darf aber auch nicht vergessen, dass der Hartz 4 Empfänger nichts für dieses Geld tun muss!
Falsch. Der H IV Empfänger MUSS sich um einen 1-€ Job kümmern und diesen in jedem Fall annehmen, sofern er aus Sicht der Arbeits AG zumutbar ist, da ihm sonst das Hartz IV gekürzt wird.
Danke für den Hinweis, Traven Torsvan – ich sehe, da kennt sich wer mit guter Literatur aus.
Ja, muß natürlich weniger als 60% heißen.
Laut Statistischem Bundesamt (Datenreport 2008, siehe hier den entsprechenden Auszug (S. 164 ff.): http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/…) lag 2006 das Äquivalenzeinkommen (Median) in der BRD bei 1.437 EUR. Weniger als 50% davon gilt als "Armut", weniger als 60% gilt als "relative Armut", mehr als 50% und weniger als 75% gilt als "Prekärer Wohlstand". Ergo liegt die Grenze für Armut bei 718,50 EUR, für relative Armut bei 862,20 EUR und für Prekären Wohlstand bei 1.077,75.
Laut Statistischem Bundesamt lebten in der BRD 2006:
11,4% der Bevölkerung in Armut
25,0% der Bevölkerung in Prekärem Wohlstand
Zusammen sind dies 36,4%, die das Bundesamt als "Niedrigeinkommensbereich" bezeichnet.
Was die relative Armut anbelangt, so sind davon 13,9 % aller in der BRD lebenden Menschen betroffen.
In Ostdeutschland liegt diese relative Armut sogar bei 22,6%. (S. 167)
Mensch vergleiche dies gerne mit der Arbeitslosenquote für Ostdeutschland (siehe für 2007: http://www.bpb.de/wissen/MCBEV2,0,0,Arbeitslosigk…um zu sehen, daß Working Poor kein Phänomen der USA ist:
Ostdeutschland gesamt: 16,8% erwerbslos
Mecklenburg-Vorpommern: 18,1% erwerbslos
Kurzes Fazit am Schluß: Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt, daß die soziale Schere weiter und v.a. auch schneller auseinandergeht in der BRD. Insb. seit der Einführung des ALG II (01.01.2005) ist, das berichten Sozialverbände, aber auch Kinderhilfsorganisationen wie z.B. UNICEF, die Armut in der BRD noch schneller angestiegen. Jeden Tag reihen sich ca. 1 Mio. Menschen ein in die Schlangen der sog. "Tafeln". (Ein aus sozialpolitischer Sicht übrigens sehr fragwürdiges "Suppenküchen"-Konzept, weil sich damit letztlich der Staat zugunsten der Privatwirtschaft schrittweise aus der Armenfürsorge zieht; und im Gegensatz zum Staat kann niemand Hilfe bei einer solchen "Tafel" einfordern oder einklagen.)
Ach ja: Der durchschnittliche Student/ die durchschnittliche Studentin liegt mit 770 EUR übrigens im Bereich der relativen Armut. (Wobei sich, das soll nicht verhehlt werden, auch innerhalb der Studierendenschaft die soziale Schere weit auftut zwischen denjenigen, die unter 400 EUR im Monat haben und denen, die von mehr als 1.200 EUR monatlich leben und studieren.)
Vielleicht
Das schlimme ist ja, daß die Leute in Deutschland immer noch lieber nach unten treten, als sich gemeinsam gegen den Druck von oben zu wehren. (Sprich: Gewerkschaftliche Organisierung, kollektive Verteidigung der eigenen Rechte, Kämpfen um soziale Verbesserungen zugunsten der eigenen Klasse)
Viele denken ja, daß Deutschland in Sachen Arbeitsmarktpolitik weniger prekarisiert ist als z.B. die USA (so nach dem Motto: wir haben ja eine SOZIALE Marktwirtschaft, die USA nur hire&fire). Doch mittlerweile arbeiten in Deutschland immerhin schon 22,2% (Stand: 2006) aller Erwerbstätigen im Niedriglohnsektor, also für Löhne, die nicht zum Überleben reichen (und dann mittels ALG II aufgestockt werden müssen – working poor nennt sich sowas). 1995 waren das "nur" 15% (also ein Anstieg innerhalb von 11 Jahren um 43%). Die working poor-Quote in den USA liegt übrigens bei knapp 25% – da liefern sich Deutschland und die USA gerade einen Wettlauf um Platz 1 unter den Industriestaaten.
Wenn also über ALG II gesprochen wird, dann sollten diese NiedriglohnjobberInnen halt nicht vergessen werden, die arbeiten, aber dennoch auf Sozialleistungen angewiesen sind.
Und was Lohndumping anbelangt wurden ja seit 1990 in Ostdeutschland viele Daumenschrauben ausprobiert, die mittlerweile auch auf den Westen übertragen wurden.
… so, jetzt muß ich aber mal wieder was für meine Hausarbeit tun. 🙂
Nachtrag zum Thema Wirtschaftswachstum: Wo nichts ist, kann's auch nur wachsen. Warum hat denn China bitte so ein hohes Wirtschaftswachstum?
Der Schritt von Hessen zur DDR ist ja schon sehr gewagt. Jetzt also von Hessen nach China? Und als nächstes dann ein Wirtschaftsvergleich mit Timbuktu?
Meines Wissens ging es hier um die Nachlese der Hessenwahl und kein ökonomischer Rundumschlag. Wer das will, soll bitte im Forum (dafür ist es ja da) ein eigenes Thema dazu eröffnen.
Danke, du sprichst mir aus der Seel.
Naja, angesichts des Verhaltens eines Greifswalder Bundestagsabgeordneten gegenüber einem "Gewerkschaftsboss" und der zwielichtigen Rolle zahlreicher Parteifreunde würde ich das Probem nicht nur auf eine Partei schieben…
DU hast doch weiter oben mit der DDR und ihrem Wirtschaftswachstum argumentiert! Und warum nicht mit Timubuktu, vergleiche kann man immer anstellen.
Das stimmt nicht ganz. Die DDR hat SFelix hier in Spiel gebracht, unter dem blumigen Rüttgers Zitat: "Ihr Linken habt schon ein Land ruiniert – unser gemeinsames Land werdet ihr nicht runieren!".
Ich hab noch mal kurz im Fischer Weltalmanach 1989 nachgeschaut (dort Seite 775), wie es mit dem BIP der BRD und der DDR aussah.
Dort wird das BIP 1985 in Mrd. US-Dollar angegeben sowie das internationale BIP-Ranking.
Platz 4 BRD mit 891,990 USD
Platz 15 DDR mit 150,000 USD
(knapp hinter den Niederlanden)
Auf den folgenden Plätzen landeten:
16. Schweiz
17. Mexico
18. Schweden
19. Belgien
20. Südkorea
…
Also von "abgewirtschaftet" oder "unproduktiv" würde ich in einem solchen Fall nicht unbedingt sprechen. Dann waren die Schweiz, Schweden, Belgien und der damals aufsteigende Tiger Südkorea wohl auch "unproduktiv" und "abgewirtschaftet"??
Übrigens konnte die DDR bis zum letzten Tag ihres ökonomischen Bestehens (Währungsunion) sämtliche fällige Rechnungen begleichen. Die Pro-Kopf-Verschuldung zum 01.07.1990 (Tag der Währungsunion) betrug übrigens in der DDR 5.298 DM, in der BRD 16.586 DM. (Die DDR-BürgerInnen haben also 1990 auf einen Schlag eine nicht unerhebliche BRD-Altlast mit aufgebürdet bekommen, wenn ich die Zahlen so sehe.)
@ Oliver: Und wie war das BIP 1985 in Timbuktu, sprich Mali?
Und gerade das BIP ist nämlich nicht repräsentativ. Wenn tonnenweise Uran Exportiert wird und die Devisen für Parteibonzen-Villen rausgeworfen werden, stört das den kleinen verstrahlten Kumpel in Wismut erstmal "nicht". Wirf mal einen Blick auf das Bruttosozialprodukt pro Kopf, welches die realen Einkommens- und Lebensverhältnisse wiederspiegelt:
1985 (Weltrang)
BRD: 13.450$ (9.)
DDR: 7700$ (27.)
1988
BRD:10.940 $(14.)
DDR: 8680 $ (27.)
Den Punkt schulden halte ich für ein Gerücht. Hab aber noch nichts gefunden.
Mali: BIP (1985) 1070 Mill $ (Weltalmanach 1988, S. 382)
Ach ja, das waren noch Zeiten, als die "DDR-Parteibonzen" das Uran gleich zügeweise an den kapitalistischen Westen verkauft haben, um sich dann das Bad ihrer luxoriösen Villa zu vergolden. *lol*
Und erst die Privatflugplätze, Privathotels, Golfanlagen und diamantbesetzten Cartieruhren!
Ja, der Oliver hat schon Humor …
Mannomann, Weltrang 27 für die DDR ist aber wirklich ganz schön mies, das ist ja fast schon auf Höhe von Burkina Faso oder Haiti. 😉 Wäre übrigens mal interessant zu schauen, wie hoch das BSP pro Kopf für Ostdeutschland heute (2008/2009) ist; nicht daß das evtl. noch unter den 8.680 USD von 1988 liegt.
@red marut
Entweder bist du zu DDR Zeiten noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gerannt oder Du bist das klassische Beispiel dafür, das es immer noch Leute geben soll, die ab und zu heimlich das Blauhemd aus dem Schrank holen und leise in ihr Kopfkissen heulen. Dir ist echt nicht mehr zu helfen. Aber vielleicht gibt es ja mal wieder einen Staat für euresgleichen. Wander doch nach Nordkorea aus und referiere über geschönte Wirtschaftsbilanzen von gescheiterten RGW Staaten.
@ red marut
nochmal für Dich zum (DDR) Verständnis:
Auszüge aus dem so genannten Schürer-Papier – Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlußfolgerungen. Vorlage für das Politbüro des ZK der SED vom 27.10. 1989. Autoren waren Schürer, Beil, Schalck, Höfner ? und Donda ?.
Berlin, 27. Oktober 1989
"…Um ein ungeschminktes Bild unserer wirtschaftlichen Lage zu geben, muß im Zusammenhang mit der insgesamt positiven Entwicklung auf bedeutsame Probleme der Sicherung der Akkumulation, der Proportionalität, des Entwicklungstempos und der Verwirklichung des Leistungsprinzips hingewiesen werden.
Im internationalen Vergleich der Arbeitsproduktivität liegt die DDR gegenwärtig um 40% hinter der BRD zurück. Im Einsatz des gesellschaftlichen Arbeitsvermögens sowie der zur Verfügung stehenden Ressourcen besteht ein Mißverhältnis zwischen dem gesellschaftlichen Überbau und der Produktionsbasis.
Die Verschuldung im nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet ist seit dem VIII. Parteitag gegenwärtig auf eine Höhe gestiegen, die die Zahlungsfähigkeit der DDR in Frage stellt…."
Was die seit den 1970ern sinkende Arbeitsproduktivität der DDR-Betriebe anbelangt, stimme ich Dir voll zu! Die DDR hatte seit Mitte/Ende der 1970er zwar vermehrt in neue Industrieanlagen in Schwerpunktbereichen (u.a. Produktion für den nichtsozialistischen Markt) investiert, dabei aber (weil ja nicht viele Devisen vorhanden waren) die Zuliefererbetriebe nicht ebenso gut erneuern können. Die Produktivität stieg zwar, die der BRD aber stieg weitaus schneller: also eine Produktivität von nur 60-70% des BRD-Niveaus, wie Du hier angibst, scheint auch mir realistisch.
Diese Entwicklung hat zum einen natürlich mit den unterschiedlichen Startbedingungen nach 1945 zu tun (BRD: Marshall-Plan für Westdeutschland; DDR: 97% aller deutschen Reparationsleistungen werden von der DDR geschultert, Produktionsanlage aus Ostdeutschland werden in die SU transportiert; ab 1950er Jahre bis 1961 enorm starker Braindrain aus der DDR an die BRD), speziell aber für den Zeitraum Ende der 1970er und die ganzen 1980er auch mit der Einführung von Personalcomputern im Bereich Personalverwaltung und Teilen der Produktion in den westlichen Industriestaaten zu tun. Im Bereich der Mikroelektronik hing die DDR (wie der gesamte RGW) etliche Jahre hinter der Entwicklung der westlichen Staaten zurück, nicht zuletzt auch wegen des weitgehenden US-Exportverbots von Mikroelektronik an die RGW-Staaten (siehe z.B. Bericht aus einer Ausgabe der Computerwoche 1983: http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1983/12/11…).
Die damalige Prognose bzgl. der Zahlungsunfähigkeit wegen Auslandsverschuldung von Schalck, Höfer und Co., die Du zitierst, stelle ich als Dokument gar nicht in Frage. Nur scheinen mir die Grundlagen dieser Prognose schlicht falsch zu sein, jedenfalls hat die DDR ja bis zum Beginn der Währungsunion im Sommer 1990 alle ihre offenen Rechungen ohne Probleme begleichen können (und das nach einem 3/4 Jahr wirtschaftlichem Chaos im Zuge des Wegbrechens des RGW und Teilen der DDR-Binnenwirtschaft). Also muß ja die Prognose von den "Wirtschaftsweisen der DDR" von falschen Voraussetzungen ausgegangen sein. – Ich laß mich aber gerne durch einen Nachweis mit konkreten Zahlen gerne eines besseren belehren.
Für einen ganz guten ersten Überblick zur DDR-Wirtschaft empfehle ich übrigens die folgenden Folien von Dr. Ulrich Pfister (Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Historischen Instituts der Uni Münster): http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/his…
Ich glaube, wer diese Zeit erlebt hat, braucht keinen "ersten guten Überblick" über die DDR Wirtschaft. Klar haben wir uns mit 16 gefreut, das Bier nur 50 Pfennig gekostet hat und man für 15 Pfennig Bus fahren konnte. Wo diese staatlichen Subventionen hingeführt haben, sieht man ja. Ich glaube auch nicht, das 15 Jahre Wartezeit auf ein Auto und Rote Beete -und Sauerkrautgefüllte Regale,ein positives Aushängeschild für eine gesunde Wirtschaft sind. Südfrüchte waren Äpfel aus Sachsen im Norden. Es gibt zig Beispiele dafür, das sowas einfach nur so enden konnte. Warum gab es in der DDR wenig Arbeitslose? Weil Betriebe und Kombinate teilweise mit 8000-10000 Beschäftigten unproduktiv ohne ENde waren. Jeder ASSI wurde in Arbeit gebracht und musste auch bezahlt werden, obwohl mindestens die Hälfte aller Beschäftigten für dieses Werk ausgereicht hätte. Die Fischerei in der DDR kaufte jahrelang und tonneweise für harte Devisen, Fisch vor England, hat den verarbeitet, nach Hause gebracht und das Kilo für 1,20 Ostmarkt wieder verkauft. Jahrelang. Nur ein Beispiel. Wenn man hier so einen Thread mal aufmachen würde, würdest Du aber ganz schön große Augen bekommen. Ich habe diese Zeit noch bewusst erlebt und darum unterstelle ich Dir einfach mal, das Du zu jung bist oder ein Privilegierter dieser Zeit. Kein Mensch wünscht sich die DDR zuück, ausser diejenigen, die auch heute noch zu faul zum arbeiten sind. Getreu dem Motto: Früher war aber alles besser. Kotz
"Kein Mensch wünscht sich die DDR zuück, ausser diejenigen, die auch heute noch zu faul zum arbeiten sind."
Wenn ich deine Auffassung richtig verstanden habe sagst du, dass alle Arbeitslose, die sich die DDR zurück wünschen zu faul zum arbeiten sind. Das ist- mit Verlaub- Schwachsinn. Auf die Idee, dass sich éinige Arbeitslose die DDR zurück wünschen, WEIL SIE ARBEIT HATTEN UND JETZT KEINE MEHR BEKOMMEN, OBWOHL SIE NICHT UNTERQUALIFIZIERT SIND, scheinst Du wohl nicht zu kommen.
Es steht außer Frage, dass es damals wie heute Menschen gibt, die zu faul zum arbeiten sind. Aber so wie du es darstellst, ist es nicht tragbar, sachlich falsch, ehrverletzend gegenüber den Arbeitslosen und obendrein blanker Populismus.
Ich stimme dir in vielen Punkten überein! Ich kann das gequatsche von ret marut nicht mehr ertragen!!!
Hm, das Übel der Arbeitslosigkeit hat ja, wie Du treffend feststellst, nicht gegeben. Ich kann mir gut vorstellen, daß die 18,1% Arbeitslosen in MV, v.a. diejenigen, die langzeitarbeitslos sind und auf dem privaten Arbeitsmarkt nie (!) wieder gebraucht werden. Laut Arbeitsamt (http://www.arbeitsagentur.de/nn_27042/zentraler-C…vom April 2008 waren bundesweit 3,5 Mio. Menschen dort als Arbeitslose gemeldet, davon 2,3 Mio. als Langzeitarbeitslose, das sind etwa 65% (grob 2 von 3 Arbeitslosen).
Im Kapitalismus wurde und wird der nichtgebrauchte "Arbeitskraft"-Lieferant aussortiert und in den sozialen Müll katapultiert, egal ob er sich 20 oder 30 Jahre für "seinen" Betrieb [und wie sich im Falle einer Entlassung schnell rausstellt, lagen die Eigentumsverhältnisse wohl doch etwas anders] krummgebuckelt hat. In sozialistischen Gesellschaften (Lenin: "Jedem nach seinen Fähigkeiten – jeder nach seiner Leistung.") wie z.B. der DDR gab es soetwas nicht, weil da der Mensch nicht nur als Arbeitskraft, sondern auch als soziales Wesen gesehen wurde. Und da wurden, genau richtig erkannt, auch all diejenigen "mitgezogen", die heute im Kapitalismus perspektivlos ihr ALG II-Leben fristen dürfen. Wenn ich da die Wahl habe, entscheide ich mich doch eher für die erste und nicht die zweite Alternative.
Klar gab es in der DDR weniger Südfrüchte – und auch einen C64 (der Mitte der 1980er in der BRD wie blöde verkauft wurde, war ja auch eine geile Kiste!) hast Du da lange suchen müssen. Aber nicht, weil Honecker oder die SED keine Kiwi, Litschi oder Commodore-Rechner mochten. Das kostete halt alles Devisen; die waren in der DDR kaum vorhanden (woher auch? viel Startkapital hatte die DDR ja nicht) und mußten durch den Handel mit dem kapitalistischen Ausland (v.a. der BRD) erwirtschaftet werden. Wer kennt sie nicht noch, die ganzen DDR-Produkte, die bei Quelle und Neckarmann im Angebot waren? (Ich erinnere mich da an die Marke "Privileg", die Taschenrechner, Uhren etc. aus der DDR-Produktion umfaßte.)
Bei Hightech aus dem Westen (u.a. Personalcomputer, Fertigungsanlagen) muß auch immer noch bedacht werden, daß die USA einen weitgehenden Comecon-Exportboykott (Comecon=RGW) im Bereich Hochtechnologie (damals u.a. Mikroelektronik) am Start hatten, der es verhinderte, daß aus dem kapitalistischen Ausland entsprechende Technik in ausreichender Menge in den RGW kam. Die DDR hat ab 1977 übrigens massiv Geld in eine eigene Mikroelektronikindustrie gepumpt, die aber wirtschaftlich letztlich floppte.
Früher war also nicht "alles besser", aber "vieles anders" – und das hatte ja auch bestimmte, durchaus rationale Gründe.
Ich empfehle Dir trotzdem, mal in die verlinkte pdf zu schauen, aussenstehender. Denn mit dem vorliegenden wissenschaftlichen Material lassen sich die vielen subjektiven Eindrücke, die Du ja von der DDR hast, gut in einen produktiven Kontrast setzen, denke ich, um so ein umfassenderes Bild von der damaligen DDR-Wirtschaft zu erhalten.
Sollte zu Beginn natürlich heißen: "Hm, das Übel der Arbeitslosigkeit hat es ja, wie Du treffend feststellst, in der DDR nicht gegeben. Ich kann mir gut vorstellen, daß die 18,1% Arbeitslosen in MV, v.a. diejenigen, die langzeitarbeitslos sind und auf dem privaten Arbeitsmarkt nie (!) wieder gebraucht werden, ein Recht auf Arbeit, wie es die DDR-Verfassung garantierte, gerne zurückhätten."
@marco_wagner
Falsch verstanden, Du wirst mir sicherlich zustimmen, das es Dauerarbeitslose gibt, die gerne arbeiten wollen und solche die gar kein Bock haben, mit der Stütze prima klar kommen und das auch seit Jahren so leben. Siehe oben "…, die heute noch zu faul zum arbeiten sind." Die meine ich, keine anderen. Nicht missverstehen und mal genauer lesen. Und da verletze ich keine Ehre, wenn ich der Meinung bin, das sowas nicht richtig ist. 80 Prozent der Leute die sich bei uns wg. einem Arbeitsplatz melden, melden müssen, sagen grad noch Guten Tag und dann aber: "ich soll mich hier mal vorstellen" Die Betonung liegt auf soll. Sie möchten nicht, nein sie sollen!! Alles klar? Die kannst Du gleich wieder los schicken. Und wenn Du den Wisch vom Amt nicht unterschreibst, musst Du froh sein, wenn sie dir nicht die Scheiben einschmeißen. Und die 80 Prozent sind fast noch untertrieben. Dazu kommt das ganze Geheule von früh aufstehen, kein Auto, meine Kinder etc. Ich kanns wirklich nicht mehr hören. Die Leute wurden damals mit durchgeschleppt und heute klappts genauso gut. Kein Verständnis und daher bitte Verständnis für meine Meinung. Mahlzeit.
Laut dpa wurden die SPD-Abweichler, die die rot-rote Regierung in Hessen verhindert haben von Roland Koch mit potentielllen Ministerposten bestochen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/131/483575/tex…