Es weihnachtet sehr, auch in Greifswald – und besonders bei den moritz.medien. Mit dem advents.kalender geben wir Euch weihnachtliche Tipps, Tricks, Erfahrungsberichte, Rezepte uvm. für die Adventszeit. Öffnet jeden Tag ein Beitrags-„Türchen“! Im heutigen Türchen: Tokyo Godfathers (2003).
Gastbeitrag von Philip Reißner (moritz.magazin)
Eigentlich habe ich ja gar keine Lust auf Weihnachten. Die Kälte und der ewige Regen lassen nicht wirklich die richtige Stimmung für eine besinnliche Adventszeit aufkommen, und ganz ehrlich, auch die besinnliche Adventszeit an sich hat schon ihre nervigen Seiten. Will man denn wirklich den ganzen Einkaufsstress, die lange Fahrt zu den verschrobenen Verwandten, die immer gleichen Gespräche – ob denn das Studium läuft und wann man denn endlich mal was Vernünftiges mit seinem Leben anfangen will? Ich persönlich würde ja den Winterschlaf bevorzugen, gäbe es dann nicht doch die eine oder andere Weihnachtsgeschichte, die mich in dieser dunklen Jahreszeit emotional abholt.
Eine dieser Geschichten ist Tokyo Godfathers des Drehbuchautors und Regisseurs Satoshi Kon, den vielleicht einige durch seine Filme Perfect Blue und Paprika kennen. Inspiriert ist die Geschichte durch den Western Spuren im Sand von John Ford, nach einer Erzählung von Peter B. Kyne.
Drei Obdachlose in Tokyo finden in der Weihnachtszeit einen Säugling zwischen Mülltüten und suchen nach den Eltern des Kindes. Dabei ist Hana, eine ehemalige Dragqueen, hin und her gerissen, da sie selbst immer gerne ein Kind gehabt hätte. Doch ihre Gefährten Gin und Miyuki bestehen darauf, dass das Kind zu seiner eigenen Mutter gehört. In all der trostlosen Winterlichkeit sind die drei Wanderer und ihr heiliges Kind ihr ganz eigenes Weihnachtswunder füreinander und arbeiten Stück für Stück zusammen ihre Vergangenheit auf.
Für mich persönlich ist Tokyo Godfathers in der Adventszeit immer wieder eine Bereicherung, die mich auch daran erinnert, dass all die verschrobenen Charaktere in meinem Leben doch alle auf ihre Art liebenswert sind. Letztendlich ist doch das verregnete Wetter, die Kälte und die Dunkelheit gar nicht so entscheidend für die Adventsstimmung, und auch der Weihnachtseinkauf bleibt einem erspart, wenn man dankbar für all die kleinen Dinge sein kann, die man bereits hat.
Beitragsbild: Till Junker
bearbeitet von: Anne Frieda Müller