Am Dienstag, dem 18. November, wurden in Berlin die Ergebnisse der neuesten PISA-E-Studie vorgestellt. Dabei handelt es sich um die Vergleichergebnisse der einzelnen Bundesländer aus dem Jahr 2006. Deutschlandweit wurden dafür rund 57.000 Schüler im Alter von 15 Jahren getestet.
Die Ergebnisse belegen: Vieles ist beim Alten geblieben. In Deutschland mangelt es, wie in kaum einem anderen Staat, an Chancengleichheit. Die soziale Herkunft spielt in unserem Land weiterhin eine große Rolle, wenn es um Bildung geht. Auch Schüler mit Migrationshintergurnd schneiden in Deutschland verglichen mit anderen Staaten schlecht ab.
Der Mangel an eben diesen Schülern mag vielleicht auch erklären, warum sich, für viele überraschend, Sachsen als Bildungs-Bundesland Nummer Eins durchsetzt. Auf den nächsten Plätzen folgen Bayern, Thüringen (!) und Baden-Würtemberg. Auch die anderen Neuen Bundesländer positionieren sich vergleichsweise gut und liegen allesamt signifikant über dem OECD-Durchschnitt. Schlusslicht bleibt Bremen.
Das zweigliedrige Schulsystem ist überlegen
Der Erfolg gerade Sachsens und Thüringens lässt sich, so Experten, auf das dort gängige, zweigliedrige Schulsystem (Gymnasium und Volksschule) zurückführen. Während die alte Hauptschule immer mehr zur „Resteschule“ wird, hat man im Osten Deutschlands erkannt, dass gemeinsames Lernen über Leistungsgrenzen hinweg nicht nur in Skandinavien funktioniert. Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein dürfen sich bestätigt fühlen. Diese drei Länder haben bereits die Umstellung auf ein zweigliedriges System angekündigt.
Auch die sozialen Unterschiede sind im Freistaat Sachsen geringer als im Rest der Republik; knapp 85 Prozent der Schüler schaffen dort den mittleren Schulabschluss oder das Abitur. Im Bundesdurchschnitt sind es nicht mal 70 Prozent.
PISA-Koordinator Andreas Schleicher sieht die Gewinner jedoch noch weiter vorn, als die Studie auf den ersten Blick erkennen lässt. Gegenüber spiegel-online.de äußert er, dass gute Leistungen in den oftmals sozial stärkeren West-Ländern nur schwer mit denen im strukturschwächeren Osten der Republik vergleichbar seien – gerade weil die soziale Herkunft immer noch eine so große Rolle spiele.
Für die Zukunft plädiert er für Studien, die einzelne Schulen vergleichen. Einzelne Bildungsstätten, aber auch Lehrer könnten dadurch noch viel voneinander lernen.
Bleibt zu hoffen, dass diese positiven Nachrichten nicht dazu führen, dass die ohnehin lauen Ergebnisse des letzten Bildungsgipfels noch weiter verwässert werden.
Quelle Titelbild: plastique via flickr