Am 16.11. findet die Abschlusspräsentation des „Weltoffene-Uni Designwettbewerbs“ statt. Wir haben uns deshalb mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Ruth Terodde getroffen, die die Veranstaltung zusammen mit Jo Zynda organisiert. 

Wie ist es dazu gekommen, dass Dr. Angela Merkel zu der Abschlusspräsentation kommt?

Das war eine Entscheidung der Jury. Die Jury besteht aus Prof. Werner vom Rektorat, Jo Zynda vom Caspar-David-Friedrich-Institut, einer Studierenden und mir. Wir haben uns mit den Beiträgen auseinandergesetzt und dann haben wir uns zum Einen gedacht, wie präsentieren wir die und zum Zweiten, wie präsentieren wir sie so, dass es auch ein überregionales Echo hervorruft. Wir befinden uns hier in einer Region, die spätestens nach der letzten Landtagswahl immer wieder in die überregionale Presse gekommen ist, dadurch, dass die AfD eben aus dem Stand über 20% bekommen hat. Wir erleben hier auch immer wieder, jetzt auch gerade in der letzten Woche in Wolgast [Zusammenschluss von FFDG und BI, Anm. d. Red.], dass hier inzwischen auch Leute auf die Straße gehen und sehr deutlich klarmachen, dass sie weder weltoffen noch tolerant sind. Da ist es wirklich sehr wichtig, dass eine Universität Flagge zeigt und sagt: Wir sind eine Institution, die genau dafür steht. Für Weltoffenheit und für Toleranz. Zu unserer wirklich großen Überraschung und ich muss auch sagen großen Freude hat Angela Merkel zugesagt. Es geht hier nicht um eine parteipolitische Veranstaltung, sondern darum, dass wir hier eine Politikerin, vielleicht die einzige Politikerin in Europa haben, die ich überhaupt zu einem solchen Wettbewerb einladen könnte im Moment. Umso wichtiger finde ich, dass wir es auch schaffen, als Universität für diese Begriffe zu stehen.

Überregionale Repräsentation ist natürlich eine wichtige Sache. Wie schaffen wir es denn, dass es dann nicht wieder heißt, dass Greifswald ein Elfenbeinturm ist? Wie schaffen wir es, dass es sich auf die Region auswirkt?

Ich glaube, das geht einfach nur dadurch, dass wir laut sind, dass wir viele sind und dass dieser Hof gerappelt voll ist. Dass wir eben auch zeigen, wir sind nicht wenige, sondern wir stehen dazu. Und wenn wir ein Elfenbeinturm sind, vielleicht machen wir daraus einen Leuchtturm, dass wir dann wirklich in die Region ausstrahlen. Ich glaube, das ist die Aufgabe einer Universität. Es ist wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen und dann eben auch überlegen, was machen wir damit? Was machen wir als Universität damit?

Wie geht es mit der Präsentation weiter? Es war ja ursprünglich geplant, die Ausstellung durch die Institute wandern zu lassen. Soll es immer noch eine Wanderausstellung werden?

Eine Wanderaustellung wäre es gewesen, wenn wir es auf Plakate aufgezogen hätten. Und das war uns dann auch ein bißchen zu herkömmlich. Wir wollen für den Tag wirklich diesen Innenhof komplett beleuchten. Also die ganzen Gebäude werden eben beleuchtet mit großen Videoinstallationen, mit allen möglichen Lichtelementen und ich glaube, das Wetter wird dann mit Sicherheit deutlich besser als heute. Das wird eine ganz beeindruckende Atmosphäre da draußen. Wir werden die Rückseite des Hauptgebäudes beleuchten mit den Wettbewerbsbeiträgen, in der Alten Augenklinik wird es in den Fenstern noch Installationen geben, die alte Physik wird auch beleuchtet, da wird unter anderem auch unser Leitbild thematisiert, das ist ja der Ausgangspunkt des Ganzen. Es wird eine große Bühne geben mit diversen Musikern, die dann da aufspielen, man kann sich auch ein paar Getränke abholen. Ich glaube, es wird einfach ein Fest werden. Merkel wird auch selber die Preise vergeben. Und das finde ich wirklich klasse. Sie kommt also nicht einfach nur her, sagt Hallo, sondern legt Wert darauf, dass sie die Preise selber überreicht.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Wettbewerb? Gab es schon überregional gute Presse?

Die 150 Plätze in der Aula, die zu vergeben waren, waren schon am Freitagnachmittag dicht. Ich bekomme immer noch Mails, weil noch ganz viele Leute da reinwollen. Aber denen sag ich dann allen: Bitte kommt doch einfach in den Hof, in den Hof können alle Uniangehörigen, dazu gehören natürlich die Studierenden und da braucht man sich nicht anzumelden, also da kann man einfach so reingehen. Und ab 17 Uhr können eben auch alle Nicht-Uniangehörigen da rein, ohne Anmeldung. Da kann ich jetzt einfach nur dazu aufrufen, das auch zu tun. Inwieweit da jetzt schon welche Reaktionen gekommen sind, weiß ich nicht, aber ich gehe einfach davon aus, dass es passieren wird. Und wir werden dann jetzt auch noch nachlegen, zB. mit Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern. Einer der Preisträger ist ein Syrer aus Aleppo, der mit seinem Bruder über das Meer kam. Sein Bruder ist Bauingenieur und er selber Arzt. Er hat einen Praktikumsplatz als Mediziner und freut sich auch sehr darüber, ausgezeichnet zu werden. Das ist natürlich auch ein Schritt, um anzukommen, aber auch um zu zeigen, er ist einer von uns.

Ab 16 Uhr beginnt der Vortrag von Prof. Buchstein zur Weltoffenheit in der heutigen Welt. Dort wird auch Angela Merkel ein Grußwort an die Studierenden richten. Anschließend findet ab ca. 16:30 Uhr die Verleihung und die Präsentation der Beiträge auf dem Innenhof statt. Eine Anmeldung für die Teilnahme an der Präsentation ist nicht nötig.

Beitragsbild: Flyer Wettbewerb