Kochen ist unser liebgewonnenes, aber zeitintensives Hobby. webmoritz. goes kitchen, begleitet uns auf unseren kulinarischen Reisen!

Autorinnen: Constanze Budde & Rebecca Firneburg

Endlich wieder Essen – olé olé!

Das Running Dinner war gerade erst vorbei und eigentlich waren wir von den opulenten Mahlzeiten am Dienstag noch ziemlich gesättigt. Trotzdem stand direkt wieder der nächste Kochtermin ins Haus. Aus Zeitgründen blieb uns nichts anderes übrig, als uns in der zweiten Juniwoche gleich zweimal zum Kochen zu treffen.

Wenn ihr Fragen zu einzelnen Rezepten habt, Praxistipps benötigt oder uns einfach nur wissen lassen wollt, wie ihr die Rezepte fandet, dann könnt ihr gerne die jeweiligen Artikel unten kommentieren.

Ihr habt selbst tolle Rezepte und möchtet diese mit anderen Greifswaldern teilen? Kein Problem. Ladet uns doch zum Kochen und Probieren eurer Köstlichkeiten ein und wir schreiben darüber!

Da Constanze sich ja beim letzten Mal mit drei Pharmazeuten etwas überfordert gefühlt hatte, war der Deal diesmal: Gekocht wird bei Geisteswissenschaftlern. Constanze fragte also bei ihrem Kommilitonen Theo an, der sich sogleich begeistert zeigte, nachdem er sich in den Tagen zuvor wegen Festivals hauptsächlich von Pizza, Döner und Dosenfutter ernährt hatte. Ermuntert wollte er gerne die Gelegenheit nutzen, mal wieder den Kochlöffel zu schwingen.

Als Theo jedoch den für uns einzig möglichen Termin erfuhr, zog er erschrocken die Augenbrauen hoch: „Freitagabend? Oh, schwierig. Da ist EM-Auftakt-Spiel, das würde ich schon gern sehen!“ Tja – EM… das war der Fußballbanausin und der opportunistischen nur-WM-und-EM-Deutschlandspiele-Guckerin völlig entgangen. Aber zum Glück war Theo flexibel genug und meinte spontan: „Aber wir können ja auch schon früher anfangen, damit wir zum Anpfiff satt sind.“ Das fanden wir super – und so war es abgemacht.

Aber das nächste Problem lauerte schon wieder hinter der übernächsten Ecke. Als überzeugter Geisteswissenschaftler mit skandinavistischem Schwerpunkt und begeisterter Norwegen-Urlauber wollte Theo uns mit gebratenem Lachs und leckerer Soße beglücken. Für Vollblut-Vegetarier schied dieses Gericht (was sicherlich geschmacklich auch absolut top gewesen wäre) leider aus. Theo kam sichtlich ins Grübeln. „Verdammt – alles, was ich gut kochen kann, ist irgendwie mit Fleisch…“

So wurde kurzerhand noch während des Seminars am Freitagmittag ein wenig vom Thema abgelenkt und angestrengt überlegt, was statt Lachs auf den Tisch kommen sollte. Gar nicht so einfach. Verschiedene Vorschläge standen im Raum, aber nichts konnte alle Beteiligten überzeugen. Zum Glück kam eine Kommilitonin zur Hilfe. „Gemüselasagne!“ Theos Gesicht hellte sich auf: „Das finde ich gerade richtig gut.“ Daher an dieser Stelle auch noch einmal ein großer Dank an Anke.

Theo machte sich direkt auf den Weg von der Uni zum Einkaufen – viel Zeit war ja nicht mehr bis zum späten Nachmittag. Er legte sich mächtig ins Zeug und saugte (extra für uns?) noch schnell seine Wohnung – weshalb er auch gleich zweimal unser Klingeln überhörte. Wir machten uns direkt an die Arbeit. Diesmal war vor allem Logistik gefordert, denn Theos Appartement verfügt nur über eine kleine Kochzeile mit lediglich zwei Herdplatten. Einen Einbauofen gibt es gar nicht, nur einen kleinen externen Ofen. Auf ein Menü sollten wir an diesem Abend trotzdem nicht verzichten.

Zur Vorspeise sollte es Spargelsuppe geben. Da passte es ganz gut, dass sowohl Constanze als auch Theo in den Tagen zuvor schon Spargel gekocht hatten. Constanze hatte das Spargelwasser eingefroren und brachte es als Eisblock gleich mit. Theo hatte noch ein bisschen frischen Spargel gekauft und so stand der Vorspeise nichts mehr im Wege.

Obwohl… eigentlich doch: Die Zutaten für die Hauptspeise waren im Weg. Sie lagen ausgebreitet auf der Küchenanrichte – sprich, Theos Schreibtisch. Und da die Hauptspeise auch am meisten Zeit in Anspruch nahm, begannen wir mit den Vorbereitungen für unser Abendessen wieder einmal a-chronologisch und begannen mit unserer Hauptspeise:

Gemüselasagne

Dazu haben wir Folgende Zutaten verwendet:Kochkolumne 24-06-2016_Bild2

  • 2 Zwiebeln
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 1 Zucchini
  • 1 Aubergine
  • 1 rote Paprika
  • 3 große Tomaten
  • 1 Dose gehackte Tomaten
  • 1 Packung Lasagneplatten
  • 1 Mozzarella, etwas Gouda
  • 100 g Butter
  • 3 EL Mehl
  • 250 ml Milch
  • 100 g Crème fraîche
  • Öl für die Pfanne
  • Salz, Pfeffer, Basilikum

Und so haben wir improvisiert:
Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden. In einer Pfanne mit etwas Öl leicht anbraten. Kleingehackten Knoblauch kurz mit anbraten. Zucchini, Paprika, Aubergine und Tomaten waschen und ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Zunächst Zucchini und Paprika zu den Zwiebeln geben und mit andünsten, dann Auberginenstücke und kleingeschnittene Tomaten zum restlichen Gemüse in die Pfanne geben und weiter garen. Wenn das Gemüse soweit gar ist, eine Dose gehackte Tomaten mit dazugeben und das Ganze mit Pfeffer, Salz und Basilikum abschmecken. Pfanne beiseite stellen.

In einem Topf die Butter schmelzen. Hitze reduzieren. Zur völlig geschmolzenen Butter das Mehl dazugeben und schnell (im Idealfall mit einem Schneebesen, Gabel funktioniert aber auch . „Theo, hast du einen Schneebesen?“ – „Oh, nee. Ich wollte erst noch fragen, ob wir sowas brauchen. Geht auch ‚ne Gabel?“ – „Ja, geht.“) rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Das Mehl darf nicht klumpen und es darf nicht zu viel sein, die Masse im Topf muss sich noch gut rühren lassen und eine goldgelbe Farbe annehmen. Die entstandene Masse nach und nach mit der Milch  verrühren, sodass eine geschmeidige Sauce entsteht. Am Ende noch die Crème fraîche verquirlen. – Faule können natürlich auch die fertig-Variante wie von unserem Foto verwenden…

Kochkolumne 24-06-2016_Bild4In einer Auflaufform zunächst etwas von der Béchamelsauce auf dem Boden verteilen. Darauf Lasagneplatten verteilen. Auf die Nudelplatten wiederum etwas Gemüse-Tomaten-Sauce geben und dann von vorn beginnen: Béchamelsauce – Lasagneplatten – Tomatensauce… Das Schema fortführen, bis die Auflaufform voll ist. Zum Schluss die Lasagne mit Käse belegen und bei ca. 200 °C für ca. 40 Minuten in den Ofen schieben. Volià!

Da die beiden Herdplatten der Mini-Pantryküche nun mit der großen Pfanne und dem Topf völlig ausgeschöpft waren,  wurde es zusehends enger und enger in Theos kleiner Höhle.

Bewertung:

Haushaltskasse: 

Küchenchaos:     

Gaumenfreude:   

 

Nachdem alles einmal durchgekocht und gut gewürzt war, fürchtete Rebecca, es könnte alles in allem vielleicht nicht flüssig genug sein, um die Lasagneplatten durch zu kochen. Also gaben wir noch etwas Wasser und Tomatenmark dazu. Theos kleine Auflaufform wurde bis zur Oberkante gefüllt und in den Miniofen geschoben – Millimeterarbeit, viel mehr hätte nicht gepasst. Und während die Lasagne also im Ofen vor sich hin buk, widmeten wir uns der Vorspeise:

Spargel-Crème-SuppeKochkolumne 24-06-2016_Bild1

Dazu bedarf es:

  • 100 mg Butter
  • 3 EL Mehl
  • 1 Becher Sahne
  • 500 ml Wasser (im Idealfall Spargelwasser, also
    Wasser, in dem bereits einmal Spargel gegart
    wurde, das intensiviert den Geschmack!)
  • Gemüsebrühe
  • 10 Stangen Spargel
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • Kräuter al gusto

So geht’s:
Spargel Schälen und in ca. 3 cm lange Stücke schneiden. In einem Topf in das (Spargel-)Wasser geben, mit etwas Gemüsebrühe versetzen und kochen bis der Spargel gar ist. In einem Separaten Topf mit Butter und Mehl zunächst eine Mehlschwitze herstellen. (Wie das geht, steht oben bei der Béchamelsauce.) Den Spargel abgießen – aber Halt! – das Kochwasser nicht weggießen, sondern langsam nach und nach (anstelle der Milch) mit der Mehlschwitze vermengen. Dabei wirklich immer nur kleine Volumina miteinander verrühren, sonst gibt’s Klumpen! Noch ein Becher Sahne dazu und fertig ist der Crème-Suppen-Traum. Wenn die Suppe soweit fertig ist, den Spargel wieder hinzufügen und das Ganze mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Kräutern abschmecken. Das war’s!

Während Constanzes Spargelwasserklotz im Topf auf einer der nun wieder freien Herdplatten langsam aber sicher den Aggregatzustand wechselte, fiel Theo gerade noch rechtzeitig auf: „Oh nein! Vielleicht ist der Topf gleich ein bisschen zu klein…“ Zum Glück fand sich im Schrank noch ein etwas größerer und so wurde kurzerhand umgefüllt. Wir merken: Theo ist nicht nur spontan, sondern auch sehr flexibel . Wir kochten auch den frischen Spargel, was unsere Ressource an Spargelwasser noch einmal erhöhte. Und dann kam für Theo der spannendste Teil des Abends: Die Mehlschwitze.  „Ich hab das so lang nicht mehr gemacht“, gab Theo zu. Aber zum Glück hatte Constanze in Sachen Béchamelsauce gerade erst gezeigt, wie es läuft – selbes Prinzip (s.o.)!

Kochkolumne 24-06-2016_Bild3Wir machten es uns auf Theos Sofa und Bett gemütlich – wie praktisch, wenn alles gleichzeitig Küche, Wohn- und Schlafraum ist, so mussten wir unsere gefüllten Suppenteller nicht unnötig weit durch die Gegend balancieren und brauchten kein schlechtes Gewissen zu haben, mal wieder im Bett zu essen. Servietten gab es keine. (Theo: „Sorry, ich hab nur Küchenpapier“) Wir versuchten kurz aus dem Küchenpapier irgendwelche Kunstwerke zu basteln, was aber misslang – außerdem schafften wir es auch ohne zu kleckern zu essen. Yesss! Und die Suppe war keineswegs misslungen. Sie schmeckte wunderbar zum Auftakt. Nicht einmal Brot hat uns gefehlt – das hätte nur auf dem Foto noch etwas hübscher ausgesehen. Auch wenn es komisch klingt, aber wir hatten vom Running Dinner tatsächlich noch eine Flasche Wein übrig, die wir nun zur Spargelsuppe öffneten. Uns schmeckte es wie im Gourmet-Restaurant.

Bewertung:

Haushaltskasse: 

Küchenchaos:      

Gaumenfreude:   

 

Kurz nach der zweiten Portion Suppe gab Theos Miniofen ein niedliches „Pling“ von sich – die Backzeit für die Lasagne war vorbei. Ein bisschen Käse war über den Rand der Form gelaufen und als Theo die Ofentür öffnete, duftete es auch schon ganz wunderbar. Aber nachdem wir die Schüssel vorsichtig ein Stück herausgezogen und die Lasagne betrachtet hatten, beschlossen wir, nochmal eine Viertelstunde Backzeit dranzuhängen. Das gab der Lasagne die Möglichkeit rundum goldbraun und knusprig zu werden, und uns die Gelegenheit nach der Spargelsuppe eine kleine Verdauungspause einzulegen und noch ein Gläschen Wein zu trinken .

Zwischendurch klingelte ein paarmal Theos Handy. Er war ja zum Fußballgucken verabredet und ein paar Freunde erkundigten sich, wo er denn bliebe. Man wollte ja vorher schon mal ein Bierchen trinken… „Ja, ich komme ein bisschen später. Die moritz.Medien sind ja gerade bei mir. Wir kochen gerade.“  Nachdem das geklärt war, war auch die Lasagne fertig. Wir stellten fest: Theo hat eine Wunder-Auflaufform ohne Boden. Also nicht im wirklichen Sinne, das wäre dann wohl eher schief gelaufen… Zu Anfang waren wir skeptisch gewesen, ob wir von dem Inhalt wirklich zu dritt satt werden sollten – die Form sah so klein aus. Aber nachdem wir alle drei eine ordentliche Portion auf dem Teller hatten, war noch immer genug in der Form, dass es noch für gut und gerne eine Person mehr gereicht hätte – und das sogar noch, nachdem wir auch eine zweite Portion gegessen hatten.

Nicht nur mengentechnisch, auch geschmacklich hat die Gemüselasagne absolut überzeugt. Die Mischung aus Mozzarella und Gouda als Decke und die Soße aus Tomaten und Crème fraîche – einfach genial! Auch Theo schien dem Lachs nicht mehr wirklich nachzutrauern.  Welch ein Glück!

Kochkolumne 24-06-2016_Pixabay_HonigmeloneDa wir nun wirklich richtig satt waren, traf es sich gut, dass der Nachtisch diesmal denkbar einfach war. Passend zum warmen Wetter gab es eine erfrischende Honigmelone. Schnell aufgeschnitten, in kleine Stückchen zerteilt und ganz genüsslich aus der Schale gegessen. Da kam schon direkt Ferienstimmung auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte: So langsam war es Zeit für Fußball. Aber Theo hatte keine allzu große Eile. Erstmal noch die Tasche packen: Eine Flasche Mate, die Packung Kinderriegel mit dem Kinderfoto von unserem Traum-Nachbarn Boateng drauf („Die habe ich nur gekauft, weil PEGIDA da so einen Aufstand drum gemacht hat!“) – und nebenher wurden wir noch eingeladen zu seiner Geburtstagsfeier am Sonntag. „Es wird gegrillt!“

Das Verabschieden dauerte dann auch wieder länger als geplant. Wichtiger als „Tschüss“-Sagen und zum Fußballspiel zu gehen, war, sich noch über die Macken von Dozenten auszutauschen, ein bisschen Politik zu diskutieren und darüber zu sinnieren, wie das Badezimmer in Theos Apartment, das aussieht wie eine größere Variante der Einbau-Plastik-Bäder in Wohnwagen oder Schiffen, jemals durch die schmale Badezimmertür gepasst hat.  Gelöst haben wir dieses Rätsel nicht. – Aber egal, gibt ja Wichtigeres im Leben!  Essen und Fußball zum Beispiel!

Fotos: Rebecca Firneburg & Constanze Budde
Foto Honigmelone: pixabay.com