Autor: Michael Fritsche

Es gab mal eine Zeit, in der noch die Bundesligisten einen Hallenmeister ausspielten. Mit der Verpflichtung zur Rasenheizung und mit dem zahlreichen Einsetzen von Vertragsamateuren und Reservespielern, was beim Publikum nicht so gut ankam, hatte sich die Sache später erledigt. Viele Trainer sind wegen der Verletzungsgefahr sehr skeptisch, was diese Turniere angeht. Andererseits gibt es ein paar Scheine für die Mannschaftskasse und beim Publikum sind die regionalen Turniere noch immer beliebt. Das Neujahrsturnier in Greifswald hat bereits seit 1979 Tradition und die Mehrzweckhalle war auch 2016 wieder bis auf den letzten Platz gefüllt.

Wie bereits erwähnt beteiligen sich nicht mehr alle an Hallenturnieren. Mit Anklam, Torgelow und dem Pasewalker FV blieben ein paar Größen diesem Wettkampf fern. Nachdem am Vortag in der Quali-Runde sich ein Spieler des Greifswalder SV Puls durch einen Unfall auf dem Parkett einen Lendenwirbel brach, rückte das Thema der „unnötigen Verletzungsgefahr“ wieder in den Mittelpunkt. An der Qualifikation nahmen 24 Mannschaften teil. Überraschungen gab es nicht. Alle teilnehmenden Verbands- und Landesligisten sowie Landesklassevertreter setzten sich auch hier durch. Nur die Wolgaster strichen bereits in der Vorrunde die Segel. Wenige Stunden später wurde nun hier die Endrunde ausgetragen. Dazu öffnete die Halle schon um 9 Uhr. Es gab einen Einheitspreis von fünf Euro (Kinder kamen etwas günstiger hinein). Für sechs Stunden Fußball ist das schon ein fairer Preis. Wer zuerst kommt, der kann die besten Plätze wählen.

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Nur knapp 300 Einheimische im Publikum

Über 500 Zuschauer waren es, die auch den Stehplatzbereich komplett ausfüllten. Ungefähr gut 2/5 der Besucher stellten Züssow und Görmin, sodass die eine Seite durch rote Sachen und die andere durch grüne sich gut voneinander unterscheiden ließen. Die Mitte bildete das Greifswalder Publikum. Eindeutig waren nur die Pulser zu erkennen. Der GFC scheint noch nicht ganz angekommen zu sein trotz Erfolg in der Verbandsliga. Den Auftakt machten sie gleich mit dem Spiel gegen die eigene Zweitvertretung, die das Duell in einem spannenden 1:0 für sich entscheiden konnte. Im zweiten Auftaktspiel der A-Gruppe fegte Puls die SG Reinkenhagen mit 6:0 vom Platz. Schon im darauf folgenden Spiel wurde Puls durch den GFC mit demselben Ergebnis auseinander genommen. Vor dem letzten Spiel war die Zweitvertretung schon für das Halbfinale qualifiziert und konnte durch Schützenhilfe auch die Erste in jenes bringen. Nachdem eine 2:0-Führung leicht verspielt wurde, konnte Puls noch ausgleichen, was zwei hitzige letzte Minuten nach sich zog. GFC II war sicher und GFC I nur aufgrund des besseren Torverhältnisses im Halbfinale.

Blau-Weiß mit Dusel ins Halbfinale – dort aber souverän

In der B-Gruppe zog Blau-Weiß als Erster ins Halbfinale ein. Blau-Weiß trat robust auf, hatte aber etwas Dusel. Görmin wurde noch sicher mit 2:1 geschlagen. Gegen Lubmin lagen sie, nachdem Lubmin das Spiel gedreht hatte, bereits 2:3 hinten und konnten kurz vor dem Schlusspfiff noch ausgleichen. Daraus resultierte ein Endspiel gegen Züssow. Das war das umkämpfteste Spiel mit sehr viel Hektik. BW gewann knapp mit 3:2, sodass sich Lubmin noch Hoffnungen machen konnte. Görmin schien sich schon zu verabschieden, nachdem sie bereits wie der sichere Sieger aussahen und dennoch wenige Sekunden vor Schluss hinten lagen. Der Jubelschrei nach dem 3:3 war bestimmt bis zur Kiste zu hören. BW weiter, Görmin weiter.

Im Halbfinale war aber Schluss für Görmin. Sie kamen gegen den GFC II mit 1:5 unter die Räder. In einem spannenden zweiten Halbfinale schmiss BW den GFC aus dem Turnier. Beide konnten in der Vorrunde kaum überzeugen. Erstaunlich eindeutig schlugen die Blau-Weißen dann im Finale die Zweite des GFC.

Was blieb hängen nach dem 38. Neujahrsturnier? Hallenturniere können eine gefährliche Winterüberbrückung sein. Wir wünschen dem Spieler des GSV Puls alles Gute in dieser Situation, sodass er ohne bleibende Schäden aus dieser Sache herauskommt. Der FSV Blau-Weiß Greifswald kann zum ersten Mal den Titel holen. Eine ausverkaufte Halle spricht für eine große Begeisterung des Publikums für regionale Hallenturniere, welche einmal im Jahr eine Abwechslung bilden, bei der Spielzüge präsentiert werden, die auf dem Grün nicht möglich sind wie zum Beispiel das Spielen mit Bande sowie der fliegende Torwart. Und ohne die Görminer wäre es sehr leer und leise in der Endrunde gewesen, was der Hallensprecher am Ende auch noch mal hervorhob.

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Die Ergebnisse im Überblick:

Gruppe A:

Greifswalder FC II – Greifswalder FC I 1:0
SG Reinkenhagen – GSV Puls 0:6
GSV Puls – Greifswalder FC 0:6
Greifswalder FC II – SG Reinkenhagen 6:2
Greifswalder FC I – SG Reinkenhagen 3:3
Greifswalder FC II – GSV Puls 2:2

Gruppe B:

SV 90 Görmin – BW Greifswald 1:2
SG Karlsburg/Züssow – Sturmvogel Lubmin 2:0
BW Greifswald – Sturmvogel Lubmin 3:3
SV 90 Görmin – SG Karlsburg/Züssow 3:1
BW Greifswald – SG Karlsburg/Züssow 3:2
SV 90 Görmin – Sturmvogel Lubmin 3:3

Halbfinale:

Greifswalder FC II – SV 90 Görmin 5:1
BW Greifswald – Greifswalder FC 2:1

Platzierungen: 3. Görmin, 4. GFC I, 5. Züssow, 6. Puls, 7. Reinkenhagen, 8. Lubmin

Finale: Blau-Weiß Greifswald – Greifswalder FC II 3:0

Bester Torwart: Tillmann Thonach (BW Greifswald)
Bester Torschütze: Frank Greinert (GFC, 5 Tore)

Fotos: Michael Fritsche