Am 8.Juli 2008 wurde in einer öffentlichen Sitzung der Bürgerschaft Greifswald der Verkauf des Minderheitenanteils der Greifswalder WVG beschlossen. Die Kommunale Wohnen AG Bremerhaven erhält somit einen Geschäftsanteil von 49,9 Prozent der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald.
Oberbürgermeister Dr. Arthur König zeigte sich äußert zufrieden über den Verkauf:
„Wir werden durch den Verkauf die kommunalen Finanzen nachhaltig konsolidieren und Gestaltungsräume für künftige Investitionen schaffen können.“
Bildquelle: WVG Greifswald
Der König ist erfreut, seine Untertanen werden bluten und in elenden Hütten am Rande der Stadt dahinvegetieren. Es lebe die Monarchie!!! Aber auch die Stadt wird bluten und vornehmlich an den Rändern förmlich ausdörren.
In einem undemokratischen intransparenten Verfahren entschieden sich die schwarzen und gelb-blauen Vasallen des Herrschers und zwei übergelaufene Rote, die auch einmal auf der vermeintlichen Siegerstraße laufen wollten, für die Verschleuderung des städtischen Tafelsilbers an eine kleine, hoch hinaus wollende Heuschrecke. Und wie das so ist mit Heuschrecken, hinterlassen sie stets ein kahles Feld der Verwüstung. Wenn sie denn weiterziehen wird allerdings auch der König darben und Hungers leiden. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass seine Untertanen ihn schon vorher vom Thron stoßen.
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Begründet wurde der geplante Anteilsverkauf damit, dass die WVG mehr wohnungswirtschaftliches Know-How benötigt. Für die Investoren war es aber genau jenes, was sie u. a. zu dem Kauf bewog. Die KW AG ist ein relativ junges Unternehmen mit einem Wohnungsbestand von gerade einmal 3000 Wohnungen. Der andere Anbieter, die DKB-Bank, verfügt über die zehnfache Anzahl und damit verbunden, über deutlich mehr Kompetenz in wohnungswirtschaftlichen Angelegenheiten. Dafür finden sich bei der KW AG einige berühmt berüchtigte Spekulanten.
Die Behauptung, man würde lediglich einen Minderheitenanteil veräußern und den vollständigen Einfluss auf die WVG behalten, ist auch eine Mär. Denn die Gesellschafter können nur einstimmig Beschlüsse fassen. Wer hier am längeren Hebel sitzt, dürfte bei dieser Konstellation klar sein. Die Stadt ist jetzt jederzeit erpressbar. Zwar hat sie für den Fall, die Investoren würden ihre Anteile weiterverkaufen, ein Vorkaufsrecht, doch dieses wird sie mangels Masse nicht wahrnehmen können. Was passiert eigentlich, wenn die Investoren die Gesellschaft drängen, sich vom Wohnungsbestand in der Innenstadt zu trennen. Bei angenommenen 1000 Wohnungen zu 60000 €, dürfte es ein glänzendes Geschäft sein. Selbst dann, wenn es nicht 1000 Wohnungen sein sollten. Wäre es da nicht sinnvoller gewesen, die Stadt hätte ein „Wohnungspaket“ verkauft. So aber ist sie vollständig in der Hand der Heuschrecken und erpressbar.
Der Bär ist erlegt und Malermeister Hochschild verteilt schon dessen Fell. Die 40 Millionen die angeblich auf die hohe Kante gelegt und jährlich Zinsen zur Entlastung des Haushaltes bringen sollten, werden sicherlich für die ein oder andere sinnvolle Investition draufgehen. Aber im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen und da muss man sich die Untertanen gefügig machen, um auch nächstes Jahr noch an den Trögen der Macht zu sitzen.
Da ist auch ohne Belang, dass der Beschluss zur Veräußerung auf rechtswidirge Art und Weise gefasst wurde.
Mich wundert etwas, dass es 49,9 Prozent sind, die veraeussert wurden. Soweit ich mich erinnere, war vor einigen Wochen/Monaten nur von 24,9 Prozent die Rede, oder irre ich mich?
Zum Kommentar von Klaus (1. Teil), wie schoen, dass der Name unseres OB ermoeglicht, die Stadtpolitik in solch mittelalterlich-metaphorischem Symbolismus zu beschreiben. 😉
@2
der prüfauftrag ging von 24,9 – 49,9 %. es ist aber völlig lebensfremd anzunehmen, dass nicht schon immer mit den 49,9 % „geliebäugelt“ wurde. die 24,9 % dienten, im vorfeld des bürgerbegehrens, nur der beruhigung der massen.
KWG Kommunale Wohnen: Groß-Akquisition
09.07.2008 – KWG Kommunale Wohnen hat sich mit 49,9 Prozent an der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald beteiligt. Diese verwalte 10.053 Wohnungen und 140 Gewerbeeinheiten mit einer Nutzfläche von 584.000 Quadratmetern bei einer aktuellen Leerstandsquote von 5,4 Prozent, heißt es von Unternehmensseite. Der Kaufpreis der Beteiligung liege bei 500 Euro je Quadratmeter, die Bruttorendite liege bei 10,7 Prozent. Neben den Wohnungen habe man „einen interessanten Darlehensbestand und eine Wohnungsverwaltungsplattform“, so KWG Kommunale Wohnen am Mittwoch.
( mic )
quelle: http://www.4investors.de/php_fe/index.php?sektion=stock&ID=21282
Oooo! This is a point mentioned. I like when everything in place while it is understandable to mere mortals.