von Sebastian Bechstedt

„Unkonventionelles und Genreübergreifendes“ – Genau das haben sich die Eldenaer Jazz Evenings auf die Fahne geschrieben.

Davon, dass dies nicht nur ein Motto ist sondern von den Musikern gelebt wird, kann sich der interessierte Zuhörer wieder am kommenden Wochenende überzeugen. Hier finden am 3. Und 4. Juli bereits zum 35. Mal seit 1981 die Eldenaer Jazz Evenings in malerischer Kulisse der Klosterruine Eldena statt.

Und das Line-up verspricht das zu halten, was die Veranstalter angekündigt haben – Genreübergreifendes und Unkonventionelles rund um die Jazzmusik.

Auditorium Eldena

Auditorium Eldena

Jazzgeschichte, Altmeister und polnisches Cross-Genre

Das Festival eröffnen werden am Freitagabend die Nachwuchsmusiker vom Landesjugendjazzorchester Mecklenburg-Vorpommern unter Leitung von Michael Leuschner. Unterstützt durch den Saxophonisten Lutz Büchner haben sie sich dabei nicht weniger vorgenommen als „einen Streifzug durch die Jazzgeschichte“.

Im Anschluss betritt bereits ein echtes Highlight die Bühne dieser 35. Jazz Evenings. Das grandiose polnische Cross-Genre-Quartet Jazzpospolita, dessen Musik nicht nur energiegeladen ist sondern auch mit Rock/Pop- sowie Elektro-Einflüssen spielt. Auch für nicht Festival-Besucher ist ihr Album „Jazzpo!“ ein echter Tipp.

Abgerundet wird der Freitag von vier etablierten Jazzkünstler, die den Eldenaer Jazz Evenings bereits in unterschiedlichen Formationen die Ehre erwiesen und sich für die diesjährige Auflage zusammengetan haben. Vor allem Uli Gumpert hat sich über viele Jahre einen Ruf in der Free-Jazz Szene erarbeitet und wird am Freitag unterstützt von Silke Eberhard, Jan Roder und Michael Griener.

In der Ruine während der Konzerte

In der Ruine während der Konzerte

Jazz meets Electro, Pop und Klassik

Am Samstag eröffnet das Musikprojekt „Lotus Eaters“ rund um Wanja Slavin den Konzertabend. Das Quartet zeichnet sich vor allem durch ihren leicht melancholischen zeitgenössischen Jazz aus, mit welchem sie gerne experimentieren. So sind die Stücke meist ruhig aber absolut faszinierend und in der Lage einen in den Bann zu ziehen.

Das der Schwerpunkt des Festivals laut Veranstalter auf dem „Blech“ liegt wird vor allem bei Nils Wograms Vertigo Trombone Quartet sicht- und hörbar. So besteht das Quartet aus vier Posaunisten. Dadurch sind sie vor allem etwas für echte Liebhaber dieses mit einem doch eher schweren Klang ausgestatteten Instruments – verblüffen aber auch alle anderen damit, was die vier Herren in der Lage sind mit den vier Posaunen anzustellen.

Zum Ende des Festivals betritt noch einmal ein echtes Highlight die Bühne in der malerischen Klosterruine. So geben sich ECHO-Preisträger Sebastian Studnitzky und die Berliner Camerata mit ihrem Projekt „MEMENTO – orchestral experience“ die Ehre. Dieses Gespann schafft es auf beeindruckende Weise Jazz, Pop, Electro und vor allem Klassik zu einer harmonischen Einheit zu verbinden, die den Zuhörer zu fesseln und zu tragen weiß – eine echte Empfehlung.

 

Bildquellen: Kulturamt UHGW (kein cc)