Die Eltern der vermissten Studentin meldeten sich heute beim webMoritz:
Sie schreiben uns in einer E-Mail, dass am Samstag in Heringsdorf eine Tote angeschwemmt worden sei, bei der es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die
vermisste Janine Blaul
handelt. Sicherheit soll nun eine gerichtsmedizinische Untersuchung bringen.
Die Eltern bitten uns einen Aufruf zu veröffentlichen: Alle, die Janine kannten, sollen bitte sämtlichen persönlichen Besitz von Janine bei Frau Rechtsanwältin Gudrun Welzel, Fischstr. 24 a, 17489 Greifswald (Abwesenheitspflegerin) abgeben.
Das Team des webMoritz drückt sein Mitgefühl aus.
Überschrift „Name-Wasserleiche-Heringsdorf?“
Also was du so aus einer privaten PM der Eltern machst, ist eine Schande. Schonmal was von Pietät gehört?! Diese Schlagzeile an dieser Stelle auf dem webMoritz ist unterstes Bild-Niveau! Es fehlt nur noch das illustrierende Bild einer Wasserleiche, aber ich ahne, dass es bis dahin nicht mehr lang dauert.
Schlag nach in den publizistischen Grundsätzen unter Ziffer 8.5 !
Und wenn ich dann noch sehe, dass du bei deinem OZ-Artikel titelst, dass die OZ „niedrige voyeuristische Instinkte wecke“, erscheint deine Überschrift als blanker Hohn.
manmanman… sofort off nehmen. verkackt, sebastian. ganz herbe in die scheisse gehauen. was denkst du dir dabei?
Der Bitte der Eltern, dem Aufruf nachzukommen, ist die eine Sache. Fast die komplette Mail zu veröffentlichen, eine ganz andere. Sebastian, das geht gar nicht.
Die Überschrift auch nicht.
Richtlinie 8.5 – Selbsttötung
Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für
die Nennung von Namen und die Schilderung näherer Begleitumstände. Eine Ausnahme ist
beispielsweise dann zu rechtfertigen, wenn es sich um einen Vorfall der Zeitgeschichte von
öffentlichem Interesse handelt.
Sebastian, damit hast du deinem Treiben das i – Tüpfelchen aufgesetzt. Überarbeite den Artikel, oder besser, nehme ihn wieder runter. Das ist einfach nur traurig.
@ Christian & Arik: Wenn ihr Euch auf 8.5 bezieht, geht ihr von Selbstmord aus. Ob es Selbstmord oder ein Gewaltverbrechen war, ist noch gar nicht heraus. In eurer Kritik stellt ihr Spekulationen an, die weit über das hinausgehen, was der ursprünglichen News beschrieben wurde.
…da fehlen mir die Worte – wer hat dem diesen job gegeben? wer leitet diesen laden überhaupt wenn man sowas lesen muss??
Der Artikel wurde am 2.11. um 22:52 verändert. Die vorstehenden Kommentare beziehen sich daher nicht unbedingt auf den aktuellen Text.
danke gabriel, es ist immer noch sehr schwer zu lesen dass sie nun tot ist – aber nicht mehr unerträglich – ich hoffe bloss dieser Author bekommt keinen Auftrag mehr .
Wenn wir die Leser mit der der Überschrift vor den Kopf gestoßen haben, bitten wir dafür um Entschuldigung.
Die Tatsache, dass das Drama so endete, ist auch für mich persönlich ein Schock, da ich die Kommilitionin persönlich kannte.
Sebastian! Diese Entschuldigung kommt verspätet und kann auch nicht akzeptiert werden. Mit Vorwürfen gegenüber der Ostsee-Zeitung solltest du dich besser zurückhalten. Das hier Veröffentlichte und nun Überarbeitete ist unvertretbar.
das finde ich nun wiederum überhaupt nicht.
die eltern haben ja explizit um eine veröffentlichung gebeten.
die boulevardesken termini sind off. sehe da kein prob.
oder gehts jetzt wieder an das unreflektierte jabbusch-bashing?
nun ja – wäre für einen gewissen Thomas nicht das erste mal…
@ Thomas: ich war den ganzen Tag im zug von Mainz nach Greifswald unterwegs. Ich konnte nicht früher reagieren
Der OZ ggü habe ich keine Vorwürfe erhoben, sondern nur berichtet, das andere solche erheben. Einen Kommentar habe ich mir zu dem Thema bisher vorbehalten..
Der Autor des Artikels macht hier deutlich, dass jeder zu seinen Statements stehen muss – außer er selbst. Denn wenn es um die wirklich angebrachte und viel zu späte Entschuldigung geht, entschuldigt er sich im Namen der ganzen Redaktion, geht zum kollektiven „wir“ über. „Wir wollten niemanden vor den Kopf stoßen, wir bitten um Entschuldigung“. Ein schlichtes „ich“ hätte das ganze viel glaubwürdiger gemacht. So wirkt es wie eine leere Floskel, hervorgebracht durch den Druck der Öffentlichkeit.
Wenn jegliche Form von Kritik gleich als „Jabbusch-bashing“ abgetan wird, sollten sich Sebastian und der Kommentator, der so schön anonym mitdiskutiert, die Frage stellen, wer unreflektiert arbeitet.
Mir geht es um die Berichterstattung über den Tod eines Menschen! Da gelten die Grundsätze der Menschlichkeit, des Abstands, der Wahrung von Persönlichkeitsrechten. Das Veröffentlichen des Aufrufs der Eltern und das Entfernen der Vermisstenmeldung hätten vollkommen ausgereicht. Privates ist genauso fehl am Platz wie eine reißerische Überschrift und wurde daher zurecht von allen Kommentaren kritisiert.
Liebe meine Chef-Redakteure des Printmediums, geliebte Hochschulpolitker,
Ich kann beim besten willen nicht erkenn, was an der aktuellen Überschrift Pietätlos sein soll.
Auch nicht, was an der prominenten Platzierung falsch sein, soll, wenn die Eltern ausdrücklich um einen „Aufruf“ gebeten haben.
Ansonsten ist Jabbuschs Sprache knapp und sachlich.
Was ich allerdings pietätlos finde, ist die Tatsache, dass hier (ziemlich frische) Kollegen und dauerbornierte Hochschulschranzen ihre persönliche Abneigung gegen Herrn Jabbusch auf Kosten einer verstorbenen Kommilitonin austoben…
Da mag Seppel noch so geltungsgeil und sozial unverträglich sein… das hat hier einfach mal nichts verloren.
Over and out.
Johannes
Ergänzung: … hat sich der Text nach den Kommentaren noch geändert? dann weiß ich natürlich nicht, was sache ist 🙂 ….und sollte die Einwände dann berechtigt sein, entschuldige ich mich natürlich meinen Lieblingshochschulpolitikern. Sollten die Einwände aber gegen den Beitrag in der obigen Form gerichtet sein, gilt das gesagte….
Verwirrung total 🙂
Lies mal Kommentar 7. Der Artikel sowie die Überschrift wurden fundamental geändert.
Also „fundamental“ find ich nun auch übertrieben. Die ursprüngliche Überschrift hieß „Wasserleiche in Heringsdorf Janine Blaul?“. Der Text wurde ebenfalls nicht fundamental geändert. Lediglich ein Absatz, der erklärt hatte, warum die Eltern jetzt nach den persönlichen Dingen ihrer Tochter suchen, wurde wieder entfernt.
Da dies eine Pressemitteilung der Eltern war, die für die Öffentlichkeit gedacht ist, bin ich der Meinung, dass die Veröffentlichung des Textes in Ordnung ist. Angesichts der emotionalen Schwere des Falls – da stimme ich zu – ist es aber nicht nicht zwingend notwendig, alle Details des Aufrufs zu veröffentlichen.
Es handelt sich bei der E-Mail der Eltern um keine Pressemitteilung, sondern um eine private Korespondenz. Die Familie bat um zwei Dinge:
Die Vermisstenartikel zu entfernen.
Die Kontaktdaten der Rechtspflegerin zu veröffentlichen.
…nagut. auch wenn das hier tatsächlich nicht ort ist, muss ich ja wenigstens schnell meine bisherigen Kommentare relativieren. ich hab vorschnell geschimpft. nach dem hinweis von Björn, kann ich durchaus verstehen, dass Arik, Christine, Christian und Thomas sich aufgeregt haben. (ich bin von dem Artikel in seiner bereinigten Form ausgegegangen)
Tschuldigung Leute. Bin jetzt ruhig.
@ Björn: Es handelt sich natürlich nicht um eine private Korrespondenz, sondern um ein Schreiben das direkt an den moritz mit Bitte um Veröffentlichung gerichtet ist.
Artikel können wir nicht entfernen (das wäre Geschichtsfälschung). Also müssen wir melden, dass die Eltern die Suche beendet wissen wollen. Ergo müssen wir auch melden, warum dies der Fall ist (Fund einer Leiche). Die Kontaktdaten zur Rechtspflegerin sind ebenfalls nur im Kontext der Pressemitteilung der Eltern zu verstehen. Sonst wüsste ja niemand warum wir sie veröffentlichen. Die Adresse selbst steht ja auch im Telefonbuch.
Daher bleibt Johannes Kritik so weit korrekt. Dies muss aber nicht öffentlich ausdiskutiert werden. Gerade die Mitglieder des Moritz (also Johannes, Arik, Christine, Björn!) bitte ich einfach heute Abend zur Redaktionssitzung zu kommen (heute 20 Uhr). Das was ihr kritisiert, wird durch Eure Kommentare noch verstärkt.
Gruß, Sebastian
Ich glaube hier ist jetzt wirklich alles in alle Richtungen gesagt!
Vielleicht könnten sich alle Beteiligten dieser „Diskusion“ jetzt zusammenreißen und dazu durchringen einen Punkt zu setzten. Stellt die gegenseitigen Beschuldigungen und Beleidigungen ein und nehmt Rücksicht auf die Familie, Freunde und Kommilitonen von Janine.
Es ist wirklich schon traurig genug…
Sehe ich genauso.
Ich bin ziemlich entsetzt …. und zwar nicht über die Art der Berichterstattung im Webmoritz. Die ist in diesem Falle sachlich und neutral (nota bene: die Veröffentlichung der Adresse von Frau Rechtsanwältin Welzel erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern!).
Was mich entsetzt ist die Tatsache, dass fast alle meine Vorredner hier nicht einmal den winzigen Funken Anstand haben, im Angesicht des tragischen Todes einer Kommilitonin ihre kleinkarierten Grabenkämpe für einen Moment zurückzustellen. Die Niederungen des Boulevard feiern auf dieser Seite nicht im redaktionellen Teil, sondern in den Kommetaren fröhliche Urständ, und das ist ziemlich armselig, wirklich!
Auch wenn es Sebastian noch mehr Kritik einbringen sollte, mein Rat an die Webmoritz-Redaktion: Löscht diese ganzen Statements (inklusive meines eigenen) und deaktiviert zukünftig die Kommentarfunktion bei Berichten zu ähnlich sensiblen Themen (Stichwort Persönlichkeitsrechte und Pietät).
Ich kann nicht (bzw. möchte nicht) die bisherigen Kommentare löschen. Dies würde zu einem Aufschrei alá „Zensur“ führen. Die Kommentatoren müssen nun zu ihren Statements stehen.
Aber ich nehme gerne den zweiten Punkt auf. Für solche und ähnliche Themen werden wir die Kommentarfunktion in Zukunft deaktivieren (sage ich unter dem Vorbehalt der Absprache mit meinem stellv. Chefredakteur).
Bevor ich hier etwas zu dem Thema schreibe, möchte ich mein herzliches Beileid aussprechen.
„Die Kommentatoren müssen nun zu ihren Statements stehen.“ – Dann steh du zu deinen geschriebenen Artikeln. Wie oft von dir schon Korrekturen vorgenommen wurden! Du unterstellst anderen Medienvertretern Fehler (die vorhanden sind und ich auch keineswegs schön reden möchte), machst aber auch mit unter sehr viele Fehler. Aber bei so einem Online-Portal ist es ja ganz einfach: schnell ändern und gut ist.
Sebastian Jabbusch prägt diese Seite wie kein Anderer, sowohl im Positiven als auch Negativen. Ohne seine „Sensationsartikel“ würde auch ich hier weniger lesen. Und wer will schon Artikel wie „Panne in der BWL Prüfung“ lesen?
Andererseits sollte er sich in bestimmten Punkten vielleicht zurückhalten. Seine Sensationsgeilheit und Selbstdarstellung ist oft übertrieben.
„Für solche und ähnliche Themen werden wir die Kommentarfunktion in Zukunft deaktivieren…“ – Dann macht das. Genauso machst du es doch schon, bei deiner Eigenwerbung für Artikel auf anderen Online-Portalen.
…etwas unfair, ALLE vorredner zu verdammen, wenn quasi das gleiche gesagt wurde….
Deswegen, lieber Johannes Kühl, schrieb ich ja auch „fast alle meine Vorredner“.
…ok. heut ist nicht mein Tag….genug würdelos, belanglose Kommentare von mir für heute…
Vielen Dank, Steinstraße! Es ist echt zum Kotzen, wie einige zum wiederholten Male auf dieser Plattform hier ihr mehr oder weniger geblähtes Ego pflegen und drauf abspritzen, Sebastian endlich ma wieder was reinwürgen zu können. Die Streitigkeiten um Formulierungen sind da doch echt nur Mittel zum Zweck. Angesichts der berichteten Tatsachen unfassbar, peinlich und schamlos.
WebMoritz und Sebastian, nochmal:
Schließt bitte die Kommentarfunktion!!!!!
Es ist alles gesagt!
Empfinde ich auch als beste Lösung, diese Funktion bei derartigen Themen auszuschalten. Das führt doch zu nichts und lenkt vom eigentilchen Sachverhalt unheimlich ab.
Und ist jetzt vielleicht ein pietätvolles Schweigen drin?
In Anlehnung an „Steinstraße“ möchte ich mich ebenfalls dafür aussprechen, dass die beinahe schon obligatorischen Kleinkriege, die stetig hier auf dem Tagesplan stehen, ob des schweren Themas eingestellt werden.
Lasst die Kabbeleien wegen Formulierungen (die ja sowieso bereits nicht mehr aktuell sind) einfach mal links liegen und besinnt euch auf den eigentlichen Punkt. Es geht hier um eine unserer Kommilitoninnen, die schon lange von vielen Menschen schmerzlich vermisst wurde; darum, dass ein Mensch wohl nie wiederkehrt. Das ist doch wirklich weitaus schwerwiegender als Überschriften. Wahrung der Pietät? Wie pietätvoll ist es denn, dass einige hier nichts besseres zu tun haben, als sich über die Aufmachung eines Artikels das Maul zu zerreißen, anstatt mal des tragischen Inhaltes gewahr zu werden?!?!
Wenn sich gerade der Autor des Artikels „des tragischen Inhalts nicht gewahr wurde“, obwohl er Janine selbst gekannt haben will, ist das erschütternd und untragbar und zeigt deutlich, was für den Autor wirklich im Vordergrund steht. Die Kommilitonen, die sich hier über den Artikel in seiner Ursprungsform beschweren, tun dies nicht, weil ihnen „der tragische Inhalt nicht gewahr wurde“, sondern weil sie die Situation von der humanen und moralischen Seite aus betrachten.
bitte deaktiviert die kommentarfunktion für diesen artikel. in meinen augen ist alles unmögliche schon geschrieben worden. und lasst hier endlich ruhe einkehren!
Also es ist wirklich unglaublich, was hier draus wird. Dieser Kommentarfaden enthält ja noch weniger Pietät und Anstand als Sebastians ursprünglicher Beitrag.
Wer den ursprünglichen Beitrag nicht gelesen hat, sollte sich ansonsten allerdings auch hier aus den Meta-Diskussionen heraushalten! Und ansonsten wird es tatsächlich Zeit, dass die Kommentare hier geschlossen werden und das Thema auch, verdammt nochmal, nicht mehr als Top-Thema verkauft wird! Es finden sich sicherlich wesentlich bessere Plätze, wo die wirklich Betroffenen ihr Anteil kundtun können als in diesem Thema an dieser Stelle auf dem webMoritz! Diejenige, die von ihrem Tod wissen müssen, sind sicherlich längst informiert.
Meine Gefühle sind mit der Familie, die in dieser schweren Stunde Kraft und Hoffnung braucht.
Diskussion ist hiermit geschlossen.