Eine Rezension.
Zum wiederholten Male traten am Dienstagabend im Kaisersaal der Stadthalle Greifswald fünf Slam-Poeten zum Kampf der Künste an. Es wurde ein unterhaltsamer Abend mit vielen skurril-lustigen Beiträgen. Durch den Abend führte David Friedrich aus Hamburg, der vor vollem Haus hintereinander Nikita Gorbunov, Mona Harry, Laurin Buser, Indiana Jonas und Andy Strauß auf die Bühne bat.
Die Poeten hatten jeweils zehn Minuten Zeit um die fünf von Friedrich zu Juroren auserkorenen Zuschauer von sich zu überzeugen und in die Endrunde zu gelangen. Obwohl die eigentlich nur zwei Slammer erreichen sollten, gab es am Ende aufgrund von Punktgleichheit drei Finalisten – ein Glücksfall für die Zuschauer, die so einem Beitrag mehr als geplant lauschen konnten, denn verdient hätten den Einzug ins Finale alle fünf Slammer. Ob durch Wortwitz, Tempo oder Komik – jeder Beitrag wusste zu überzeugen. Einen etwas ernsteren Slam über den Wunsch nach mehr Flausen im Kopf im Erwachsenenalter trug die einzige Dame der Runde vor, sie scheiterte damit jedoch in der Vorrunde.
Mit den meisten Punkten zog der Schweizer Laurin Buser in die Endrunde ein und gab dort den Beitrag „Unterwegs sein“ zum Besten, den er durch Stampfen und Oberschenkelklopfen rhythmisch verfeinerte – hier schimmerte durch, dass der Schweizer manchmal auch als Rapper auftritt. Ebenfalls ins Finale gewählt wurde Andy Strauß aus Münster, der einen höchst kuriosen und schreiend komischen Slam über einen Identitätstausch mit einem Obdachlosen sowie das Verfüttern von frischen Abiturienten an Wölfe vortrug. Strauß hatte zudem einen genialen Tipp an alle Raucher im Saal auf Lager: Ein Schuss Olivenöl im Kaffee verhindert, dass aus Versehen die Asche der Zigarette im Kaffee landet. Durch den Jubel der Zuschauer zum Sieger gekürt wurde schließlich Indiana Jonas aus Stuttgart, der im Finale einen Slam über die Erlebnisse eines Wanderpapstes vortrug („Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, du bist scheiße und du weißt es.“). Als Trophäe durfte Jonas eine Flasche Whisky mit nach Hause nehmen.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend. Die Stimmung im Saal wurde im Laufe des Abends exponentiell besser. Friedrich hat seine Sache als Moderater gut gemacht – obwohl er zu Beginn versprochen hatte, keine Witze über Studienfächer (Germanistik) zu machen, es dann aber doch tat, und man sich die „Klatsch-Übung“ zu Beginn hätte sparen können. Das konnte man nach den tollen Beiträgen jedoch leicht verzeihen. Komm bald wieder, Kampf der Künste.
Foto: Veranstalter (kein cc)