Die Umbenennung der Universität ist zweifelsfrei das Streitthema in Greifswald in den letzten Wochen. Jetzt weitet sich die Debatte zu einem Rosenkrieg aus.

Tatort Rubenowdenkmal. Hier wird nicht nur dem Universitätsgründer und ermordeten Bürgermeister Greifswalds gedacht, hier legten am vergangenen Montag auch zahlreiche Bürger Greifswalds Rosen nieder. Denn auf dem Denkmal ist nicht nur Robenow verewigt, sondern unter anderem auch Ernst Moritz Arndt. Mit der symbolischen Geste wollten die Teilnehmer der Mahnwache ihre Bestürzung und Trauer zum Ausdruck bringen. Es waren nicht gerade wenige Rosen, die an diesem Montagnachmittag niedergelegt wurden. Unbeteiligten und Unwissende mussten wohl denken, es sei jemand gestorben. Lange konnte der Akt der Trauer jedoch nicht bestaunt werden, mutmaßlich nur 90 Minuten lagen die Rosen vor dem Denkmal, bevor sie durch Unbekannte entwendet wurden. Für das Landtags- und Bürgerschaftsmitglied Egbert Liskow war dieser Akt des Vandalismus ein Affront. In einer Pressemitteilung erklärte er am Dienstag, er bezweifele, dass Arndt-Befürworter oder die Straßenreinigung dafür verantwortlich sind. In der PM heißt es:

Noch während in der Greifswalder Bürgerschaft die Debatte zum Umgang mit der Ablegung des Namens Ernst Moritz Arndt durch die Universität geführt wurde, haben einige Arndt-Gegner deutlich gemacht, wie sie die ganze Sache sehen. So wie der Name Arndt als – ihrer Meinung nach – missliebiges Symbol für Nationalismus und Rassismus entsorgt wurde, wurden scheinbar auch die Rosen als Symbol für eine anderslautende Meinung mit Blick auf Arndt als Namenspatron entsorgt.

Pressemitteilung CDU-VG, 31.01.2017

Weiter betitelte er den Diebstahl als armselig. Auch in den sozialen Netzwerken wurde der Vorfall thematisiert und ohne Beweise der Antifa zugeschrieben. Liskow warf den Dieben zudem vor, nicht akzeptieren zu können, dass es gegenteilige Meinungen dazu gibt und dass diese symbolhaft auch geäußert werden dürfen. Die Rosen sind in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden sie vor dem Gedenkstein für Eckart Rütz vor der Mensa am Schießwall niedergelegt. Der Greifswalder Obdachlose wurde am 25. November 2000 von mehreren Jugendlichen mit rechtsextremistischem Hintergrund zu Tode geprügelt. So haben die Rosen also doch ihren Zweck getan und aktiv zur Erinnerungskultur beigetragen.

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