RoSa-Demo2_08.10.14_Tobias BessertUnendliche Staus – Die RoSa WG hat es wieder geschafft, den Verkehr in der Innenstadt lahmzulegen. Da sich die Clubbetreiber trotz mehrfacher Bemühungen nicht mit ihrem Vermieter Dieter Rex über ein verlängertes Aufenthaltsrechts einigen konnten, mobilisierten sie nun ihre Fans erneut für eine Tanzdemo. Ein Stopp vor dem besetzten Haus in der Brinkstraße durfte natürlich auch nicht fehlen.

Wie schon bei der ersten Demo begann der bunte Trupp auch dieses Mal seine Tour durch die Innenstadt am Karl-Marx-Platz. Wieder ging es die Bahnhofstraße entlang, anschließend gelangten die etwa 200 „Tanzratten“ über die Goethe-Straße, Stephanistraße und Lange Reihe in die Brinkstraße, wo sie an der besetzten Brinkstraße 16/17 anhielten.

Auch die Brinke WG meldete sich während der Demo zu Wort

Auch die Brinke WG meldete sich während der Demo zu Wort

Hier hielt der Trupp, die „Bewohner“ der Brinke 16/17 erklärten sich und ihre Absichten. Die Kundgebung war zuvor offiziell genehmigt worden. Die Hausbesetzer griffen zum Mikrofon: „Brinke und RoSa sind nicht nur WG’s. Wir sehen die Besetzung des Hauses als letztes Mittel.“ In ihren üblichen Kostümen, mit Perücken und bunten Halstüchern vor dem Mund erklärten sie, dass es nicht nur um einen Bioladen und einen Elektroclub gehe. Die Wohnungspolitik Greifswalds sei verfehlt. Die Brinke WG verfolgt politische, die RoSa WG kulturelle Ziele, dennoch sei man in den Absichten vereint. Am 18. Oktober wollen die Befürworter der Brinke 16/17 ein Stadtteilzentrum in dem Gebäude einrichten. Nach einer halben Stunde endeten die Besetzer schließlich: „Lasst uns zusammenhalten! Wohnen muss bezahlbar bleiben.“

Wieder wurde vor dem Rathaus getanzt - diese Mal aber

Wieder wurde vor dem Rathaus getanzt – diese Mal aber

Auch Erstsemestler mit von der Partie

Nach der Zwischenkundgebung machten sich die Demonstranten wieder auf den Weg. In der Anklamer Straße stießen sie jedoch auf „Gegendemonstranten“. Mit kleinen Plakaten machten sich fünf Kinder und ein jugendlicher Passant über das Anliegen der Studenten lustig. Mann solle arbeiten und nicht feiern gehen. Über die Europakreuzung und die Loeffler-Straße erreichten sie schließlich den Marktplatz, auf dem Murat Demirkaya, Chef der RoSa WG, zum Mikrofon griff. „Trotz unserer Bemühungen müssen wir raus“, räumte er ein. Nach dem kurzen Zwischenstopp wurde schließlich das endgültige Ziel, der Museumshafen angesteuert.

Unter den Demonstranten mischten sich auch einige Erstis. Einer von ihnen war Fabian. Durch zwei BWL-Erstis sei er auf die Veranstaltung aufmerksam geworden. „Ich war im Juli hier um nach einer Wohnung zu suchen, da sind die Leute schon einmal durch die Straßen gezogen.“ Er findet die Aktion und die Musik super und hofft, dass die Demo Erfolg haben wird. Ob es tatsächlich so kommt, ist allerdings mehr als fraglich.

Fotos: Tobias Bessert