Erdölförderung in MV – nicht mit uns!

Ein bisschen verloren wirkte das neunköpfige Greenpeace-Team am vergangenen Donnerstag (29. November) am Greifswalder Hafen, als es gegen die Erdölexploration des deutsch-kanadischen Unternehmens Central European Petroleum (CEP) in Mecklenburg-Vorpommern protestierte. Zuschauer, ob aus Interesse, oder durch Zufall, waren keine vor Ort. Das sei aber auch nicht der Plan gewesen, erklärt {Edit 16.05.2019: Person möchte nicht gennant werden}, Greenpeace-Mitglied und Student von Naturschutz und Wirtschaft an der Uni Greifswald. Eine Aktion in der Innenstadt wäre zwar publikumswirksamer gewesen, dafür wären die Pressefotos weniger leicht mit Greifswald zu assoziieren gewesen. (mehr …)

Zum Nikolaus: Die Vollversammlung im Wintersemester

Zum Nikolaus: Die Vollversammlung im Wintersemester

Am Nikolaustag ist es wieder soweit und alle Studenten sind aufgefordert ihr Mitbestimmungsrecht innerhalb der Studierendenschaft wahr zu nehmen. Am Donnerstag ab 16 Uhr werden im Rahmen der Vollversammlung im Speisesaal der Mensa am Schießwall wieder verschiedene Themen diskutiert. Damit möglichst viele Studenten teilnehmen, fallen wie bereits in den letzten Semestern alle Veranstaltungen schon ab 14 Uhr für den Rest des Tages aus. (mehr …)

Lohmanns Lunch #2 – Kokossuppe

Die Laune sinkt proportional zur Temperatur, die Erkältungsquote schießt in die Höhe und der Teeverbrauch steuert einem neuen Allzeithoch entgegen. Höchste Zeit, dem Winterblues entgegen zu wirken und etwas Sommer aufzukochen!

‚Was schreibt der denn für nen Blödsinn? Sommer aufkochen?!‘, denkt ihr euch wohl. Nix Blödsinn! Man nehme Kokosmilch, die steht für Sonne, Limetten für die Frische, Zucker für die Süße und Tomaten für die Wärme. Das ganze hört auf den Namen „Kokossuppe“ und schmeckt scharf, süß-sauer und salzig zu gleich, erfrischt und hebt die Laune.

Als erstes bringt ihr die Kokosmilch mit Ingwer, Zitronengras und Schalotten zum Kochen. Dann gebt ihr das klein geschnittene Fleisch hinzu und gart es  fünf Minuten. Mit Zucker und Fischsauce würzen, eine Prise Pfeffer kann auch nicht schaden. Die Champignons in Scheiben schneiden, die Tomaten halbieren und ab in die Suppe damit. Drei Minuten köcheln lassen und dann die Limettenblätter, die Chillischoten und den Limettensaft hinzugeben. Schnell noch mit Koriander garnieren und sofort servieren.

Wenn ihr es lieber vegetarisch haben wollt, ersetzt die Fischsauce durch vier Esslöffel dünne Sojasauce und das Geflügel durch eingelegten Tofu oder Pilze. Dazu passt wunderbar ein Glas Mangosaft, den ihr auch zu einem Tequila Sunrise aufrüsten könnt.

Insgesamt dürftet ihr knapp zehn Euro in diese Sommer-Kur investieren.

 

    Macht vier satt:

1l Kokosmilch

5cm Ingwer, klein gehackt

2 Stängel Zitronengras, klein gehackt

4 Schalotten, geschält und zerdrückt

2 EL Fischsauce oder 4 EL dünne Sojasauce

1 EL Zucker

200g Geflügelfilet oder eingelegter Tofu

200g Champignons

100g Cocktailtomaten

2 Chillischoten

Drei Kafirlimettenblätter

 Saft von 1 Limette

Korianderblätter zum Garnieren

Von und mit Erik Lohmann, Bilder von Milan Salje

TITEL Vergänglichkeit als Kunstform

„Analoge Fotografie ist dichter an dem Original. In dem Moment, wo du den Auslöser drückst, ist die Entscheidung getroffen“, meint Heiko Krause. Seine Ausstellung „russemblage“ ist bis zum 16. Dezember im Alfried-Krupp-Kolleg zu sehen.

Bei der Eröffnung von Heiko Krauses Ausstellung „russemblage“ am 15. Oktober im Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg ist der Vortragssaal überfüllt. Die Arbeiten des Greifswalder Fotografen und Kunstdozenten am Caspar David Friedrich Institut werden gelobt und gefeiert. Die Objekte im Fokus seiner Kamera sind Bilder des Vergehens eines ganzen Zeitalters, eines gefürchteten Staatsapparats, von dem heute nichts weiter übrig ist als farbige Wände und kaputte Aktenschränke.

Zimmer in der Liegenschaft Wünsdorf im Jahr 2008

Fotografien, die aussehen als wären sie Gemälde, zeigen Raumsituationen in verlassenen Liegenschaften der sowjetischen Armee auf dem ehemaligen DDR-Gebiet. Die sogenannten Militärstädte wurden im August 1994 endgültig geräumt. Seitdem blieb die Zeit, nicht aber der Zerfall in den abgeschiedenen Baukomplexen mitten im Wald, wo niemals ein DDR-Bürger Zutritt  hatte, stehen. „Die Tatsache, dass ich nach 10 bis 15 Jahren in diese Liegenschaften hinein gehen konnte, war ganz bizarr“, erzählt der Fotograf und Doktorant, „Ein Wachmann  öffnet dir ein Tor, man fährt hinein, sieht da sofort ein Lenin-Denkmal und beinahe 40 Jahre sowjetischer Lebenswirklichkeit. So war man fünf Minuten später in einer absoluten Parallelwelt.“ Professor Michael Astroh schreibt in seiner Einführung ins gleichnamige Fotoband „russemblage“: „Überreste, so wertlos, wie ihre Beseitigung teuer ist.“

Trotz des unmittelbar politischen Kontextes ist kaum eine direkte Symbolik in den Bildern der damaligen Zeit zu bemerken. Es ist viel eher ein sarkastisches Augenzwinkern, mit dem die alten Sowjet-Botschaften, wenn überhaupt, präsentiert werden. „Das ist eigentlich die Dimension, die in den Bildern steckt, dass man nicht mehr sieht, wer dort mal gelebt hat. Nur durch bestimmte Farbcodes ist ein Anklang des Russischen oder eher Sowjetischen vorhanden“, sagt Krause.

Der Künstler, der geboren in Templin wurde, hatte schon immer ein Interesse an der sowjetischen Kultur, denn seine Großeltern wohnten unmittelbar neben einer sowjetischen Militärstadt. Außerdem habe er schon in frühster Kindheit angefangen, Russisch zu lernen: Die kulturellen Einflüsse, Filme und Trickfilme seien einfach omnipräsent gewesen. In diesem Sinne kann man bei seinen Arbeiten nur begrenzt von Voyeurismus sprechen, denn Krause ist jemand, der mit der sowjetischen Kultur auf eine ganz besondere Art und Weise verbunden ist.

Forst Zinna im Jahr 2008

„Ich bin nicht jemand, der sich in diese Zeit zurücksehnt, aber ich versuche, die Bedeutung solcher Prozesse zu begreifen“, erklärt er. „Es gab da eine Situation kurz vor meiner Examensarbeit: Ich habe auf dem Balkon meiner Großmutter gestanden und von dort aus den Abriss der ehemaligen Garnison verfolgt. Da stellte sich die Frage, was denn mit diesem Teil der Geschichte, der Architektur passiert, was bleiben würde, was vergehen?“ Die Aufarbeitung der Geschichte sei seiner Meinung nach in erster Linie recht einseitig geschehen, schablonenhaft und wenig differenziert. „Aber es gab natürlich auch Zwischentöne und das hat mich interessiert, das wollte ich wissen.“

Für seine Doktorarbeit über die Architektur der sowjetischen Militärstädte hat Krause Zutritts- und Fotogenehmigungen beantragt und innerhalb von zwei Jahren zahlreiche Liegenschaften besichtigt. Dabei sind neben den dokumentarischen Fotografien die künstlerisch intendierten Aufnahmen der Serie „russemblage“ entstanden.

Ein Bericht von Anastasia Statsenko mit Bildern von Heiko Krause

Ein Licht an ihrer Seite

Die Betreuungssituation für krebskranke Kinder und ihre Angehörigen in Mecklenburg-Vorpommern ist äußert schwierig. Daher entschloss sich Petra Abramowski zur Gründung des Vereins „Kinderhospiz Leuchtturm e.V.“

In ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt es 23 Erwachsenenhospize. Diese Abteilungen sind selten für Kinder und Jugendliche geeignet. Deshalb entwickelte sich in Rostock der erste und einzige ambulante Kinderhospizdienst „OSKAR“ im Oktober 2007. Nun soll in Greifswald ein Kinderhospiz gebaut werden.

Im Unterschied zu einem Erwachsenenhospiz können sich betroffene Familien bereits nach der Diagnosestellung an ein Kinderhospiz wenden. Dort wird es den Familien erleichtert, sich um das erkrankte Kind zu kümmern und nicht den schweren Schritt zu gehen, ihr Kind in ein Pflegeheim zu geben. Das Hospiz kümmert sich besonders um die Entlastung der Eltern und Geschwister. Hierbei erhält die gesamte Familie professionelle Unterstützung durch Ärzte und Psychologen. Damit die nötigen finanziellen Mittel und die statistische Grundlage in Greifswald gesammelt werden können, soll ab 2014 ein ambulanter Kinderhospizdienst geleistet werden. Beim ambulanten Dienst wird die Hauptaufgabe von der Koordinatorin und den Familienhelfern geleistet.

Petra Abramowski ist gelernte Kinderkrankenschwester und arbeitete auf einer onkologischen Station in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen ihres Berufs bekam sie die Möglichkeit zur Hospitation im Kinderhospiz Balthasar in Olpe. Nach ihrem Umzug in den Norden stellte sie fest, dass die Infrastruktur für Krebskranke nicht gut genug ausgeprägt ist, was sie zum Handeln ermutigte:  „Dann habe ich mir gedacht, dass etwas passieren muss und vielleicht ist es gerade deine Aufgabe hier oben etwas zu starten.“ Nach einigen Gesprächen mit dem Kinderhospizdienst in Rostock kam es zu der Idee, eins in Greifswald zu gründen. Der ambulante Kinderhospizdienst in Rostock sei mit der jetzigen Lage überfordert, da er eine viel zu große Fläche abdecken müsse. Die erste Anlaufstelle für Abramowski waren dabei Ämter und Behörden, von denen sie sich Unterstützung erhoffte. Sie bekam jedoch keine Hilfestellung. Trotz dieser Probleme kam es schließlich im August 2010 zur Gründung des Vereins Kinderhospiz Leuchtturm e.V. mit damals 13 Gründungsmitgliedern. Die Mitgliederzahl ist bis heute auf 50 Personen gestiegen, wovon zwei Drittel aktiv dabei sind. Die passiven Mitglieder helfen durch ihren Mitgliederbeitrag.

Schlechte Finanzlage

„Wir sind auf Spenden und auch auf die Mitgliederbeiträge angewiesen“, erklärt die Gründerin des Vereins. Die Mitglieder zahlen 30 Euro im Jahr. Aus den Beiträgen und den Spenden lässt sich kein stationäres Kinderhospiz finanzieren. Im Moment sei die finanzielle Lage eher mittelmäßig. Gerade in der Anfangszeit des Vereins musste viel Geld in Werbung investiert werden. Zudem müssen Büroräumlichkeiten und Aufenthaltsräume finanziert werden. Spenden kamen gerade zu Weihnachten von einigen Firmen, die Geld an den Verein spendeten anstatt ihren Mitarbeitern Weihnachtsgeschenke zu überreichen. „Das sind aber keine Großspenden“, so Abramowski. Des Weiteren kam es in den letzten Monaten zu Kranzspenden: Verstorbene haben vor ihrem Tod verfügt, dass sie keine Kränze auf den Gräbern wollen, sondern dass sie eine Spende an den Verein befürworten. Zusätzliche Gelder kommen aus der Bußgeldstelle. Dort hat sich der Verein einschreiben lassen, um Bußgelder zu erhalten. Das Jahr 2013 wird das sogenannte „Aufbaujahr“ des Vereins. Förderungen seitens des Landes und der Stadt sind gegenwärtig nicht vorhanden. Die Stadt schließt jedoch nicht aus, dass es zu einer künftigen Projektförderung kommen könne.

Auf die Frage, wie sich das Projekt bis heute entwickelt hat, antwortet Abramowski, dass es bisher noch keinen genauen Standort für das stationäre Kinderhospiz gebe: „Wir hatten letztes Jahr eine junge Frau gehabt, die an der Uni Gesundheitsmanagement studiert hat. Sie hat eine Machbarkeitsstudie erstellt und dabei ist raus gekommen, dass es ganz schwer ist an Zahlen zu kommen.“ Diese Zahlen sind allerdings wichtig, um ein Konzept erstellen zu können, welches die Notwendigkeit eines Hospizes darstellt. Bei der Schaffung dieser faktischen Grundlage spielt der ambulante Kinderhospizdienst eine wesentliche Rolle, da dieser die erforderlichen Zahlen und Daten sammeln könnte. Abramowski versucht, schon jetzt zu helfen: „Ich betreue im Moment zwei Kinder ehrenamtlich. Das mache ich in meiner Freizeit. Das ist im Moment das Einzige, was läuft.“ Die derzeit betreuten Familien seien froh über die Unterstützung, da ohne diese auch alltägliche Beschäftigungen, wie beispielsweise ein Friseurbesuch, nicht möglich wären. Der Verein sei auch schon von Eltern angesprochen worden, die einen solchen Dienst gerne nutzen würden, wenn er zur Verfügung stünde.

Tabuthema in der Gesellschaft

Daher versucht der Verein auf Ehrenamtsmessen auf das Thema aufmerksam zu machen, welches immer noch ein Tabuthema  darstellt. „Kindertod und -krankheit hört keiner gerne. Das haben wir auf den Ehrenamtsmessen gesehen, dass gestandene Politiker aus dem Sozialministerium fröstelnd an uns vorbei gelaufen sind […] Die Thematik ist eine schwierige, aber wir können die Kinder nicht wegdiskutieren.“ Wie die Reaktionen von Politikern auf der Ehrenamtsmesse zeigt, sei das Thema Tod eines, das von der Gesellschaft eher verdrängt werde. „Früher war es Gang und Gebe, dass Verwandte in der Familie verstorben sind. Heute werden alle in Pflegeheime abgeschoben, um nur nicht damit in Berührung zu kommen“, lautet  ihre Erklärung. Der Tod von Kindern sei besonders schwer zu akzeptieren. Zurückzuführen ist dies auf den Aspekt, dass ein genauer Todeszeitpunkt meist nicht festgelegt werden kann, da es vom Krankheitsverlauf abhängt. Deshalb sei es gerade für betroffene Familien wichtig eine Anlaufstelle zu haben, die mit dieser Problematik vertraut ist. „Es wird großer Wert darauf gelegt, dass auch die Geschwisterkinder mal im Mittelpunkt stehen. Die stehen sonst immer im Abseits, weil der Fokus auf dem erkrankten Kind liegt“, so Abramowski. Zurzeit findet die Betreuung der pflegebedürftigen Kinder noch auf der onkologischen Station des Uniklinikums statt. Diese ist mit zehn Planbetten ausgestattet, jedoch ist die Anzahl der Erkrankten deutlich höher, sodass die Eltern meist auf sich allein gestellt sind, was die Pflege der Kinder angeht.

Für die Zukunft erhofft sich der Verein, dass sie ein großes Netz aus ehrenamtlichen Mitarbeitern in den verschiedenen Landkreisen aufbauen können. Der Kinderhospizdienst Greifswald soll die betroffenen Kinder auch in Uecker-Randow versorgen. „Es wäre natürlich wichtig, wenn wir uns bis darunter vernetzen könnten“, meint die Vereinsvorsitzende. Erschwert wird die Arbeit dadurch, dass der siebenköpfige Vorstand des Vereins in Vollzeit berufstätig ist.

Bleibt zu hoffen, dass die geplante Umsetzung ein Erfolg wird, so dass betroffene Familien mehr Unterstützung erfahren. Denn „der leuchtende Blick aus Kinderaugen ist, wie das Leuchten eines Leuchtturms. Beide weisen uns den Weg“, so Hans-Georg Abramowski.

Ein Bericht von Sarah Schnieder und Katharina Stegelmann