Ein Testbericht von Martin Hackbarth, Felix Kremser und Simon Voigt

Die Sonne kitzelt, das Thermometer steigt – Zeit für ein Eis! Zeit für ein Eis? Nein, eher für einen KALTgeräucherten Lachs im Brötchen! Anders als die Eismädchen vom webMoritz gingen die Fischköppe Martin Hackbarth, Felix Kremser und Simon Voigt zum großen Fischbrötchentest. Wo es die besten Brötchen der Stadt gibt, erfahrt ihr hier.

Zum optimalen Vergleich bestellten wir uns, soweit es das Angebot zuließ, immer Backfisch-, Lachs- und Bismarckbrötchen. Außerdem beschränkten wir uns auf sechs Anbieter in der Innenstadt, am Hafen und in Wieck. Weitere Buden konnten leider nicht berücksichtigt werden, weil diese während unserer Suche nach der ultimativen Fischbrötchen-Erleuchtung gerade geschlossen hatten. Falls noch weitere Anbieter berücksichtigt werden wollen, ist das WebMoritz-Team immer für eine Fischbrötchenprobe offen.

Da wir unseren Lesern gerne Zeit lassen wollen, um die folgenden Empfehlungen kritisch zu überprüfen, wurde der Test in zwei Teile aufgeteilt. Die nächsten drei Fischbrötchenhändler folgen später.

Reusenhaus

Das Reusenhaus

Das Reusenhaus

Das Reusenhaus, welches in Wieck (Ladebower Seite) ansässig ist, konnte überzeugen. Die Preise sind zwar stattlich – man beachte die zentrale Lage – aber fair, denn das Fischbrötchen ist ein solches, wie man es sich auch vorstellt. Warmes knackiges Brötchen, frischer gut schmeckender Fisch, Zwiebeln, Salatblatt und ein Dressing sorgen für einen guten Geschmack. Wohingegen man eingestehen muss, dass der Backfisch mit 3,90€ ganz schön teuer ist. Dennoch bekam man anstelle des üblichen Seelachs einen Seehecht, was den Tester etwas zufrieden stellen konnte, wenn man denn das Preis- Leistungsverhältnis beachtet. Insgesamt waren die Tester allesamt mit ihrem Lachs-, Backfisch- und Bismarckbrötchen zufrieden. Nur der Bismarckhering wirkte etwas zäh. Der Fischbrötchenverkauf erfolgt beim Reusenhus an einer kleinen Bude mit Biergarten. Bei gutem Wetter kann dies ganz angenehm sein, vor allem wenn man Besuch von netten kleinen Vögeln bekommt, die runterfallende Brötchenkrumen erhaschen wollen. Was noch fehlte, war der typisch nordische Schnack: Weder die typische originale Freundlichkeit, welche sich durch eine sparsame Wortwahl auszeichnet, noch der ordentliche Fischerslang.

 

Wiecker Fisch

Sieht alt aus und schmeckt auch - die Fischereigenossenschaft Greifswalder Bodden

Fischereigenossenschaft Greifswalder Bodden e.G.

Mit der Fischereigenossenschaft, sie ist doppelt vertreten mit einem Laden in der Schützenstraße und in Wieck selbst, wurde ein Fischalptraum wahr. Auch wenn der Laden eine große Auswahl an frischem Fisch besitzt und viele Gerichte zubereiten kann, so kann dieses Potenzial nicht auf das Fischbrötchen umgesetzt werden. Man hatte zwar hier das erste und letzte Mal die Auswahl zwischen einem Weizen- und Körnerbrötchen, doch stellte sich dieses als ein ungebackenes Aufbackbrötchen heraus. Der Fisch war voll mit Greten, trocken und roch unangenehm. Die Salatbeilage wirkte alles andere als frisch und optisch war der Lachs eher mau. Ähnlich verhielt es sich mit dem Bismarckbrötchen und dem Backfischbrötchen, dem man die Industriepresse gut Ansehen konnte. Das quadratisch kleine Stückchen schmeckte nicht nur so wie es aussah, denn es roch auch so. In Wieck, wo der Fisch frisch gefangen wird, gab es ein ähnliches Schauspiel. Einer der Tester weigerte sich sogar das Lachsbrötchen zu essen und bestellte sich ein Spongebob-Burger. Dieser Burger war aber eher ein gutgemeinter Unfall. Zwei kleine Fischnuggets in einem riesigen Burgerbrötchen und einer alten Salzgurke konnten nicht wirklich überzeugen.

Fischhandel Lutz Haamann

Brötchen von Lutz Haamann

Vorne der Backfisch und hinten der Bismarck

Etwas unscheinbar zwischen den Hoffleischerei- und Blumenständen und gegenüber dem Wallensteinkeller befand sich dann unser nächster Anlaufhafen, der Stand des Fischhandels Lutz Haamann aus Wieck. So unauffällig der Stand, so unauffällig die Brötchen. Im Positiven wie im Negativen. Eine positive Konstante war der einheitliche Preis von 2 Euro pro Brötchen und auch der Bismarckhering konnte durch seinen milden Säuerungsgrad überzeugen. Der Backfisch – mit 2,50 Euro das teuerste Brötchen – hingegen war das, was der Brockhaus unter Backfischbrötchen eintragen könnte: Ein im Teigmantel panierter Fisch, häufig wird Seelachs verwendet, selten auch Seehecht, der mit einem Salatblatt, Zwiebeln und Remoulade in einem warmen Weizenbrötchen serviert wird. Geschmacklich konnte sich der Fisch inmitten der Beilagengrundausstattung gut entfalten und hinterließ einen ebenfalls positiven, wenn auch etwas blassen Eindruck. Lediglich das getestete Räucherfischbrötchen hielt Überraschungen bereit. Der überschaubaren aber ordentlichen Auslage entnommen, wirkte das Brötchen, ebenfalls im erwarteten Standardgedeck, zunächst einladend und schien sich auch geschmacklich auf der sicheren Seite zu bewegen. Nach wenigen Bissen allerdings schoben sich mehr als eine Handvoll Gräten zwischen die Kauwerkzeuge unseres Testers. Absolutes No-G(ust)o an dieser Stelle! Wir fordern Grätenfreiheit für alle Fischbrötchen! Alles in allem schippert man jedoch mit einem Stopp bei Lutz Haamann durch ruhige Fischbrötchengewässer, in die man gefahrlos jeder Zeit zurückkehren kann.

Das war er also, der erste Teil unserer großen Greifswalder Fischbrötchenevaluation. Ob wir die Geister aus dem Fischalptraum wieder losgeworden sind und wo es den wirklich guten Fang gibt, dass erfahrt ihr in der nächsten Woche.

[Update] Der Artikel ist online.

Fotos: Simon Voigt