Kindliches Staunen beim Auspacken

Bei der internationalen „Mail Art“ – Ausstellung konnten die Besucher im April diverse postalisch versandte Kunstwerke bestaunen, welche die Grafikerin Cindy Schmid im Rahmen ihres Aufrufs zum Thema „Who I am“ erhalten hat.

Tagtäglich enttäuscht der Briefkasten seine Besitzer. Entweder ist er leer oder es liegen unangenehme Botschaften darin. Manchmal, ja manchmal kramen wir unsere Kiste mit alten Briefen hervor. Durchstöbern sie, gedenken Momenten der Vergangenheit und appellieren an das Kind im Innern. Wäre es nicht schön, wieder Briefe zu bekommen? Die Kunstform der „Mail Art“ macht es möglich.

Dabei handelt es sich nicht nur um Briefe, der Kreativität sind in jener unkommerziellen Kunstrichtung keine Grenzen gesetzt. Das Prinzip von „Mail Art“ ist mit drei Worten erklärt: Freiheit, Individualität, Briefmarke! Die Idee von IUOMA, International Union of Mail-Artists, lässt sich auf das Jahr 1988 datieren, dennoch bekamen die Künstler erst 20 Jahre später eine eigene Plattform für ihren jeweiligen kreativen Austausch. Bei „Mail Art“ geht es um das Senden von künstlerischen Werken, um kreative Kommunikation, um das Gestalten von Projekten und Shows, um globale Kultur und um Freiheit, Spaß und Humor. (mehr …)

» Ich habe meinen Eltern das Essen geklaut «

Am 16. April gab der Singer/Songwriter „Spaceman Spiff“ im Café Koeppen ein berauschendes Konzert. Der neue Stern am deutschen Musikerfirmament zeigt, dass ein Studienabbruch nicht immer die schlechteste Entscheidung sein muss.

Die Standardfrage gleich zu Beginn – erklär doch deinen Namen?
Also „Spaceman Spiff“ kommt von meinem absoluten Lieblingscomic „Calvin und Hobbes“ – da geht es um einen kleinen Jungen mit seinem Plüschtiger, der immer zum Leben erwacht, wenn keine Erwachsenen dabei sind, und ja, das finde ich ganz großartig. Weil Bill Waters, der die Comics schreibt, schafft es mittels weniger Bilder komplexe Situationen einfach total auf den Punkt zu bringen. Dieser kleine Junge stellt sich manchmal vor, dass er ein Astronaut ist und dann ist in der Schule sein Pult ein Ufo, die Lehrerin ein Alien, er wirft eine Papierkugel auf sie und das ist dann sein Blaster. Ich fand das ganz schön, weil er über die echte Welt sozusagen seinen Filter legt und alles mit seinen eigenen Augen sieht. Ich mach ja im Endeffekt so etwas Ähnliches.

Du stammst aus Würzburg und hast dort zwei Semester Sport studiert – warum hast du dein Studium abgebrochen und bist ab nach Hamburg?
Naja, ich hab mein Leben lang Musik gemacht, also hab acht Jahre lang in Bands gespielt und ja, Sport war einfach nicht das Richtige. Ich mach zwar auch gern Sport, aber mit diesen ganzen Lehrämtern, die dann alle auch immer „Pumpen“ gegangen sind.. ich hab mich da einfach nicht ganz wohl gefühlt. In meiner Heimat hab ich in Clubs gearbeitet und Konzerte veranstaltet und wollte eigentlich so was in Hamburg machen. Denn Hamburg hat ja ganz viele Labels und Booking Agenturen, da wollte ich mich eigentlich rein finden, aber es ist dann eher durch Zufall so passiert, dass meine Musik irgendwie gut angekommen ist und ich dann das erste Album („Bodenangst“) aufgenommen hab. (mehr …)

Da waren’s nur noch zwölf

Insgesamt neun Referate wurden im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) einfach gestrichen. Wie die Referentinnen mit der neuen Zusammensetzung umgehen werden, wird sich in der Zukunft zeigen.

Ohne größere Diskussionen drehten die neuen Mitglieder des Studierendenparlamentes (StuPa) in gut zwei Stunden eine sechsjährige Entwicklung komplett zurück. Von den 21 Referaten des letzten Allgemeinen Studierendenausschusses sind nur zwölf übrig geblieben. So wenige wie seit 2005 nicht mehr. Damals gab es zehn Referate sowie einige Beauftragten-Stellen. Nach der Legislatur 2004/05 waren sich alle einig, dass die Referatsanzahl zu gering gewesen sei, um die erforderliche Arbeit zu leisten. Darum wurde der darauf folgende AStA auf 23 Referate vergrößert. Da vermutlich alle jetzigen StuPistinnen zu dieser Zeit noch die Schulbank drückten, kennen sie die damalige Situation natürlich nicht.

In der neuen Struktur finden sich neben der Vorsitzenden nur noch vier Hauptreferate: Hochschulpolitik, Soziales, Finanzen sowie Studium und Lehre. Ihnen zur Seite stehen sieben Co-Referenten. Zusätzlich soll der AStA durch eine Sekretärin unterstützt werden. Dieses Projekt befindet sich aber noch in der Planungsphase und es ist nicht klar, ob und wann es umgesetzt werden kann. (mehr …)

Gestrüpp der Möglichkeiten

Studentische Interessenvertretung – quo vadis? Für die einen identitätsstiftend, für die anderen vollkommen bedeutungslos. Kleines Grüppchen vertritt große Masse, die davon aber kaum Notiz nimmt. Ein Befund aus der Vogelperspektive.

Es ist spät geworden an diesem Dienstag Abend im Hörsaal in der Loefflerstraße. Jeder, der jetzt noch da ist, beobachtet mit müden Augen. Erste Sitzung des neuen Studierendenparlaments (StuPa) in diesem Semester, kurz vor halb eins nachts. Vorne lavieren sie sich von Tagesordnungspunkt zu Tagesordnungspunkt. Wo liegen für den normalen Studierenden, nennen wir ihn Ernst-Moritz, eigentlich die Schnittmengen mit dieser Parallelwelt?

Die heutige Universität gleicht einem modern-gewaltfreien Kolosseum mit mehreren Arenen, in denen verschiedene Gruppen, wissenschaftliche und nicht wissenschaftliche Mitarbeiter, Professoren und Studierende um Einfluss und vor allem Geld kämpfen. Das alles unter den ständig wachsamen Augen des Bildungsministeriums. Ergo werden die Interessen derer, die nicht halbwegs organisiert agieren, übergangen. Auch wenn sie die mit Abstand größte Gruppe stellen. „Welche studentischen Interessen?“, hört man da Ernst-Moritz motzen. Angemessene Studierendenzahlen samt passender Raumsituation sowie grundsätzliche Mitspracherechte kann man hier trotz aller individuellen Bedürfnisse sicherlich gelten lassen.

Um diese Rechte auch wahrnehmen zu können, wählen wir einmal im Jahr Repräsentanten für die Gremien Senat, StuPa und Fachschaftsrat (FSR). Zum letzteren kann Ernst-Moritz gehen, wenn er Altklausuren zu Prüfungsvorbereitung sucht oder sich über die neue Studienordnung ausweinen möchte. Damit aus Missmut nicht Ohnmacht wird, entsenden die Fachschaftsräte Mitglieder in die Fachschaftskonferenz (FSK), welche wiederum das StuPa beraten. Diese Versammlung aus 27 gewählten Vertreterinnen ist reich, aber nicht sexy. Sie verwaltet die studentischen Finanzmitteln, rund 200 000 Euro im Jahr. Dennoch konnten sich im Januar nicht mal zehn Prozent der Studierendenschaft aufraffen über die neuen Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPistinnen) abzustimmen. „Alles geltungsbedürftige Selbstdarsteller“, könnte Ernst-Moritz jetzt meckern, „denen eine Bühne für ausschweifende Diskussionen geboten wird!“ (mehr …)