Die dunkle Seite ist stark in ihr: Darren Aronofskys „Black Swan“

Eine Rezension von Arvid Hansmann

“Wie spielst du denn ´körperlich´? Wackelst du mit den Ohren…?”, fragt Henry Hübchen als trinkfester, alternder Schauspieler in Andreas Dresens Tragikkomödie “Whisky mit Wodka” seinen jüngeren Konkurrenten, der wie er nur durch einen Liebesreigen am Filmset stolpert, den die amüsanten Einsprengsel nicht von seiner melancholischen Grundstimmung befreien können.

Ebenso einen abgehalfterten Charakter hat Darren Aronofsky 2008 in „The Wrestler“ portraitiert: Mickey Rourke verleiht einer Gestalt Ausdruck, die ihre Lebensaufgabe bereits in jungen Jahren gefunden hatte und im (noch gar nicht so hohen) Alter an ihre physischen und auch psychischen Grenzen stößt. Der Schaukämpfer sieht nur ein Ideal für das er gelebt hat und für das er nur leben kann: die Bühne.

Melancholie hinter harmonischem Schaubild.

Die vermeintliche Trivialität und Antiästhetik findet mit „Black Swan“ nun ihren Widerpart. Aufgedunsene, künstlich gebräunte und geölte Männerkörper finden ihre Entsprechung in schlanken, blassen Grazien. Dem inszenierten Schaukampf unter sich achtenden Kollegen steht der Zickenterror hinter dem großen, harmonischen Schaubild gegenüber. Der intime Blick in die fremdartige Welt der Proficatcher beziehungsweise des Balletts wird in beiden Fällen zentral an den Protagonisten festgemacht. Der Vergleich macht nun deutlich, dass die Gefangenheit in einem Rollenbild sich nicht durch einen potentiell niedrigeren Intellekt oder sozialen Status äußert.

Die New Yorker Ballerina Nina (Natalie Portman) ist in einem Korsett gefangen: Der Ballettdirektor (Vincent Cassel) hat sie auserkoren, die „Schwanenkönigin“ in der kommenden Tschaikowski-Inszenierung zu tanzen. Ihre perfekte Darbietung der Odette, des „weißen Schwans“, steht für ihn außer Zweifel. Jedoch hat jene ein dunkles Spiegelbild: Odile, den „schwarze Schwan“. Um ihr Leben zu verleihen, reicht der apollinische Glanz Odettes nicht aus. Der Verzicht auf die Ratio, die Entfesselung dionysischer Triebe, die hemmungslose Hingabe an des Hier und Jetzt muss Nina in der jüngeren Lily (Mila Kunis) erkennen, die ihr zur ärgsten Konkurrenten zu erwachsen scheint. Mit dem von der übertrieben fürsorglichen Mutter (Barbara Hershey) angestachelten Ehrgeiz im Rücken und der Rollenvorgängerin (Winona Ryder) vor Augen, die suizidgefährdet auf der Intensivstation landet, steigert sich Nina manisch in die Rolle hinein, um der erstrebten Metamorphose gerecht zu werden.

Albtraumhaft: Ninas befremdliche Welt.

Hier geht Aronofsky nun über sein vorangegangenes Werk hinaus, indem er die Bilder von Glanz und Pein mit surrealen Elementen durchwebt. Der Betrachter wird in Ninas zunehmend befremdliche Weltsicht hineingezogen und kann nur punktuell aus den Albträumen erwachen, was diese eher noch beängstigender erscheinen lässt. Auch wenn sich hier die digitalen Hilfsmittel hin und wieder zu leicht verspielten Arabesken heraufschwingen, so werden sie doch in einem so harmonischen Fluss eingebracht, dass sie den intensiven Wellengang der Tschaikowski’schen Klänge in einer selten gesehenen Intensität visualisieren. Filmkomponist Clint Mansell hätte vielleicht etwas mehr aus dem reichhaltigen Schatz der Ballettmelodien schöpfen sollen, anstatt sich – bis auf den obligatorischen „Tanz der Schwäne“ – fast ausschließlich auf das eingängige Leitmotiv zu konzentrieren, was einen an Stanley Kubricks Mantra von Händels „Sarabande“ in „Barry Lydon“ (1975) erinnert.

„Die Rosen, sie blühn und vergehen“

Der Film erhält jedoch seinen zentralen Fixpunkt in der Hauptdarstellerin. Was Natalie Portman hier leistet, übersteigt viele ihrer bisherigen Rollen, weil sie diese konterkariert. Zwar hat man sie schon in „Cold Mountain“ (2004), „V wie Vendetta“ und „Goyas Geister“ (beide 2006) leiden sehen, jedoch war sie dort stets eine selbstbewusste junge Frau, die widrige Umstände als niederschmetternde Demütigungen erlitt. Hier ist sie jedoch von Beginn an die Gefangene: Die infantile Welt der rosa Tutus weist in eine präpubertäre Zeit zurück, die sie bereits in ihrem ersten Film „Leon – Der Profi“ (1994) hinter sich gelassen hatte.

Irdisches Streben nach Perfektion.

„Ich bin schon längst erwachsen. Ich werde nur noch älter“, verkündete die damals 12-Jährige. Die Verführerin aus „Hautnah“ (2005) und „Die Schwester der Königin“ (2008) ist zu einem sexuell naiv tastenden Mauerblümchen geworden, das sich nach mehrfach verkümmernden Ansätzen zu einem orgastischen Befreiungsschlag erhebt, bei dem das begehrte Gegenüber lediglich zum Spiegel der eigenen Selbstverwirklichung wird.

„Du musst echt lockerer werden! (You really need to relax!)”, haucht ihr Mila Kunis entgegen. Doch wer hier in Natalie Portmans Gesicht schaut, sieht nur statisch gespannte Züge, die von einer tiefen Angst aufrecht erhalten werden – der Angst, vor dem Publikum zu scheitern. Das stete Wechselverhältnis von Rolle und Akteur wird hier nur allzu deutlich sichtbar. Aronowsky, der bereits vor mehr als zehn Jahren erstmalig mit ihr über das Projekt sprach, hätte nicht viel länger mit der Umsetzung warten können, wenn er den Anspruch des „Realismus“ aufrecht erhalten wollte. Was er und der choreographische Leiter Benjamin Millepied ihr abverlangten, zeigte ihr Grenzen auf, die sie bald nicht mehr erreichen würde.

Vanitas als beherrschende Grunderkenntnis.

Die von Portman geschätzte Winona Ryder dient hier dementsprechend als doppeltes Vorbild. Die Vanitas wird zur alles beherrschenden Grunderkenntnis, der jedoch die Kunst des Augenblicks gegenübersteht. Jenes „Nichterstarren“ vor dem leidvollen Untergang ist es, auf das der gesamte Film hinzuläuft und damit wieder sein Echo in „The Wrestler“ findet. Das irdische Streben nach Perfektion kann nur an jenen finalen Punkt gelangen, vor dem sich ein „unendlicher Abgrund“ auftut. Der Blick des Betrachters muss sich nach innen richten und die Frage aufwerfen, ob er dort nur in eine finstere Leere stürzt, oder den Verweischarakter auf eine höhere Wahrheit erahnt – ars longa, vita aeterna!

Für Natalie Portman gilt es zu hoffen, dass die Anerkennung, die sie bereits für diese Rolle bekommen hat und in sicher noch größerem Maße bekommen wird, keinen „Höhepunkt“ markiert, sondern die endgültige Aufnahme in einen Olymp eröffnet, in dem sie noch möglichst lange bleiben wird.

Allen, denen „Black Swan“ doch zu sehr auf den Magen schlägt, seien ihre kommenden Komödien „Freundschaft Plus (No Strings Attached)“ und „Your Highness“ ans Herz gelegt, mit deren fast therapeutischer Leichtigkeit sie ihr ewig rätselhaftes Rollenkaleidoskop um weitere Reflexionen erweitert.

Fotos: Twentieth Century Fox (keine CC-Lizenz)

IPK-Party: Sei dein eigener DJ

Der Flyer für die Party am Freitag

Du wolltest schon immer mal dein eigener DJ sein?

Dann bist du am Freitag, dem 21. Januar, im IKuWo (Goethestraße 1) goldrichtig! Hier feiert der Fachschaftsrats des Instituts für Politik- und Kommunikationswissenschaft (IPK). Das Partymotto lautet “IPK@Turntables. Dein Institut, deine Party, deine Musik.” Dabei sind auch Studierende anderer Institute gerne gesehen.

“IPK@Turntables”, dass bedeutet, dass jeder, der möchte im Vorfeld die Möglichkeit hat, die Playlist mitzubestimmen. Das gelte auch für Dozenten. Man darf also auf eine abwechslungsreiche Musik auf der Party gespannt sein.

Um seinen Musikwunsch abzugeben, muss man lediglich eine E-Mail an fsr-ipk@uni-greifswald.de schreiben, oder ihr tretet in die Gruppen “IPK@Turntables” auf Facebook (http://on.fb.me/gPKV2D) oder StudiVZ ein (http://bit.ly/e0CKyH). Weitere Infos könnt ihr entweder den Gruppen bei Facebook und StudiVZ, oder der Seite des Fachschaftsrates entnehmen. Los geht es ab 21 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

Foto: FSR IPK

Verbotsparagraph der Hausordnung rechtswidrig

Ist die Hausordnung in einem Fall rechtswidrig und darf der Rektor oder der Senat die Hausordnung ändern? Um diese juristischen Fragen ging es am Mittwochnachmittag im Senat. Einstimmig sprach sich dieser dafür aus, das Rektorat zu bitten, nach der Diskussion über die Revision der Hausordnung des Verhaltensparagraphen nachzudenken. Dieser war im letzten Jahr eingeführt worden, um das Tragen Kleidung, die extremistische Inhalte vermitteln oder verherrlichen, wie beispielsweise  “Thor Steinar”, zu verbieten. Dabei geht es um § 5 Abs. 4 der Hausordnung der Universität Greifswald, der wie folgt lautet:

Jürgen Kohler sieht die Hausordnung als gut gemeint, aber schlecht formuliert.

„Im Geltungsbereich dieser Hausordnung sind Verhaltensweisen zu unterlassen, die geeignet sind, die öffentliche Wahrnehmung der Universität als weltoffenes, pluralistisches, freiheitliches und demokratisches Zentrum von Forschung und Lehre zu beeinträchtigen. Untersagt ist insbesondere die Verwendung von Kennzeichen mit verfassungswidrigen, rassistischen, fremdenfeindlichen, gewaltverherrlichenden oder anderen menschenverachtenden Inhalten. Ebenfalls untersagt sind Verhaltensweisen, die geeignet sind, diesbezügliche Missverständnisse hervorzurufen.“

Jürgen Kohler: “Jetziger Paragraph zu Verhaltensweisen ist rechtswidrig.”

Juraprofessor Jürgen Kohler kritisierte in seiner Denkschrift, dass dieser Absatz aus mehreren Gründen rechtswidrig sei:

  • So dürfe eine Universität keine Regelungen über die Parlamentsgesetze hinaus treffen.
  • Inneruniversitär sei der Rektor für diesen Teil der Hausordnung nicht zuständig.
  • Durch die übermäßige Ansammlung unbestimmter, nicht tatsächlich belastbar Begriffe  könne die Regelung  Missverständnisse von außerhalb hervorrufen.
  • Das Verhältnismäßigkeitsgebot werde verletzt.
  • Als Neuregelung schlägt Kohler vor:

“Im Geltungsbereich dieser Hausordnung sind Verhaltensweisen zu unterlassen, die die durch die Verfassung und die verfassungsmäßigen allgemeinen Gesetze bestimmten Grenzen erlaubten Verhaltens, insbesondere der Meinungsfreiheit, überschreiten.”

In seiner mündlichen Begründung ergänzte Kohler, die Änderung des Rektorats sei gut gemeint, aber trotzdem rechtswridig. Wolfgang Joecks, ebenfalls Juraprofessor, betonte: “Wir wollen nicht, dass solche Kleidung getragen wird, aber verbieten können wir es nicht.” Der letzte Satz den Verhaltensweisen betreffend sei ein Wunsch. Damit waren sich alle im Prinzip einig im Ziel, wie es StuPa-Präsident Erik von Malottki formulierte: “Die Studierendenschaft wie das Rektorat sind gegen verfassungsfeindliche Symbole.”

Rektor Professor Rainer Westermann

Rektor Rainer Westermann: Rechtsaufsicht befragen

Joecks: “Wir wollen nicht, dass solche Kleidung getragen wird, aber verbieten können wir es nicht.”

Unikanzler Dr. Wolfgang Flieger wies in der Debatte auf die unterschiedlichen Auffassungen zur Zuständigkeit für die Hausordnung hin und will diese Frage von der Rechtsaufsicht klären lassen. Dem stimmte Prorektor Michael Herbst zu. Uni-Rektor Professor Rainer Westermann schloss sich dem an: “Es geht um ernst zu nehmende Fragen. Wir sollten die Rechtsaufsicht fragen und erst die Zuständigkeiten klären. Das betrifft die gesamte Hausordnung, was die Formulierung angeht.” Diese sei appelativ: “Dann kann man es ganz sein lassen.” Kohler setzte sich dennoch für eine Korrektur ein und machte keinen Hehl daraus, dass er nur begrenztes Vertrauen in die Rechtsaufsicht habe.

Auf Antrag von Joecks und Flieger votierte der Senat einstimmig für eine Bitte an das Rektorat, nach der Diskussion über eine Revision der Hausordnung nachzudenken. So solle im letzten Satz des Absatzes 4 “untersagt” durch “unerwünscht” ersetzt werden. Senatsvorsitzende Professorin Maria-Theresia Schafmeister betonte nach der Diskussion, die “rege und unerwünscht” gewesen sei: “Wir wollen Schaden von Uni abwenden.” Im Februar steht das Thema wieder auf der Tagesordnung für den Senat.

Weg frei für neuen Masterstudiengang “Organisationskommunikation”

Professor Patrick Donges sieht ein "vielfältiges Lernangebot" im neuen Masterstudiengang.

Einstimmig winkte der Senat auch den neuen Masterstudiengang „Organisationskommunikation“ durch, der im Wintersemester 2011/2012 beginnen soll. Nach dem Rektoratsbeschluss wurde der  Senat angehört und genehmigte die Satzung. Professor Patrick Donges, Studiendekan der Philosophischen Fakultät sprach von einem „vielfältigen Lernangebot“. Für die Studierendenschaft bezeichnete Erik von Malottki den neuen Masterstudiengang, der im Winter und Sommer begonnen werden kann als „sehr begrüßungswert“. Der Studiengang befasst sich mit Folgen und Bedeutung verschiedener Formen von Kommunikation in Bezug auf Organisation und den Prozess des Organisierens. Er besteht aus zwölf forschungs- und anwendungsorientierten Modulen. Ebenfalls angehört fühlte sich der Senat zu einer W2-Professur für Virologie an der Medizinischen Fakultät und machte damit den Weg für die Stellenausschreibung frei.

Rechts- und Staatswissenschaftliche sowie die Theologische Fakultät stellten sich vor

Es ging bei der Senatssitzung aber nicht nur um die Medizinische Fakultät, sondern auch um die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät (RSF), die sich vorstellte. Dekan Professor Walter Ried sprach von einer „jungen und alten Fakultät“ zugleich, da sie zu den Gründungsfakultäten gehörte. In der DDR-Zeit wurde die Fakultät geschlossen, seit 1990 wurde sie wieder errichtet und seitdem ausgebaut. Insgesamt gebe es 14 Professoren in den Rechtswissenschaften und 12 in den Wirtschaftswissenschaften, die 2782 Studierende unterrichteten. „In den letzten Jahren ist die Zahl der Studierende aufgrund der Attraktivität deutlich gestiegen“, so Ried. So habe man den letzten Diplom-Studiengang Betriebswirtschaftslehre, in den man sich deutschlandweit noch einschreiben könne. „Es ist ein großartiges Ergebnis, dass der Diplom-Studiengang in der Zielvereinbarung beibehalten wird“, freute sich Reid. Dennoch gebe es Bachelor- und Masterstudiengänge, wie den neuen Bachelor-Studiengang „Recht – Wirtschaft – Personal“ mit aktuell 168 Studenten. Gefragt seien auch die BA-Teilstudiengänge in Wirtschaft und Recht. Die Fakultät erwarb 2009 Drittmittel in Höhe von 1,14 Millionen Euro. Drei Prozent waren private, 57 Prozent waren Bundesmittel. Als einige Forschungsschwerpunkte nannte Ried das Gesundheits- und Medizinrecht, Kriminologie und Gesundheitswirtschaft. In seinem Ausblick machte Ried deutlich, dass er die Studiengänge Jura, Master of Health Care Mangement und BWL weiterentwicklen will, was auch für die BA-Studiengänge gelte. Ziel sei die Sicherung einer qualitativ hochwertigen Forschung, die Vernetzung mit anderen Disziplinen und die Internationalisierung mit dem Schwerpunkt Ostseeraum.

Erik von Malottki betonte, dass alle gegen verfassungsfeindliche Symbole sind. Er begrüßte den neuen Masterstudiengang.

Neben der RSF stellte sich auch die Theologische Fakultät als kleinste der fünf Fakultäten dieser Universität vor. Dekan Professor Heinrich Assel berichtete zu Beginn von der Fusion der Kirchen in MV, Hamburg und Schleswig-Holstein zur neuen Nordkirche. Diese bestünde dann aus 1.700 Pfarrstellen und 2,4 Millionen Mitgliedern. Durch die Kirchenfusion gebe es fundamentale Änderungen im Arbeitsmarkt. Die Studentenzahlen sind von knapp 300 in 2003 auf aktuell 723 Studierenden gestiegen. Assel spricht in diesem Zusammenhang von einer „sehr guten Entwicklung“ und betonte, dass man bei der Lehrzufriedenheit vor den anderen Fakultäten liege. Die Drittmittel betrugen 2010 etwa 435.000 Euro, während sie 2005 noch bei 125.000 Euro lagen. Um die Zukunft macht sich Assel keine Sorgen: „Wir haben sehr gute Bedarfsprognosen.“ Forschungsschwerpunkte der Theologischen Fakultät seien die empirische, Dorgmatische und historische Erforschung von Religionsräumen oder die vergleichende Theologie biblischer und außerbiblischer Texte.

Fotos: David Vössing, Carsten Schönebeck (Westermann)

Der Kleine Prinz zu Gast im Rubenowsaal

Er stammt von einem kleinen Asteroiden, kaum größer als ein Haus, reinigt Vulkane, reißt Affenbrotbäume heraus, um eine Überwucherung des Himmelskörpers zu verhindern. “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar”, erklärt der Fuchs dem Kleinen Prinzen. Antoine de Saint-Exupéry schuf mit dem “Kleinen Prinzen” mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ein liebevolles, träumerisches Märchen, das mittlerweile aus zahlreichen Kinderstuben nicht mehr wegzudenken ist. Doch nicht nur Kinder sind von dem Buch begeistert, auch Erwachsene zieht der junge, ein wenig naive, aber immer gutmütige Prinz in den Bann. Ist er doch das, was keiner von uns selbst ist: Ein wirklich guter, umsichtiger und rücksichtsvoller Mensch.

In ihm finden wir, was wir selbst nicht immer, manchmal viel zu oft nicht haben. Und das macht ihn von jung bis alt so beliebt. Das Theater Vorpommern hat bereits 2008 das Stück auf die Greifswalder Bühne gebracht. Am Freitag, dem 21. Januar, können alle Interessierten den Geschichten des Prinzen folgen und mit ihm gemeinsam dem Fuchs, der Schlange, dem König, dem Alkoholiker, dem Geschäftsmann, Laternenanzünder und Geografen begegnen. Die Wiederaufnahme des erstmals vor drei Jahren uraufgeführten Stückes erfolgt am 21. Januar um 20 Uhr im Rubenowsaal der Stadthalle. Der Eintrittspreis beträgt 11,50, ermäßigt 6,50 Euro.

Foto: Arnaud Malon/ wikimedia commons

Kreisgebietsreform: webMoritz-Umfrage zum neuen Kreisnamen

Der Schweriner Landtag hat bekanntlich die Kreisgebietsreform beschlossen, die nun sechs statt bisher zwölf Kreise vorsieht. Die Zahl der kreisfreien Städte wird von sechs auf zwei reduziert, Rostock und die Landeshauptstadt Schwerin. Am 4. September 2011 müssen die Wahlberechtigten neben Landtag, Landrat und Kreistag auch über den Namen des künftigen Großkreises entscheiden.  Auf dem Wahlzettel dürfen dabei maximal vier Namen stehen.

Grünen Fraktionsmitglied Stefan Fassbinder

Die Bürgerschafts-Fraktion der Greifswalder Grünen schlägt “Vorpommern” als Name des zukünftigen Großkreises vor. Mit Hinblick auf die noch laufende Klage vor dem Landesverfassungsgericht erklärt Stefan Fassbinder (Grüne) in einer Pressemitteilung: “Sollten die Richter des Verfassungsgerichtes nicht weiser entscheiden als die SPD-CDU-Koalition im Schweriner Landtag, dann droht ab September der neue Monsterkreis, gebildet aus den Kreisen Ostvorpommern, Uecker-Randow, Greifswald und zwei Ämtern des Kreises Demmin. Wenn man Glück hat, dann kann der Name auch noch ein Werbeträger für die Region sein. Unserer Meinung nach erfüllt ‘Vorpommern’ diese Kriterien eher als das etwas verquere ‘Südvorpommern'”. Über 95 % des neuen Kreises gehörten zum historischen Vorpommern. Damit sei ein weiteres Kriterium für einen geeigneten Kreisnamen erfüllt. “Der überwiegende Teil der Region Vorpommern wird sich im neuen Großkreis befinden”, so Fassbinder weiter.

Liskow und König nur für zwei statt vier Abstimmungs-Vorschläge

Bürgerschaftspräsident Egbert Liskow (CDU) machte in der Vergangenheit den Vorschlag, nur mit zwei Namen ins Rennen zu gehen und gab damit auch einen Wunsch von Oberbürgermeister Arthur König (CDU) wieder. Im  Begleitausschuss der Bürgerschaft zur Kreisgebietsreform hatte sich für dieses Vorgehen eine überfraktionelle Mehrheit abgezeichnet. So soll verhindert werden, dass am Ende nur knapp mehr als ein Viertel der Wähler hinter dem neuen Namen steht. Die Namensvorschläge müssen bis Juni 2011 von den Kreistagen Ostvorpommern und Uecker-Randow sowie der Greifswalder Bürgerschaft beschlossen werden.

Die CDU selbst möchte aber mit keinen Vorschlag ins rennen gehen, so CDU-Fraktionsgeschäftsführer Christian Weller. Sie setzt auf den Erfolg der Verfassungsbeschwerde gegen das Kreisstrukturgesetz. Der Vorsitzende des Greifswalder Sonderausschusses zur Kreisgebietsreform Gerhard Bartels (Die Linke) erhielt Zustimmung für seinen Vorschlag, Namen zu sammeln, die aus geographischen oder historischen Gründen zur Region passen.

Ju-Chef und Bürgerschaftsmitglied Liskow

Bürgerschaftsmitglied und JU-Chef Liskow

Obwohl die Junge Union (JU) Greifswald immer noch der Meinung ist, dass die beschlossene Kreisgebietsreform nicht ihren eigentlichen Sinn erfüllen wird, spricht sie sich für „Vorpommern-Greifswald“ als Namen aus. „Unser Namensvorschlag spiegelt auf der einen Seite die Geschichte unseres Landstrichs wieder und betont auf der anderen, dass nur Greifswald antreibende Motor für den neuen Großkreis fungieren kann“, sagt Greifswalds JU-Chef Franz-Robert Liskow (CDU).

Bei der Linke-Fraktion sowie der FDP ist der “Meinungsbildungsprozess” noch nicht abgeschlossen. “Wir sind aber gegen den bisherigen Vorschlag “Südvorpommern”. Dieser Begriff ist einfach nicht positiv besetzt, aber wir brauchen auch keine Mammut-Konstitutionen”, sagte der Greifswalder Chef der Liberalen Andre Bleckmann. Mit dem Vorschlag “Vorpmmern” könne man sich anfreunden aber die Bezeichnung “Greifswald” sei knackiger und kürzer, so Bleckmann weiter.

webMoritz-Vote: Welchen Namen findet ihr gut?

Der webmoritz sucht den Namen für den Großkreis und fragt euch:

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Das webMoritz-Vote ist keine repräsentativen Umfrage. Sie geben lediglich ein Stimmungsbild derjenigen wieder, die bei den Votes mitmachen. Mehrfach-Abstimmungen sind nicht erwünscht, lassen sich technisch aber nicht ganz ausschließen. Die Teilnahme ist unverbindlich und freiwillig.

Fotos: Fassbinder (Grüne/Archiv), F-R. Liskow (JU-Pressefoto), Aufmacher (Jan Henrik Wiebe via jugendfotos.de), Grafikbild (Maximilian Dörrbecker via wikipedia)

An dem Tag wird auch der neue Landtag gewählt.