Verbindungsstudenten entwendeten Tutoren-Shirts

Ein orangener Baum auf braunem Untergrund: So sahen die diesjährigen T-Shirts für die Tutoren in der Ersti-Woche aus. Anders war dies bei den Juristen. Ihre Tutoren-Shirts waren verfärbt und durchlöchert. Wie nun bekannt wurde, sind 48 T-Shirts abhanden gekommen. Stattdessen konnten nur noch Restbestände verteilt werden.

Über den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) wurden die Shirts für alle Tutoren verteilt. Der zunächst noch Unbekannte hat die Shirts am AStA-Stand in der Mensa abgeholt. Das Ganze spielte sich in und vor der Mensa, während der Ersti-Begrüßung am Montag, dem 4. Oktober 2010 ab.  Für die Jura-Tutoren seien diese, meinte er. Finanzreferentin Corinna Kreutzmann händigte die Shirts aus und war verwundert, als dann kurz darauf wieder ein Mitglied vom Fachschaftsrat (FSR) Jura die Kleidungsstücke abholen wollte.

Für die Jura-Tutoren in der Erstsemesterwoche gab es nur kaputte T-Shirts.

Sie beschrieb den vermeintlichen Jurastudenten, der die T-Shirts entgegennahm. Wenig später ist dem Vorsitzenden des Fachschaftsrats Sebastian Blatzheim eine Person aufgefallen, auf die die Personenbeschreibung passte. „Ich habe ihn dann damit konfrontiert“, schildert Sebastian, „Zuerst hat er alles bestritten, es dann aber doch eingeräumt.“ Der Unbekannte habe die 48 Shirts an beliebige Jurastudenten verteilt, wurde selbst in einer Gruppe von fünf Studenten gesehen, von denen alle ein Shirt trugen, die aber dem FSR Jura nicht als Tutoren bekannt waren. Die Mitglieder des Fachschaftsrats vermuten, dass diese an Mitglieder unterschiedlicher Verbindungen gegeben wurden. So sagte der FSR-Vorsitzende in der StuPa-Sitzung vom 27. Oktober, dass es vermutlich Corps-Mitglieder waren.

Den eigentlichen Tutoren kamen dann lediglich Restbestände an T-Shirts zu. Diese Kleidungsstücke befanden sich allerdings in einem schlechten Zustand, da sie in der Mensa gelagert wurden, wo sich ein Wasserschaden ereignete. „Allen Tutoren, die ehrenamtlich arbeiten wollten, konnten wir nur kaputte und verfärbte T-Shirts geben“, bedauert FSR-Vorsitzender Sebastian Blatzheim. Ein kleiner Trost: Immerhin konnten die Tutoren so noch kostenlos die Partys der Ersti-Wochen besuchen.

Der FSR Jura positioniert sich deutlich gegen den Vorfall.

Der Fachschaftsrat Jura hat bereits reagiert. „Die gängige Praxis der ‘Ersti-Rekrutierung’ durch Verbindungen widerspricht unserem Bild von einer Tutor-Ersti-Beziehung. Die Dreistigkeit, mit der hier vorgegangen wurde, zwingt uns jedoch zum Handeln. Wir haben uns entschlossen, in Zukunft keine ‘Verbindungs-Tutoren’ mehr aufzunehmen“, sagt der FSR. Der Vorsitzende Sebastian Blatzheim ergänzt außerdem: “Ich bedauere die Nachwuchsprobleme der ansässigen Burschenschaften ausdrücklich und verweise in diesem Zusammenhang auf den Markt der Möglichkeiten, auf dem sich Verbindungen, Schützenvereine oder ähnliche Initiativen präsentieren können.”

Gemeinsam mit dem AStA wird nun überlegt, wie sich das weitere Vorgehen gestalten soll. Vermutlich in der kommenden Woche wird sich dafür die Vorsitzende des Studierendenausschuss Daniela Gleich mit dem Faschschaftsrat in Verbindung setzen.

Logo und Foto: FSR Jura

21:30 Eine inhaltliche Ergänzung wurde am Beitrag vorgenommen.

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Dieses Wetter lädt dazu ein, sich einen gemütlichen Abend vor dem Radio zu machen. Also schaltet von 19 bis 20 Uhr das Magazin ein. Bei uns erfahrt ihr aktuelle Nachrichten und die Wetterprognose für morgen. Sophie Pussehl hat für euch die besten Veranstaltungen für heute Abend rausgesucht. Außerdem informieren wir euch näher über die 24h-Vorlesung und Alia Mross hat für  Tobias Keye im Interview, der ihr etwas über seine kleine Weltreise mit einem Trabbi erzählt. Falls ihr schon immer mehr über die Irrtümer in der Tierwelt erfahren wolltet, z.B. warum Biene Maja gar keine Biene ist, solltet ihr unsere Rubrik “Ich hab da mal ne Frage” nicht verpassen.

Also schaltet ein und macht es euch gemütlich.

Uni Solar sucht Investoren

Der Verein Uni Solar sucht Studenten und Mitarbeiter der Universität Greifswald, die in eine Solaranlage investieren wollen, um den Klimaschutz stärker in den Fokus der Universität zu rücken und damit gleichzeitig Geld zu verdienen. webMoritz fragte erneut nach was es mit dem Projekt auf sich hat.

Jetzt geht’s los

Uni Solar Logo

Uni Solar Logo

Juliane Hille, Vorsitzende des Vereins Uni Solar, sprach mit webMoritz über den aktuellen Stand des Projekts. Noch in diesem Jahr soll die Photovoltaikanlage errichtet werden, so Hille. Die Einzahlungsphase hat sich jedoch auf den Zeitraum vom 14.November 2010 bis zum 30.November 2010 verschoben. In diesem Zeitraum hofft der Verein auf zahlreiche Investoren. Durch die Werbemaßnahmen konnte man bereits um die 20 Zusagen von Studenten zählen. Auch ein Professor der Universität ist an einer Investition in das Projekt interessiert. Je mehr Studenten und Mitarbeiter sich beteiligen, um so besser für das Klima, so der Aufruf von Hille an alle Angehörigen der Universität. Der Zinssatz, mit dem das angelegte Kapital verzinst wird, steht nun fest und beläuft sich auf 2,5 Prozent. Die Anlage soll eine minimale Größe von 60 m² haben und wird nicht mehr, wie Anfangs berichtet, auf einem Dach der Universität sondern auf einem Dach der WVG errichtet werden.

Licht und Schatten

Die durchweg positiven Intentionen, die hinter der Idee von Uni Solar stehen, erhalten durch aktuelle Berichte aus der Energiewirtschaft jedoch einen faden Beigeschmack. So ist einer Meldung von SPIEGEL online zu entnehmen, dass Verbraucher mit einer Steigerung der Energiepreise durch die starke Subventionierung der erneuerbaren Energien, allen voran Solarenergie, zu rechnen haben. Dadurch sollte sich der Gewinn, der sich mit der Investition in Uni Solar für einen Studenten oder Mitarbeiter der Universität ergibt, je nach persönlichem Energieverbrauch selbst verzehren. Da davon auszugehen ist, dass die Investoren von Uni Solar nicht nur aus monetären Gründen das Projekt unterstützen, sondern eher aus ideellen, ist nicht mit einer sinkenden Zahl von Investoren zu rechen.

Energiebilanz erst nach drei Jahren positiv

Ebenfalls zu bedenken ist, dass die Solaranlage des Uni Solar Projektes erst nach circa drei Jahren die Energie erzeugt hat, die für die Herstellung der Solarmodule aufgebracht wurde. Da das Projekt vorerst auf fünf Jahre angelegt ist, entsteht somit nur vergleichsweise wenig Strom im Gegensatz zu der Energie die aufgewendet wurde, um die Anlage zu bauen. Es ist jedoch vorgesehen, dass die Anlage nach dem fünfjährigen Projektzeitraum weiter betrieben werden soll. Solaranlagen haben eine durchschnittliche Betriebszeit von 20 bis 30 Jahren. Danach müssen die Anlagen in einem aufwändigen Prozess entsorgt werden. Das Thema Entsorgung der Anlage sieht man bei Uni Solar als kein großes Problem an, so Hille. Wichtig ist vor allem, dass man viel sauberen Strom erzeuge. Entsorgungsprobleme gebe es schließlich auch bei anderen Energieformen wie Atomstrom und Kohlekraftwerken, so Hille weiter.

Werbekampagne für Uni Solar

Um möglichst viele Studenten und Mitarbeiter der Universität über die Intentionen des Projektes Uni Solar zu informieren haben die Kollegen von moritz-TV zusammen mit Vertretern von Uni Solar einen kleinen Werbefilm produziert der Auskunft über das Projekt gibt. Der Verein selbst macht derzeit mit Plakaten und Flyern auf sich aufmerksam. Auch auf dem Markt der Möglichkeiten und beim Klimaaktionstag der Stadt Greifswald machte Uni Solar Werbung für das Projekt. Auf dem webMoritz ist zudem ein E-Mail-Interview erschienen.

Jetzt mitmachen!

Wer sich an dem Projekt Uni Solar beteiligen möchte kann sich über die Internetseite der AG informieren oder sich per E-Mail an das Uni Solar-Team wenden. Der Einzahlungszeitraum für die Mikrokredite beginnt am 14.November 2010 und endet am 30. November 2010.

Hintergrund:

Das Studierendenparlament gründete im Juli 2009 die AG Uni Solar, deren Ziel die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage in Greifswald ist. Studenten und Mitarbeiter der Universität sollen den Bau und Betrieb mit Mikrokrediten (250 Euro Studenten / 500 Euro Mitarbeiter) finanzieren. Das angelegte Geld wird mit 2,5 Prozent verzinst und nach fünf Jahren an den Kreditgeber wieder ausgezahlt.

Dieses Modell ist bundesweit bereits an mehreren Universitäten etabliert (Leipzig, Kassel, Dresden). Ziel des Projektes ist es an der Universität die Themen Klimawandel und Energieversorgung der Zukunft mehr in den Fokus zu Rücken. Partner für die technische Umsetzung und den Betrieb der Anlage sind die Stadtwerke Greifswald. Die Abwicklung der Finanzierung übernimmt die Sparkasse Vorpommern.

Auch die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Greifswald (WVG) ist an dem Projekt beteiligt, da sie gegen eine Miete die Dächer für die Anlage zur Verfügung stellt. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und dient nicht zur Deckung des Strombedarfs der Universität. Um das Projekt zu fördern, veranstaltete der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) im April 2010 ein Benefizkonzert im Dom bei dem Einnahmen von circa 3.200 Euro durch den Verkauf von Karten, Essen und Getränken erzielt werden konnten. Zudem entstanden Kosten von rund 1.000 Euro, die durch den AStA  getragen werden mussten. Die Anlage wird dann noch dieses Jahr auf einem Dach der WVG errichtet.

Bildergalerie zu Uni Solar:

Links:

Bilder: Startseite und Artikel: Daniel Focke (Logo), alle anderen Uni Solar und Stadtwerke Greifswald – nicht CC-lizenziert.

“Zahl der Fahrraddiebstähle halbiert”: Interview mit Polizeihauptkommissar

Über Diebstähle, Unfälle und die Sicherheit von Fahrrädern stand Polizeihauptkommissar Volker Mehl dem webmoritz Rede und Antwort.

webMoritz Herr Polizeihauptkommissar Mehl, es heißt, dass jeder Student mehrere Fahrräder während seines Studiums braucht. Wie viele Fahrräder werden gestohlen und wie hoch ist die Aufklärungsquote?

Volker Mehl Zwar gab es im letzten Jahr elf Fahrraddiebstähle mehr als im letzten Jahr, aber in den letzten zehn Jahren ist die Zahl von 2.400 auf 1.200 zurückgegangen. Ursache ist dafür, dass wir in Greifswald als einzige Polizeiinspektion ein Sachgebiet „Operative Maßnahmen“ haben. Die Beamten kümmern sich um Straßenkriminalität: Fahrraddiebstähle, Kfz-Diebstähle, Kfz-Sachschaden. Die Aufklärungsquote der Fahrraddiebstähle lag mal bei ein Prozent, jetzt sind wir bei etwa 20 Prozent angelangt. Die Dunkelziffer ist relativ niedrig, weil viele Geschädigte aus Versicherungsgründen Anzeige erstatten.

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

Polizeihauptkommissar Volker Mehl

webMoritz Sind Studenten eher die Verkehrssünder oder geht dies quer durch die Greifswalder Bevölkerung?

Mehl Überwiegend entfallen die meisten Fahrradunfälle auf die Gruppe der 15- bis 30-jährigen. Das heißt aber nicht automatisch, dass dies Studenten sind.

webMoritz Wie viele Unfälle passieren mit Radfahrern in Greifswald? Wann kommen diese hauptsächlich vor?

Mehl Im Jahr 2009 haben wir 243 Fahrradunfälle verzeichnet. Das sind etwa Prozent aller Verkehrsunfälle.  Erstaunlicherweise passieren die meisten Unfälle nicht abends, sondern zwischen mittags und abends. Im Jahr 2009 passierten die meisten Fahrradunfälle im Juni und Juli.

webMoritz Es ist Herbst und abends wird es immer eher dunkler. Begegnen Ihnen oft Räder ohne Licht? Wie teuer würde dies für den Radfahrer werden?

Mehl Ja, das kommt oft vor. Dafür sind dann laut Bußgeldkatalog 10 Euro fällig. Teurer wird es, wenn es zu einem Unfall oder einer Gefährdung kommt.

webMoritz Was benötigt ein Fahrrad, um als sicher zu gelten?

Mehl Der Hauptpunkt ist die Beleuchtung. Beleuchtung heißt natürlich vorne Scheinwerfer mit weißem Rückstrahler und hinten entsprechend rotes Rücklicht mit Rückstrahler. Die Rückstrahler sind meistens darin eingebaut. Außerdem sind zwei unabhängig voneinander funktionierende Bremsen Pflicht. Notwendig sind auch gelbe Pedalrückstrahler und Speichenreflektoren beziehungsweise Räder mit einem weißen reflektierenden Rand. Die Klingel darf auch nicht fehlen.

webMoritz Dürfen Räder unter 11 Kilogramm (Sporträder) mit batteriebetriebenen Lichtern ausgestattet sein?

Mehl Es handelt sich laut Straßenordnung um Rennräder und da können auch batteriebetriebene Lichter genutzt werden. An einem normalen Fahrrad ist aber Dynamobetrieb für die Beleuchtung vorgeschrieben.

webMoritz Danke für das Gespräch.

Das Interview führte David Vössing.

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Verteilung der Fahrradunfälle im Tagesverlauf

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fahrradunfälle 2009 in den einzelnen Monaten

Fotos: David Vössing

Grafiken: Jakob Pallus