Spaß ging beim Fußballturnier vor

Es war ein harter Kampf zwischen Knickebocker Jungs und AStA, der mit einem 2:2 zu Ende ging und dem AStA-StuPa-Team gerade so noch den zweiten Platz sicherte. Jusos gegen Knickebocker Jungs, Platzdeko gegen AStA-StuPa oder moritz Medien gegen Plattendance, jeder gegen jeden. So ging es zu beim Fußballturnier in der Fallandestraße zum Abschluss der Erstsemesterwoche am Sonnabend Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein, wo die Plattendancer als Sieger hervorgingen. Als Dritter kam Platzdeko auf das Siegertreppchen.

Bei den insgesamt 15 Spielen wurde von einigen Spielern der Mannschaften die langen Pausen von bis zu drei Spielen zwischendurch kritisiert, teilweise auch die Qualität des Fußballrasens und mit den Entscheidungen des Schiedsrichters war man auch nicht immer einverstanden. Jedoch überwog das Lob. So sprach Tobias Stock (Platzdeko) von einer “schönen Stimmung und einem gelungenen Turnier”. Alexander Müller (Moritz) ergänzte: “optimal und cool”. Der Spaß gehe vor, brachte es Timo Holland (Kniggerbocker) auf den Punkt: “Man trifft ein paar Leute, es wurde praktisch für die Erstis gemacht” Den Spaß sah ebenso Valdimir Jaksic (Platzdeko) im Mittelpunkt. Marlene Sindt (Jusos) fand das Turnier “sehr lustig”.

Organisiert wurde das Tunier von den AStA-Referenten Ekaterina Kurakova und Philipp Helberg. Philipp sprach von einem “sehr fairen Tunier” bei guter Resonanz. Bei dem herrlichen Wetter hätte er aber eine größere Teilnahme erwartet. StuPa-Präsident Erik von Malottki sprach angesichts des richtigen Fußballwetters von einem “guten Freizeitturnier”, das Sport und die Integration der Studenten fokussiere.

Fotos der Galerie: David Voessing

Klima-Aktionstag

Am 8. Oktober fand der zweite Greifswalder Klima-Aktionstag statt. Neben Informationsständen wurde das Thema Klimaschutz auch praktisch veranschaulicht. Aber seht selbst…

Zeitloser Konflikt: Antigone im Theater Vorpommern

Frech. Modern. Originell. So wirken die Werbeplakate zum neuen Theaterstück “Antigone” im Theater Vorpommern. Nur der Oberkörper einer jungen Frau ist zu sehen, die ein schwarzes T-Shirt und einen karierten Rock trägt. Auf dem Shirt steht “Antigone –  Tragödie von Sophokles”. Erwartungen werden beim Betrachter geschürt: Ist die Inszenierung auch frech, modern und originell?

Antigone vs. Kreon

Uraufgeführt wurde das Schauspiel 442 vor Christus im Dionysos-Theater, Athen. Die Problematik im Stück: Antigone, eine junge Königstochter, lehnt sich gegen ihren Onkel Kreon, dem neuen König Thebens, auf. Die Ursache hierfür ist ein Kampf zwischen ihren Brüdern Polyneikes und Eteokles, bei dem beide Brüder fielen. Der eine, Eteokles, verteidigte Theben und soll nun ehrenvoll bestattet werden. Der andere hingegen, Polyneikes, kämpfte gegen Theben und soll nun nicht beerdigt werden, sondern vor den Toren der Stadt verwesen. Jede Zuwiederhandlung werde mit dem Tod bestraft, lässt Kreon verkündigen. Doch Antigone wiedersetzt sich dieser Anordnung und begräbt ihren Bruder eigenmächtig.

Mit bunten Strähnchen gegen die Staatsmacht

Die Schwestern Antigone und Ismene sind sich zunächst uneinig.

In der Inszenierung von Tobias Sosinka sieht man zuerst eine dunkle Stadtmauer, auf der der Name Polyneikes gesprüht steht. Es wird die erneut Hoffnung geweckt, dass es sich bei diesem Stück um eine moderne Variante des antiken Trauerspiels handelt. Bald darauf stürmt Antigone, gespielt von Anja Taschenberg, schreiend auf die Bühne. Wütend ist sie. Rasend, nahezu hysterisch. Dem Publikum wird deutlich, dass sie es war, die den Namen an die Mauer sprühte. Ihre Rolle lässt an einen Punk erinnern: Toupierte Haare mit bunten Strähnchen, dazu auffällige Strumpfhosen, Stiefel. Während des Stücks ist die Protagonistin nicht oft auf der Bühne präsent und wenn, dann sieht man sie in der Auseinandersetzung mit ihrer Schwester Ismene und ihrem Onkel Kreon.

Vernunft oder Moral?

Antigone schreibt den Namen ihres verstorbenen Bruders Polyneikes.

Bald lässt sich feststellen: Es wurde sich bei dieser Inszenierung stark am antiken Original orientiert. Die Texte sind nicht in die Moderne überliefert beziehungsweise nicht and diese angepasst. Auch wurde die Thematik nicht mit aktuellen, neuen Aspekten angereichert. Es bleiben der Konflikt Individuum gegen die Obrigkeit und die Frage, ob Handeln nach moralischen oder vernünftigen Richtlinien richtig sei. Antigone selbst ist sich in ihrem Tun treu. Sie erscheint permanent schreiend, trotzig und frech auf der Bühne – sympathisch und stark wirkt sie dabei nur bedingt. Schade.

Überzeugend: Kreon, Haimon, der Chor und die Bühne

Auch der Vater-Sohn-Konflikt zwischen Kreon (Bahr) und Haimon (Goldbach) spielt eine Rolle.

Herausragend wird Kreon von Marco Bahr gespielt. Unnachgiebig ist er, auch gegenüber seinem Sohn Haimon, hier überzeugt Lukas Goldbach. Ein autoritärer Regent, der auf niemanden hören möchte – und zum Ende sich doch besinnt. Bahr gelingt es, diesen inneren Konflikt und die Wandlung gekonnt umzusetzen. Eher amüsant war die Rolle des blinden Sehers Teiresias, gespielt von Jörg F. Krüger, angelegt. Auf den ersten Blick sah dieser nämlich aus wie Helge Schneider. Interessant war auch die Darstellung des Chors. Als Bürger Thebens, sichtbar vom Krieg gekennzeichnet, kommentieren sie die Handlung. Mal sprechen sie gemeinsam im Chor, dann singen sie auch. Hin und wieder ertönt Musik, die sonst eher spartanisch eingesetzt wurde. So wurden dem Publikum düstere Szenen angekündigt. Besonders erwähnenswert ist die Gestaltung der Bühne, die minimalistisch und dunkel gehalten wurde. Eine Treppe, die zu einem Tor führt, war zu sehen. Sie wurde oft gekonnt ins Schauspiel mit einbezogen.

Zeitloser Konflikt

Letztendlich bleibt festzustellen, dass die Inszenierung überzeugen konnte, insbesondere was die schauspielerischen Darstellungen und die Konzeption der Bühne betrifft. Eine unterhaltsame und solide Antigone-Aufführung also. An modernen Aspekten, die auf Grund der Gestaltung der Werbeplakate mehr oder weniger erwartet wurden, fehlte es jedoch. Dennoch wird die Problematik – der oder die Einzelne gegen die Autorität, wie es sich derzeit beispielsweie in Stuttgart zeigt – doch noch lange aktuell bleiben. Vielleicht braucht es also gar keine modernen Aspekte für ein antikes Stück, ist der Grundkonflikt doch zeitlos.

Fotos: Vincent Leiffer

Viren und Seuchen auf der Spur: Das Loeffler-Institut wird 100

Eigentlich ist der mit Stacheldraht und Zäunen abgesperrte Ort für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich, zu groß ist die Gefahr, sich infizieren. Deswegen nutzten etwa 8.200 Menschen, darunter Greifswalder Bürger, ein paar Studenten, ehemalige Beschäftige, aber auch deren Angehörige, am Sonntag die Möglichkeit, einmalig hinter die Tore beim Friedrich-Loeffler-Institut zum 100jährigen Bestehen zu blicken, das zum Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit gehört und in dem Tierkrankheiten erforscht werden.

“Es ist das erste Mal seit 100 Jahren, dass man hinter die Zäune kommt”, so Loeffler-Institutsleiter Professor Thomas Mettenleiter zum einmaligen Tag der offenen Tür. Völlig “überwältigt vom Ansturm”, zeigte sich Pressesprecherin Elke Reinking. Auch Oberbürgermeister Dr. Arthur König (CDU) freute sich über das “riesige Interesse”, das Greifswald stärke und Werbung für den Wissensstandort sei. “So etwas interessiert einen Greifswalder eben”, begründete eine Greifswalderin ihren Besuch.

Erforschung der Maul- und Klauenseuche

Der große Menschenandrang hatte aber auch lange Wartezeiten zur Folge. So konnten die Busse, die von Greifswald zur Insel Riems und zurück fuhren, nicht sofort alle Fahrgäste aufnehmen und es bildeten sich schon eine Schlange an der Haltestelle an der Europakreuzung. Auch am Haupteingang zum Loeffler-Institut ging es nur langsam vorwärts. Eine Stunde Wartezeit mussten die Besucher einplanen, wenn sie die im Bau befindlichen neuen Stall- und Laborgebäude besichtigen wollte, die für rund 300 Millionen Euro ausgebaut werden. Die neuen Gebäude der Forschungseinrichtung, die insgesamt 350 Mitarbeiter beschäftigt, werden voraussichtlich 2012 fertig gestellt und hermetisch abgeriegelt sein. Zukünftig werden etwa 270 neue Mitarbeiter in den neu errichteten Forschungsräumen Erreger der Maul- und Klauenseuche, der Schweine- und Pferdepest wissenschaftlich untersuchen. Außerhalb der Insel Riems unterhält das Friedrich-Loeffler-Institut noch weitere sechs Forschungsstandorte, die sich in einem Informationszelt präsentierten.

Rückzug auf die Insel

Passend zur hundertjährigen Geschichte wurden Sonderbriefmarken verkauft. Des weiteren wurde ein Buch über das Friedrich-Loeffler-Institut vorgestellt. Professor Johann Schäffer von der Universität Hannover stellte kurz die acht Kapitel vor, die von der Gründung durch den Humanmediziner Friedrich Loeffler, der 25 Jahre an der Universität Greifswald lehrte, am 10. Oktober 1910 über die NS- und DDR-Zeit bis “zur internationalen Forschungsstelle”. Das Buch sei “spannend, informativ” und beschreibe eine “ostdeutsche Erfolgsgeschichte”.

Es wurde auch eine Ausstellung zur 100jährigen Geschichte des Friedrich-Loeffler-Instituts im sogenannten Loeffler-Haus eröffnet. “Hier betreten Sie historischen Boden, von hier aus hat die Virologie ihren Siegeszug begonnen”, erinnerte Mettenleiter an die Anfänge. Damals forschte Loeffler an der Maul- und Klauenseuche und konnte den Erreger isolieren. Auf die Insel Riems ging Loeffler, weil er vom Festland mit seinen Tierversuchen vertrieben wurde. Da das Loeffler-Haus außerhalb des Sperrbezirks liegt, wird dies im Gegensatz zum restlichen Gelände auch öfters geöffnet sein, jedoch wird intern noch über die Zeiten diskutiert.

Fotos: David Voessing