Alle Jahre wieder: Die Begrüßung der Erstis

Dichtes Gedränge an der Mensa am Schießwall: Kein Wunder, denn am heutigen Montag, dem 4. Oktober, begann die Erstsemesterwoche. Auch dieses Mal war der Ablauf wie in den vergangenen Jahren ähnlich. Es spielte eine Band, es wurden T-Shirts und Beutel für die neuen Studierenden verteilt und anschließend gingen die Erstis mit den Tutoren durch die Stadt, um die Greifswalder Kneipenszene zu testen.

“Es ist schön da”

Anne, Ekaterina, Maximilian und Daniela sind die Organisatoren der diesjährigen Ersti-Woche. Bei der Durchführung hilft aber der gesamte AStA.

Am Nachmittag wurden zunächst die erwarteten 3.000 Studierenden von der Greifswalder Band Five Aces begrüßt. Die, die nahe genug an der kleinen Bühne vor der Mensa standen, konnten sie hören – die Stimmung war ausgelassen. Dann betraten Vertreter des Allgemeinen Studierendenauschusses (AStA) die Bühne: die Vorsitzende Daniela Gleich, die Co-Referentin für Kultur, Sport und Erstsemester Ekaterina Kurakova und die Vorsitzende der Ersti-AG Anne Lorentzen. Referent für die Erstsemesterwoche Maximilian Willmann ergriff das Wort: “Willkommen in Greifswald”, begrüßte er, ein wenig angespannt, aber dennoch souverän, die neuen Studierenden. Weiterhin stellte er das weitere Procedere vor und verwies auf die Begrüßungsparty im TV Club am Abend – ein paar Buhrufe kamen von Mitgliedern des Studentenclubs Kiste und anderen in der Menge. “Es ist schön da”, erwiderte Maximilian charmant und wünschte allen Erstis eine schöne und informationsreiche Woche. Der Ersti-Referent schloss seine knappe Ansprache: “Gut, dass ihr euch für Greifswald entschieden habt.” In den vergangenen Jahren waren die Ansprachen ein wenig länger, auch von Seiten des StuPa-Präsidiums wurden traditionell ein paar Worte an die Erstis gerichtet – in diesem Jahr nicht.

Zahnbürste, Flyer und Co

AStA-Referent Daniel Focke überreicht einen der 3.000 Ersti-Beutel. Die Freude darüber ist anscheinend groß.

Während die ersten sich in die Mensa drängelten, spielten die Five Aces weiter. Nicht weit entfernt von der Mensa wurden alternative Ersti-Beutel von den Greifswalder Hedonisten mit politischen Inhalten verteilt. Die Ersti-Beutel vom AStA waren auch gut gefüllt. Die Tüten selbst waren aus Baumwolle und mit einem orange-grünen Schriftzug und einigen Wahrzeichen der Universitätsstadt verziert und beinhalteten allerlei Werbeflyer, von denen viele den Weg in die umliegenden Mülleimer fanden. Ein wenig nützlicher könnten sich der Universitätsführer, zahlreiche Kugelschreiber, die obligatorische Zahnbürste in gelb, ein Flyer zum Selbstbedienungsfunktionsportal der Universität und Streichhölzer, Kondome, Feuerzeuge und Gummibärchen erweisen. Auch ein Aufkleber des Fleischervorstadtblogs war dabei. Im Vorfeld wurde von Seiten der Hochschulgruppen kritisiert, dass in den Ersti-Beuteln keine politische Werbung sein darf. Die Organisatoren der Ersti-Woche fanden eine Möglichkeit: Die Hochschulgruppen konnten Werbung im Programmheft veröffentlichen.

Positive Bilanz

In der Mensa selbst wurde es ein wenig chaotisch, die einzelnen Fachschaften standen mit Schildern und Tutoren für die neuen Studierenden bereit. Ein wenig zu sehr engagiert waren die Medizistudierenden, die sich im Eingangsbereich mit ihren vielen Schildern tummelten und das Vorbeigehen erschwerten. Ein paar Vertreter einiger Fachschaften haben angemerkt, dass sie noch zusätzliche T-Shirts für Tutoren bräuchten – die Shirts waren aber, nach Angabe durch die Fachschaftsräte an den AStA, abgezählt. Weitere T-Shirts konnten also nicht rausgegeben werden. Die Vorsitzende Daniela Gleich zieht eine positive Bilanz, von den 3.000 gepackten Beuteln waren letztendlich etwa 200 bis 300 übrig. “Es ist alles gut gelaufen. Es gab keinen Stress, kein Streit, es war also gut organisiert”, sagte sie. Auch seien keine Beschwerden von Tutoren erfolgt. Die letzten Studierenden konnten um 17 Uhr ihre Beutel abholen, danach sah man die Erstis noch durch die Innenstadt laufen.

Fotos: Marco Wagner (Aufmacher, Galerie), Patrice Wangen (Artikel, Galerie), Christine Fratzke (Galerie)

Per Anhalter in die Niederlande – Ein Reisebericht

Die vorlesungsfreie Zeit ist zu Ende, die Reisezeit auch erst einmal. Den krönenden Abschluss dieser hatte ich Ende September, als ich von Berlin nach Holland trampte. Vier Autos benötigte ich für die etwa 700 Kilometer lange Strecke und bezahlte dafür keinen einzigen Cent.

Es war einer dieser regenreichen Septembertage, an denen ich mich entschloss, zu verreisen. Mein Ziel: Leiden in Süd-Holland, wo ich mein Erasmus-Semester verbracht habe. Von meinem Vorhaben erzählte ich einem niederländischen Freund Tommy, der mir vorschlug, dass ich doch trampen könnte. Bereits im April sind wir gemeinsam von Holland nach Paris getrampt. Alleine per Anhalter zu reisen, traue ich mir allerdings nicht zu. Und so schlug Tommy vor, dass er nach Berlin kommen würde und wir zusammen zurücktrampen könnten. Begeistert willigte ich ein und so machten wir uns an einem sonnigen Freitagvormittag auf dem Weg. Etwa 700 Kilometer lagen vor uns – oder gute sechs Stunden und 30 Minuten, wie einschlägigen Routenrechnern zu entnehmen ist.

Keine Fremden, Versicherungsgründe, Geschäftswagen

Noch müde ist Tommy im Regionalexpress nach Michendorf.

Wo wir starten sollten, wusste Tommy aus dem Hitchwiki – eine Art Ratgeber fürs Trampen in Wikipedia-Format. So fuhren wir zunächst mit dem Regionalexpress nach Michendorf bei Potsdam und liefen vom Bahnhof zu einer Autobahntankstelle. Wie das Trampen genau funktioniert, weiß ich von Tommy, der bereits circa 45.000 Kilometer getrampt ist. Letztes Jahr schaffte er es sogar von Holland nach Istanbul. Nur den Daumen rausstrecken mit einem Pappschild, auf dem der Ortsname vermerkt ist, erweist sich nicht immer als erfolgreich. Am besten spricht man die Autofahrer direkt an Tankstellen oder Raststätten an. Die Sonne schien in Michendorf und so waren wir sehr motiviert. „Hallo, wir sind Tramper und wir würden gerne von ihnen erfahren, wo Sie heute noch hinfahren und ob Sie uns gegebenenfalls ein Stück mitnehmen könnten?“, fragten wir, natürlich freundlich. Viele Ausreden hörten wir. „Das ist ein Firmenwagen“, „Das geht nicht aus Versicherungsgründen“, manche gaben uns aber deutlich zu verstehen, dass sie Fremde einfach nicht mitnehmen wollen. Kein Problem, weiter fragen. Manche wollten uns mitnehmen, fuhren aber in eine komplette andere Richtung.

250 Kilometer im BMW

Augerüstet mit einem Europa-Atlas auf einer Raststätte bei Hannover.

Tommy ließ sich nicht entmutigen und steuerte zielstrebig einen jungen Mann an, der einen Anzug trug, sich leicht an einen neuen BMW lehnte und an seinem Coffee to go nippte. „Der nimmt uns nie mit“, dachte ich – und wurde eines Besseren belehrt. Zunächst zögerte der Anfang 30-jährige Geschäftsführer: „Ich bin mir nicht sicher, ob ihr nicht Gras bei habt. Ich meine, ich habe ja so etwas früher auch gemacht, aber…“ Wir konnten ihn dann aber doch überzeugen und so nahm er uns nach Hannover mit. Wir redeten während der zweistündigen Autofahrt viel über Politik, über den Bologna-Prozess und das Reisen. Bei einer Raststätte kurz vor der Messestadt ließ er uns raus und wünschte uns eine gute Weiterreise.

“Geen probleem”

Die Sonne ging bereits unter und noch etwa 150 Kilometer lagen vor uns.

Während wir in Michendorf ungefähr eine halbe Stunde gebraucht haben, um mitgenommen zu werden, benötigten wir in Hannover nicht einmal zwei Minuten. Der erste Fahrer, den ich ansprach, fuhr nach Dresden. Der Zweite stand rauchend vor einem leicht zerbeulten Auto mit niederländischem Kennzeichen. Tommy sprach ihn auf Niederländisch an und nach zwei Sätzen antwortete der Autofahrer: „Geen probleem.“ Kein Problem also, er nahm uns mit. Wir erfuhren, dass der junge Mann, etwa Mitte 20, Mariusz heißt und gebürtiger Pole ist, aber in den Niederlanden aufwuchs. Bei Amsterdam hat er ein Geschäft für polnische Spezialitäten und so fuhr er uns bis kurz vor die niederländische Hauptstadt. Etwa fünf Stunden dauerte die Fahrt, ein 15-Kilometer langer Stau bei Osnabrück hielt uns ein wenig auf. Wir redeten auf Niederländisch und Englisch, manchmal übersetzte ich auch die Nachrichten des Deutschlandsradios. Es war bereits dunkel, es regnete und ein wenig erschöpft waren wir, als wir Mariusz an der Tankstelle verabschiedeten.

Ankunft nach neun Stunden Fahrt

Nach fünf Minuten fanden wir einen weiteren Autofahrer, der uns zu einer Tankstelle im Süden von Amsterdam fuhr. Von dort aus wäre es leichter, Richtung Süden zu trampen, meinte Tommy. Der neue Fahrer, ebenfalls Anfang 30, erzählte begeistert von seiner Arbeit auf dem Flughafen Schiphol bei Amsterdam. Er hatte einen eher aggressiven Fahrstil, trank schnell zwei Red-Bull-Dosen aus und achtete eher wenig auf die Autobahn. Kurz danach erreichten wir die gewünschte Tankstelle, noch 50 Kilometer lagen vor uns. Auch dort wurden wir bereits nach wenigen Minuten fündig. Ein junges Paar, ursprünglich stammen beide aus dem Iran, leben aber seit 13 und 16 Jahren in den Niederlanden, nahm uns mit. Sie wollten nach Den Haag, um dort zu feiern. Wir redeten viel über das Reisen, über Integration, fremde Länder und was Heimat bedeutet. Die beiden wohnen nun bereits länger in den Niederlanden, als sie im Iran lebten, sprechen nahezu akzentfrei Niederländisch und haben gutbezahlte Jobs. Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders wäre vielleicht überrascht. Die beiden fuhren uns direkt vor die Haustür in Leiden, es war bereits gegen 21 Uhr und das Ziel nach neun Stunden endlich erreicht. Eine schöne Woche erlebte ich danach in meinem alten zu Hause.  Zurück nach Deutschland fuhr ich allerdings mit der Bahn. Irgendwie ist das doch ein wenig bequemer.

Fotos: Christine Fratzke

Jubiläum nach 60.000 Seemeilen: Die Lovis wird zehn

Das Dampfschiff "Malmö" wurde zum Frachtlogger "Lovis" umgebaut: Sie feiert nun ihren zehnten.

Ein Segelschiff, dass sein zehnjähriges Jubiläum feiert, obwohl es eigentlich über hundert Jahre alt ist: Die Lovis. Ursprünglich stach sie seit 1897 als Dampfschiff “Malmö” in die See. Bei der Suche nach einem Basisschiff für den Nachbau eines Frachtloggers durch den BÖE e.V. stießen die Vereinsmitglieder genau hundert Jahre später auf den Rumpf der “Malmö”, der den ursprünglichen Abmessungen des Frachtloggers “Wilhelm Lühring” entsprach.

Seit zehn Jahren ist das zur “Lovis” umgebaute fast 30 Meter lange Schiff nun im Ostseeraum unterwegs. Sie legte in der Zwischenzeit 60.000 Seemeilen zurück, befuhr nahezu die gesamte Ostseeküste und legte unter anderem in Spitzbergen und St. Petersburg an. In den Fjorden Norwegens, vor der Küste Großbritanniens und im Balitkum wurde die “Lovis” in den vergangenen zehn Jahren ebenfalls gesichtet.

Die Lovis: Ein “sozialer Experimentierraum”

Die Lovis ist nicht nur ein Schiff, sie ist vor allem auch “ein Ort”, an dem “über die Gesellschaft” nachgedacht wird und sie gestaltet werden kann. Die Vereinsmitglieder wollen den Reisenden Mut machen, sich einzumischen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei fand in den vergangenen Jahren ein reger Austausch mit anderen Gruppen und Initiativen statt. Dabei ist eine Mischung aus “sehr verschiedenen Reisen und Aktionsformen” entstanden. Der Frachtlogger soll jedoch nicht nur “sozialer Experimentierraum” sein. Den Reisenden soll auch die traditionelle Seeschifffahrt nahegebracht und das Leben auf dem Wasser erlebbar gemacht werden.

Zur Zeit liegt die Lovis im Greifswalder Museumshafen und lädt täglich zu zahlreichen Veranstaltungen anlässlich des zehnjährigen Bestehens ein. So wird heute Abend um 20 Uhr in der Museumswerft Jaques Cousteaus Dokumentarfilm “Die schweigende Welt” gezeigt.Tobias Kniebe schreibt in der Süddeutschen Zeitung unter anderem folgendes über den Film:

“Heute scheinen alle Wunder der Ozeane abgefilmt zu sein, in Breitwandauflösung und für ein Millionenpublikum. Diese Dokumentation aber ist der Ursprung, die Pioniertat, der erste kollektive Blick der Menschen in die Tiefe der Unterwasserwelt. Geschaffen hat sie der Mann, der das moderne Tauchen zehn Jahre zuvor erst erfunden hatte: „Le Commandant” Jacques-Yves Cousteau. Ein hagerer, zäher, ewig rauchender Erzähler, der uns auf sein Forschungsschiff Calypso mitnimmt.(…) Und also bekommen wir eine Menge Dinge zu sehen, die im Jahr 1956 schlichtweg sensationell waren und auch heute noch ihre Magie entfalten: Hunderte Delphine zum Beispiel, die neben dem Schiff ein wahres Ballett aufführen, schnelle Unterwasserscooter, die spätere Tauchsequenzen bei James Bond inspirierten, freundliche Meeresschildkröten, einen tanzenden Zackenbarsch, einen Monsun auf hoher See, ein versunkenes Wrack. Als Cousteau mit diesen Aufnahmen zu den Filmfestspielen von Cannes kam, räumte er gleich die Goldene Palme ab, später kam noch der Oscar dazu – eine Legende war geboren. Und Louis Malle, seinem erst 23-jährigen Unterwasserfotografen und Koregisseur, sollte ebenfalls eine große, wenn auch ganz andere Karriere beschieden sein.”

Jubiläumsfeier, Filme, Fahrten auf den Bodden

An Bord der "Lovis"

Am Dienstag, dem 5. Oktober, geht es im Rahmen des Energiewende-Thementages auf den Greifswalder Bodden hinaus. Menschen, die in Mecklenburg-Vorpommern eine Energiewende hin zu regenerativen Energien vorantreiben wollen, sind an diesem Tag an Bord des Frachtloggers gut aufgehoben.

Um 21 Uhr wird dann auf der Museumswerft erneut ein Dokumentarfilm gezeigt, in dem es unter anderem auch um die Lovis geht: So reiste Henrike Wegener mit der Lovis im Jahre 2009 zum Klimagipfel in Kopenhagen. Kim Nguyen startete von Australien aus mit dem Fahrrad in Richtung Dänemark. Beide Reisen wurden von der Regisseurin Lena Kampf auf Film gebannt. Im Anschluss stellen sich Lena Kampf und Henrike Wegener den Fragen des Publikums.

Bei Kaffee und Kuchen kann man Mittwoch, dem 6. Oktober, zwischen 15 und 18 Uhr die Lovis näher kennen lernen. Um 19 Uhr wird dann Kapitän Stefan Schmidt von der Kap Anamur im Literaturzentrum Koeppenhaus anwesend sein. Er rettete vor sechs Jahren mit seinem Schiff 37 afrikanische Flüchtlinge in Seenot. Er wurde deswegen angeklagt und erst im vorigen Jahr freigesprochen. Besucher der Veranstaltung können sich mit dem Seefahrer über die verheerende Menschenrechtslage an europas südlichen Grenzen unterhalten.

Am Freitag werden um 20 Uhr Kurzfilme auf und mit der Lovis gezeigt. “Mal dokumentarisch, mal Spielfilm. Lasst euch überraschen”, heißt es dazu im Programm des Vereins. Welche Angebote der Frachter für die Schule bereit hält, kann man während der Ausfahrt “Lovis trifft Schule” am 9. Oktober zwischen 10 und 15 Uhr erfahren.

Hoch die Gläser heißt es dann um 17 Uhr: Die zehn Jahre störungsfreie Fahrt über die Weiten der Ostsee werden nun ordentlich gefeiert. Los geht mit Begrüßung und Sektempfang sowie mit einer “Bootsfrauenperformance” um 19 Uhr an der Museumswerft. Am Abend findet eine Jubiläumsparty statt.

Weitere Informationen zur Lovis und zur Festwoche sind auf der Homepage des Vereins sowie auf dem Fleischervorstadtblog zu finden.

Fotos: BÖE e.V.

Mensa, Leporello, Hiddensee: Die Erstsemesterwoche

In der Mensa können Erstsemester ihre Begrüßungsbeutel abholen.

Noch nie gab es so viele Erstsemester wie in diesem Jahr: 3.000 neue Studentinnen und Studenten werden erwartet. Viele von ihnen waren bisher noch nicht in Greifswald. Einige wussten möglicherweise gar nicht, wo diese kleine Studentenstadt überhaupt liegt, bis es sie nun zum Studium in den Nordosten gezogen hat. In der Fremde auf sich allein gestellt zu sein, ist alles andere als angenehm. Damit sich die neuen Studentinnen und Studenten in Greifswald nicht allein gelassen fühlen und sich mit ihrer neuen Umgebung vertraut machen können, organisiert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) in der ersten Woche des neuen Semesters entsprechende Veranstaltungen.

Um 15.30 Uhr werden die “Erstis” vor der Mensa begrüßt und können ihre “Ersti-Beutel” abholen. Diese enthalten mehr oder weniger nützliche Dinge für den Neustudenten oder die Neustudentin bereit. Letztes Jahr war beispielsweise neben den zahlreichen Werbeflyern, von denen nahezu alle bei den meisten Erstis aufgrund ihrer Nutzlosigkeit sofort den Weg in den Papierkorb gefunden haben dürften, Süßigkeiten, auch eine gelbe Zahnbürste enthalten. Das Gelb ist nur rein zufällig gewählt. Schließlich ist der Sponsor der Zahnbürste nicht nur Zahnarzt, sondern sitzt auch für die FDP im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Was ebenso immer wieder anzutreffen war und durchaus sehr nützlich ist: Der Theatergutschein. Als Erstsemester konnte man, zumindest in den vergangenen Semestern, einmal kostenlos eine Theatervorstellung besuchen. Sollte sich dieses Blatt Papier auch in diesem Jahr wieder unter den zahlreichen Flyern befinden, so sollte dieser Gutschein, im Gegensatz zu dem anderen Papierkram, nicht so schnell den Weg zum Papierkorb, sondern zum Schauspielhaus finden.

Kneipenbummel und Stadtrundgang mit Tutoren

Doch was tut man als Ersti, wenn man die Tüte in der Hand hat? Man wendet sich an einen der zahlreichen Erstsemestertutoren, die verschiedene Fächer vertreten. Diese unternehmen dann mit den unzähligen Neustudentinnen und Neustudenten einen Stadtrundgang, bei dem man nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch gleich die eine oder andere Kneipe oder Bar kennen lernt. Der Kneipenbummel und die Stadtführung mit den Tutoren startet um 17.30 Uhr vor der Mensa. Nur wenige Stunden kann man sich dann dort wieder einfinden. Dieses mal gibt es keine Erstibeutel, sondern eine Party. Wer seinen oder ihren Immatrikulationsnachweis mitbringt und damit belegt, dass er oder sie “Ersti” ist, kann um 20:00 Uhr im Mensa-Club feiern. Für das leibliche Wohl sorgt der AStA mit einem Grillstand. Der Eintritt ist an diesem Abend frei.

Dienstag und Mittwoch können Erstsemesterstudierende jeweils um 10 Uhr an den Fachschaftsfrühstücken teilnehmen. Hier werden Stundenpläne gebastelt, Tips fürs Studium gegeben und es gibt Kaffee, Brötchen, Knabberzeug oder Kuchen. Am 5. Oktober veranstalten Radio 98eins und der AStA anschließend um 13 Uhr  einen Tag der Offenen Tür.

Was ein Leporello ist, wie man sein Studienbuch führt und wie man am besten seinen Wochenplan gestalten sollte, erklärt Herr Hatz von der Studienberatung am Dienstag um 14 Uhr im Hörsaal fünf des Audimaxes. Um in der zentralen Universitätsbibliothek auf der Suche nach geeigneter Literatur nicht ziellos herum laufen zu müssen, findet am selben Tag um 15 Uhr eine Führung durch die Bibliothek und das Rechenzentrum statt. Den Abend kann man dann wieder im Mensa-Club ausklingen lassen. Der C9-Club veranstaltet ab 22 Uhr eine “Exilparty”.

Zahlreiche Führungen, Entspannung auf Hiddensee und Usedom

Vor dem Studium noch einen Tag entspannen: Auf der Insel Hiddensee

Bis in die frühe Neuzeit hinein waren Universitäten vom Staat unabhängig und verfügten über eine eigene Gerichtsbarkeit. Somit wurde für straffällig gewordene Studierende auch ein eigenes Gefängnis, der Karzer, notwendig. Wer sich den Greifswalder Karzer einmal ansehen möchte, trifft sich um 16 Uhr vor dem Rubenow-Denkmal. Die Führungen finden Mittwoch und Donnerstag statt.

Ebenfalls sehenswert dürfte – nicht nur für Naturwissenschaftsstudenten – eine Führung durch das Max-Planck- Institut für Plasmaphysik sein. Dort arbeiten bereits seit etwa einem Jahrzehnt Greifswalder Wissenschaftler am Projekt “Wendelstein 7x”, einem Kernfusionsreaktor. Los geht es am Donnerstag um 16.30 Uhr.

Bevor man sich in der darauf folgenden Woche in (zum Teil sehr volle) Vorlesungen und Seminare setzt, kann man noch am Sonntag auf Hiddensee oder Usedom entspannen. Los gehen die Fahrten auf die Inseln um 9 Uhr. Wer die Entspannung lieber im Himmel sucht, dem oder der sei am Sonntag um zehn Uhr das Segeln empfohlen. Nach der feierlichen Immatrikulation am Montag dürften die meisten Erstsemester bereits genügend Mitstreiter gefunden und sich bereits ein wenig in ihre neuen Wahlheimat eingelebt haben.

Fotos: Marco Wagner (Programm Erstsemesterwoche), Chin tin. tin. via Wikipedia (Insel Hiddensee), Gabriel Kords (Mensa).