Gemeinsam mit Schönwalde II hält Schönwalde I in unserer Stadt den Negativrekord in Punkto Arbeitslosigkeit, sowie Kindern und Jugendlichen, die von Hartz IV leben müssen. Vielleicht könnten für den im Laufe der Zeit zum Teil abgewirtschafteten  Greifswalder Stadtteil Schönwalde I neue Mittel bereitgestellt werden, um das Wohnumfeld und die Lebensqualität zu verbessern. Wenn es nach der Bürgerschaft geht, soll der Stadtteil in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werden.

Am Montag diskutierte die Bürgerschaft von Greifswald über die Aufnahme von Schönwalde I in das Programm. Ein fertiger Beschluss liegt zwar noch nicht vor, jedoch ist schon bekannt, dass ein Prüfantrag an die Verwaltung beschlossen wurde. Diese wiederum wird einen Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm beim Land stellen. „Erst dann können Gelder beantragt werden“, wie Andreas Hauck, Abteilungsleiter Stadtentwicklung, klar stellt.

Das Programm „Soziale Stadt“ wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und den 16 Bundesländern 1999 ins Leben gerufen, um den Abstieg benachteiligter Stadtteile aufzuhalten und die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern. Hintergrund ist, dass sich seit den 1990er Jahren in vielen deutschen Städten eine zunehmende Segregation abzeichnete, also eine Entmischung der Bewohner in den einzelnen Stadtteilen. Teilweise setzte eine regelrechte Spaltung der Stadtbevölkerung ein, die sich in Faktoren wie Beschäftigung, Einkommen, Wohnqualität oder Konsum messen lässt. Es wird von bevorteilten und benachteiligten Stadtteilen geredet.

Die benachteiligten Stadtteile charakterisieren sich durch vielfältige Probleme wie Perspektivlosigkeit, Konzentration von Haushalten mit geringem Einkommen, Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen aber auch an Grünflächen und Freizeitmöglichkeiten. Das von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam finanzierte Projekt soll dem entgegenwirken und Ansätze zur Entwicklung erproben.

Mit diesen Zielen wurden schon 571 Gebiete in 355 Gemeinden aufgenommen. In Greifswald sind bereits die Stadtteile Fleischervorstadt (1999) und Schönwalde II (2004) Mitglieder in dem Projekt und es sind schon Mittel in Höhe von 10,6 Millionen Euro beziehungsweise 2,9 Millionen Euro geflossen. Der Flohmarkt am Sonntag, dem 4. Juli,  in der Fleischervorstadt wird beispielsweise durch das Programm gefördert.

Da das aktuelle Fördervolumen bereits voll ausgereizt ist, muss der neue Antrag für Schönwalde I gestellt werden, um mögliche weitere Mittel gestellt zu bekommen. Weil Greifswald bereits unterstützt wird, hält beispielsweise der Ortsratsvorsitzende Peter Multhauf (Linke) es für unrealistisch, dass es noch mehr Geld geben wird, sondern eher, dass Gelder für Schönwalde II und der Fleischervorstadt umgeleitet werden.