Am gestrigen Mittwoch fand die Vollversammlung der Studierendenschaft in der Mensa am Schießwall statt. Der AStA hatte geladen und lockte mit allerlei Schmankerln wie Glühwein oder Weihnachtsmännern. Dem Ruf folgten etwa 350 Studenten und füllten den kleinen Saal der Mensa am Schießwall zügig, doch leider reichte es nicht zur Beschlussfähigkeit – dafür hätten sich nochmal gut 300 hinzu gesellen müssen. Der AStA hatte aber offenbar von vornherein nicht mit der Beschlussfhäigkeit gerechnet – dann hätte es im kleinen Saal nämlich ein Kapazitätsproblem gegeben.
Nach der Versammlung zeigte sich die AStA-Vorsitzende Solvejg Jenssen gegenüber dem webMoritz zufrieden mit der Beteiligung, auch wenn die Beschlussfähigkeit gefehlt habe. Es hätten sich deutlich mehr Studenten beteiligt als zur letzten Wintervollversammlung. Mit der Apellhaftigkeit einiger Anträge hatte sie keine Probleme und betonte die Wichtigkeit der Beschlüsse zum Semesterticket, Masterhürde und dem Wohnraum. Diese würden gebraucht, um Druck auf die entsprechenden Gremien auszuüben.

StuPa-Präsident Korbinian Geiger (m) und AStA-Vorsitzende Solvejg Jenssen leiteten die Sitzung.
Korbinian Geiger, Präsident des Stupa, leitete durch den Abend und kümmerte sich um das “Trockene”, wie er es beschrieb. Die ersten Punkte wurden dabei recht zügig abgehandelt: Der erste Redner des Abends war Philipp Helberg, AStA-Referent für Soziales. Er informierte die Studenten über die Einführung des Bio-Essens und Fair-Trade Kaffees in der Mensa. Auch seien die Preiserhöhungen in der Mensa auf Druck der Studierendenschaft wieder zurückgenommen.
Beim Studentenwerk wird sich ohnehin einiges ändern: Die neue Mensa soll 2010 gebaut werden (symbolische Grundsteinlegung im Januar, Baubeginn im Frühsommer) und in der Mensa am Schießwall wird es nach seiner Aussage bald Verbesserungen geben. An entsprechenden Konzepten wird derzeit gearbeitet. Die geplanten Preiserhöhungen in den Wohnheimen sollen gestaffelt werden und sind – so das Studentenwerk – ausschließlich auf gestiegenen Unterhaltskosten zurückzuführen.
Masterhürde war erstes heißes Eisen
Im ersten zur Abstimmung stehenden Antrag ging es um die Master-Hürde – und nun wurde auch zum ersten Mal länger debattiert. Die Hochschulgruppe der Jusos hatte den Antrag eingebracht, die Zugangsbeschränkungen abzuschaffen. Zur Begründung führte Stephan Schumann an, dass der Bachelor derzeit nicht anerkannt werde und die Notwendigkeit eines Master Abschlusses bestehe. Nach einigen Erweiterungsvorschlägen und auch wenigen kritischen Wortmeldungen zum Antrag, wurde dieser in leicht veränderter Form mit großer Mehrheit angenommen.
Weiterhin ging es um die Wohnraumsituation. Pedro Sithoe, stellvertretender AStA-Vorsitzender und ehemaliger Wohnreferent, erläuterte die vergangenen Erfolge des AStA: Es wurden 60 Wohnungen vor dem Rückbau gerettet und Studenten zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig kritisierte er die Pläne der WVG, sich auf Seniorenwohnungen zu konzentrieren. Derzeit betrage der Anteil an studentischen Wohnungen in der WVG lediglich 10 Prozent. Dies müsse erhöht werden, so Sithoe, schließlich seien 20 Prozent der Greifswalder Bevölkerung Studenten. Ein ähnlicher Antrag der Jusos wurde wieder zurückgezogen, da er inhaltlich in die selbe Richtung ging.
Nach einem kurzen Streit über die Frage, ob auch die Hochschulleitung in dieser Sache zu mehr Engagement aufgefordert werden müsse, wurde ein entsprechender Halbsatz ergänzt. Christian Bäz (Mitglied im Verwaltungsrat des Studentenwerks) hatte Pedro, der das Rektorat bei der Behebung der Wohnprobleme im Sommer als “sehr hilfreich” bezeichnet hatte, erwidert, dass der “ach so verständnisvolle Rainer” sich bei der Übertragung von Erbbaurechten querstelle und somit wichtige Umbau- und Renovierungsmaßnahmen verhindere.
Von einigen wenigen kritisiert wurde der Antrag für die Forderung zum Umbau von Doppelzimmern in Einzelzimmern, da hierbei Wohnraum verloren gehe – Pedro Sithoe verteidigte dies mit dem Hinweis auf Attraktivität und zeitgemäßes Wohnen. Anschließend wurde der leicht veränderte Antrag verabschiedet: Das Land soll Mittel für den Wohnungsbau bereitstellen, es soll keine einjährige Mindestmietdauer in Studentenwohnheimen mehr geben. Mit den oben genannten Änderungen wurde der Antrag mit großer Mehrheit und langer Diskussion angenommen.
RCDS und ÖPNV: Jabbusch zückt die Populismus-Keule
Dann stand Franz Kuentzel vor den Studierenden, um einen Antrag des RCDS zum Semesterticket vorzustellen und zu begründen. Die Möglichkeit eines Semestertickets sollte “ergebnisoffen geprüft” werden. Diese rechte vage Formulierung fand sofort ihre Erwiderung, unter anderen durch Jan Steyer, der meinte, man solle eher den städtischen Kultur- und Sozialpass aufwerten und sich für ein MV-Ticket einsetzen.
Dann meldete sich Sebastian Jabbusch zu Wort und enttäuschte seine Freunde und Widersacher nicht, als er dem RCDS lautstark “Populismus” vorwarf und in einer flammenden Rede seine Ideen skizzierte, der RCDS könne sein Vorhaben ja durch seine “CDU-Freunde in der Bürgerschaft” umsetzen lassen. Diese Freunde könnten ja, so Jabbusch, so ziemlich alles machen mit ihrer Mehrheit wie bessere Radwege, schönere Bäume und Kugelschreiber umsonst. Im folgenden rissen die altbekannten (hochschul-)politischen Gräben auf und die Argumente wurden teils wiederholend heruntergebetet.
Thomas Schattschneider versuchte anschließend vermittelnd einzugreifen, indem er vorschlug, dass zuerst das Angebot des ÖPNV verbessert werden müsse, indem Taktzeiten angepasst werden und eine Nachtlinie eröffnet wird. Der eigentliche Text des RCDS wurde dabei gestrichen. So ging dieser “konkurrierende Änderungsantrag” mit großer Mehrheit durch – und löste eher verhaltene Freude beim RCDS aus.
Stupisten führten Haushaltsdebatte
Im Anschluss daran (es waren etwa anderthalb Stunden vergangen) wurde ein weiterer Antrag der Jusos diskutiert, der die Rücklagen der Studierendenschaft von 180.000 Euro auf 15.000 – 25.000 Euro senken soll. In ihrer Begründung erklären zwei Juso-Vertreter, dass mit diesen zurückgelegten Geld eigentlich Kultur, Sport und Medien für die Studierenden gefördert werden sollten. Die AStA-Finanzreferentin Corinna Kreutzmann gab jedoch zu bedenken, dass die Studierendenschaft auf die Rücklagen angewiesen sei, um liquide zu bleiben. Auf Nachfrage wie hoch die Rücklagen ihrer Meinung nach sein sollten, antwortet sie: ” Mindestens 60.000 Euro” Dieser Betrag wurde dann später per Änderungsantrag in den Antrag übernommen.
Insgesamt wurde jedoch lange über den Antrag diskutiert: Der RCDS sprach sich verhement dagegen aus und zum zweiten Mal an diesem Tag taten sich ganz tiefe politische Gräben auf. Es kam zu lautstarken Vorhaltungen, dass im StuPa ungerechtfertigt Projekte zusammengekürzt wurden. Diesmal brachte Thomas Schattschneider den Populismusvorwurf und entgegnete, dass sehr viel gefördert werde, es aber an Anträgen fehle und rief dazu auf, mehr Projekte zu starten und Geld dafür zu beantragen. Juliane Ruschintzik (RCDS) stieß ins gleiche Horn und meinte, von den Jusos würden Unwahrheiten verbreitet. Beispiele oder Begründungen wurden nicht mitgeliefert.
Thomas Schattschneider brachte dann einen Änderungsantrag ein, welcher nur noch die Aufforderung enthielt, die Rücklagen abzubauen. Der Antrag wurde schließlich mit einer Stimme Mehrheit (68 zu 67) angenommen. Staunen hüben wie drüben. Im Übrigen fiel nicht unbedingt positiv auf, dass diese “Haushaltsdebatte” fast ausschließlich von Stupisten geführt wurde, die nicht gerade den allerfeinsten Debattierstil an den Tag legten – lebendige Werbung für das StuPa machte in dieser Form besonders der ehemalige StuPa-Präsident Frederic Beeskow.
Rechtsformänderung Klinikum, Fakultätswechsel Psychologie
Sebastian Jabbusch gab sich im Anschluss an die hitzige Debatte wieder ruhiger und informierte über die Rechtsformänderung des Universitätskrankenhauses. Gebetsmühlenartig wiederholte er die Wichtigkeit des Themas bei gleichzeitiger Komplexität, ohne selber in die Tiefe zu gehen und rief dazu auf, sich zu informieren. Das war’s. Der Appell stieß nicht unbedingt auf Widerhall: Zahlreiche Besucher verließen den Raum, um zum AStA-Glühweinstand im Mensa-Foyer zu wechseln.
Interessanter wurde die Diskussion zum Wechsel der Psychologie an die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Paul Dederer, studentischer Senator, zeichnet ein Stimmungsbild: Die Psychologie stehe geschlossen hinter dem Vorhaben zu wechseln, Studenten wie Professoren. Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät begrüße dies, die Philosophische Fakultät lehne es ab. Der Senat scheint noch unentschieden.
Der FSR Psychologie erklärte im Anschluss, dass die gesamte Ausbildung eher experimentell-empirisch, also naturwissenschaftlich ausgelegt sei und der Bachelor of Science bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe als der von der Philosophischen Fakultät vergebene Bachelor of Arts. Thomas Schattschneider widerlegte die Argumente der Psychologen (unter anderem könne auch die Philosophische Fakultät einen Bachelof of Science ausgeben) und sprach sich für den Verbleib aus. Der FSR Psychologie entgegnete, dass der Wechsel nichts mit der Zukunft der Uni oder der Geisteswissenschaften zu tun habe.
In der Diskussion versuchte der studentische Senator und Ex-AStA-HoPo-Referent Fabian Freiberger einen Solidaritätsaufruf zu starten und diffamierte gleichzeitig die Psychologiestudenten, die als “Jubelperser” von der Institutsleitung abgeordnet worden seien. Sein später gestellter Antrag forderte die Ablehnung des Wechsels der Psychologischen Fakultät. Dieser ging gegen die Stimmen der anwesenden Psychologen mit großer Mehrheit durch. Die anwesenden Psychologiestudenten waren über den Ablauf der Debatte äußerst konsterniert.
Letzte Punkte schnell abgehakt, Gesamtdauer: 3 Stunden, 30 Minuten
In den letzten Punkten, welche von Studenten am Abend eingebracht wurden, ging es noch um Infobroschüren für Erstsemester, die in Zukunft mit dem Leporello versendet werden sollen und um mehr Räume für die Fachschaftsräte und andere studentische Gruppen. Ein Antrag von Martin Schubert zum Thema “Ernst Moritz Arndt”, in dem die Uni zur Verbesserung des Info-Artikels auf der Uni-Homepage aufgefordert wird, wurde ebenso “abgenickt” wie die anderen beiden vorher genannten. Nachdem Fabian Freiberger seinen spontan entwickelten Antrag zur Ausweitung der Briefwahl bei Gremienwahlen nach anfänglichen Formulierungsproblemen doch noch zu einem mehr oder weniger sinnvollen Ganzen überarbeitet hatte, wurde dieser zu guter Letzt auch noch angenommen.
Alle Punkte der Tagesordnung waren nach etwa dreieinhalb Stunden abgearbeitet und Korbinian Geiger entließ die Studenten mit ein paar Infos zu den in den nächsten Wochen anstehenden Terminen rund um die Hochschulpolitik. Außerdem gab es noch eine kleine Verlosung von Buchgutscheinen.
Bilder: Sandro Teuber, Patrice Wangen, Carsten Schönebeck, Christine Fratzke
Jubelperser…Freiberger hatte wohl einen Tapir gefrühstückt ^^
Bzw. weiß nicht um die Bedeutung des Wortes… oder haben die Psychologiestudierenden angefangen den Rest zu verprügeln??
Der Begriff ist als abwertende Bezeichnung für einen bestellten Claqueur in die deutsche Umgangssprache eingegangen.
Diese Abstimmung war ein guter Beleg dafür, warum es manchmal besser ist, dass Entscheidungen der Vollversammlung niemanden zwingend binden.
Ich meine, dass sich die Philosophische Fakultät, ohne deren Angehörige gerade auch im kulturellen Teil der Universität und Stadt vieles nicht existieren würde, auch ohne Psychologie behaupten kann.
Ohne selbst Teil der Philophischen Fakultät zu sein: Wenn die Psychologen mehrheitlich zur Math-Nat wollen, dann sollte man sie eben gehen lassen.
dann hätte die phil fak. ihnen aber nicht vorher alles in den arsch blasen sollen,
denn in der mat. nat. werden sie genügend Gelder zu Verfügung bekommen.
Dann hätten andere Institute noch die eine oder andere Proffesur mehr.
Ich will auch nicht mit 60 Leuten in einem Seminar sitzen oder auf einer Treppe stehen
und einbrechen. Ändern tut trotzdem keiner was.
Es nun den Psychologie Studierenden anzulasten, dass ihnen angeblich "alles in den Arsch" geblasen wurde, finde ich ungerechtfertigt. Die Studierenden der Psychologie hatten auf den gegenwärtigen Prozess _vermutlich_ bisher am wenigsten Einfluss.
Der Rest deiner Argumentation ist unschlüssig und scheint aus dem Zusammenhang gerissen.
Noch mal meine Vorwürfe zum RCDS:
– In meinen Augen ist der Antrag purer Wahlkampf für das StuPa gewesen – und das nervte gestern einfach tierisch (auch von anderen Hochschulgruppen)!
– Wenn der RCDS wirklich etwas für den Öffentlichen Nahverkehr machen will, sollten sie in der Bürgerschaft einen Antrag stellen. Dort hat die CDU eine Mehrheit.
– 80 % der Studenten wohnen so nah an der Universität, dass sich für Sie ein Bus gar nicht lohnt, weil sie länger auf den Bus warten müssten, als wenn sie zu Fuß einfach direkt hingehen.
– Insbesondere mit dem Fahrrad kommt man aus Schönwalde in 15 Minuten bis zur Mensa und in 20 Minuten bis zum Tierpark. Wirklich attraktive Ziele (Lubmin, Stralsund, Rostock) werden vom Greifswalder Stadtbusverkehr gar nicht angeplant.
– Populistisch fand ich den Antrag des RCDS aber nicht nur, weil er billiger Wahlkampf war und suggieren sollte "wir tun was", sondern auch, weil der RCDS im letzten Semester (ebenfalls kurz vor der Wahl) noch forderte den Semesterbeitrag um 50 Cent (!!) zu senken, um die Studenten zu entlasten. Ein Jahr später – wieder kurz vor der Wahl – nun ein 20Euro-Semesterticket vorzuschlagen, welches die Semestergebühren um 50 % erhöhen würde, ist eben Wahlkampfgetöse. (Was ja legitim ist, aber eben auf einer Vollversammlung nix zu suchen hat).
– Wirklich wichtig ist in Greifswald der Radverkehr und der Ausbau derselben. In diesem Bereich ist in den letzten 8 Jahren fast nichts passiert. Erst kurz vor der Kommunalwahl wurde die rechte Seite der Anklamer Straße saniert. Jetzt werden Fahrradfahrer dort abgezockt, wenn sie auf der "falschen Seite" fahren. DORT sollte der RCDS mal seine Energie reinstecken (bzw. selbst wollte der RCDS ja gar nix machen. Laut Antrag sollte dem AStA die ganze Arbeit übertragen werden !!)…
– Ich selbst bin kein Mitglied der Grünen Hochschulgruppe und will auch keine Wahlwerbung für sie machen. Aber die haben sich wirklich _selbst_ angestrengt und in der Mensa eine Umfrage unter Studenten gemacht, wo Verbesserungen im Greifswalder Radverkehr hermüssen (siehe hier: http://www.wildwuchs-mv.de/?p=381). Die Grünen in Greifswald protestieren übrigens schon seit Jahren gegen die CDU, die Jahr für Jahr Millionen in wahnsinnige Autostraßenprojekte in Greifswald investiert, obwohl in Greifswald das häufigste Verkehrsmittel das Rad ist.
– Den Begriff "populistisch" finde ich übrigens nicht so gut, weil er kaum etwas aussagt. Der Begriff "oberflächlich", "unklug" und "verfehlt" charakterisiert den Antrag des RCDS besser. Das klingt harsch – hat aber seinen Grund, denn der RCDS handelte wider besseren Wissens: Sowohl im webMoritz als auch im StuPa wurde der Antrag mit den selben Argumenten "abgeschmettert". Nun hat sich auch die Vollversammlung mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen. Mir wäre es peinlich mit solchen Methoden Wahlkampf zu machen!
– Übrigens trifft das nicht alle Mitglieder des RCDS – denn nicht alle standen hinter dem Antrag.
– Übrigens finde ich kostenlosen Busverkehr eine gute Idee. Den öffentlicher Nahverkehr sollte (!) kostenlos für alle sein – nur so wird er optimal genug und hilft den Ausstoß von Klimagasen und unnötige Automassen zu vermeiden. Wenn aber dann richtig: Nämlich kostenlos für alle. — Über eine Erhöhung der Grundsteuer könnte der Greifswalder Busverkehr für alle Bürger und durch alle Bürger (egal ob reich oder arm) finanziert werden. Dann müssten auch nicht diejenigen, die vom Bus am meisten abhängig sind (alte Leute, Leute von den Stadträndern) das Bussystem on Groß bezahlen. Und alle hätten mehr davon, wenn die Busse kostenlos wären. Vielleicht hätten wir dann sogar weniger Autos auf den Straßen und mehr Platz für Fahrräder… DAGEGEN wehrt sich die CDU übrigens mit Sicherheit ! Ob der RCDS dazu mal einen Antrag in die Vollversammlung einbringt?
fabian freiberger ist zu empfehlen mit solchen äußerungen sparsam zu sein. inhaltlich ging es ja darum, dass er die freistellung der psychologiestudierenden von den veranstaltungen des instituts zum zwecke des besuchs der senatssitzung kritisch sah.
schaut man in das vorlesungsverzeichnis der psychologie, so erkennt man, dass parallel 3 veranstaltungen stattfanden: ein tutorium, eine vorlesung von dr. glitsch und ein seminar.
das tutorium ist nicht scheinrelevant, die vorlesung von herrn glitsch zumindest meines wissens traditionell weniger gut besucht, das seminar von herrn bartels kenne ich nicht. bei uns gibt es insbesondere was tutorien und vorlesungen angeht selten anwesenheitslisten, sodass es eigentlich jedem frei steht zu erscheinen oder eben nicht. insgesamt schätze ich, dass vielleicht 50 studierende (von 400) gegebenenfalls von dieser befreiung profitiert hätten. inwiefern das tatsächlich der fall war, hat sicher auch fabian freiberger nicht erfragt.
die meisten jubelperser dürften also deshalb erschienen sein, weil sie am thema interessiert waren – ich hoffe das ist dem senat bzw. dessen mitgliedern nicht unangenehm.
"die meisten jubelperser dürften also deshalb erschienen sein, weil sie am thema interessiert waren – ich hoffe das ist dem senat bzw. dessen mitgliedern nicht unangenehm.."
StuPa und Senat wurden gern von studentischer Warte aus von Geisteswissenschaftlern, welche nunmal oft die Philfak stellt, dominiert. Ganz klar ein Problem, meiner Meinung nach. Aber nicht eins, für das die Angehörigen der Philfak verantwortlich sind.
Hitzkopf bleibt Hitzkopf auch als Hochschul Polem..ähm Politiker. Mut braucht es den Mund aufzumachen. Aber dieser Mut kann auch wie Geltungsdrang oder wie in diesem Fall durch Beleidigungen wie Torheit wirken.
Ich bin für eine starke Philosophische Fakultät! Aber Reisende soll man nicht aufhalten! Die Psychologie hat sich enorm gewandelt und hat auch auf faktisch-wissenschaftlicher Basis das Recht sich der Mat/Nat zugehörig zu fühlen.
Ich kann mich da Arik nur anschließen.
Es war meine erste Vollversammlung und ich bin doch sehr verwundert über die ständig wechselnden Meinungen und die Beeinflussbarkeit des Publikums. Wird von fast allen Anwesenden ein Redebeitrag mit Applaus unterstützt, so wird von den gleichen Leuten danach der nächste, inhaltlich entgegengesetzte Redebeitrag bejubelt und gefeiert. Haben die Teilnehmer so ein geringes Maß an eigener Meinung, dass sie ihre Meinung ständig ändern?
Kein Wunder, dass so bei Abstimmungen diejenige Seite gewinnt, deren Fürsprecher als letzte gesprochen haben…schwach schwach, Vollversammlung. Gerade das mit der Psychologie war ein großer Schuss in den Ofen.
Noch ein Kommentar zum Beschluss zur Masterzulassung: Der angenommene (und somit beschlossene) Änderungsantrag, jedem Bachelor-Absolventen der Uni Greifswald hier einen Masterstudienplatz zu garantieren, ist rechtlich sehr problematisch! Schließlich ist ein Grundgedanke des Bologna-Prozesses die Mobilität zwischen den Unis und auch insbesondere der Uniwechsel zwischen Bachelor und Master. Es können also nicht einfach die Absolventen der eigenen Uni bevorzugt werden. In München hat man das übrigens tatsächlich so eingeführt, was zu einem Haufen Ärger geführt hat.
Einen guten Redebeitrag kann mancher unabhängig von seiner eigenen Positionierung mit Applaus honorieren. Man muss nicht von der Form auf den Inhalt schließen und umgekehrt. Applaus ist schon allein darum kein starker Indikator.
Verwundert über die wechselnden Meinungen und die vermeintlich Beeinflussbarkeit des Publikums bin auch ich ab und zu. Für mich ist aber klar, dass es kein Manko der Institution Vollversammlung ist. In meinen vielen Gesprächen und Umfragen habe ich festgestellt, dass sich nicht jeder im Vorfeld über die Themen informiert.
Das von dir angesprochene Problem liegt nun deshalb meiner Ansicht nach genau darin, dass nicht jeder Studierende im Vorfeld ausreichend informiert wurde. Woran das liegt, lasse ich offen.
Aber man sollte die Schwächen im inhaltlichen Diskurs nicht der Institution der Vollversammlung an sich anlasten.
Ich bin selbst von der PhilFak und kann schon nachvollziehen, dass viele nicht- Psychologen Angst um ihre Fakultät haben, immerhin bringt genau dieser Zweig der PhilFak einiges an Geldern ein. Auch die Argumentation, dass die Psychologie sich mit empirischen Untersuchungen beschäftigt, finden ich schwierig. In diesem Punkt habe ich schon einige PoWi- und KoWi-Studenten, die dies bei sich ebenfall sehen, aber keiner würde auf die Idee kommen, sie in die MatNat zu stecken.
Natürlich ist das Anliegen der angehenden Psychologen aber auch berechtigt. Wenn sie durch den Abschluss (z.B. B.A.) schlechtere Karten haben, ist der Wunsch nach einem Wechsel doch mehr als nachvollziehbar.
Letztendlich hatten die Psychologie wohl gestern einfach Pech, da scheinbar mehr Vertreter der PhilFak anwesend waren. Aber das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen, da die Vollversammlung sowieso nicht beschlussfähig war und die entgültige Entscheidung in anderer Hände liegt.
was haben denn andere institute von den drittmitteln, die psychologische professoren und doktoren für ihre eigene forschung einwerben?
was die empirie-frage angeht, so stellt sicher niemand in abrede, dass andere institute ebenso empirisch arbeiten. es dürfte sich aber um ein ganz anderes ausmaß handeln.
ein psychologiestudent absolviert im grundstudium 2 vorlesungen statistik, dazu jeweils übungen, 2 vorlesung methodenlehre und zugehörige seminare, im hauptstudium geht es dann weiter mit weiteren 2 vorlesungen zum thema evaluation und forschungsmethodik mit den zugehörigen seminaren metaanalyse und testtheorie. ich weiss nicht, ob powis standardmäßig ein ähnliches "programm" vor sich haben, aber ich glaube dem ist nicht so – dementsprechend ist auch die arbeit am institut eine andere. hinzu kommt, dass die psychologie sich zunehmend als gerätewissenschaft etabliert. die arbeit mit funktioneller mrt, diversen messgeräten zur erhebung physiologischer daten und etlichem weiteren (nötigen!) technikaufwand charakterisiert uns geradezu als den naturwissenschaften sehr nahe. das wirft bedürfnisse auf, die im rahmen einer philosophischen fakultät nicht eben leichter umzusetzen sind.
Ich finde das häufig als solches bezeichnete, zu befürchdende "Ausbluten lassen" der PhilFak auch sehr schlimm. Aber auf keinen Fall ein Grund, die Psychologen dort "festzuhalten"! Sarkastisch, aber: Wie wäre es mit einer Mauer? (antimathematischnaturwissenschaftlicher Schutzwall) :p
"studentische Senator und Ex-AStA-HoPo-Referent Fabian Freiberger "
falls man es nicht rausgehört hat, ich studiere geschichte und politikwissenschaft an der PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT der uni greifswald.
ich wollte die anwesenden studierenden des psychologischen instituts in keinster weise diffamieren. ich merkte lediglich an, ich hätte in der senatssitzung und auf der vv das gefühl, die kommilitonInnen würden von der institutsleitung instrumentalisiert.
ich freue mich, dass eine so gut organisierte fachschaft, wie die psychologie, ihre studierenden mobilisiert, bitte aber darum eine einseitige, rein subjektiv geprägte betrachtung zu vermeiden.
Niemand musste instrumentalsiert werden, da es auch im Interesse der Psychologie Studenten ist die Phil Fak zu verlassen.
"bitte aber darum eine einseitige, rein subjektiv geprägte betrachtung zu vermeiden"
gilt auch für dich…
"im Interesse der Psychologie Studenten"
na hoffentlich wollen die studentinnen auch mit.
yay, der vorschlag vom rcds für ein semesterticket is mal volle pulle günterfutter 🙁
ein semesterticket das nur für greifswald gilt is völlig nutzlos. wenn man sich schon die mühe machen sollte sowas zu realisieren, dann mindestens mit dem geltungsbereich des mv-tickets. sonst is meine eiserne schindmähre in jedem fall die bessere wahl, wenn auch nich so unangenehm überheizt wie die guten städtischen busse 🙂