Eindrücke vom Nordischen Klang: ein Hörerlebnis sondergleichen

Eindrücke vom Nordischen Klang: ein Hörerlebnis sondergleichen

Der 32. Nordische Klang ist am 14. Mai zu Ende gegangen. Künstler*innen aus ganz Skandinavien machten das Festival zu einem großartigen Erlebnis. Der Fokus des Festivals lag unter anderem dieses Jahr auf der indigenen Gemeinschaft der Sámi und ihrer Kultur. Ob Ausstellungen, Vorträge, Filme oder musikalische Darbietungen, es war für jede*n etwas dabei. Wir haben uns letztere zu Gemüte geführt und wollen nun einige der Eindrücke mit euch teilen.

Ein Beitrag von Marthe Pelz und Hannah van Gerpen

Sámi Sessions: Electro Beats, gepaart mit Joiks

Am 9. Mai trat das Duo Tundra Electro auf. Bestehend aus der sámischen Sängerin Ingá-Máret Gaup-Juuso und dem norwegischen Musiker und Komponisten Patrick Shaw Iversen, sorgten sie mit ihrer Mischung aus Electro Beats und eingespielten Flötentönen, Klängen klassischer indischer Musik, sowie eindrucksvollem Gesang für Gänsehautmomente. Wir hatten zeitweise das Gefühl nachts unter freiem Himmel in der Tundra in die Weiten zu wandern oder um ein Feuer herumsitzend den wundersamen Klängen zu lauschen.

Dieser Gesang wird als ‚Joik‘ bezeichnet und ist eine uralte Tradition der Sámi, welche seit Generationen weitergegeben wird. Er erinnert ein wenig an das bayerische Jodeln – nur in cool. Ingá-Máret sang ihn mit einer Inbrunst und Kraft, durch die ihre Vorfahren durch sie mitzusingen schienen. Sie erzählte uns mit ihrem Joik Geschichten aus ihrer Heimat, über die Kultur und die Lebensweise der Sámi, um so die sámische Sprache und Traditionen am Leben zu erhalten. 

Patrick Shaw Iversen, der die Musik komponierte, tobte sich dazu an der Flöte aus. Sein eigener Stil, zusammen mit seinem Interesse an Elektronik und Live-Sampling, gaben den Flöten – denn er spielte bestimmt ein halbes Dutzend verschiedener – einen modernen Klang, der sich nahtlos in die Electro Beats einfügte. Zusammen begeisterten sie das Publikum und werden hoffentlich nicht das letzte Mal nach Greifswald gekommen sein. Ein großes Bravo von unserer Seite!

Hinter diesen Links könnt ihr Tiefer in die Klangwelten von Ingá-Máret und Patrick Shaw Iverson eintauchen.

Sámi Sessions: Sámischer Hiphop mit Message

Es folgte der anschließende Act des Abends: Áilu Valle & Boogiemen. Áilu Valle ist ein sámischer Rapper und einer der ersten seiner Kunst überhaupt. Zusammen mit dem Trio Boogiemen rockten sie in traditionellen sámischen Outfits die Bühne und machten ordentlich Stimmung. Der Platz vor der Bühne wurde bald offiziell zum Dancefloor erkoren.

Áilu stammt aus Anár, auf der finnischen Seite von Sápmi, und rappt auf Nordsaamisch, Finnisch und Englisch. Seine Texte handeln von Dingen wie Klimawandel, Kolonialismus oder Umweltbedrohungen. Er zögert nicht davor schwierige Themen anzusprechen und seine Meinung kundzutun. Ein bisschen schade war, dass wir die Texte nicht verstehen konnten. So wirkten manche Songs sehr repetitiv, besonders da Rhythmus und Rapflow bei den meisten Songs gleichblieben. Untermalt wurde sein Rap allerdings mit Samples von Geräuschen aus der Natur wie Wasser, Wolfsgeheul oder Vogelgesang – eine akustische Darstellung der Beziehung der Sámi zu ihrer Umwelt. Ziemlich cool!

“The natural is the devil, the shoes shield from reconnecting / And that furthers the chronic fobias and fallacies”

Àilu Valle in Ancestors

Wer mehr von Áilu Valle hören möchte, da geht’s lang.

Schwedische Jazznacht: Pianoklänge vom Feinsten

Das St. Spiritus öffnete am 11. Mai seine Pforten für das Landæus Trio. Im ausverkauften Saal spielte der schwedische Pianist und Komponist Mathias Landæus, zusammen mit Johnny Åman am Kontrabass und (vertretend) dem renommierten deutschen Schlagzeuger Heinrich Köpperling. Der Weltklasse-Jazzpianist und -Improvisator ist eine wichtige Figur im Stockholmer Jazzmilieu. Er trug mit seinen Gründungen verschiedener neuer Spielstätten in Schweden massiv zur Verbreitung der Jazzszene bei. 

Auf eine originelle und verspielte Weise entführten die drei die Zuschauenden für kurze Zeit in die Welt des Pianojazz. Mal sehr ruhig und klangvoll, mit ungemein zarten Pianotönen, und mal unruhig und gewollt disharmonisch wie ein Bienenschwarm, kreierten Piano, Bass und Schlagzeug ein brillantes Zusammenspiel. Besonders toll waren die Improvisationseinlagen anzuhören und anzuschauen, denn die drei spielten so gut und mit einer so offensichtlichen Freude, dass man nicht anders konnte als begeistert zu lauschen. Ich empfehle sehr das einmal bei der nächsten Gelegenheit live selbst zu erleben. Ein musikalischer Festschmaus!

Das Landæus Trio sind übrigens die musikalischen Botschafter von Greifswalds schwedischer Partnerstadt Lund beim Nordischen Klang 2023!

Wer mehr von der Jazzluft schnuppern möchte, dem empfehlen wir hier reinzuschauen. 

Schwedische Jazznacht: Swing and Sing!

Es folgte das Stella Gustin Quartett, bestehend aus Milos Lindegren am Klavier, Hilda Nordkvist am Kontrabass, Mattias Nyman am Schlagzeug und natürlich Stella Gustin, eine durchstartende 22-jährige Jazzsängerin mit einer Begeisterung für Swing und Storytelling aus Schweden. Zusammen gaben sie an diesem Abend ihr Deutschland-Debut in Greifswald. In funkelnder Abendgarderobe spielten Stella und ihre Band swingende Standards aus dem Great American Songbook in andersartigen, eigenen Arrangements.

Stella beindruckte nicht nur mit ihrer Ausstrahlung an diesem Abend, sie gab auch einen äußerst starken Gesang zum Besten. Mit einlullender, melancholischer Stimme sang sie über verlorene Liebe, Schmerz und Sehnsucht, in Songs wie „You can have him“ oder „Everybody’s song, but not my own“. Dann wiederum nahm das Tempo an Fahrt auf und weiter ging es mit rhythmischen, schnellen Liedern, die von der Lust am Leben und dem Rausch der Liebe erzählten. Dabei war Stellas ‚scat‘ besonders schön anzuhören. ‚Scat‘ ist eine spezielle improvisierte Form des Singens ohne Wortbedeutungen, mit rhythmischer und melodischer Aneinanderreihung von Silbenfolgen (also so etwas wie du-da-dub-di-du-schu-bi-du-da). 

Ihr wollt mehr von Stella Gustin? Auf gehts.

Stay tuned for Part 2!

Das war´s noch nicht. Es folgt noch ein zweiter Artikel, mit weiteren musikalischen Impressionen des Nordischen Klangs. Bis dahin könnt ihr mal bei allen erwähnten Künstler*innen reinschnuppern oder euch hier über alle informieren, die beim Festival dabei waren.

Beitragsbild: Marthe Pelz


Fahrrad-Freund*innen aufgepasst! Einladung zum Greifswalder Stadtradeln

Fahrrad-Freund*innen aufgepasst! Einladung zum Greifswalder Stadtradeln

Auf die Räder, fertig… los! Ab dem 01. Mai findet zum neunten Mal das alljährliche Stadtradeln statt. Ihr möchtet Greifswald in einer bundesweiten Challenge zum Sieg unter die zehn besten Kommunen verhelfen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Alle notwendigen Infos dazu findet ihr in diesem Artikel!

Worum geht’s?

Initiiert wird das Stadtradeln durch das Klimabündnis und seine regionalen Partner, den ADFC und das Greifswalder Klimaschutzbündnis. Bei der bundesweiten Challenge geht es darum, in einem Zeitraum von insgesamt drei Wochen möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zu sammeln. Teilnehmende dürfen sowohl einzeln als auch im Team ab zwei Personen antreten. Auch Unterteams dürfen gebildet werden. Gesucht werden nicht nur die meistgefahrenen Kilometer, sondern auch die meisten Kilometer pro Kopf. Außerdem werden das beste Familienteam, die beste Schule und der beste Verein gekürt. Auf diese Weise sollen Bürger*innen dazu animiert werden, öfter mit dem Rad unterwegs zu sein und unser schönes Vorpommern vielleicht ein Stück weit besser kennen- und lieben zu lernen. Durch das Einsparen von CO₂ schafft die
Challenge nebenher ein Bewusstsein für die positiven Effekte auf die Umwelt.

Und da kann wirklich jede*r mitmachen?

Ja! Vielleicht erinnern sich einige fleißige Leser*innen sogar an unser motiviertes moritz.radelt-Team aus dem letzten Jahr. Dieses gehörte 2022 zu den 2.354 aktiven Teilnehmer*innen aus 122 Teams, die insgesamt 366.504 Kilometer radelten und Greifswald so gleich in mehreren Kategorien zu Siegen unter die zehn besten Kommunen auf Landes- und Bundesebene verhalfen. Und wem das noch nicht ausreicht: Auch Greifswalds Partnerstädte Pomerode (Brasilien) und Newport News (USA) gilt es erneut in der Challenge zu besiegen. Es ist also geboten, auch in diesem Jahr wieder fleißig mit Familienmitgliedern, Freund*innen und Kolleg*innen Vollgas zu geben (natürlich unter Beachtung der Straßenverkehrsordnung)!

Wo und wie kann ich mich anmelden?

Wer gerne teilnehmen möchte, kann sich auf der offiziellen Website registrieren oder seine Daten aus dem Vorjahr benutzen beziehungsweise diese neu anfordern. Smartphone-Nutzer*innen können sich zudem die spezielle Stadtradeln-App downloaden. Die Challenge beginnt am 01. Mai mit dem Fahrradfest der Greifswalder Stadtwerke. Das offizielle Startsignal durch Thomas Preuße, den Geschäftsführer der Stadtwerke, und Oberbürgermeister Stefan Fassbinder gibt es um 14:15 Uhr. Im Anschluss beginnt um 14:30 Uhr die Familienradtour durch die Stadt. Weitere Infos zum Fahrradfest findet ihr hier.

Beitragsbild: Pixabay

Fischsterben im Ryck

Fischsterben im Ryck

IMG_5921Seit letztem Samstag kam es im Ryck zu einem massenhaften Fischsterben. Dieses Ereignis war nicht das erste seiner Art. Nach Angaben des Umweltamtes der Stadt Greifswald handelt es sich um ein jährlich auftretendes Phänomen nach dem Laichen der Bleie. Grund dafür sei außerdem der Sauerstoffmangel im Gewässer. Dieser wiederum hänge mit den warmen Wetterbedingungen der vorhergehenden Tage zusammen. Die genauen Ursachen sollen entnommene Wasserproben liefern. (mehr …)