Der antifaschistische Aktions- und Informationsmonat

Der antifaschistische Aktions- und Informationsmonat

Rechtsextremes und faschistisches Gedankengut stößt aktuell in unserer Gesellschaft auf zunehmenden Anklang, obwohl die Schrecken des Nationalsozialismus im “dritten Reich” und seine ideologische Anhänger*innenschaft uns selbst in heutigen Zeiten nicht loslassen. Diese Entwicklung ist zum einen erschreckend und zum anderen verwunderlich, möchte man doch annehmen, dass die Gräueltaten der NS-Diktatur und seine Folgen einen recht umfangreich Platz in der Schulbildung einnehmen. Der AStA der Uni Greifswald möchte mit seiner Veranstaltungsreihe einen Teil dazu beitragen über rechtsextremer Ideologie aufzuklären.

Der antifaschistische Aktions- und Informationsmonat umfasst eine Reihe von Veranstaltungen und Vorträgen unterschiedlichster Referent*innen zum Thema Faschismus und Rechtsextremismus in der Vergangenheit und der heutigen Zeit. Das Themenspektrum reicht dabei von Trans* Leben in der NS-Zeit über rechtsextreme Netzwerke in MV bis hin zu Neonazis und türkischen Faschisten im deutschen Fußball. Eine genauere Übersicht über alle Veranstaltungen findet ihr unter folgendem Link zum Studierendenportal.

Starten wird die Veranstaltung bereits morgen am 6. November mit einer Veranstaltung von Dr. Richard Kühl “Was heißt NS-Medizin? – Eine Bilanz der neueren historischen Forschung”. Den Abschluss am 25. November macht eine Gedenkkundgebung am Schießwall vor der alten Mensa. Hier wurde am 25. November 2000 der Obdachlose Eckard Rütz von Neonazis ermordet.

In Zeiten eines erstarkenden Rechtsextremismus sieht sich der AStA in der Pflicht, Aufklärungsarbeit über die Verbrechen des Faschismus zu betreiben und seiner Opfer zu gedenken.

Henry Weede (AStA-Referent für politische Bildung und Antifaschismus)

Alle Veranstaltungen können kostenlos und ohne Voranmeldung besucht werden also schaut doch einfach mal vorbei.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Antifaschistischer Aktions- und Informationsmonat
Wann? vom 6. November bis zum 25. November
Wo? Übersicht der Veranstaltungen im Studierendenportal
Sonstiges? Alle Veranstaltungen sind kostenlos und keine Anmeldung notwendig

Beitragsbild: AStA Universität Greifswald

Greifswald für Hanau

Greifswald für Hanau

Auf dem Greifswalder Marktplatz kamen am Donnerstag circa 150 Menschen für eine Mahnwache zusammen. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen gegen das rassistisch motivierte Attentat in Hanau.

Am Mittwochabend hatte ein Mann in einer Shisha-Bar sowie einer weiteren Bar in Hanau um sich geschossen. Dabei kamen neun Menschen ums Leben, sechs wurden schwer verletzt. Die meisten der Opfer hatten einen Migrationshintergrund, fünf von ihnen einen türkischen Pass.

In Greifswald gingen deshalb circa 150 Bürger*innen auf die Straße, um friedlich gegen die rechtsextreme Tat zu demonstrieren. Anna Kassautzki, Kreisvorsitzende der Jusos, eröffnete die Mahnwache mit einer kurzen Ansprache: „Wir wollen gemeinsam hier stehen und wir wollen gemeinsam als demokratische Kräfte sagen: […] wir wollen ein Land haben, in dem Menschen frei und sicher leben können.“ Nach einem Moment des Schweigens war das Mikrofon für alle geöffnet. Etwas zu sagen trauten sich zunächst nicht viele.

So sagte der Bürgermeister Stefan Fassbinder: „Vielleicht ist es bezeichnend, dass keiner hier ans Mikrofon geht. Denn irgendwie stehen wir ja auch fassungslos vor den Ereignissen […]. Natürlich sagen wir, wir stehen zusammen und es darf nicht passieren. Aber es ist ja auch die Frage, wie können wir damit umgehen, dass es nicht mehr passiert? Wir wollen ja keinen Polizeistaat oder eine Diktatur errichten, wo jede Regung unterdrückt wird. Eine freie Gesellschaft tut sich schwerer, sich vor solchen Taten zu schützen. Was wir tun können, ist immer laut dagegen zu sein […]. “

Die Integrationsbeauftragte der Stadt Greifswald betonte außerdem: „Das war der gezielte, rassistisch motivierte Angriff […] und das war der Angriff auf uns alle, der jeden von uns treffen kann, auf unsere gesamte Gesellschaft. Ich möchte deswegen allen Menschen mit Migrationsgeschichte in unserer Stadt sagen: Wir wurden heute alle angegriffen und wir werden alles dafür tun, um diese Form von Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen. Wir stehen zusammen.“

Die Stimmung auf dem Marktplatz gestern Abend war kalt, bedrückend, ruhig und zeigte die Betroffenheit der Anwesenden. Einige Politiker*innen und Vertreter*innen von Organisationen trauten sich schließlich doch, das Wort zu ergreifen und sich gegen Fremdenfeindlichkeit auszusprechen.

Gregor Kochhan von „Greifswald für Alle“ machte auch deutlich, dass man die geistigen Brandstifter beim Namen nennen sollte. Er machte auf die Politik in Deutschland und bei uns aufmerksam, die Ausgrenzung antreibt und die er als geistigen Anstifter hinter solchen rechtsextremistischen Taten wie in Hanau sieht. Namentlich nannte er selbst hier niemanden.

Auch wir von den moritz.medien positionieren uns klar gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Rassismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wir sprechen uns für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz aus.

Fotos: Ole Kracht

Write Back! Marcus G. vs. Jockel S.

Write Back! Marcus G. vs. Jockel S.

Unter dem Motto: “Write back – Demokratie und Pressefreiheit verteidigen!” findet morgen um 13.30 Uhr am Amtsgericht Greifswald eine Mahnwache sowie um 14 Uhr die erneute Verhandlung Marcus G’s. gegen den Betreiber des Fleischervorstadt-Blogs Jockel S. statt.  (mehr …)

NS Hochschulgruppe – wer ist das?

NS Hochschulgruppe – wer ist das?

nazischmierereien-luisa-pischtschan-300-200Ein Beitrag von Karl Meyer*

Eine Studentin im ersten Semester möchte sich im Internet über Greifswalder Hochschulgruppen informieren. Sie stößt dabei auf eine “NS-Hochschulgruppe” und fragt sich: “Gibt es diese Gruppe wirklich?“ Jein. Obwohl man schon lange nichts mehr von der Gruppe gehört hat, ist dennoch unbestreitbar, dass es Verstrickungen mit der örtlichen Neonazi-Gruppe, den „Freien Kräften Greifswald“ gibt. (mehr …)