Nichts ist unmöglich, alles ist digital: Markt der Möglichkeiten

Nichts ist unmöglich, alles ist digital: Markt der Möglichkeiten

Wer sich am Freitag, den 13. aus Angst vor Pech normalerweise nicht aus dem Haus traut, hat dieses Jahr ziemlich Glück gehabt. Fast jede Veranstaltung kann man 2020 gemütlich vom Sofa aus besuchen, ohne in die Gefahr von schwarzen Katzen oder unumgehbaren Leitern zu geraten. Auch der Markt der Möglichkeiten findet diesen Freitag online statt. Das Event ist für Erstis und alle Studierende gedacht, die ihre Möglichkeiten in Greifswald erkunden und verschiedene Vereine, Organisationen, Stiftungen und Initiativen kennenlernen wollen.

Wie schon im Frühjahr wird der Markt von NOVA in Zusammenarbeit mit dem AStA veranstaltet. Über einen Link gelangt man in die digitale Eingangshalle, wo sich um 14 Uhr die circa 60 teilnehmenden Institutionen kurz vorstellen. Danach hat man als Interessent*in die Möglichkeit – fast wie beim alten Markt der Möglichkeiten – von Raum zu Raum zu ziehen. In den verschiedenen digitalen Gruppenräumen kann man bis 16 Uhr mit den Vereinen und Organisationen in den Austausch treten, Fragen stellen und vielleicht schon eine Gruppe finden, bei der man zukünftig mitmachen möchte.

Die Teilnehmer*innen sind sehr vielfältig aufgestellt: Sportvereine wie der Hockey HSG oder die Vorpommern Vandals sind vertreten, aber auch gemeinnützige Organisationen wie die Freiwillige Feuerwehr, Viva con Agua und der Tierschutzbund werden da sein. Auch verschiedene Uni-Clubs wollen sich vorstellen, zum Beispiel der Club Kiste und der Geokeller, und wer politikinteressiert ist, kann sich mit verschiedenen Stiftungen, Vereinen und Parteien austauschen. Weiterhin werden sowohl studentische Vereine wie das StudentenTheather und Capufaktur als auch AGs wie die Gender Trouble AG und die AG Ökologie da sein. Und wer schon immer mal irgendwas mit Medien machen wollte, kann beim radio 89eins und natürlich bei den moritz.medien vorbeischauen.

Das Wichtigste auf einen Blick:
Was? Der digitale Markt der Möglichkeiten
Wann? Freitag, 13.11.2020, 14 bis 16 Uhr
Wo? Online über NOVA

Beitragsbild: Christian Berger

Bachtage digital

Bachtage digital

Dass Veranstaltungen verschoben werden müssen oder digital stattfinden, ist in der aktuellen Zeit schon fast zur Normalität geworden. Nun ist auch die alljährliche Greifswalder Bachwoche, die eigentlich vom 8. bis 14. Juni zum 74. Mal stattfinden sollte, von Corona-bedingten Änderungen betroffen. Die großen Konzerte im Rahmen des geplanten Programms „paradiesisch“ wurden ins nächste Jahr verschoben. Doch ganz soll nicht auf die Freuden der Bachtage verzichten werden müssen. Unter dem Motto „Dennoch…“ werden einige Programmpunkte in verkürzter Form an diesem Wochenende online stattfinden.

Auf der Webseite der Greifswalder Bachwoche ist es ab morgen, Samstag dem 13. Juni, ab 14 Uhr möglich, eine Bachwochen-typische Folge von Konzerten anzusehen. Im Greifswalder Dom, in der Marienkirche und in der Aula der Universität sind dazu extra Konzert-Videos produziert worden – von der Clavichordmusik bis zu „Bach zur Nacht“. Einen kleinen Vorgeschmack dafür, wie Bachs Musik digital genossen werden kann, gibt bereits die audiovisuelle Einladung zur “74. Bachwoche – digital”.

Eine begrenzte Anzahl an Personen kann schließlich den Festgottesdienst an diesem Sonntag um 10 Uhr im Greifswalder Dom auch vor Ort miterleben. 200 Gäste können im Dom teilnehmen und weitere 150 Gäste per Videoleinwand auf der Domwiese. Da das Gesundheitsamt eine Liste über die Teilnehmenden führen muss, bitten die Veranstaltenden um eine Voranmeldung per E-Mail.

Auch wenn die Bachwoche eigentlich von dem Zusammenkommen und der gemeinsamen Begeisterung für die Musik von Johann Sebastian Bach lebt, wurde so eine gute Lösung gefunden: Eine schöne Möglichkeit für jeden von uns einfach und ortsunabhängig an dieser Veranstaltung teilzunehmen und von Zuhause ein bisschen Kultur zu erleben, die uns zur Zeit doch ein wenig fehlt.

Weitere Informationen, das Programmheft und die Konzert-Videos findet ihr auf www.greifswalder-bachwoche.de.

Beitragsbilder: Pressefotos zur 74. Greifswalder Bachwoche

Hurra, Hurra – die 145 ist da!

Hurra, Hurra – die 145 ist da!

Wir haben gute Nachrichten: Das neue moritz.magazin ist da! Diesmal in ungewohnter pdf-Form, wir sind aber sehr froh, trotz der schwierigen Umstände endlich wieder ein neues Magazin mit euch teilen zu können. Es geht um sinkende Kulturen, um stille Gremienwahlen und selbstbewusstes Alleinsein, von unfreiwilligen Selbstversuchen bis hin zur COVID-19 Pandemie in Greifswald.

Ein besonderer Dank gilt den Redakteur*innen und Layouter*innen, ohne deren anhaltende Motivation wir ziemlich aufgeschmissen wären.

Aufgrund der Krisen-bedingten Beschränkungen haben wir uns entschieden, eine der drei Magazin-Ausgaben in diesem Semester ausfallen zu lassen und die kommende Juni-Ausgabe mm146 ebenfalls nur online zu veröffentlichen.

Wir hoffen sehr, dass euch das neue Heft genauso gut gefällt wie uns und wir bald wieder in alter Form auf dem Campus zu finden sind.

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch euer moritz.magazin!

Übrigens: Das aktuelle mortiz.magazin sowie die älteren Ausgaben findet ihr immer auf der rechten Seite auf webmoritz.de.

Ohne Netz – Erfahrungsbericht eines Entzugs

Während des Schreibens der Hausarbeit schnell was googlen, dann noch fix Mails lesen, kurz nach dem Abstecher ins studiVZ, dem aus der Ecke blinkenden Link folgen, nebenbei in ICQ antworten – so in etwa dürfte bei vielen Studenten die Arbeit am Computer aussehen.

Ein halbes Jahr kein Internet: Ohne Netz von Alex Rühle.

Ähnlich verhackstückt ist auch der Alltag von Alex Rühle. Als Journalist gehört das Internet einfach dazu – eine Information hier, ein Abstecher da, und hochploppende Mails wollen natürlich sofort beantwortet werden.

Bis er beschließt, diesem Teil seines Lebens ein halbes Jahr den Garaus zu machen. Aus der während einer Bahnfahrt gewonnenen Erkenntnis heraus, dass es sich ohne ständig brummelndes Smartphone doch erstaunlich konzentriert arbeiten lässt, beginnt er sein sechsmonatiges Fasten.

Suchtsymptome und Heimlichkeiten

In kurzweiliger Manier berichtet er über seine Erfahrungen, die zwar nicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt reichen, aber manchmal nicht allzu weit von dem einen oder dem anderen Extrem entfernt sind. So reflektiert er seine eigenen Suchtsymptome – während eines Urlaubs alle halbe Stunde heimlich ins Netz, es ist ja so wichtig – und leidet durch das ausbleibende Vibrieren des normalerweise in der Hemdtasche am Herzen getragenen Handys. Genauso gibt es aber „die ruhigen Momente, wenn es sich so anfühlte, als würde ich eine Schale klaren Wassers durch die Gegend tragen“.

Ähnlich verhält es sich mit dem gesamten Buch: Mal betrachtet der Autor das Arbeitsumfeld von Google oder skizziert in großem Maßstab ein Szenario, in welchem dem Internet der Platz des Ersterfundenen vor dem Buch zufiel. Dann wird wieder detailliert ein Gespräch mit seinem Sohn geschildert und von der Befreiung einer undankbaren Ente erzählt.

Dabei wird alles durch einen locker-(selbst)ironischen Stil verknüpft, der es dabei doch schafft, auch ernsthafte Themen und die innere Welt des Autors mitzuteilen, ohne ins Oberflächliche oder Klischeehafte abzurutschen.

Nichts aufgezwungen

Wie es einem wohl nach sechs Monaten ohne Netz geht?

Dies ist auch einer der Aspekte, die das Buch so lesenswert machen – eine Sprache, die wirkt, als ob es dem Autor wirkliche Freude bereitet hätte, sich ihrer zu bedienen, die ohne mahnenden Zeigefinger oder überspitzte Meinungsextreme auskommt. Dem Leser wird nichts aufgezwungen oder eine Ansicht als die einzig wahre dargestellt. Wer sich das Buch zu Gemüte führt, kann es als Anlass nehmen, sich auch mit seinem Verhalten dem Internet gegenüber auseinandersetzen, kann es aber ebenso gut einfach genießen und anschließend beiseite legen. Genau diese scheinbare Unverbindlichkeit wird wahrscheinlich viele dazu verleiten, ersteres zu tun.

Und auch wenn nicht, so bereichert die Lektüre doch das Allgemeinwissen, denn immer wieder eingestreut finden sich Wissensbrocken aus einem verblüffenden Fundus, der die Beteuerungen des Autors bezüglich seines schlechten Gedächtnisses Lügen straft.

So etwa ein Zitat Blaise Pascals, nach dessen Worten das gesamte Unglück der Menschheit allein daraus entstünde „dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“. Oder die Tempovorschriften einer Klaviersonate von Robert Schumann. Oder die – wenig positiv gefassten – Meinungen Reisender am Anfang des 19. Jahrhunderts zum damals neumodernen Eisenbahnfahren. So wie denjenigen, die Pferdekutschen gewöhnt waren, das neue Gefährt mit seinen zu dieser Zeit sagenhaften 30 Stundenkilometern entschieden zu schnell war, so müssen sich heute viele erst an die mit dem Netz kommende Beschleunigung des Lebens gewöhnen, dann passt das schon. Oder nicht? Eine endgültige Antwort gibt der dem Internet keineswegs abgeneigte Autor nicht.

Letztlich bleiben die kleinen Dinge und Momentaufnahmen aus dem halben Jahr. Der Autor kann und will nicht auf www.internetweißalles.de verzichten und fällt rapide in sein altes Suchtmuster zurück. Ein paar Dinge seines Lebens haben sich dennoch geändert. Ein leicht von den Augen ins Hirn wandernde, an einigen Stellen einen zum Weiterdenken anregenden Nachgeschmack hinterlassende Buch wird zugeschlagen. Dann check ich mal meine Mails. Und verzichte wohl auf den verlinkten Abstecher.

Fotos: Aufmacher Klett-Cotta (keine CC-Lizenz), Alexander Franke via jugendfotos.de

 

Ministerpräsident Sellering lädt zur Online-Sprechstunde

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) lädt am kommenden Donnerstag zur Online-Sprechstunde. Nachdem Sellering im alten Jahr durch die verschiedenen Landesteile tourte um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, bietet die Staatskanzlei zum ersten Mal eine Kontaktaufnahme via Chat an.

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Erwin Sellering bittet zum Gespräch

Via Chat wird Sellering am 21. Januar von 18 – 19.30 Uhr Fragen beantworten und für Gespräche zur Verfügung stehen. Erfahrungen mit solchen Angeboten hat die Staatskanzlei bereits bei Sprechstunden einzelner Minister gesammelt. Seitens der Pressestelle erklärte man uns, dass der volle Terminkalender Sellerings in diesem Monat keinen Termin vor Ort erlaubt hätte. Daher sei man auf diese Variante ausgewichen. Man hoffe, damit auch weniger mobile Bürger erreichen  zu können, die nicht in der Lage seien, zu den Gesprächsterminen zu reisen. Ob gerade diese allerdings nun zu Hause vor dem Rechner sitzen werden, scheint fraglich.

Für die kommenden Monate sei allerdings keine Wiederholung vorgesehen. Inwieweit die Online-Sprechstunde zukünftig überhaupt wiederholt werde, habe man noch nicht entschieden. Auf die Frage, ob man Ahnungen habe, welche Themen die Bürger derzeit besonders interessieren, erklärte uns die Mitarbeiterin der Pressestelle kurz und knapp: “Nein, woher denn?”

Insgesamt scheint es mit der Online-Affinität des Ministerpräsidenten beziehungsweise seiner Mitarbeiter auch nicht weit her zu sein. Der neuste Beitrag auf seiner persönlichen Internet-Seite stammt vom 4. April 2009.

Bild:

Erwin Sellering – Christine Fratzke