Was sonst noch war: webMoritz kompakt (5)

Der letzte Vorlesungstag ist so gut wie vorbei und die vorlesungsfreie Zeit steht vor der Tür und damit die Prüfungen. Als kleine Ablenkung zwischen den Lernphasen gibt es einen Überblick zu den Ereignissen und Entwicklungen, denen wir uns bisher nicht gewidmet haben – teils, weil sie keinen ganzen Artikel rechtfertigten, teils, weil es an personeller Kapazität in der Redaktion mangelte.

Hinweis: An manchen Stellen sind Artikel aus Online-Medien verlinkt, die nur für Abonnenten zugänglich sind oder nur für einen begrenzten Zeitraum kostenlos im Netz stehen. Daher kann es sein, dass die verlinkten Artikel nicht oder nicht mehr verfügbar sind.

Volkshochschule bietet 160 Kurse und kostenlose Sprachtests an

Vor einigen Tagen veröffentlichte die hiesige VHS ihr Programm für das Früjahrssemester (ab 15. März). Es umfasst rund 160 Kurse an, etwa die Hälfte im Bereich Sprachen. Insgesamt können 16 verschiedene Sprachen gelernt werden (z.B. Dänisch, Englisch, Japanisch, Russisch), für einige gibt es einen kostenlosen Einstufungstest auf der Homepage. Des Weiteren werden Gesundheitskurse angeboten (z.B. Yoga, Progressive Muskelentspannung, Rückenschule) und eher exotische Angebote wie Gartenkeramik und “Fit fürs Schöffenamt”.

Online-Petitionen jetzt auch auf Landesebene

Wie die OZ berichtete wurde am Mittwoch von den Abgeordneten beschlossen, dass nun auch per Online-Formular Hilfegesuche und Beschwerden an den Schweriner Landtag gerichtet werden können. Noch ist dazu nichts in der Parlamentsdatenbank zu finden und es bleibt abzuwarten, ob es wie auf Bundesebene ein eigenes Portal für die Online-Petitionen geben wird.

CDU erstattet Anzeige gegen falschen Twitter-Account

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Der echte Axel Hochschild (CDU)

Letzte Woche wurde von einem Unbekannten ein Twitter-Account mit dem Namen A_Hochschild eingerichtet, der den Eindruck erweckte, dass Axel Hochschild, der Vorsitzende der Greifswalder CDU-Bürgerschaftsfraktion, diesen betreibe. Die Greifswalder CDU-Bürgerschaftsfraktion erkärte “Dass diese [Einträge] tatsächlich nicht von Axel Hochschild stammen bedarf keiner weiteren Erläuterung” und dass der Unbekannte Identitätsbetrug zum Nachteil Hochschilds begangen habe und das Foto des Kommunalpolitikers illegal verwendet. Laut Ostseezeitung hat die Fraktion Strafanzeige erstattet. Blogger Oliver Wunder hat einen Screenshot der Twitter-Seite von A_Hochschild gemacht, die mittlerweile gelöscht ist, und diese bei sich vorgestellt. In den Kommentaren entspann sich eine Diskussion, ob der Account unter Satire fällt. Es meldete sich ein Rechtsanwalt für Presserecht, der erklärte, dass eine solche Namens- und Urheberrechtsverletzung dann gerechtfertigt sei, wenn es sich um erkennbare Satire handelt, d.h. eine zulässige Form der freien Meinungsäußerung und keine beleidigende Schmähkritik.

Landesmuseum bietet mehr Landesgeschichte und die Geburt der Romantik

Wappen des schwedischen Königs Adolph I. Friedrich (Quelle: Pommersches Landesmuseum)

Wappen des schwedischen Königs Adolph I. Friedrich

Am 9. Juni wird das Pommersche Landesmuseum den zweiten Teil der Dauerausstellung zur Landesgeschichte eröffnen. Dann kommen zu den bereits vorgestellten 14.000 Jahren pommerscher Geschichte weitere 300 Jahre hinzu. Die schwedische und preußische Zeit Pommerns bis zum anbrechenden 20. Jahrhundert werden auf einem weiteren Stockwerk erlebbar gemacht. Unter den rund 1200 Exponaten befindet sich auch das nebenstehende Wappen des schwedischen Königs Adolph I. Friedrich. Es wurde 1758 von Christian Benjamin Grünwald aus Greifswald angefertigt und zierte eine Wand im Greifswalder Hofgericht.

Vom 28. August bis 21. November wird es eine Sonderausstellung zur Geburt der Romantik in Pommern geben, in der die Künstler Philipp Otto Runge (1777 – 1810) aus Wolgast, Caspar David Friedrich (1774 – 1840) aus Greifswald und Friedrich August von Klinkowström aus Ludwigsburg (1778 – 1835) mit etwa 20 Gemälden und 80 Grafiken vorgestellt werden.

Renovierung der Anglistik-Fassade

Wie die OZ gestern berichtete steht die Renovierung der Anglistik-Fassade in der Steinbeckerstraße ganz oben auf der Prioritätenliste der Universität. Für die Bauunterhaltung stehen der Universität 500.000 Euro Landesmittel zur Verfügung. Das Gebäude der Anglistik wird als Denkmal eingeschätzt, jedoch wird nur die Fassade renoviert, nicht z.B. die einsturzgefärdete Treppe Mit einer Verhüllungsaktion hatten Studenten im November auf den schlechten Bauzustand des Gebäudes aufmerksam gemacht.

Stadt bietet Stadtpläne zum Herunterladen an

Unter der Rubrik Geobasisdaten bietet die Stadt Greifswald eine digitale Stadtgrundkarte und thematische Karten (z.B. mit Radwegen, Containerstellplätzen) als PDF-Dokumente an. Die Karten können digital wie analog erworben werden, was je nach Größe und Art zwischen 3,50 und 22 Euro kostet.

Weiterhin werden ab Februar aktuelle Stadtpläne in beleuchtete Vitrinen in der Wolgaster Landstraße am Studentensteig und Am Mühlentor vor der Mensa gehängt. Dafür wurde eigenes Kartenwerk von der Abteilung Vermessung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald aufbereitet. Eine Alternative dazu bieten die Daten von OpenStreetMap wie Oliver Wunder in einem Beitrag zur Erstellung erklärt. Die Daten des Projektes stammen von Freiwilligen (ähnlich wie bei der Wikipedia) und ist für Greifswald aktueller und genauer als Markführer GoogleMaps.

Bilder:

Wappen – Pommersches Landesmuseum

Axel Hochschild – CDU Kreisverband

Petition an den Bundestag: Master für alle

Der Bildungsstreik hat vor wenigen Wochen deutschlandweit über 270.000 Studenten auf die Straßen bewegt. Vor allem gegen die schlechte Struktur im Bachelor- und Mastersystem wurde demonstriert. In Greifswald zogen über 300 Schüler und Studenten durch die Stadt (webMoritz berichtete).

Welche strukturellen Probleme im Zusammenhang mit dem Bolognaprozess immer wieder  angesprochen werden, merken gerade jetzt in der Prüfungszeit wieder alle Bachelorstudenten.bildung1

Seit dem 14.06.2009 gibt es nun eine Onlinepetition, die sich einem Teilaspekt, und nach der Meinung der Initiatoren, mit der Lösung des Problems befasst. Sie lautet:

„Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass jeder Bachelorabsolvent einen Masterstudienplatz erhält, unabhängig von Note, Herkunft und sozialem Stand.“

In einer weiterführenden Begründung, als die, die der Petition anhängt, heißt es, dass es zurzeit ausgeschlossen sei, dass jeder Student einen Platz für einen konsekutiven Masterstudiengang erhalte. In vielen Fällen erfolge die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber nur nach der Durchschnittsnote des Bachelor-Examens. Die Tatsache, dass der Bachelorabschluss auf dem Arbeitsmarkt nicht als berufsqualifizierend wahrgenommen würde, führe dazu, dass ein Masterstudienplatz für beruflichen Erfolg zwingend notwendig sei. Als Konsequenz hieraus ergäbe sich ein permanenter Konkurrenzkampf und Erfolgsdruck, welcher nicht nur in den Prüfungsphasen keine Zeit für Aktivitäten neben dem Studium lasse. Damit würde eine umfassende und realitätsnahe Bildung erschwert. Außerdem sinke so die Qualität des gesamten Studiums und wer nebenher noch für die Finanzierung des selbigen arbeiten müsse, hätte kaum noch eine Chance, eine qualifizierende Abschlussnote zu erreichen.

Die Petition muss bis zum 07. August 50.000 Mitzeichner finden, um vom deutschen Bundestag diskutiert zu werden.

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"Bildung, für alle, und zwar umsonst!", war einer der Slogan des Bildungsstreiks.

Ob die Petition in dieser Form Erfolg hat, bleibt fraglich. Pauschal jedem Bachelorabsolventen einen Studienplatz  zuzusichern bedürfte einer groß angelegten Bildungsreform. Die fehlende Differenzierung zwischen konsekutiven, nicht-konsekutiven und weiterführenden Masterstudiengängen ist gewiss genauso ein Manko, wie die fehlende Bewertung von „Note, Herkunft und sozialem Stand.“ Bis heute haben dennoch knapp 30.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Organisiert und motiviert wird vor allem über das StudiVZ, in dieser Gruppe.

Wichtiger als der inhaltliche Erfolg der Petition ist sicherlich, dass die Problematik der Bachelor- und Masterstudiengänge immer wieder auf die Agenda gesetzt wird – vor allem in Wahlkampfzeiten.

Die Petition findet ihr hier: http://tinyurl.com/master4all

Fotos: oben: thilowaasem via flickr; unten: J. Faulbrück