Adventskalender Türchen 21: Eine Liebeserklärung an SimsalaGrimm

Adventskalender Türchen 21: Eine Liebeserklärung an SimsalaGrimm

Wir alle haben Kinderserien, die uns auch später noch begeistern oder uns einfach geprägt haben. Für mich war eine dieser Serien auf KIKA beheimatet und hat mir besonders die Vorweihnachtszeit nicht nur in diesem Jahr versüßt. Also kommt mit an einen Ort, an dem nur Liebe und Freundschaft zählen und Märchen unerlässlich sind: SimsalaGrimm.

Nüchtern betrachtet passiert in der Serie folgendes: Yoyo und Doc Croc reisen in die Märchenwelt der jeweiligen Märchen und tragen meist signifikant dazu bei, dass die Märchen so ablaufen, wie wir sie kennen. Die Märchen werden also in leicht abgewandelter Form erzählt. Insgesamt erstreckt sich die Serie über 52 Folgen in drei Staffeln. Die ersten beiden Staffeln erzählen ausschließlich Märchen der Gebrüder Grimm, während in der dritten Staffel auch Märchen von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Joseph Jacobs erzählt werden.

Wenn man mich aber fragen würde, wie ich die Serie sehe, würde es zu folgender Kurzbeschreibung kommen. Neben einem absolut legendären Introsong, von dem es mittlerweile auch einen Remix gibt, hat diese Serie alles, was man für eine Serie braucht, die einem die Kindheit prägen soll. Die genialen Geschichten der Märchen, die man nicht nur als Kind liebt, sondern auch die beiden Protagonisten Yoyo und Doc Croc (die wahren Fans kennen ihn als “Crocy”) machen die Serie zu dem, was sie für mich ist. Kindheitsprägend.

Kleiner Nostalgietrip

Gerade die Erzählweise der Märchen war es, die mir sehr gefallen hat, gab es doch immer genügend Witz und vor allem immer ein Happy-End zu bestaunen. Wie oft habe ich abends auf dem Sofa diese Serie geschaut, auch wenn man eigentlich schon “zu cool” für KIKA war. Wie oft habe ich mich mit meiner Schwester um den besseren Platz gestritten, wie oft mussten meine Eltern schlichten? Es gibt so viele schöne Erinnerungen, die ich mit dieser Serie verbinde. Was mir besonders in Erinnerung bleibt, sind die Momente der Freude, wenn die Intromelodie spielte oder auch die ersten Szenen der Folge liefen. Gerade der wunderschöne Zeichentrickstil der späten 1990er/ Anfang 2000er setzte dem Ganzen noch die Kirsche auf die Torte. Diese Serie habe ich damals als Meisterwerk betrachtet und tue es auch heute noch.

Auch wenn man sagen muss, dass ich an der Re-Version etwas auszusetzen habe. Ich bin unfassbar dankbar gewesen, dass man nicht den Zeichenstil verändert hat, allerdings hat man den Introsong grundlegend verändert (zumindest der Text ist noch geblieben). Eines der Dinge, die ich besonders an der Serie zu schätzen wusste, wurde also geändert. Das musste ich erstmal verdauen. Aber gerade beim Schauen der Serie wurde mir klar, dass es nicht nur an meinem kindlichen Ich lag, sondern ich als erwachsener Mensch auch sehr viel Gefallen an dieser Serie fand und sofort an die schönen Erinnerungen der Kindheit zurückerinnert wurde. Auch mein erwachsenes Ich (sofern es das geben sollte) fand also sehr großen Gefallen an der Serie. Besonders an den diesjährigen ersten Advent denke ich dabei gerne zurück, weil dies der Tag war, an welchem ich die Serie wieder für mich entdeckte.

Aber nicht nur, dass ich an die Kindheit zurückerinnert worden bin, hat es für mich besonders gemacht. Auch der Fakt, dass ich Menschen in meinem Umfeld glücklich gemacht habe, als ich sie an diese Serie erinnerte oder auch, dass diese Artikelidee auf sehr positive Resonanz in der Redaktion stieß, überraschte mich ein wenig. Schließlich war mir nie klar, wie sehr Kinderserien einen Menschen prägen können. Aber auch besonders diese Vorweihnachtszeit (vor allem den ersten Advent) hat mir diese Serie, wie so viele Vorweihnachtszeiten davor, versüßt. Schließlich habe ich durch diese Serie das innere Kind wiedergefunden.

Meine Lieblinge

An dieser Stelle möchte ich euch noch meine persönlichen Lieblingsepisoden mit auf den Weg geben:

1. König Drosselbart (soll auch in der Variante von 1965 als Film ganz nett sein)
2. Die Bremer Stadtmusikanten
3. Von einem, der auszog, um das Fürchten zu lernen
4. Hans und die Bohnenranke
5. Der Meisterdieb

Ein letztes Wort noch

Abschließend möchte ich euch noch eines raten: Verbringt die restliche Vorweihnachtszeit mit Menschen, die euch wichtig sind. Schafft Erinnerungen, an die ihr euch gerne zurückerinnert und sei es nur, sich dabei auf die Reise in die eigene Kindheit zu begeben und alte Kinderserien zu schauen. Ich für meinen Teil kann euch bestätigen, dass dies nicht nur leere Worte sind, sondern gerade die Zeit, die ich mit Menschen verbrachte, die mir wichtig sind, mir die Vorweihnachtszeit versüßt hat. (Schöne Grüße an alle!)

Falls ihr euch jetzt denkt, dass SimsalaGrimm (warum auch immer) nichts für euch ist, haben wir bereits im letzten Adventskalender eine Liebeserklärung an Weihnachtsmann & Co. KG veröffentlicht. Vielleicht ist diese Serie ja etwas für euch.

Eine kleine Zusatzinfo: SimsalaGrimm kann man auf RTL Plus streamen. Allerdings (leider) kostenpflichtig.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 14: Eine Liebeserklärung an die Winterzeit

Adventskalender Türchen 14: Eine Liebeserklärung an die Winterzeit

Leise rieselt der Schnee.. Es ist wieder soweit. Die Winterzeit ist da, die dicken Winterklamotten wurden aus dem Keller wieder hochgebracht, die Ohrenwärmer und der dicke Schal ergänzen nun unser Outfit. Winterzeit heißt auch die Zeit der Verbundenheit, also: Lasst uns gemeinsam diese Zeit feiern, eine Zeit, die nicht nur frostige Temperaturen und klirrende Winde, sondern auch eine einzigartige Schönheit und einen unvergleichlichen Zauber mit sich bringt. In den Weihnachtsferien offenbart sich für mich mehr als nur eine Pause vom Alltag – es ist eine Zeit der Ruhe, des Zusammenkommens und der Magie.

Die festliche Atmosphäre der Weihnachtsferien

Die festliche Atmosphäre der Weihnachtsferien ist für mich wie ein Zauber, der sich über die Welt legt. Die Straßen erstrahlen im warmen Glanz von Lichterketten und funkelnden Sternen. Überall verbreitet sich eine Atmosphäre der Freude und des Miteinanders. Der Duft von Tannennadeln und Zimt hängt in der Luft und kitzelt die Sinne, während sich das Knistern von brennenden Kerzen in den Häusern mit dem Lachen und den fröhlichen Gesprächen der Menschen vermengt.

Es ist die Zeit der festlich geschmückten Schaufenster, in denen sich funkelnde Weihnachtsdekorationen spiegeln. Die Geschäfte sind erfüllt von aufgeregten Menschen, die nach dem perfekten Geschenk suchen, und die Straßen sind lebendig mit dem Klang von Weihnachtsmusik. In dieser Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Fremden, und ein Gefühl der Verbundenheit breitet sich aus.

Die festliche Atmosphäre der Weihnachtsferien erreicht ihren Höhepunkt in den liebevoll dekorierten Wohnungen und Häusern. Lichterketten schmücken die Fenster, der festlich geschmückte Weihnachtsbaum strahlt im Mittelpunkt des Raumes. Gemeinsames Dekorieren und das Auspacken von lang gehegten Weihnachtsdekorationen werden zu liebgewonnenen Traditionen, die das Zuhause in einen Ort der Geborgenheit und des Glücks verwandeln.

Die festliche Tafel, reich gedeckt mit Leckereien, wird zum Mittelpunkt gemeinsamer Mahlzeiten. Die Freude am Schenken und Beschenkt-Werden verleiht der Atmosphäre eine einzigartige Herzlichkeit. Und wenn sich die Familie um den festlich gedeckten Tisch versammelt, entsteht ein Moment der Harmonie und des Glücks, der die Bedeutung von Liebe und Zusammenhalt unterstreicht.

Die Atmosphäre der Weihnachtsferien ist für mich nicht nur eine äußere Erscheinung, sondern ein Gefühl, das tief in die Herzen der Menschen eindringt und sie verbindet. Es ist die Zeit, in der wir uns an die Werte der Liebe, des Mitgefühls und der Großzügigkeit erinnern und diese mit unseren Liebsten teilen. Diese magische Stimmung ist es, die den Winter und die Weihnachtszeit zu einer unvergesslichen Zeit der Wärme und Geborgenheit macht.

Ja, draußen ist es kalt, aber diese Kälte eröffnet uns die Möglichkeit, uns einzukuscheln und die Wärme gemeinsam zu genießen. Die klare Luft, der glitzernde Schnee unter unseren Füßen – es ist, als ob die Welt für einen Moment stillsteht, um Platz für die Magie des Winters zu machen. Die Winterabende sind wie gemalte Leinwände, auf denen die Sterne in der klaren Nacht tanzen.

Winterliche Abende vor dem Kamin

Gemeinsam vor dem Kamin zu sitzen, in flauschige Decken gewickelt, das Knistern des Feuers im Hintergrund – das sind die kleinen Augenblicke, die den Winter für mich so besonders machen. Die Flammen werfen ein sanftes Licht. Die Wärme des Feuers breitet sich aus und vertreibt die Kälte des Winters. Die Flammen tanzen im Rhythmus der Geschichten, die wir teilen, und die Funken des Feuers spiegeln sich in unseren Augen wider. Die winterliche Kälte draußen wird durch die gemeinsame Wärme drinnen zur unwichtigen Nebensache, während wir uns in der Intimität des Kaminlichts verlieren.

Es sind die Geschichten, die an solchen Abenden zum Leben erwachen. Geschichten von vergangenen Abenteuern und gemeinsamen Erlebnissen. Der Kamin wird zum Hintergrund für unsere Gedanken und Träume. Wir tauchen in die Vergangenheit ein und träumen von der Zukunft, während das Knistern des Feuers uns begleitet.

Der Duft von brennendem Holz vermengt sich mit dem Aroma von dampfendem Tee oder heißer Schokolade. Mmm.. Tassen klirren leise, und der Dampf steigt auf, während wir die winterliche Stille durchbrechen. Es sind die winterlichen Abende vor dem Kamin, die uns in einen Zustand der Gelassenheit versetzen. Die Welt draußen mag kalt und unberechenbar sein, aber hier, in unserer kleinen Oase vor dem Kamin, erfahren wir ein Stück Paradies. Es ist die Art von Abenden, die Erinnerungen schaffen und die uns daran erinnern, dass es in der Einfachheit des Augenblicks eine Fülle von Glück gibt. In diesen Momenten wird der Winter nicht nur erträglich, sondern zu einer Zeit des gemeinsamen Wohlbefindens und der Liebe.

Winterliche Reflexion und Vorfreude auf das Neue Jahr

In den letzten Tagen des Jahres, zwischen den festlichen Feierlichkeiten und den gemütlichen Stunden vor dem Kamin, entfaltet sich eine Zeit der winterlichen Reflexion. Der Glanz der Weihnachtslichter verblasst allmählich, und ein stiller Moment der Besinnung tritt ein. Wir schauen zurück auf das vergangene Jahr, auf die Höhen und Tiefen, die uns geprägt haben. Jeder Augenblick wird zu einem funkelnden Stern in der Erzählung unserer Geschichte.

In dieser Zeit der Rückbesinnung wird der Blick nach vorne gerichtet – auf die unbeschriebenen Seiten des neuen Jahres, die sich vor uns ausbreiten. Wir stehen an der Schwelle des Unbekannten, und die Vorfreude auf das, was kommen mag, erfüllt uns mit einem Gefühl der Neugier und Aufregung. Es ist eine Zeit, in der wir uns bewusst werden, wie kostbar die gemeinsamen Momente sind. Die Erfahrungen, die wir geteilt haben, werden zu Bausteinen, die die Brücke in das Neue Jahr tragen.

Möge das kommende Jahr genauso reich an Liebe, Wärme und gemeinsamen Abenteuern sein wie der Winter, den wir gerade erleben! <3

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 9: Weihnachtslieder, die wir lieben

Adventskalender Türchen 9: Weihnachtslieder, die wir lieben

Weihnachtslieder. Eigentlich nur eine Ansammlung von ein paar Noten und Worten. In uns Menschen lösen sie aber die verschiedensten Emotionen aus. Gerade zur Weihnachtszeit stellt man sich deshalb die Frage, welche Weihnachtslieder denn am beliebtesten sind. Also haben wir uns in der Redaktion umgehört und präsentieren euch nun die Antworten. Viel Spaß!

Meine Antwort auf die Frage nach den besten Weihnachtsliedern ist, wie meine Antworten auf eigentlich alles, kompliziert. Da es für mich kein Weihnachten ohne Familie gibt, spielen deren Lieblingslieder natürlich auch eine Rolle. Da kommt immer von Mama das Weihnachtsoratorium. Als ich 2019 mit der Bahn von Schweden nach Hause ins Münsterland gefahren bin, habe ich die ganzen 12 Stunden nichts anderes als das Weihnachtsoratorium gehört. “Jauchzet, frohlocket” ist einfach ein Banger!

Weniger hochkulturell geht es dann mit Sidos “Weihnachtszeit” weiter – Brüder sind schon was Tolles.

Ebenfalls gehört “White Christmas” dazu, in der Version der Neuenkirchener Feuerwehrkapelle, die uns jeden Heiligabend mit dem lauten Zusammenklappen der Notenständer auf der Orgeltribüne das Signal gibt, jetzt schnell die Kirche zu verlassen, bevor die katholischen Gottesdienstbesucher einströmen und unser eigenes Fest zu beginnen.

In meiner eigenen Tradition spielen die Lieder, die ich in Schweden kennengelernt habe, eine große Rolle – die ganzen Lucia-Lieder, aber vor allem auch “O Helga Natt”, natürlich in der Version von Nils Bech. Das Lied ist an sich schon wunderschön, aber durch seine Einbindung in SKAM sowie Torka Aldrig Tårar Utan Handskar und Jonas Gardells Trilogie über den AIDS-Ausbruch in Stockholm (die immer noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde!!!!), kann ich es inzwischen kaum hören, ohne ein paar Tränen zu vergießen.

Ise

Perfekt, um peinlich mit meinen Geschwistern für Weihnachts-Vibes durchs Haus zu singen: Baby It’s Cold Outside; Shake up Christmas – Train; Driving Home for Christmas – Chris Rea; Thank God it’s Christmas – Queen; Feliz Navidad – José Feliciano; Last Christmas – Wham; Jingle Bell Bock; All I want for Christmas – Mariah Carey; Frosty The Snowman – The Beach Boys; Rudolph The Red-Nosed Reindeer – Dean Martin

Natürlich gibt es die Klassiker: White Christmas – Frank Sinatra; Have yourself a merry little christmas – Frank S.; Let it Snow! – Frank S.; 

Es gibt aber auch geniale neue Weihnachtslieder: Snowman – Sia 

Hannah

Richtig gute Weihnachtslieder sollten ein Gefühl von Behaglichkeit, Wärme und (Vor-)Freude geben. Sie sollten auf Weihnachten einstimmen. Oft verbinde ich die Musik aber auch mit Erinnerungen und werde so in die Situationen und Stimmungen zurückversetzt.

Aus der Kindheit erinnert vor allem eine CD mit Weihnachtsliedern von Rolf Zuckowski, zu der meine Schwester und ich in aller vorweihnachtlicher Aufregung um den Esstisch getanzt oder wohl eher getobt sind. Die hab ich damals geliebt. Heute ist das nicht mehr so mein Geschmack, auch wenn die Erinnerung schön ist.

Auch das Weihnachtsoratorium verbinde ich mit einer ganz bestimmten Situation. Das (und auch nur eine bestimmte Aufnahme) höre ich nämlich nur an Heiligabend und an den Weihnachtstagen. Wenn das gespielt wird, ist wirklich Weihnachten. 

Bis dahin (und erst ab dem ersten Dezember) höre ich die weniger kitschigen Interpretationen von Weihnachtsliedern verschiedener Genres.

Sehr schön gemütlich finde ich das Album “Bethlehem” von Quadro Nuevo mit jazzigen Interpretationen von mehr oder weniger bekannten Weihnachtsklassikern. Das kann man einfach sehr schön nebenbei hören und gleichzeitig in Weihnachtsstimmung kommen.

Die poppigeren Weihnachtslieder brauchen oft mehr Aufmerksamkeit und sind sehr schnell sehr kitschig – oft nicht so meins. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich aus unerfindlichen Gründen “Last Christmas” von Wham! schon immer gerne mochte – obwohl ich das immer wieder zu leugnen versuche.

Juli

Schön sind jedes Jahr aufs neue die Kirchenlieder in der Weihnachtszeit und vor allem im Advent, zum Beispiel “O Du Fröhliche” oder “Macht Hoch die Tür, die Tor Macht Weit”. Aber auch das Weihnachtsalbum von Johnny Cash, das meine Eltern als CD haben, ist sehr schön.

Allan

Wir wünschen viel Spaß beim Hören der Weihnachtslieder!

Eine Liebeserklärung an Ausmalbücher

Eine Liebeserklärung an Ausmalbücher

Ein Kribbeln im Bauch, ein unverhoffter Glücksmoment, ein wohlig warmes Gefühl. Dafür braucht es nicht immer ein großes Ereignis, vielmehr liegen diese magischen Momente oft verdeckt unter einem Mantel der Gewohnheit und der Selbstverständlichkeit. „Eine Liebeserklärung“ ist unsere neue Kolumne, in der es darum gehen soll, die vermeintlich einfachsten Dinge dieser Welt wertzuschätzen. Mit ihr bauen wir euch eine zynismusfreie Nische, in die sich hineingekuschelt werden kann, wenn der Alltag einem mal wieder die Daunendecke der guten Laune zu klauen versucht. In diesem Beitrag soll es um die Liebe zu Ausmalbüchern gehen.

Wir müssen es immer mit dranhängen: für Erwachsene. Ausmalbücher für Erwachsene.

Ausmalbücher sind für Kinder, oder waren es zumindest einmal. Mittlerweile gibt es sie zu verschiedensten “erwachsenen” Themen: Als Begleiter für die Arbeit, inklusive Flüchen, weil Arbeiten frustriert. Mit kleinen feinen Designs, die Kinderhände noch nicht gut ausfüllen können – dazu fehlen die feinmotorischen Fähigkeiten. Mit Fantasiewelten, die … die sich wie genau von Kinderausmalbüchern unterscheiden? Vielleicht dadurch, dass die Linien nicht an allen Stellen perfekt abschließen, oder einzelne Motive zu klein sind. Vielleicht sind auch nicht alle Motive für Kinder geeignet.

Ausschnitt eines bunten Ausmalmotives: verschiedene Dinosaurier und Pflanzen, Vögel, im Hintergrund ein Vulkan.

Letztendlich unterscheidet sich unser Gebrauch von Ausmalbüchern jedoch kaum von dem eines Kindes. Meiner zumindest nicht. Im Kindergarten war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, stapelweise lose DIN A4 Blätter zu bekrakeln, am liebsten mit gut funktionierenden Filzstiften, noch lieber, wenn mir schon Formen zum Ausfüllen vorgegeben waren. Dabei fand ich mich in einen geradezu meditativen Zustand versetzt, bevor ich wusste, was Meditation ist. Wenn ich dabei kein Hörspiel hörte, erfand ich selbst Geschichten, die nie ein Ende hatten.

Die meisten kennen sicherlich das Phänomen, Kindheitshobbys nach einigen Jahren abzulehnen, weil sie zu “kindisch” sind.
Irgendwann fiel mir auf, dass das sinnlos war – ich besaß zwar keine Ausmalbücher, aber sämtliche farblosen Illustrationen in Arbeitsheften oder vielleicht sogar einem Buch waren fair game.

Mitte der 2010er waren sie plötzlich überall. Ausmalbücher für Erwachsene, zur Stressbewältigung. Alle, die das Gefühl kennen, ein vergessenes Hobby nach ein paar Jahren wiederzuentdecken, wissen, was nun auf mich zukam. Dieser meditative Escapism, dieses Mal mit weniger Feen und Prinzessinnen, stattdessen mit Tieren und Pflanzen, zusammengesetzt aus geometrischen Formen. Kleinteilige, filigrane Motive, für die ich jeweils mehrere sehr entspannende Stunden brauchte. Statt Hörspielen ließ ich Serien und Filme im Hintergrund laufen, später auch Podcasts und Hörbücher. Und dann digitale Vorlesungen.
Ich stellte fest, dass ich mich viel besser auf Inhalte konzentrieren und sie hinterher viel leichter abrufen konnte, wenn ich das ausgemalte Motiv später wieder sah. Diese Information nutzte ich nicht so viel, wie man hätte annehmen können – aber gut zu wissen.

Ausschnitt eines angefangenen Ausmalmotives: Ameisen tragen Blätter über dünne Äste. Einige Ameisen sind lila, die Blätter grün und gelb. Die Motive beinhalten geometrische Formen,

Ich zeichne auch sehr gerne selber, male fast noch lieber. Linien sind manchmal einschüchternder als Farbflächen. Ausmalen ist wie eine harmlose Vorstufe: Die einzige exekutive Entscheidung, die du treffen musst, lautet “Welche Farbe kommt in welches Feld”. Für jemanden mit Entscheidungsproblemen und Startschwierigkeiten ein gefundenes Fressen. Es lässt mich mein Hobby öfter ausleben, als wenn ich mich auf eigenständiges Malen beschränken würde und jedes Mal eine Idee haben müsste, wenn ich etwas in die Richtung machen möchte. Manchmal ist es einfach gut zum Aufwärmen.

Ich habe es auch mit digitalen Kunstprogrammen und sehr kurz mit digitalen Ausmalmotiven versucht. Immerhin ist es praktisch, Hobbys leicht abrufbar auf dem Handy zu haben, oder? Naja. Es gibt sicherlich eine Zielgruppe dafür. Ich gehöre da nicht zu. Einer der besten Aspekte von Ausmalbüchern ist, zumindest für mich, dass ich dabei nicht auf einen Bildschirm gucken muss. Insbesondere seit Beginn der Pandemie.
Wenn man mich fragt, ist es zudem wesentlich zufriedenstellender, mit Stiften auf Papier zu arbeiten. Taktiles ASMR.

Ein weiterer Punkt, den ich an Ausmalbüchern wertschätze, ist die Diversität der Stile verschiedener Ausmalbuchautor*innen. Natürlich habe ich meine Lieblinge, aber je nach Präferenzen – klare Formen oder flexiblere Gestaltung, dickere/dünnere Linien, mehr oder weniger abstrahierte Motive, u.v.m – ist für alle etwas dabei.

An dieser Stelle: Eine Mini-Rezension meiner Top 3 Ausmalbücher.

  1. Kerby Rosanes: Colourmorphia 7/10
    Zugegeben – ein Liebling in Theorie. Sehr fantasievoll. Tiere verschmelzen mit ihrer Umgebung oder anderen kleineren Elementen, und die Motive geben alle kreative Freiheit, kleine Meisterwerke aus den Seiten zu machen. Das funktioniert am besten, wenn man tatsächlich z.B. Schattierung nutzt, und wird schwieriger, wenn deine Go-To-Stifte zum Ausmalen das 36-Farben-Set Filzstifte für 2€ von Tedi o.ä. sind. Ich habe es auch mit Wasserfarbe versucht, hatte aber zu viel Angst um das Papier, um dem Versuch eine faire Chance zu geben.
    Kann mit viel Geduld trotzdem cool werden, aber nicht so entspannend, wie ich es gerne hätte.
  2. Millie Marotta: Wundervolles Tierreich 9/10
    Ich bin sicher, es war eins von Millie Marottas Ausmalbüchern, das mein Interesse wiedererweckt hat. Die Motive sind sehr detailliert, etwas abstrahiert und geometrisch. Ein großer Pluspunkt ist, dass man dadurch stundenlang an einem Motiv sitzen kann und ein Buch sehr lange vorhält. Die Muster sind etwas repetitiv, was einerseits eine meditative Wirkung hat – andererseits kann das nach einer Weile etwas langweilig werden. Falls man genug Zeit hat, um diesen Punkt zu erreichen.
  3. Johanna Basford: Mein geheimnisvoller Dschungel 9,5/10
    Ich habe zwei Ausmalbücher von Johanna Basford sowie ein Anleitungsbuch: How to Draw Inky Wonderlands. Ihre Zeichnungen haben natürliche Formen, keine geometrischen Elemente. Jedes Buch hat einen Hauch Magie in den Motiven. Ähnlich wie in Marottas Ausmalbüchern kann man sich hier gut in den Details verlieren, aber die Details sind keine winzigen Blattformen, die zusammen den Hals eines Vogels bilden, sondern ein Gestrüpp, ein Regal voller Krimskrams, oder eine Szenerie, die eine Doppelseite ausfüllt. Anders als bei Marotta gibt es jedoch Gelegenheit zum Schattieren und Farben ineinanderfließen lassen. Anders als bei Rosanes ist es kein Verlust, nur mit billigen Filzstiften zu arbeiten.
    Die 0,5 Punkte Abzug sind rein subjektiv – besagte Doppelseiten können leicht zu Entscheidungsmüdigkeit führen.

Beitragsbilder: Clara Rauner

Für Freunde des Schwedischen

Für Freunde des Schwedischen

Welcome to Sweden erzählt die Geschichte von dem Amerikaner Bruce Evans und seiner großen Liebe Emma, die gebürtige Schwedin ist. Die beiden beschließen in ihr Heimat Schweden zu ziehen, da Bruce es mit seinem alten Leben als Buchhalter abgeschlossen hat.

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