Feministische Aktionswochen

Feministische Aktionswochen

Die Greifswalder Aktionsgruppe NEONLILA hat anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März viele Aktionen mit lokalen Initiativen rund um das Thema Feminismus geplant. Vom 26. Februar bis zum 31. März werdet ihr mit einem vollen Kino-, Radio-, Theater- und Bastelprogramm gut versorgt.

Den 8. März kennt ihr vielleicht eher als “Frauentag” anstatt als “feministischen Kampftag“. Im Grunde geht es aber um das Gleiche, bloß die Wortwahl ist eine andere. Bereits seit mehr als 100 Jahren wird an diesem Tag weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht. Da Frauen in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen immer noch stark benachteiligt werden, kämpfen Frauen heute noch für eine Gleichberechtigung der Geschlechter. NEONLILA schreibt in der Pressemitteilung: “Mit dieser Veranstaltungsreihe möchten die Akteur*innen ein Zeichen setzen für Chancengleichheit und Selbstbestimmungsrechte unabhängig vom Geschlecht.” Das spiegeln auch ihre Veranstaltungen wider.

Das Programm ist auch auf Instagram unter @neonlila_greifswald komplett und mit allen Updates einsehbar.

DIE Demonstration

  • Was? Laufdemo zum Feministischen Kampftag!
  • Wann? Dienstag, 8. März, 17:30 Uhr
  • Wo? Bahnhof Greifswald

Bastelarbeiten/Kreatives

  • Was? Bastelaktion und Demovorbereitung mit dem IKUWO e.V.
  • Wann? Samstag, 26. Februar, 12 Uhr
  • Wo? IKUWO Saal
  • Was? Gestaltung von Demo-Bannern und -schildern
  • Wann? Sonntag, 27. Februar, 14 Uhr
  • Wo? IKUWO Saal
  • Was? Feministisches Halstuchdrucken in der STRAZE Druckwerkstatt
  • Wann? Donnerstag, 3. März, 16 bis 18 Uhr
  • Wo? STRAZE Druckwerkstatt oder bei schönem Wetter im Garten der STRAZE
  • Was? FLINTA* Bootsbau-Workshop
  • Wann? Samstag und Sonntag, 12. und 13. März, 10 bis 17 Uhr
  • Wo? Museumswerft Greifswald e.V., Salinenstr. 20
  • Anmeldung? boddenpirat.innen@systemausfall.org

Filme/Theater

  • Was? Film “Die Unbeugsamen”
  • Wann? Montag, 28. Februar, 20 Uhr
  • Wo? online oder im STRAZE Saal
  • Was? Filmisches Theater “Damenwahl” von hashtagmonike
  • Wann? Samstag, 5. März, 20 Uhr + ggf. Vorstellung draußen am Nachmittag
  • Wo? IKUWO Saal
  • Was? Film “Tove” von Zaida Bergroth
  • Wann? Montag, 7. März, 20 Uhr
  • Wo? STRAZE Saal
  • Kosten? 5 Euro
  • Was? Film “Luchadores” von Paola Calvo und Patrick Jasim
  • Wann? Freitag, 11. März, 20 Uhr
  • Wo? Koeppenhaus
  • Kosten? 3/5 Euro

Vorträge/Gespräche

  • Was? Vortrag der Juristin Prof. Dr. Ulrike Lembke zum Thema “Reproduktive Rechte”
  • Wann? Dienstag, 1. März, abends
  • Wo? online
  • Anmeldung? akj-greifswald@systemausfall.org
  • Was? Austausch über Pro-Feminismus und Männlichkeitskritik
  • Wann? Samstag, 26. März, 13 bis 18 Uhr
  • Wo? IKUWO Saal
  • Was? von Qube veranstalteter tin* Tratsch für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen
  • Wann? Donnerstag, 31. März, 16 bis 18 Uhr
  • Wo? STRAZE

Radiosendungen

  • Was? Feministische Bewegungen, 1. Sendung
  • Wann? Mittwoch, 2. März, 18 Uhr und Donnerstag, 3. März, 9 Uhr
  • Wo? Radio LOHRO (Mittwoch) und MEDIATOP.Radio (Donnerstag)
  • Und danach? Nach der Ausstrahlung kann die Sendung in der mmv-mediathek.de und unter bildung-verquer.de/radio nachgehört werden.
  • Was? Feministische Bewegungen, 2. Sendung
  • Wann? Mittwoch, 16. März, 18 Uhr und Donnerstag, 17. März, 9 Uhr
  • Wo? Radio LOHRO (Mittwoch) und MEDIATOP.Radio (Donnerstag)
  • Und danach? Nach der Ausstrahlung kann die Sendung in der mmv-mediathek.de und unter bildung-verquer.de/radio nachgehört werden.

Beitragsbild: Vonecia Carswell auf unsplash

Was geht denn ab? – Leoniden!

Was geht denn ab? – Leoniden!


Am vergangenen Freitag durfte sich Greifswald gleich zweimal über hohen Besuch freuen: Neben Robert Habeck, dem Bundesvorsitzenden der Grünen, verirrte sich auch die Kieler Indie-Band Leoniden in unser beschauliches Städtchen und sorgte bei ihrem Konzert im IKUWO für einen unvergleichlichen Abend.

Ein Beitrag von Paulina Goerg und Lena E. Schröpl.

2017 erschien ihr Debütalbum „Leoniden“ und nur eineinhalb Jahre später folgte bereits die zweite Platte mit dem Titel „Again“ – alles unter dem bandeigenen Label „Two Peace Signs“.  Seitdem werden die fünf Jungs von wachsendem Erfolg begleitet, spielen Konzerte und auf Festivals in ganz Deutschland und darüber hinaus. Moment – so eine Band in Greifswald? Ja, tatsächlich. Und dass Konzerte dieser Art hier keine Selbstverständlichkeit sind, merkte man dem Publikum auch mehr als deutlich an. Bereits während des Auftrittes der Rostocker Vorband Subbotnik, die ein „Krassover“ aus deutschem Hip-Hop, Rock und Synthie-Beats ablieferte, war der Saal bis unters Dach gefüllt und tobte vor Energie – im Gegensatz zu manch anderen Konzerten, bei denen der Support nicht so viel Anerkennung erhält. Dort gehen viele noch einmal an die Bar oder raus, um eine zu rauchen und sich die Wartezeit zu vertreiben.

Trotzdem schaffte es das Greifswalder Publikum sich nach einer dreißigminütigen Umbaupause selbst zu übertreffen, als es gegen 21 Uhr den sehnsüchtig erwarteten Hauptact des Abends im Sprechchor auf die Bühne rief: „Was geht denn ab? – Leeeoniden!“ Dieser Spruch erklang im Laufe des Abends immer wieder – und ist auch wahr, denn die Leoniden gingen zweifellos ab, so sehr wie wir es bisher selten erlebt haben. Dabei ließen sie sich auch nicht von der eher kleineren Bühne abhalten. Die Menge sprang vom ersten Ton an losgelöst mit und kurz nach Beginn des Konzertes wurde auch der Moshpit eröffnet. Es ist schwer zu sagen, wer hier energiegeladener war, ob Band oder Publikum. Live haben die Songs der Leoniden nochmal einen ganz besonderen Charakter bekommen und man konnte gar nicht anders als ausgelassen mitzufeiern und sich von dieser einzigartigen Stimmung überströmen zu lassen.

Die Leoniden äußerten sogar ein wenig Reue, nicht schon viel früher in Greifswald gespielt zu haben und die Freude über das Konzert sowie das Publikum war ihnen deutlich anzusehen. Liebe Leoniden, danke für diesen großartigen Abend, kommt bald wieder!

(Und alle Bands da draußen: Stattet doch auch kleineren Städten häufiger mal einen Besuch ab! Ihr werdet es ganz sicher nicht bereuen.)

Beitragsbild: Lena E. Schröpl.

Hausdurchsuchung im IKUWO

Hausdurchsuchung im IKUWO

Ungewöhnliche Szenerie am Morgen in der Fleischervorstadt: Mannschaftswagen der Polizei fahren vor das Ikuwo, behelmte Einsatzkräfte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit verlassen die Fahrzeuge und postieren sich am Eingang.
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Liberaler Boykott statt demokratischer Auseinandersetzung

Liberaler Boykott statt demokratischer Auseinandersetzung

Kommentar

Sind Polemik und Populismus die neuen Werte der Nachwuchs-Lobbyisten? Die Liberale Hochschulgruppe überrascht mit einem Antrag auf der Vollversammlung und wirft mit plumpen Behauptungen um sich.

„Beendet bitte endlich die dortige Ausrichtung & Finanzierung von Veranstaltungen“ kommentiert Moritz Harrer von der Liberalen Hochschulgruppe Greifswald unter einem Beitrag des AStA Uni Greifswald zur heutigen Vollversammlung. Es kocht bei der Lindner-Jugend und man sieht seine Zeit gekommen, erfolgreich die Welle der liberalen Empörung zu reiten. Wenn es sein muss, sogar bis in stürmische Gewässer am rechten Rand.
Doch zurück zum Anfang, worum geht es:
Während im IKUWO die Aftershow-Party des Festival contre le racisme stattfand, befanden sich auf dem Vorplatz eine Vielzahl von Menschen zum Rauchen und schnacken. Laut Polizeibericht kam um 1:20 Uhr ein Verbindungsstudent an genanntem Vorplatz vorbei und wurde dann durch drei Einzelpersonen angesprochen und attackiert. Laut Polizei entrissen sie ihm sein Verbindungsband im Handgemenge und gingen dann in die Veranstaltungsräume. Als dann die Polizei hinzugerufen wurde und sich in die Veranstaltungsräume begeben wollte, wurde ihnen der Zutritt verwehrt. Es wird geprüft ob es sich in diesem Fall um eine „Strafvereitelung“ handelt und sich die VeranstalterInnen dafür verantworten müssen.

Die Geister, die sie riefen

In den mehrstimmigen Gesang der Empörung stimmte zuerst natürlich AfD und CDU, in dem Fall vertreten durch Leif-Erik Holm und Sascha Ott ein. Dass sich ein AfD-Abgeordneter mit sachfremden Äußerungen zu einer Thematik hervortut, ist mittlerweile keine Überraschung mehr und ist nicht selten Ergebnis des eigenen Geltungsdranges und der bewussten Provokation. Sachsa Ott wiederum trifft genau die (entlarvenden) Aussagen, die sich auch u.a. bei der liberalen Hochschulgruppe entdecken lassen:

“Es ist bezeichnend und beschämend, dass zum Abschluss einer als Toleranzwoche ausgerufenen linken Veranstaltungsreihe, die auch noch mit öffentlichen Mitteln gefördert wurde, dann ein Mensch attackiert wird, dessen vermutete Haltung diesen Menschen nicht behagt.“

Man enttarnt sich selber und merkt es nicht einmal. Eine gewaltsame Auseinandersetzung, die zu verurteilen ist, wird stellvertretend für eine gesamte, inhaltsorientiere Veranstaltungsreihe herangezogen. Als wenn man nur darauf gewartet hätte. Eben jener Maßstab wird auch auf das IKUWO angesetzt, welches im Moment einer Vielzahl von Anfeindungen gegenübersteht. Zwischen AfD und CDU, Junge Freiheit und rechtem Wutmob reiht sich nun auch die „Liberale Hochschulgruppe“ ein. Man fordere ein Ende der Finanzierung und der Ausrichtung von studentischen Veranstaltungen vor Ort. Dies sei nicht der erste Vorfall, lauten die ach so mahnenden Worte.

Hört die selbsternannte Freiheitsliebe beim politischen Pendant auf?

Ebenso wie man am 1. Mai eine Eskalation als Vorwand genutzt hat, um eine ganze Demonstration zu dämonisieren, setzt man hier auf den Vorfall am Samstagabend, um ein gesamtes Projekt zu verurteilen.
Regelmäßiger Tresenbetrieb, Vorträge, Theater, Filmvorführungen,Ausstellungen und Diskussionsrunden stehen dem aktuellen Vorfall gegenüber. Die Antwort auf Gewalt sollte im demokratischen Kontext, besonders im Rahmen einer „wehrhaften Demokratie“ nicht Boykott und Rückzug sein. Kritische Auseinandersetzung und Dialog sind es, die ein miteinander Leben ermöglichen. Weder von den Personen, die an diesem Abend vor Ort waren, noch von Personen aus dem IKUWO konnte ich eine zustimmende Meinung zu dem gewaltsamen Übergriff vernehmen. Im Gegenteil. Aber das zu erfragen und diesen Dialog zu suchen, hat anscheinend weder die LHG, noch CDU oder sonst wer im Sinn. Man lebt lieber von seinen vorgefertigten Meinungen aus der Schublade. Das IKUWO ist und bleibt ein wichtiger Anlaufpunkt für die verschiedensten Veranstaltungen in der Greifswalder Kulturszene und ein elementarer Bestandteil der Kneipenlandschaft. Ob und wie man sich einer derart unsachlichen und pauschalisierenden Debatte stellt, werden die kommenden Tage und Wochen zeigen. Was bleibt, ist letztlich ein großes Fragezeichen hinter der LHG und ihrem Verständnis von demokratischem Diskurs.

 

Anmerkung zur PM der Polizei:
Der Autor konnte keine 15 Personen umfassende Kette erkennen. Jedoch konnte er Polizeibeamte sehen, die sich durch eine Masse von Menschen geschoben hat, ohne offene Kommunikation. Dass man sich, wenn man sich zwischen Tür und Angel gepresst hat, dann übermannt fühlt, ist keine Überraschung. Viel überraschender ist es dann, daraus einen Skandal zu konstruieren. Mangelnde Kommunikation und kopfloses Vorsprechen haben in diesem Fall vermutlich eher dazu geführt, dass sich die Situation nur durch „deeskalieren“ der eingesetzten Beamten entspannen ließ. Eine „No-Go-Area“, wie sie ein Leif-Erik Holm zu konstruieren versucht, wird durch solche unreflektierten Pressemitteilungen der Polizei befeuert. Es standen genug Polizeibeamte in der Reserve und hätten hinzugerufen werden können, was aber aus Gründen der Verhältnismäßigkeit nicht getan wurde.
Dies wäre ein wichtiger Zusatz in der PM gewesen.

 

Edit 23:20 Es wurde die Kennzeichnung als Kommentar ergänzt. Diese wurde zu Beginn der Veröffentlichung fehlerhafterweise lediglich auf Facebook vorgenommen.