Frühling zieht mit Literatur in Greifswald ein

Frühling zieht mit Literatur in Greifswald ein

Zum zweiten Mal verwandelt sich Greifswald im Frühling zu einem Ort, an dem an allen Ecken und Enden literarische Blumen sprießen werden: Der Greifswalder Literaturfrühling hält Einzug. Ab heute, dem 20. März, können Lesungen und auch eine eigene Buchmesse besucht werden.

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“Literatur an Orte bringen, wo sie einem nicht begegnet” – Ein Gespräch zum Greifswalder Literaturfrühling

“Literatur an Orte bringen, wo sie einem nicht begegnet” – Ein Gespräch zum Greifswalder Literaturfrühling

Vom 3. April bis zum 27. Mai findet in diesem Jahr erstmalig der Greifswalder Literaturfrühling statt – neun Autoren aus Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Leipzig lesen dann an fünf verschiedenen Orten in der Fleischervorstadt aus ihren neuesten Büchern. Organisiert wurde das Festival von Kati Mattutat vom Literaturzentrum Vorpommern im Koeppenhaus sowie Erik Münnich vom freiraum-Verlag (Artikelbild). Wiebke Evers und Charlotte Knust vom webMoritz sprach mit ihnen über die Auswahl geeigneter Autoren, Favoriten und das Literaturleben in Greifswald.

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» Druck gegen die Ohnmacht « – Jürgen Landt

Von der DDR drangsaliert und ausgebürgert, vom bundesdeutschen Literaturbetrieb ignoriert, vom Leben gezeichnet. Seine dichte Kurzprosa ist keine Abrechnung, keine Planerfüllung, keine Ware: Der Greifswalder Schriftsteller Jürgen Landt.

Jürgen, welche Erinnerungen verbindest du mit Demmin, deiner Heimatstadt? Oder ist „Heimat“ schon der falsche Begriff?
Nein, ich glaube schon, dass Heimat der Ort ist, an dem man geboren wird und Kindheit und Jugend verbringt. Aber ich habe keine tollen Erinnerungen an die Zeit. Mir fehlte das, was wahrscheinlich vielen jungen Leuten gefehlt hat: Freiheit und Impulse von außen. Wir wollten raus und umher reisen. Das durften wir nicht. Auch deshalb wurde dann unglaublich viel gesoffen. Die Reihenfolge des Aneckens war Elternhaus, Schule und später die Gesellschaft. Wer auffällig wurde, der bekam staatliche Kontrollmaßnahmen. Irgendwann habe ich mich da freigeschlagen, soviel Aggression hatte sich da angestaut. Den ersten Aufenthalt im Zuchthaus hatte ich mit 17 Jahren. Umerziehung durch Arbeiten und Exerzieren, alles in alten Nazi-Klamotten. Danach kam ich zurück in die Schule, aber mein Weltbild war total verrutscht. Ab dann ließ ich mir nichts mehr sagen, besonders nicht vom Staatsbürgerkundelehrer. „Jeder kann hier alles werden“, haben sie uns immer gesagt. Das habe ich bis heute nicht begriffen. Nichts konntest du da werden, wenn du anders warst.

Inwiefern haben dich die Gefängnisaufenthalte für dein weiteres Leben geprägt? Was blieb von den abgesessenen Stunden im Zuchthaus?
Ohnmacht. Vor der Gesellschaft und vor dem Staat. Die Erlebnisse dort haben den letzten Rest der kruden Schulpropaganda, dass die DDR die bessere Gesellschaft sei, hinweggefegt. Eingeschüchtert war ich von den Erlebnissen nie, aber Ängste habe ich gehabt. Vielleicht war das die Jugend, die einen so unerschütterlich machte. (mehr …)

Der Traum vom Verlag

Seit Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts den Buchdruck in Europa revolutionierte, boomt das Verlagswesen. Neben Berlin und Leipzig darf sich nun auch Greifswald aufgrund eines studentischen Traums über einen stadteigenen Verlag freuen.

Erik Münnich

Viele Kinder wollen in ihren ersten Lebensjahren Pilot, Astronaut oder Polizist werden. Auch Erik Münnich hatte einen Traum, aber nicht mit fünf Jahren, sondern während seiner Studienzeit. Vor gut anderthalb Jahren entstand der Wunsch des Germanistikstudenten einen eigenen Verlag zu gründen um bekannten wie unbekannten Autoren die Möglichkeit zu geben von ihrer Arbeit zu leben und unabhängig von großen Verlagshäusern arbeiten zu können.

Am 1. Januar 2012 war es dann soweit: der freiraum-verlag erblickte hier in Greifswald das Licht der Welt. Mittlerweile hat das Unternehmen seine ersten Schritte gemacht und zwei Bücher herausgebracht, fünf weitere sollen im Laufe des Jahres folgen. Bisher können sich die Kunden des Verlags über die „Memoiren eines Münsterländer Mastschweins“ von Jürgen Buchmann und Kurzgeschichten von Jürgen Landt mit dem Titel „Alles ist noch zu begreifen“ erfreuen (Rezensionen findet ihr in diesem und dem nächsten moritz).

Doch neben den gängigen Verlagstätigkeiten des Vervielfältigens und Verbreitens von Literatur haben sich Erik und seine zwei Gesellschafter Raimund Nitzsche und Andreas Kaufeldt ein besonderes Verlagsprofil in den Kopf gesetzt. Das Unternehmen möchte „die Interessen und Vorlieben des Publikums komplett abbilden“ und sich so von dem tendenziell elitären Kreis der großen Verlagshäuser abwenden. Die Publikationen sollen in den Formaten vom klassischen Buch über das E-Book bis hin zum Hörbuch für jeden attraktiv sein. (mehr …)