Diagonalquerung der Europakreuzung kommt noch 2010

Entspannung an der Europakreuzung: Die Stadt geht davon aus, dass im Herbst dieses Jahres die Diagonalquerung für Radfahrer auf der Europakreuzung in Betrieb gehen wird. Zurzeit liegt allerdings weder ein genauer Kostenplan noch ein exakter Zeitplan vor. Begleitende Maßnahmen wie etwa ein neues Pflaster auf der Robert-Blum-Straße wird es voraussichtlich erst 2011 geben.

Fest steht allerdings: Alle zuständigen Behörden haben das nach Angaben der Stadt deutschlandweit einmalige Vorhaben inzwischen genehmigt. Mit an Bord war neben dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr und der Polizei auch das Landesverkehrsministerium, da man mit dem Projekt verkehrstechnisches Neuland betritt. Das Projekt war im vergangenen Jahr wieder auf die Tagesordnung gekommen, nachdem es Ender der 90er Jahre von den Behörden abgelehnt worden war.

So soll die Diagonalquerung umgesetzt werden.

Änderungen für Linksabbieger

Die Ausgangslage für das Projekt ist denkbar einfach: In der Mitte der Europakreuzung wird eine Fahrradspur für Fahrradfahrer eingezogen, die Mühlentor und Robert-Blum-Straße direkt verbindet. Für diese Spur gibt es neue Fahrradampeln, die immer dann grün zeigen, wenn die Linksabbieger aus Hansering und Anklamer Straße grün haben. Somit ist keine neue Ampelphase für die Radfahrer nötig – im Prinzip müsste die Ampelschaltung gar nicht verändert werden. Die Fahrräder ganz allein über die Kreuzung zu führen, ist laut Verkehrsplaner Gerhard Imhorst nicht denkbar: “Das würde bei dem Pkw-Verkehrsaufkommen den Kollaps bedeuten.”

Verkehrsplaner Gerhard Imhorst

In der Praxis sieht es mit der Umsetzung des Projekts dann aber doch etwas komplizierter aus. Obwohl Imhorst der Meinung ist, die Kreuzung sei “notorisch überbelastet”, wird sie im Zuge der neuen Maßnahmen an bestimmten Stellen verengt: Die Linksabbieger im Hansering werden künftig nur noch einspurig geführt, sodass die Linksabbieger an der Kreuzung nicht gleichzeitig auf die Nebenspur und die Diagonal-Radfahrer achten müssen. Entsprechend entfällt auch die zweispurige Ausfahrt in die Wolgaster Straße und die nach Ansicht der Stadtplaner ohnehin wenig sinnvolle zweispurige Ausfahrt des Hanserings. Sowohl im Hansering als auch in der Wolgaster Straße werden im Zuge dieser Maßnahme die Busbuchten so verlegt, dass die Bürgersteige breiter werden.

Der neue Fahrradweg, der diagonal über die Kreuzung führt, wird richtungsgetrennt sein, wobei jede Spur 2,50 Meter breit ist. Fußgängern wird deutlich signalisiert, dass sie die Diagonalquerung nicht nutzen dürfen, denn dann müsste die Ampelphase deutlich länger ausfallen als für Fahrräder. Viele Radfahrer praktizieren die Diagonalquerung übrigens schon seit Jahren, allerdings illegal, wie Gerhard Imhorst betont. Er sagt allerdings auch: “Das war in den letzten 20 Jahren unfallfrei.”

Keiner weiß, was es kosten wird

Diagonal-Kreuzer müssen nur noch einmal warten.

Die Bürgerschaft hat für die Diagonalquerung insgesamt 100.000 Euro für das laufende Haushaltsjahr vorgesehen. Allerdings weiß zurzeit noch niemand, was die Maßnahmen kosten werden. Eine solche Schätzung wird erst in den kommenden Wochen erstellt. Stadtplaner Gerhard Imhorst geht aber davon aus, dass der geplante Betrag ausreichen wird. Ein größerer Teil wird übrigens für eine Maßnahme aufgewendet, die gar nicht unmittelbar mit der neuen Querung zusammenhängt: Die Steuerung der Ampel ist über zwanzig Jahre alt und kann nicht noch einmal neu eingestellt werden. Die neue Steueranlage der Ampel, die notwendig ist, wird allein weit mehr als 10.000 Euro kosten und kommt durch ihre größere Leistungsfähigkeit auch den Autofahrern und Fußgängern zu Gute.

Gerhard Imhorst ist wichtig, dass sich für Autofahrer, Fußgänger und auch für Radfahrer, die weiterhin die bestehenden Wege nutzen wollen, faktisch nichts ändert. Im Gegenteil: “Weil ein Teil der Radfahrer diagonal kreuzt, werden die übrigen Radwege auf der Kreuzung entlastet.” Das sei hilfreich, weil sich dort oftmals größeres Chaos bilde, weil die Warteflächen für Radfahrer zu klein seien.

Die Stadt hofft, durch die neue Maßnahme die Fahrradachse über die Petershagen-Allee attraktiver zu machen. Das soll den Rad-Verkehr auf der Anklamer Straße entlasten, der seit Jahren ein Problem darstellt. Langfristig sind zur weiteren Attraktivierung der Fahrradachse eine bessere Querung der Rathenau-Straße, eine direkte Anbindung an den Elisenpark und eine bessere Abbiegemöglichkeit zum Puschkinring (Schönwalde II) vorgesehen. Weitere Informationen der Stadt zum Thema gibt es auf deren Homepage.

Stadt reagiert auf Bürgerprotest an der Bahnparallele

Jörg Grothe protestierte wegen eines fehlenden Radwegs.

Wie die Stadt Greifswald heute in einer Pressemitteilung mitteilte, wird die verlängerte Scharnhorststraße, eine Verbindungsstraße zwischen der Osnabrücker Straße (Bahnparallele) und der Loitzer Landstraße, in den nächsten Wochen als Fahrradstraße ausgewiesen. Damit reagiert die Stadt schnell und überraschend unbürokratisch auf Bürgerproteste bei der Eröffung der Bahnparallele in der letzten Woche (webMoritz berichtete). Anwohner Jörg Grothe hatte plakativ darauf hingewiesen, dass die Straße künftig vermutlich stärker von Autos genutzt werde und zu eng für sicheren Radverkehr sei. Durch die neue Maßnahme haben Radfahrer generell Vorrang auf der Straße und sie wird durch eine niedrige Geschwindigkeitsbegrenzung unattraktiver für Autoverkehr.

Bilder: Stadt (Plaungsskizzen), Gabriel Kords (Imhorst), Julia Löcherbach (Grothe)

Eröffnung der Bahnparallele “Osnabrücker Straße”

Gestern enthüllte Oberbürgermeister Dr. Arthur König die neu gebaute Bahnparallele, die nach der niedersächsischen Partnerstadt Osnabrück benannt ist. Wie berichtet wurde der ursprüngliche Fertigstellungstermin von Ende Dezember wegen des strengen Winters verschoben. Knapp fünf Jahre nach dem Spatenstich im Juni 2005 kann nun die gesamte Stadt ohne Bahnschranken erreicht werden.

Vereinzelte Autos fuhren schon vor Abbau der Umleitungsschilder auf der Osnabrücker Straße, die nun endlich offiziell für den Verkehr freigegeben ist. Wie Dr. König in seiner kurzen Ansprache mehrfach betonte, kostete das Projekt 31,1 Millionen Euro, von denen die Stadt 6,4 beisteuerte, die “dank vorausschauender Haushaltsführung” über die Jahre angespart wurden. Weitere 5,9 Mio Euro stammen aus Landelsförderungsmitteln und der Rest wurde nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz von Bund und Bahn beigesteuert.

Einige Misstöne gab es schon vor der Eröffnung, als ein besorgter Vater darauf hinwies, dass neben den neu angelegten Radwegen (3000 m) eine sichere Weiterführung in die Scharnhorststraße fehle. Herr Grothe hatte sich spontan zu dieser “Demonstration” entschlossen, weil nun nach der Öffnung der Bahnparallele seine Kinder nicht mehr alleine die Straße befahren können. OB König ging in seiner Ansprache kurz auf die Sache ein und es bleibt abzuwarten, ob weitere Baumaßnahmen erfolgen. Andere Radfahrer sprachen sich anschließend gegen die Forderungen von Herrn Grothe aus, da es doch einen zwar illegalen, aber sicheren Radweg gebe.

Fotos: Textautorin

Bahnparallele wird ab Ende April freigegeben

Wenn alles nach Plan läuft, wird am 23. April die Bahnparallele vom Greifswalder Hauptbahnhof zur Gützkower Landstraße freigegeben. Wie die Stadt Greifswald in einer Pressemitteilung verlauten ließ, werden derzeit noch rund siebzig Bäume und Strauchgruppen eingepflanzt sowie 4.000 m² Rasen eingesät.

Bauarbeiten auf der Bahnparallele

Ursprünglich sollte die Bahnparallele bereits Ende Dezember übergeben werden, doch der lange Winter verzögerte die abschließenden Arbeiten. Bauleiter Matthias Krüger erklärte, dass frostfreies Wetter benötigt wird, “um Fahrbahn und Nebenanlagen in bester Qualität und verkehrssicher abliefern zu können.” Dadurch war das Datum der Einweihung mehrfach verschoben worden.

Die Bahnparallele oder Osnabrücker Straße, wie sie eigentlich heißt, ist der letzte Teil eines rund 35 Millionen Euro teuren Gesamtprojekts zur Abschaffung der beschrankten Bahnübergänge in der Hansestadt. Die Bahnunterführung, die bereits im Dezember 2008 eröffnet worden war, hatte Proteste einiger Radfahrer mit sich gebracht, die sich in der Verkehrsplanung der Stadt zu wenig berücksichtigt fühlten.

Auch wenn die Osnabrücker Straße von Radfahrern schon fleißig genutzt wird ist eine Sperrung der Strecke weiterhin nötig um die Bauarbeiten nicht zu stören. Umfangreiche Erdtransporte seien noch notwendig, außerdem stünden dem Unternehmen so genannte “Baufreiheit” zu erklärte Diana Redieck vom Tiefbau- und Grünflächenamt.

Update 20.4., 23 Uhr: Wie inzwischen feststeht, erfolgt die Freigabe der Bahnparallele am Freitag, dem 23. April, um 13 Uhr.

Foto: Pressemitteilung der Stadt

Was sonst noch war: webMoritz kompakt (4)

Das Semester neigt sich dem Ende zu und nach der Senatswahl und Urabstimmung flaut die Nachrichtenlage wieder ab. Dennoch gab es in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Ereignissen und Entwicklungen, denen wir uns bisher nicht gewidmet haben – teils, weil sie keinen ganzen Artikel hergaben, teils, weil es an personeller Kapazität in der Redaktion mangelte. Nun stellt der webMoritz die wichtigsten Meldungen aus dieser Zeit in einem Überblick zusammen.

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Dürfen 1-Euro-Jobber Schnee schaufeln?

Wie die Ostsee-Zeitung am letzten Wochenende meldete, wurden Ein-Euro-Jobber dazu eingesetzt, die Straßen von Eis und Schnee zu befreien, damit zumindest in Unfallschwerpunkten freie Fahrt herrscht. Der Kreisverband Greifswald-Uecker-Peene von Bündnis 90/Die Grünen gab daraufhin eine Pressemitteilung heraus, in denen er sichtlich verärgert diesen Einsatz kritisierte. Der sozialpolitische Sprecher Gregor Kochhan erklärte, dass das Schneeräumen keine Eingliederungsmaßnahme auf dem Weg zum ersten Arbeitsmarkt ist, sondern Gefahrenabwehr und damit Aufgabe der Gemeinde. Zudem mache es den Markt kaputt, da normalerweise die Gemeinde selber oder von der Gemeinde beauftragte Unternehmen diese sogenannten Pflichtaufgaben ausführen. Am Dienstag berichtete die OZ über die Pressemitteilung und zitiert den Amtsleiter Fred Wixforth mit den Worten “Der Einsatz war im öffentlichen Interesse und eine zusätzliche Aufgabe, die wir sonst nicht hätten erfüllen können.”.

Umgestaltung am Museumshafen

Museumshafen nach Fertigstellung (Quelle: Tiefbau- und Grünflächenamt)

Museumshafen nach Fertigstellung (Quelle: Tiefbau- und Grünflächenamt)

Wie die OZ gestern berichtete steht in diesem Jahr der zweite Bauabschnitt zur Aufwertung des Museumshafens an. Die Kosten belaufen sich auf knapp 3 Millionen Euro, von denen 85% von der Pommerania getragen werden sollen, im Rahmen des Förderprogramms INTERREG IV A (2007-13). Betroffen von den Baumaßnahmen ist “die Nordseite, d. h. der Bereich von der Fußgänger- zur Steinbeckerbrücke, der Platz am Fangenturm sowie der Bereich am Südufer im Anschluss an den schon sanierten Kai” zudem wird ein 300 Meter langer Bootssteg zwischen Schwedenkontor und “An den Wurthen” entstehen, denn laut Verwaltungsmitarbeiter Peter Lubs gab es zahlreiche Anfragen nach Liegeplätzen. Bauausschussmitglied Burchard Dreiseitel (SPD) bemängelte, dass nicht weiter in den im ersten Bauabschnitt entstandenen Bereich zwischen Yachtwerft und Fußgängerbrücke investiert würde, da dieser im Sommer oft einem Müllplatz gleiche. Leider fehlt dafür aber das Geld.

Dritte Bürgerkonferenz für mehr Klimaschutz am 27. Januar

Wie vor zwei Tagen berichtet, hat die Stadt einiges im Bereich Radverkehr vor. Dazu lädt sie am kommenden Mittwoch um 18 Uhr in den Bürgerschaftssaal des Rathauses zur Bürgerkonferenz ein. Dort wird der erste Entwurf des Radverkehrsplans vorgestellt und es können Vorschläge gemacht werden, die in den endgültigen Entwurf einfließen werden. Man könnte sich z.B. um geeignete Maßnahmen im Winter kümmern (siehe webMoritz-Kommentar dazu).

Bahnparallele wird später fertig

Eigentlich sollte die Bahnparallele bereits am 30. Dezember übergeben worden sein, doch erst wurden zwei Öltanks aufgefunden und jetzt verzögert der Wintereinbruch die Bauarbeiten. Bauleiter Matthias Krüger erklärte, dass frostfreies Wetter benötigt wird, “um Fahrbahn und Nebenanlagen in bester Qualität und verkehrssicher abliefern zu können.”. Dies bedeutet, dass die Übergabe vermutlich erst im März erfolgen wird, da ein Provisorium weitere Kosten verursachen würde. Hat man hier aus den Schäden an der Bahnunterführung gelernt? (webMoritz berichtete)

StuThe weiß nicht, wohin es soll

Szenenfoto aus der "Grünen Gans" (Foto: Eva Held)

Szene aus der "Grünen Gans" (Foto: Eva Held)

Nachdem das Studentheater (StuThe) vor einigen Tagen aus den Räumen in der Soldtmann-Straße ausgezogen ist, hat es “Räume bezogen, die ihm eventuell als Vereinstreffpunkt dienen könnten.” Wie Schatzmeister Jan Holten jedoch mitteilte, sei man “In Dingen Proben- oder Aufführungsstätte derzeit alternativlos.” Bis eine neue Bleibe gefunden ist, sind Gastauftritte geplant, z.B. wird die Improgruppe des StuThe am 28. Januar ihre Auftaktveranstaltung im IKuWo geben (Goethestr. 1, Beginn 21 Uhr, Inhalt).

Weiterhin gibt es jetzt eine Materialsammlung [PDF] über die Tätigkeitsfelder und die Geschichte von StuThe e.V..

Kultur- und Sozialpass 2010 jetzt beantragen

Der KuS-Pass bietet verbilligte Karten für den Busverkehr (z.B. 8-Fahrtenkarte für Erwachsene kostet 7,50 € statt 9,- €), geringere Eintrittspreise fürs Freizeitbad (Mo-So 5,20 € statt 7,70 € bzw. 8,50 €), ermäßigte Kursgebühren in der Volkshochschule und im St. Spiritus und eine Jahresgebühr von 7,- € in der Stadtbibliothek. Studenten mit Hauptwohnsitz Greifswald können den Pass beantragen, was bisher nur wenig genutzt wird. Die Antragsstelle ist jetzt im Amt für Jugend, Soziales und Familie (Goethestraße 2a, Zimmer 10).

Bahnparallele – Erste Schäden und Sicherheitsmängel

Keine sieben Monate nach der Eröffnung des jüngsten Prestigeobjektes der Stadt scheint die Bahnparallele bereits sanierungsbedürftig. An Bauelementen entlang des Fuß- und Radweges am Bahnhofsvorplatz und der Fleischerwiese platzt die Oberfläche großflächig ab. Dabei lösen sich handgroße Stücke genauso, wie kleinere Teilchen.

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Wenige Monate nach der Eröffnung der Anlagen platzt die Oberfläche an den Geländern bereits auf

„Das sieht wirklich schäbig aus!”, bemerkt ein interessierter Fussgänger, beim Passieren des entsprechenden Teilstückes. Doch nicht nur das. Sollten die Bruchstücke durch Wind und Wetter auf den Fuß- und Radweg gelangen, würde dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Durch das kurvenreiche Gefälle können insbesondere Fahrräder beim Überfahren ins Rutschen oder Schleudern geraten. Wie kann das sein? Immerhin hat die gesamte Anlange über 22 Millionen Euro verschlungen – da sollte man annehmen dürfen, dass sämtliche Teile stabil und wetterfest sind.

webMoritz.de hat bei der Stadt nachgefragt und erhielt folgende Antwort:

„ …[es handelt] sich offenbar um die Bereiche, die von der Baufirma Porr im Rahmen ihrer Ausbesserungsarbeiten (Sichtbeton) mit Reparaturmörtel nachträglich beschichtet wurden. Dies ist ein Mangel, der schon im März der Firma angezeigt wurde. Die Firma Porr hat nach zweifacher Aufforderung nun endlich ein Konzept zur Nachbesserung vorgelegt. Dieses wird derzeit durch die Bauoberleitung geprüft.”

Die Stadt sieht allerdings kein Sicherheitsproblem durch diesen Umstand.

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Hunderte Schrauben stehen bis zu 2cm über

Was ist, wenn es tatsächlich zu einem Sturz oder Unfall kommt? Nicht nur das oben genannte Szenario ist denkbar. Vor allem bei Regen oder Glätte bräuchte es kaum Fremdeinwirkung für einen Unfall von Passanten und / oder Fahrrädern. In diesem Fall droht schon die nächste Gefahr.

Hunderte Befestigungsschrauben der Geländer ragen überlang und scharf aus dem Boden heraus – auch auf Kopfhöhe und Körpernähe. Normalerweise wäre zu erwarten, dass die Schrauben glatt und bis zum Boden abgeschnitten sind, allerdings ist dies nur bei einigen geschehen.

Zusätzlich haben wenige Schrauben Schutzkappen erhalten. Es scheint, als ob mit diesem Vorgang nur angefangen wurde, und nach nur wenigen Geländern die Arbeit eingestellt wurde. Durch die hohe Anzahl Schrauben an sämtlichen Anlagen ist das Risiko, sich zu Verletzen, sogar verhältnismäßig hoch. Der ästhetische Aspekt spielt da nur eine nebensächliche Rolle.

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Warum haben nicht alle Schrauben solche Schutzkappen erhalten?

Auch hierzu nahm die Stadt Stellung:

„Die Fußpunkte der Geländer sind entsprechend der Richtzeichnungen (ZTV-ING) ausgeführt. Abhängig von der Größe der Kräfte werden die Fußplatten und deren Verankerung bemessen. Je nach Wahl der Art der Verankerung (hier Verbundanker) ist herstellungsbedingt ein Überstand des Ankers über die Mutter von 1,00 bis 1,50 cm erforderlich. Abdeckkappen sind gem. ZTV-ING nicht vorgeschrieben.”

Bleibt die Frage: Warum diese Unregelmäßigkeiten? Immerhin sind einige „Verbundanker”, bis zur Mutter abgeschliffen, obwohl ein Überstand des „Ankers” erforderlich ist. Liegt hier die eigentliche Gefahr? Und selbst wenn die Schutzkappen nicht vorgeschrieben sind, kann eine Kollision zu erheblichen Verletzungen führen. Es bleibt dabei: „Nach Aussage der Planer und Bauleitung entspricht die Ausführung den geltenden technischen Regeln.”

Fotos: J. Faulbrück

Der webMoritz dankt Leser M. für den Hinweis auf diese Probleme.