Auseinandersetzungen vor Asylbewohnerheim *Update: Polizei ermittelt vier Tatverdächtige

Auseinandersetzungen vor Asylbewohnerheim *Update: Polizei ermittelt vier Tatverdächtige

Flüchtlingsheim-Simon VoigtZu einer Auseinandersetzung zwischen fünf deutschen und fünf afghanischen Personen kam es am Dienstagabend vor dem Asylbewohnerheim in Greifswald.  Nachdem die Afghanen von den Deutschen angesprochen worden seien, sollen die Deutschen ein Fahrrad beschädigt haben, zwei Afghanen mit Faustschlägen verletzt haben und sie anschließend verfolgt haben, teilte das Polizeipräsidium Neubrandenburg in einer Pressemitteilung mit. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, weil eine politisch motivierte Straftat nicht ausgeschlossen wird. (mehr …)

Sicher, aber doch nicht frei

Die Bewohner des Asylbewerberheimes in Jürgenstorf wandten sich im September mit einem Brief an die Öffentlichkeit. Darin kritisieren sie die Isolation und den Heimzustand und fordern die Schließung. moritz war vor Ort.

Du bist Asylbewerber und dies ist kein Hotel“, soll Rainer Plötz, Amtsleiter des Ordnungsamtes Demmin, während einer Kundgebung im Oktober vor dem Asylbewerberheim in Jürgenstorf gesagt haben. Wie ein Hotel sieht der stereotype DDR-Plattenbau wirklich nicht aus. Die triste, graue und mit Satellitenschüsseln gesprenkelte Fassade wird durch graue Nebelschleier verdunkelt, die sich an diesem Tag durch den Ort in Vorpommern ziehen. Ausgerechnet an der „Straße der Initiative“ gelegen, spiegelt der marode Zustand des Gebäudes eine Ironie wider, die von den ratlosen, müden Blicken der rund 200 Bewohner unterstützt wird. Die aus dem Hintergrund schallenden Klänge der Ostseewelle, der locker-fröhliche pommersche Akzent werkelnder Handwerker am Nachbarhaus und der Blick auf die Platte ergeben ein abstruses Bild.

In diesem Heim lebt Katayoun Housseini seit 16 Monaten. Die gebürtige Iranerin umgibt auf den ersten Blick, trotz ihrer 1,60 Meter Körpergröße, eine Aura der Entschlossenheit. Ihr gezwungenes Lächeln verrät jedoch etwas anderes und ihre Fassade bröckelt allmählich. In schwarzen Jeans, Lederstiefeln und königsblauer Fleecejacke gekleidet, hält sie sich nervös an ihrer silbrig schimmernden Blumenkette fest, während sie mit leiser und zittriger Stimme im gemischten Deutsch-Englisch ihre Geschichte erzählt. Katayoun hat sich in ihrer Heimat für Frauen stark gemacht, Frauenhilfsprojekte ins Leben gerufen und betreut. Politisch verfolgt, verließ sie mit ihrer achtjährigen Tochter den Iran im Glauben an eine bessere Zukunft in Deutschland. Doch nun hinterfragt sie die Situation Deutschlands als asylgewährender Staat, in dem sie zwar sicher, jedoch nicht frei sei. „Wir sind hier sehr isoliert und haben keinen Kontakt zu anderen Menschen außer den Heimleitern“, erzählt sie. (mehr …)