Wieder steht der Montag vor der Tür. Dieses Mal hoffentlich der letzte für die Ernst-Moritz-Arndt-Universität.

Es gab viele Anläufe, den Namen der Universität abzulegen. Den aufsehenerregendsten gab es damals, als die ganze Debatte in einer Urabstimmung endete. Die Mehrheit der Abstimmenden entschied sich dabei, den Namen des Antisemiten beizubehalten. Unterstützung dafür gab es vor allem durch die CDU. Die AfD als parlamentarische Vertreterin des von der politisch-korrekten, Multikulti-Mehrheitsgesellschaft gebeutelten Durchschnittswutbürgers, der doch eigentlich nicht mehr als Frieden, Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit will, gab es damals schließlich noch nicht. Damals wie heute mussten wir dabei nicht auf Pressemitteilungen der Greifswalder Konservativen verzichten. Während heute nur noch der Kopf geschüttelt wird, wurde den Studierenden damals an gleicher Stelle angeraten, sich doch auf ihr Studium zu konzentrieren. Nun könnte man natürlich der Meinung sein, dass der Name der Universität, an der das Studium stattfindet, zum Studium dazugehören könnte. Und dass der Name der Universität gerade die Studierenden etwas angeht, die nach ihrem Abschluss nicht nur in Deutschland arbeiten und leben. Dass das nicht nur in Frankreich für Probleme (neben dem Antisemitismus wird besonders auch Hass auf Franzosen mit Arndt assoziiert) sorgen könnte, konnte bei der Vorstellung des für die Debatte Anstoß gebenden Antrags im Senat beobachtet werden. Ein Professor monierte, dass nicht zuletzt durch die letzten negativen Vorkommnisse seine Arbeit im Ausland empfindlich gestört werde und forderte daher die Ablegung des Namens. Neben der CDU gibt es aber jetzt noch die AfD, die sich natürlich auch gerne des Themas annimmt. Vorneweg der Reichsbürger in BRD-Uniform, der seit neuestem die AfD im Landtag und die CDU in der OTV Innenstadt (mit)vertritt. Nach einem geharnischten gesponsorten Post bei Facebook, in dem er gegen alles wetterte, was links der CDU ist, gibt es nun eine neue Seite bei Facebook, die sich pro Arndt ausspricht. Entstanden ist die Seite vermutlich auch aus der Frust einiger Burschen darüber, dass die Namensdebatte nur im kleinsten Kreise stattfand. Lediglich die Hochschulöffentlichkeit wurde zugelassen, selbst die lokale Presse war bei diesem gewichtigen Thema nicht erwünscht. Was einerseits ganz gut war, weil so die omnibesorgten Bürger nicht die Veranstaltung stören konnten, aber andererseits nicht das richtige Vorgehen bei einem Thema mit dieser Tragweite sein kann. Aber mit PR-GAUs kennt man sich an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität bekanntlich gut aus. Mit deren Vermeidung hingegen weniger. Für die Debatte hatte man sich dann etwas besonders Cleveres ausgedacht: Nachdem zuvor alle Medien, inklusive der studentischen, bei einer Anfrage abgeblitzt sind, wurde durch die Versammlungsleitung darauf hingewiesen, dass Aufnahmen während der Veranstaltung untersagt sind – man wolle schließlich frei und offen reden können. Jedoch nicht ohne den Hinweis, dass man im Grunde genommen doch eigentlich gar nicht wüsste, ob bei dieser hochschulöffentlichen Debatte nicht auch Nicht-Mitglieder im Raum saßen. Bei der AfD ist man da bekanntermaßen konsequenter, was das Ausschließen der Öffentlichkeit bei befürchteten unangenehmen Debatten angeht. Vielleicht war das in diesem Fall aber auch besser so. So blieben der Öffentlichkeit die peinlichen Ausführungen, die gegen die Namensänderung sprechen sollten, verborgen. Mit dem Satz “Wenn ich Sie schon nicht überzeugen kann, will ich Sie wenigstens beleidigen.” sind diese umfänglich zusammengefasst. In diesem Sinne: Fuck Arndt! Achja, Wahlen gab es auch noch. Waren aber nicht weiter erwähnenswert.