19. PolenmARkT zaprasza ponownie od 17. – 26. listopada na dlugie noce jazzowe, pierogi i dobre polskie piwko. / Der 19. PolenmARkT lädt erneut vom 17. – 26 November zu langen, jazzigen Nächten, däftigen Pierogi und polnischem Bier. I odjazd!

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Kaum ein Land ist so von Vorurteilen gegenüber Polen geprägt wie Deutschland.

Schon in der ersten Klasse fängt das an: „Die Polen klauen doch immer die ganzen Autos,“ kreischt es dann rum. In der Oberschule geht das weiter mit: „Da laufen doch nur wilde, schwer katholische Rechte (früher waren es die Kommunisten) mit ihrem Vieh auf den Straßen rum.“
Und selbst wenn Frauen, die ihre Familien in Polen zurücklassen, nach Deutschland kommen, um  dann Schwerstarbeit in der Altenpflege und beim Schrubben von Böden zu verrichten, werden sie immer noch als Schmarozerinnen und Ausbeuterinnen des Deutschen Staates verurteilt.
Trotz Bemühungen seitens des deutschen Staates um eine gute Relation und die Förderung vieler Austauschprojekte, sind diese Bilder unseres Nachbarn noch in vielen Köpfen stark präsent.

Wenn man im Freundeskreis fragt, ob und was für ein Begriff Polen für sie darstellt, wird man nicht selten hören: „Ah Polen, ja, da tanke ich manchmal.“ oder „Kippen, Mädchen. Ganz viele Kippen.“ Die jenigen, die polnische Freunde haben oder ein bisschen mehr mit der Kultur vertraut sind, werden dann eher so Sachen wie die polnischen „Kabanosy“ und das „Pieczywo“ das „wie von Oma (nur noch besser) schmeckt“, nennen. Gelegentlich prahlt man dann auch mal mit seinen Sprachkenntnissen und gibt stolz seine polnischen Lieblingswörter „Kurwa“ gefolgt von „Piwo“ zum Besten.

Die Suche nach dem wahren Kern abseits von Klischees

Abseits all dieser Klischees und Vorurteile möchten die Veranstalter des Festivals zum Kern des „wahren“ Polens durchdringen. Dabei werden Künstler aus Musik, wie zum Beispiel der Virtuose Krzysztof Meisinger (Gitarre – Sonntag 20.11, 18.00 Uhr) und Raphael Roginski (Jazz – Samstag 19.11, 22.30 Uhr) geladen, um uns mit bisher wahrscheinlich noch ungehörten Klängen zu verzücken.
Des weiteren wird am Freitag, den 18.11 erstmals ein Sprachcrashkurs angeboten, um dann am darauffolgenden Samstag, den 26.11. beim Bierverkosten im Koeppenhaus nicht nur das Wort „Piwo“ zu kennen, sondern sogar einen ganzen Satz, um direkt welches bestellen zu können: „Poprosze o piwo… albo od razu dwa.“
Und weil Liebe ja bekanntlich durch den Magen geht, wird im Quartiersbüro am Donnerstag den 24.11 zu Tische geladen. Serviert wird, wie hätte es auch anders sein sollen, das Nationalgericht: Pierogi. Diese werden mit feinem gegrillten Käse und Preiselbeeren angerichtet.

Die Organisatoren des PolenmARkTes (von links nach rechts) Bremer, Fialek und Koße

Die Organisatoren des PolenmARkTes (von links nach rechts) Bremer, Fialek und Rose

 

Zwischen Deutschland und Polen liegt die Grenze die den Westen vom Osten trennt

All diese Veranstaltung, insbesondere auch das Deutsch-Polnische-Freundschaftsturnier am Samstag den 19.11, wirken wie das Ausstrecken einer Hand, die nach Versöhnung und Verständnis nach all den Jahren der Grenzenverschiebungen und der Zerrissenheit, die die Geschichte beider Länder bis heute noch maßgeblich prägt, fordert. Es ist der Versuch des Bauens einer Brücke über die Grenze Deutschlands und Polens hinweg, die heute noch immer den Westen vom Osten in den meisten Köpfen trennt.

Der PolenmARkT möchte ein anderes Bild, als nur das des ökonomisch schwachen, von Rechten und Konservativen regierten Polens, in den Köpfen der Menschen zeichnen. Nämlich ein Bild von einem Polen, in dem die kulturelle Szene floriert, getanzt, musiziert, immer noch viel gelitten, aber dafür umso mehr darüber diskutiert wird. Und vor allem eines, das beweist, das wird gar nicht so weit von einander entfernt sind. Nicht geografisch und auch nicht kulturell. Und dass es sich lohnt, unseren Nachbarn auch mal einen Besuch abzustatten, wenn es sich nicht mal nur wieder um’s Tanken oder um Kippen handelt.

Den Link zur Website des PolenmARkTes und das Programm findet ihr hier.

Fotos: Justyna Gustak