Bestimmte Musikrichtungen haben sich zu großen Subkulturen entwickelt, wie u.a. auch der Hip-Hop. Jedoch sieht das ganze in Greifswald etwas anders aus.

Autorin: Ebru Akyürek

Hier ist er nämlich eine kleine und nicht all zu ernst zunehmende Randgruppe. Obwohl gefühlt ganz Greifswald den Künstler Marteria verherrlicht, verspotten die meisten von ihnen den Hip-Hop im selben Moment. Der Grund hierfür könnten die unterschiedlichen Musikgeschmäcker sein oder viel wahrscheinlicher die nicht vorhandene Hip-Hop Szene, welche sich schließlich auf den schlechten Ruf ausübt. Hin und wieder versucht man durch Veranstaltungen wie der „Alten Schule“ im Kontor Keller der kleinen Randgruppe gerecht zu werden, doch vergebens. Ironischerweise zieht die Veranstaltung eine große Warteschlange mit sich und ist stets überfüllt, fast könnte man meinen, dass die Leute doch auf echten Hip-Hop abfahren, allerdings nur fast. Denn legt man seinen Fokus weniger auf die Masse und mehr auf die Musik, so wird klar – spätestens nach dem dritten Song stehen Charts und Pop auf dem Programm.

Selbstverständlich wird nach jedem zehnten Song immer wieder „Get low“ gespielt, lediglich um dem Namen der Veranstaltung ein wenig gerecht zu werden, wenngleich ungenügend. Trotzdem ist hierfür nicht der DJ verantwortlich, sondern wie bereits erwähnt die Szene. Sobald es zu einem Wechsel zu Chartshits kommt, jubelt die Menge, als hätten sie seit Stunden auf diesen einen Song gewartet. Der DJ hingegen macht nichts anderes als seinen Job, nämlich die Stimmung aufrechtzuhalten. Dies funktioniert bei angetrunkenen bis betrunkenen Menschen am besten mit Hilfe von Charts. Von der Mensa ganz zu schweigen. Gehen wir mal zurück zu der „Black&Gold“ Veranstaltung, welche vor einigen Monaten stattfand. Die versprach eine große Sensation zu werden und gleichte doch eher einem Misserfolg. Der einzige Unterschied zu den normalen Mensa Parties, der vor Ort festgestellt werden konnte, war die goldene Dekoration. Wundervoll. Außerdem haben weniger Menschen als sonst zu Ni**as in Paris gerappt. Das war es dann aber auch schon. Die Liste von den gescheiterten Hip-Hop Parties hier in Greifswald könnte ewig fortgesetzt werden, aber es bringt leider alles nichts – außer eventuell Frust. An dieser Stelle sollte eine gute Alternative genannt werden und nichts wäre mir lieber als das, leider bin ich selbst noch auf der Suche danach. Bis dahin muss man sich mit dem zufrieden geben, was man bekommt.

Beitragsbild: Marnie Joyce via flickr; CC-BY 2.0