Eine Woche, in der einiges passiert ist, was schwer zu verarbeiten ist und anderes, was leider schon Alltag ist.

Der Anschlag in Nizza ist schon wieder zehn Tage her und auch schon wieder fast vergessen – schließlich gab es schon wieder neue Tote. Die Tagesschau ist nur 15 Minuten lang; 15 Minuten, die nicht ausreichen, die (schlechten) Ereignisse der Welt zusammenzufassen. Bei einem Amoklauf sterben zehn Menschen, bei einem Anschlag 20 weitere. Über vierzig werden insgesamt verletzt. Und was wäre Europa ohne tote Flüchtlinge vor den Grenzen? Menschen, die alles, was sie haben, hinter sich zurücklassen. In der Hoffnung, dass sie in Europa (über)leben können. Das Europa, dass 2012 unter anderem für seinen Einsatz für die Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Das das Preisgeld damals für Kinder stiftete, die nicht die Chance hatten, in Frieden aufzuwachsen. Das Nobelpreiskomittee begründete die Verleihung damals auch damit, dass es der EU gelungen sei, aus dem Kontinent Europa, der so viele Kriege erlebt hatte, einen Kontinent des Friedens zu machen. Der Großteil der EU-Bürger sollte erst 2014 erfahren, was die Krim ist und wo sie liegt. Die EU hat seitdem einiges getan, um den Frieden zu wahren. um die Außengrenzen gegen Flüchtlinge abzusichern. Frieden ist schließlich nicht für alle da und schon gar kein Exportschlager. Das hat auch Donald Trump bemerkt. Seit jeher fordert der Bewerber der Republikaner, dass die Grenzen der Vereinigten Staaten von Amerika gegen die anderen Staaten von Amerika abgesichert werden müssten. Damit befindet er sich quasi auf einer Linie mit der EU, die das Budget von Frontex von 2005 bis 2009 um das 14-fache aufgestockt hat. Frieden hat nunmal seinen Preis – meistens Menschenleben. Das war im Krieg so und scheint auch im Frieden eine akzeptierte und akzeptable Währung zu sein. Gott sei Dank sterben dabei aber jetzt keine Europäer und damit auch keine unserer Angehörigen. Es kann uns also egal sein; daran gewöhnt haben wir uns genau genommen schon lange. In den Nachrichten sind Flüchtlinge dementsprechend kaum noch der Rede wert – nicht zuletzt dank des Abkommens mit Erdoğan. Außerdem passieren genug andere Dinge, die schwer zu verarbeiten sind; 15 Minuten sind nie genug. Und morgen ist auch wieder Montag, da gibt es genug anderes zu tun.