Autor: Michael Fritsche

Für Fußball gibt es fussball.de., da habe ich in kürzester Zeit alles, was ich brauche. Fussball.de sagt mir alles, egal ob Ort, Anstoß oder wie der Spieler hieß, der auf der Bank schmoren musste. Beim regionalen Basketball in unseren Breiten wird es da schon schwieriger und die Detektiv-Arbeit kann starten. Heute hieß die Mission NOBA Greifswald gegen EBC Rostock III.

Um an Infos zu kommen, wann und wo gespielt wird, genießt die Seite des Basketball-Landesverbands das alleinige Vertrauen. NOBA bietet nur eine veraltete Seite. Die Chronik ist aber top! Interessant, dass es die Truppe schon zu DDR-Zeiten gab. Unter HSG Wissenschaft fegten sie über das Parkett. Ganz nach dem American Way of Life musste dann nach der Wende ein Sponsorenname her, der später trotz Pleite bestehen blieb. Mit Nord-Ostdeutschem Basketball ist es ganz einfach, das Akronym am Leben zu erhalten. Später erfolgte die Verschmelzung mit dem GSV. Nun im Jahre 2015 wurde NOBA wieder Leben eingehaucht. In der Oberliga geht es aktuell gegen die Mannschaften aus MV um Punkte, Körbe und speziell im Fall der SG Greifswald um die Krone Greifswalds. Der heutige Gegner kam aus Rostock. Meine Erwartungen? Die Arndt-Halle besitzt keine Tribüne und keine Ränge. Außerdem mangelt es an Öffentlichkeitsarbeit. Das spräche für eine überschaubare Zuschauerkulisse.

Wie im alten Ostblock

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Aber erst musste ich einmal hoffen, dass überhaupt gespielt werden würde. Erinnert alles ein wenig an den alten Ostblock, wo stets ein Plan B der ständige Begleiter war, falls das anvisierte Spiel doch nicht so ausgetragen werden wollte, wie es auf einer Seite des weltweiten Netzes stand. Einst bei einem Kreisklasse-Kick einer Betriebsmannschaft in einer kommunistischen Betonschüssel kurz vor Kujawien, konnten wir uns damals wenigstens vor Abfahrt noch die Bestätigung aus einer Firmenfiliale einholen, was durch die damalige Pleite von NOBA im Falle von Greifswald nun leider nicht mehr drin ist. Kaum Autos vor der Halle, aber offen ist sie schon mal. Innen gibt es dann viele verschlossene Türen. Der Weg führt dann durch eine Umkleide. Alles bis dahin dunkel und wenig einladend. Dann wird es bunt und heller. Mit den vielen unterschiedlichen Linien, die Hinweise auf eine Vielzahl von hier möglichen Sportarten geben, wirkt der Hallenboden wie ein Bild der modernen Kunst. Hat was von Konstruktivismus, eher noch De Stijl! Greifswald macht sich warm und auch die Rostocker traben auf das Parkett. Doch halt! Auf den Trikots steht „SG Greifswald“. Entweder die Seite stimmt nicht, vielleicht eine PISA-Schwäche meinerseits oder gar eine Verschwörung!? Die Auflösung folgte auf dem Fuße. Dadurch, dass NOBA vor nicht allzu langer Zeit neu angemeldet hatte, waren die Trikots noch nicht fertig. Da wurden einfach die Trikots vom Liga-Konkurrenten genommen. Sachen gibt’s… Nun endlich zum sportlichen Teil.

„Das ist keine Defense!“

183B9773 KopieEs war sehr einseitig. Beide wirkten noch müde, aber die Greifswalder kamen zeitiger aus dem Winterschlaf. 3:33 waren im ersten Viertel noch zu spielen, da gelangen den Rostockern die ersten zwei Punkte. Mit 11:5 ging es in das erste Päuschen. Noch ausbaufähig. Aber dann wurde es besser. Greifswald kommt nach einem zwischenzeitlichen 15:11 in Fahrt und zur großen Pause stand es schon 52:31! Ja, große Pause. Das wirkte alles ein wenig wie Schulsport durch die kleine Halle. Aber die paar aufgestellten Turn-Bänke reichten locker für die 30 Zuschauer. Auf dem Platz Studenten und auf den Bänken dann logischerweise auch. Woran lag es aber nun bei den Rostockern? Der EBC-Coach rief über’s Feld: „Das ist keine Defense! Du hältst nur die Hand rein. Das ist zu wenig!“. Hinten schwach und vorne gab es viele Fehlwürfe und Fehlpässe. Die NOBA-Defense machte zusätzlich ein Durchkommen sehr schwer. Der Greifswalder Coach lobte sie mit „Gut gestanden!“. Für ein körperloses Spiel ging es auch recht ruppig zu. Die stets folgenden zahlreichen Freiwürfe verwerte der hochgewachsene Captain „Moppi“ Bartels mit guter Quote. Schon steht es 76:48. Mit 104 zu 65 war es am Ende eine deftige Packung. Am Freitag den 20. November kommt es dann zum „Bruder“-Duell zwischen beiden Greifswalder Vereinen.

Greifswald spielte mit:

Mach, Schröder, Fischer, Witt, Bartelt, Kosanke, D. Holzer, E. Holzer

Fotos: Michael Fritsche