geschrieben von Katharina Hößler

Manchmal hat man das Gefühl, Greifswalds Kneipenkultur ist irgendwann zwischen Kaffeekränzchen und Pfeffi-Absturz eingeschlafen. Denkt ihr? Nein! Wir zeigen euch, welche Bars unsere Autoren beeindruckt haben und über welche Kneipen das Urteil eher ernüchternd ausfiel. Lehnt euch zurück und genießt die verbalen Cocktails. Zwölf Bars haben webmoritz.-Redakteure getestet im Kneipentest. Für euch gecheckt wurden Mitt’n drin und Exil. Ein Flyer hat mich auf das Mitt’n drin aufmerksam gemacht.

Eine tolle Happy Hour soll es da geben.

Von innen sieht das Mitt’n Drin aus wie eine ganz normale Bar. Die Wände sind in einem warmen Lila gestrichen und überall stehen schwarze Ledersofas, von denen schon einige belegt sind. Glücklicherweise ist noch eins frei. Dafür, dass es unter der Woche ist, ist hier ganz schön viel los, denke ich. Die Couch ist sehr bequem und sofort fühle ich mich wohl. Als die Kellnerin kommt und die Karten bringt, bin ich etwas überfordert. Das sind ja viele Cocktails! Dank der Happy Hour, die es täglich von 19 bis 21 Uhr gibt, belaufen sich die Preise bei fast jedem Cocktail auf rund sechs Euro. Da es ewig dauern würde, sich das komplette Angebot durchzulesen, beschließen die Anderen und ich einfach mit geschlossenen Augen auf die Karte zu zeigen. Als ich meine Lider öffne, liegt mein Finger auf ‘Sex on the beach’. Ich bin etwas enttäuscht, da das ja ein ganz normaler Cocktail ist und ich lieber etwas außergewöhnliches trinken wollte. Aber nun gut. Die Bedienung kommt wieder an unseren Tisch und fragt uns sehr freundlich, was wir trinken möchten. Ich bestelle, was mir auserwählt wurde. Viele Studenten sind hier, aber auch einige Erwachsene mittleren Alters. Da kommen auch schon die Getränke, ziemlich fix geht das alles, obwohl in den letzten paar Minuten viele neue Gäste durch die Tür geschneit sind.Der ‘Sex on the beach’ schmeckt sehr fruchtig und überhaupt nicht nach Alkohol. Ob da überhaupt welcher drinnen ist, weiß ich nicht. Als nächstes bestelle ich einen ‘Long Island Icetea’ und ja, da ist jede Menge drinnen. Zufrieden schlürfe ich an meinem Eistee und bemerke, wie die Stimmung bei uns am Tisch immer lustiger zu werden scheint.

Nach der nächsten Runde beschließen wir weiterzuziehen. ‘Lass doch noch in den Irish Pub gehen’, sagt meine Begleitung. ‘Da gibt es auch richtiges Guinness aus dem Fass.’ Das finde ich ziemlich cool, aber ich bin auch schon ziemlich betrunken. Das Exil ist in einer Seitenstraße in der Innenstadt gelegen. Innendrin ist es recht schunkelig und es sieht aus wie eine ‘gewöhnliche’ Kneipe. Schummeriges Licht, Stühle und Tische aus Holz. Nicht viel Schnickschnack. Aber wirklich sehr gemütlich. Wir setzen uns ganz hinten in die Ecke. Am Tisch nebenan ist gerade jemand ein Jahr älter geworden, ebenfalls Studenten. Mein Blick schweift weiter durch den Raum. Direkt am Tresen sitzen die alteingesessenen Greifswalder, die wahrscheinlich Stammgäste im Exil sind, aber irgendwie braucht das so ein Pub auch, um den Flair zu erhalten. Die Bedienung braucht ewig, obwohl wirklich nicht viel los ist. Außer der Geburtstagstruppe und den Urgreifswaldern ist niemand hier. Irgendwie kann ich der Kellnerin aber nicht böse sein, da sie wirklich nett ist.

Wir bestellen eine Runde Guinness, wie es sich gehört. Ist ja keine Cocktailbar.

Auch das Servieren dauert seine Zeit. Hm, das nervt schon etwas. Glücklicherweise haben die Anderen und ich gerade ein spannendes Thema gefunden, weswegen mir die Wartezeit nicht ganz so schlimm vorkommt. Ich mag solche verrauchten Kneipen, besonders als Absacker nach einer verzechten Nacht eignen sie sich wunderbar. Und wer weiß, vielleicht habe ich ja nur einen schlechten Tag erwischt und sonst ist die Bedienung superschnell. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, um es erneut zu ‘testen’.

Die anderen getesteten Bars findet ihr im Kneipentest.

Foto: Florian Garrecht via Jugendfotos.de