SpeisereiseVIEin Restauranttest von Isabel Kockro und Michael Bauer

Ob für ein romantisches Essen zu zweit, zur Verköstigung des Besuchs oder einfach nur als Belohnung zwischendurch – in Greifswald gibt es einige Restaurants, in denen man gut essen kann. Damit die Qual der Wahl des Restaurants nicht zu groß wird, testen wir in der „Speisereise“ für euch einmal im Monat die besten und ungewöhnlichsten Lokale, die Greifswald und Umgebung zu bieten haben. Diesmal führte uns der Hunger in ein Restaurant für indische Spezialitäten, das Taj Mahal in der Anklamer Straße 8. Ob sich der Ausflug gelohnt hat und das Restaurant einen Besuch wert ist, lest ihr im Folgenden.

Ohne Schnickschnack und klein aber fein

Das Taj Mahal ist ein verhältnismäßig kleines Restaurant und soweit bekannt, das einzige Lokal Greifswalds, dessen Hauptaugenmerk auf der indischen Küche liegt. Wer das Gasthaus betritt, hat sofort den gesamten Speisesaal im Blick. Groß ist das Taj Mahal nun wirklich nicht. Wer vorhat, hier essen zu gehen, sollte deshalb auf Nummer sicher gehen und im Vorfeld einen Tisch reservieren. Dafür ist der Geräuschpegel aber auch bei Fülle recht gering. Aus großen Restaurants hingegen kennt man es anders. Zu Stoßzeiten können sich die Gespräche der Gäste hier zu einer ganzen Flut von Geräuschen aufsummieren, die einen Aufenthalt recht unentspannt gestalten können, wenn hinzukommend auch noch die Kellner hektisch von einer Ecke in die andere sausen und darum ringen, nicht den Überblick zu verlieren. Das ist im Taj Mahal glücklicherweise kein Problem. Allgemein fühlt man sich hier wohl. Die Inneneinrichtung ist zugegebenermaßen nicht besonders ausgefallen, vermittelt aber doch das Gefühl, sich gemütlich niederlassen zu können. Sobald dies geschehen ist, vergehen rund 20 Minuten bis die Speisen auf dem Tisch stehen.

An die Teller, fertig, los!

Eine der Hauptspeisen: Matter Paneer.

Eine der Hauptspeisen: Matter Paneer.

Um diese wenn auch kurze Wartezeit zu überbrücken, bestellten wir als Vorspeise noch indischen Käse in einem Teigmantel. Dazu gibt es einen fruchtigen, leicht scharfen Dip. Zugegeben, 5 Euro für eine Vorspeise sind zwar in der Gastronomie nicht ungewöhnlich, schrecken nichtsdestotrotz jedoch grundsätzlich erst einmal ab. Auch wenn die Portion nicht allzu üppig ausfiel, war das Geld eine gute Investition. Denn der Käse war angenehm mild und doch aromatisch und der Dip wirklich lecker. Kurze Zeit später erreichten uns auch schon die Hauptgerichte. Wir entschieden uns einerseits für das Lamm Madras und darüber hinaus für ein Gericht namens Mattar Paneer. Hinter dem Lamm Madras verbirgt sich eine scharfe Zubereitung von Lammfleisch in Chilisoße und Kokosnusscreme. Dazu wird Reis serviert. Mattar Paneer hingegen bezeichnet indischen Paneer-Käse und Erbsen in einer auf Tomaten basierenden Currysoße. Hierzu gibt es wahlweise ebenfalls Reis oder Fladenbrot, für welches wir uns letztendlich entschieden haben. Beim Mattar Paneer handelt es sich also um eines von mehreren vegetarischen Gerichten, die hier angeboten werden und auch Veganer können im Taj Mahal fündig werden.

Lamm Madras gab es auch.

Lamm Madras gab es auch.

Geschmacklich betrachtet, konnten uns die Gerichte überzeugen. Wer scharfes Essen mag, wird mit dem Lamm Madras für 13,50 Euro auf seine Kosten kommen. Die Soße sorgt für eine intensive Schärfe ohne ihren Geschmack gänzlich an diese zu verlieren. Der Reis ist mild und besitzt doch ein gewisses Aroma und ist keinesfalls trocken. Dies gilt auch für das Fleisch vom Lamm, welches für unser Empfinden jedoch noch ein wenig zarter hätte sein können. Das geschmackliche Highlight des Abends bildete jedoch das Mattar Paneer, welches auch für Personen zu empfehlen ist, die keine Vegetarier sind. Auch hier findet man milden Käse, der sich geschmacklich einwandfrei mit dem deftigen Erbsencurry ergänzt und in Kombination mit der cremigen Soße sehr lecker war. Auch das Fladenbrot als Beilage stellte sich als eine gute Entscheidung heraus, die geschmacklich gut zum Hauptgericht passte. Wer mit scharfen Gerichten nichts anfangen kann, macht also mit dem Mattar Paneer für 10 Euro nichts verkehrt. Für beide Gerichte gilt darüber hinaus, dass sie vollends sättigend sind. Im Lamm Madras hätten wir uns jedoch noch ein wenig mehr Fleisch gewünscht. Anzumerken ist auch, dass es dem Taj Mahal an Nachspeisen fehlt. Lediglich das Mangoeis stand zur Auswahl.

Manchmal ein wenig zu viel des Guten

Personen die noch nie in den Genuss indischer Kost gekommen sind, können sich von der Bedienung stets beraten lassen. Das Personal ist allgemein sehr freundlich, wir müssen aber auch anmerken, dass der Inhaber des Restaurants, der seine Gäste gerne auch selbst bedient, ein überaus kontaktfreudiger Mensch zu sein scheint, der gerne und viel mit seinen Gästen erzählt. Das kann sich für Personen, die in Ruhe essen und miteinander reden wollen durchaus zu einer störenden Angelegenheit entwickeln.

Fazit

Wird oft zu den Hauptgerichten dazu gereicht: Reis.

Wird oft zu den Hauptgerichten dazu gereicht: Reis.

Wer einen gemütlichen Abend verbringen und gut essen möchte, macht mit dem Taj Mahal grundsätzlich nichts falsch. Die Preise, die hier für die Gerichte berechnet werden, sind gemäß unserer Einschätzung in der Gastronomie nicht unüblich beziehungsweise noch nicht wirklich teuer. Wer allerdings den Anspruch hat, weniger als 10 Euro zu bezahlen, steht im Taj Mahal vor einer eher kleinen Auswahl an Gerichten und wer es nicht verschmerzen kann, über den Bestellprozess hinaus vom Personal angesprochen beziehungsweise in Gespräche verwickelt zu werden, sollte einen Besuch allerdings überdenken oder den Lieferservice des Restaurants in Anspruch nehmen. Entscheidet man sich aber für einen Besuch, kann man das Taj Mahal ganz einfach erreichen. Die nächste Bushaltestelle ist nur einen Katzensprung entfernt aber auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß ist das Restaurant durch seine Nähe zur Innenstadt für viele sicher gut zu erreichen. Auch wenn ein Ausflug in das Taj Mahal sicher keine riesige finanzielle Belastung darstellt, fühlt sich der schmale Geldbeutel des Studenten teilweise doch ein wenig eingeschüchtert. Mensa-Preise darf man fernab der Mensa aber leider auch nicht erwarten und da uns die Qualität des Essen bis auf ein paar kleine Punkte überzeugt hat, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass das Preisleistungsverhältnis durchaus als gut zu bewerten ist.

 

Lage/Erreichbarkeit: 5/5
Ambiente: 3/5
Personal: 4/5
Essen: 4/5
Angebot: 4/5
Verhältnis – Preis/Leistung: 4/5
Eignung für das Studentenbudget: 3/5
Gesamt: 27/35

Fotos: Isabel Kockro

Dies ist der sechste Teil der Reihe „Speisereise“. Alle weiteren Beiträge findet ihr über den Link.