Ein Bericht von Lisa Sprenger

Zur Halloweennacht versammelten sich rund 50 Gestalten um das Rubenowdenkmal in der Innenstadt. Gebannt erwartend der Gräuelgeschichten kamen zwei Abgesandte der Nacht, uns in den Irren des Alten Campus herum zu führen.

Um unser Seelenheil zu wahren teilten sie uns in zwei Gruppen. So trennten sich unsere Pfade. Meine Gruppe begab sich auf direktem Wege in des Audimax Gefilde. Unsere dunkle Führerin leitete uns direkt in die Damentoilette. Man erwartete fast, die Maulende Myrte aus einem Klo schweben zu sehen. Uns ging es nun um eine Grabplatte, die sich an der Wand der ersten Toilette befindet. Sie ist die Ruhestätte einer Nonne, die früher hier in einem Kloster diente. Da sie schwanger wurde und den Namen des Vaters nicht nennen wollte, selbst nach Folter nicht, wurde sie zum Tode verurteilt. Zuvor musste die Nonne jedoch an einen Pfahl gebunden ihrer Sünden sühnen. Eines Nachts zog ein schweres Gewitter herauf. Am nächsten Morgen fanden sie den Pfahl geborsten, von der Nonne keine Spur. Zurück blieb nur eine Steinplatte mit den Abdrücken eines Frauen-, eines Kinderfußes und eines Hufs. In dieser Nacht blieben wir glücklicherweise von ihrem Spuk verschont.

Zwei Gruselführerinnen.

Zwei Gruselführerinnen.

Es gab noch weitere Stationen auf unserer Tour durch die Nacht. So trug es sich zu, dass früher Verbrecher auf dem Campus vergraben wurden. Die Universität existierte da natürlich noch nicht. Eine der Leichen musste gar im Sarg festgenagelt werden, da sie immer wieder aus ihrer Kiste ausbrach und die Greifswalder erschreckte.

Mystische Orte sind über ganz Greifswald verteilt

Unter der Stadt ziehen sich Gänge, weitgehend unerforscht, von Innenstadt bis Eldena. Niemand konnte bis zum anderen Ende gelangen, da in ihrer Mitte ein todbringender Nebel das Vordringen verwehrt. In Eldena befand sich eine Peitschende Weide, der auf Befehl ihres früheren Besitzers jeden schlägt, der es wagt, ihr Holz anzurühren.

Einst gab es auf dem Dom die Nachtwächter. Jede Nacht stand einer obenauf und sendete zu jeder vollen Stunde ein Signal in die Himmelsrichtungen, doch niemals nach Norden, denn dort ist des Teufels Heimatstätte. Einmal gab es jedoch einen Nachtwächter der dachte, was für ein Quatsch. Mutig oder dumm sandte er das Signal gen Norden und bekam sogleich einen Faustschlag ins Gesicht. Der Teufel persönlich schubste ihn noch diese Nacht vom Dom. Danach wagte kein Wächter mehr, die Tat zu wiederholen.

Wer eher handfesten Spuk bevorzugt kann sich in die Baderstraße begeben. Noch heute soll der Geist von Rubenow dort weilen und in jeder Vollmondnacht mit seiner Peitsche knallen. Ich würde es nicht drauf ankommen lassen. Haltet euch also lieber fern von diesen Orten und besucht die anderen Führungen der Kustodie. Natürlich nur, wenn euch euer Seelenheil lieb ist.

Fotos und Grafik: Lisa Sprenger