Wir stellen euch heute eine günstige Alternative zum CineStar vor, wo ihr nicht nur am Eintritt sparen, sondern auch in Genuss von ungewöhnlichen Filmen aus verschiedenen Kulturkreisen kommen könnt. Für alle, die des Mainstreams müde sind, hier kommt der Filmclub der Slawistik „Camera Obscura“.

Jeden zweiten Dienstag läuft in dem Slawistik-Keller „Tschajka“, Domstraße 9/10 um 20:30 Uhr ein Film aus dem osteuropäischen Kanon. Organisiert wird diese nieveauvolle Unterhaltung von zwei Studentinnen Ina Hartmann und Roberta Wirminghaus sowie vom Dozenten Dr. Aleksej Gorin. „Die Idee kam uns eines Sommerabends bei einer Flasche Wein am Hafen“ erzählen die beiden engagierten Studentinnen lachend, „Wir haben uns überlegt, warum keiner von den Slawistik den Tarkowskij kennt, er war doch einer der größten Regisseure des vergangen Jahrhunderts“ Die beiden Studentinnen danken auch Alexander Wöll, dem Dekanat der philosophischen Fakultät und dem Krupp Kolleg für die finanzielle Unterstützung.

Die Sitzecke in der Tschajka

Tja, ein Film, der heute in der Tschajka läuft ist jedoch nicht von Tarkowskij, sondern von seinem polnischen Kollegen Jerzy Skolimowsky. „King, Queen, Knave“ heißt die an Nabokovs frühes Roman angelehnte Verfilmung. Der Film läuft, wie alle Filme hier im Originalton, in dem Fall auf Englisch, mit deutschen Untertiteln. Wer schon öfter in der „Tschajka“ war, weiß, dass die Atmosphäre hier immer sehr gemütlich und unkompliziert ist, auf Wunsch bekommt man sogar einen Tee oder ein Bier. „Wir werden jedoch nicht alle Filme hier zeigen, ein Paar werden im Sommersemester auch Open Air gezeigt“ referiert Ina Hartmann. „King, Queen, Knave“ erzählt auf eine amüsante Weise die Geschichte einer Dreiecksbeziehung.

Camera Obscura Cinema ClubFranz, ein junger Mann aus der Provinz, reist in die Hauptstadt und wird Verkäufer im Warenhaus seines Onkels Dreyer. Bald bahnt sich ein Verhältnis mit dessen Frau Martha an. Um von einer gemeinsamen Zukunft träumen zu können, entwickeln Franz und Martha einen Plan, Dreyer auf möglichst perfekte Weise zu ermorden. Die Verfilmung entspricht allen Regeln des feinsten Englischen Humors und erscheint fast schon Mr. Bean ähnlich. Bei den zweiwöchigen Veranstaltungen gibt es einen Anlauf, von bis zu 45 Besuchern. Der Cinema Club ist völlig kostenlos und wird auf ausschließlich ehrenamtlicher Basis betrieben, er soll den Dozenten eine Möglichkeit geben, Filme zu zeigen, die ihren Unterricht ergänzen. „Das ist sehr wichtig, vor allem seit dem wir dank General Studies immer mehr Fachfremde, hier am Institut haben.“ erklärt Roberta Wirminghaus. Nach allen Filmen gibt es im ins weiche Licht getauchten Keller eine Diskussionsrunde, die von verschiedenen Dozenten geführt wird. Denn hier bekommt man nicht nur Entertainment, sondern auch Bildung geboten!

 

Filme: anspruchsvoll, bildend-unterhaltsam, aus dem osteuropäischen Kanon

Kosten: 0,00

Filmsprachen: Originalton (Russisch, Polnisch, Tschechisch, Englisch) mit deutschen Untertiteln

Atmosphäre: kuschelig

 

Fotos: Anastasia Statsenko